Illness name: zahn abgebrochen

Description:

Zahn abgebrochen

Von Carola Felchner , Wissenschaftsjournalistin
und Andreas Fromm , Notfallsanitäter und Dozent im Rettungsdienst
und Sabine Schrör , Medizinjournalistin
Aktualisiert am
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Mehr über die NetDoktor-Experten
Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Mehr über die NetDoktor-Experten
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Mehr über die NetDoktor-Experten
Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Ein Sturz, ein Schlag, ein fester Biss auf etwas Hartes – schon ist ein ganzer oder halber Zahn abgebrochen oder ausgeschlagen. Am häufigsten sind die oberen Schneidezähne von einem Zahnbruch (Zahnfraktur) betroffen. Erfahren Sie hier, was Sie tun können, wenn ein Zahn ganz oder teilweise weggebrochen ist, wann Sie zum Zahnarzt gehen sollten und was dieser tun kann, um einen abgebrochenen Zahn zu retten.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. K08 S09

Kurzübersicht

  • Was tun bei einem abgebrochenen Zahn? Betroffenen beruhigen, Zahn(stück) suchen, richtig lagern und zusammen mit dem Betroffenen möglichst schnell zum Zahnarzt bringen
  • Behandlung : Je nach Art und Ausmaß der Verletzung z.B. erneutes Einsetzen des Zahnes, Einbringen einer Füllung, Verblendung, Brücke oder eines Zahnimplantats
  • Heilungsstörungen : z.B. Entzündungen (z.B. Parodontitis ), Zahnverfärbungen
  • Wann zum Arzt? Immer, und zwar so schnell es geht und möglichst mit dem abgebrochenen Zahn(-teil)
  • Untersuchungen : Erhebung der Krankengeschichte, Untersuchung des Mundraumes, evtl. Röntgen
  • Prognose : Je früher der Betroffene mit dem Zahn(-teil) beim Zahnarzt ist, desto besser die Chancen, dass die Behandlung erfolgreich verläuft.
  • Vorbeugung : z.B. Stolperfallen im eigenen Zuhause entfernen, Schutzausrüstung beim Sport tragen (z.B. Zahnschutz beim Eishockey)
Zum Inhaltsverzeichnis

Was tun, wenn ein Zahn abbricht?

Solange es sich nicht um einen lockeren Milchzahn handelt, ist irgendeine Form von Gewalteinwirkung notwendig, damit ein Zahn ganz oder teilweise herausbricht – etwa ein heftiger Sturz, ein Stoß gegen das Gesicht oder ein fester Biss auf etwas Hartes. Dann heißt es richtig reagieren, damit der Zahnarzt den Zahn möglicherweise noch retten kann!

Erste Hilfe bei abgebrochenem oder ausgeschlagenem Zahn

So leisten Sie richtig Erste Hilfe, wenn etwa ein Schneidezahn oder Backenzahn abgebrochen ist (ganz oder teilweise):

1. Betroffenen beruhigen

Auf die Gewalteinwirkung, die zum abgebrochenen oder ausgeschlagenen Zahn geführt hat (z.B. Sturz), reagieren Betroffene meist erschrocken bis verstört. Das gilt besonders bei Kindern. Als Erstes sollten Sie also den Betroffenen beruhigen.

2. Zahn(teil) bergen

Als Nächstes sollten Sie den Unfallort nach ausgeschlagenen Zähnen beziehungsweise abgebrochenen Zahnteilen absuchen und diese einsammeln. Auch Zähne , die frei in der Mundhöhle liegen, müssen geborgen werden. Fassen Sie einen ausgeschlagenen Zahn aber nur an der Zahnkrone und nie an der empfindlichen Zahnwurzel an!

Falls ein Zahn nur noch sehr locker im Kiefer sitzt, sollten Sie ihn herausnehmen, damit der Betroffene ihn nicht aus Versehen einatmet oder verschluckt.

Manchmal ist nicht ein Zahn, sondern eine Zahnkrone abgebrochen (herausgebrochen). Auch diese sollte man aufbewahren, denn der Zahnarzt kann sie möglicherweise wieder befestigen.

3. Zahn(teil) richtig lagern:

Ausgeschlagene Zähne müssen feucht und kühl gehalten werden, damit sie während des Transports zum Zahnarzt nicht austrocknen – sie lassen sich sonst nicht wieder einsetzen. Idealerweise verwendet man eine sogenannte Zahnrettungsbox (in Apotheken erhältlich). Darin lässt sich ein Zahn 24 bis 48 Stunden keimfrei und feucht aufbewahren.

Keine gute Idee ist es, den ausgeschlagenen / abgebrochenen Zahn in der Mundhöhle zu "lagern", bis man beim Zahnarzt ankommt – wegen der Keime im Mund und der Verschluckungsgefahr!

Notlösung H-Milch, Kochsalzlösung oder Speichel : Notfalls können Sie einen ausgefallenen oder abgebrochenen Zahn auch in kalter H-Milch lagern. Darin ist er 1 bis 2 Stunden "haltbar". Weitere Alternativen sind isotone Kochsalzlösung (nur solche aus der Apotheke verwenden) und Speichel, der in einem Gefäß gesammelt wurde. In der Kochsalzlösung lässt sich ein Zahn 30 Minuten, im gesammelten Speichel 15 bis 30 Minuten aufbewahren.

4. Ab zum Zahnarzt!

Bringen Sie den Betroffenen mit dem abgebrochenen/ausgefallenen Zahn so schnell wie möglich zum Zahnarzt, damit dieser den abgebrochenen Zahn retten kann!

Zahn zerbrochen - Was tun?

Manchmal ist ein Zahn in sich zerbrochen, etwa längs oder quer. Ist ein Zahn derart gespalten, stellt sich ebenfalls die Frage: Was tun?

Grundsätzlich sollte man auch bei einem solchen Zahnbruch schnell den Zahnarzt aufsuchen. Meist lässt sich ein gebrochener Zahn mithilfe von Füllstoffen reparieren und somit erhalten. Ist der Zahn komplett zerbrochen, wird der Zahnarzt die Reste entfernen und Zahnersatz anpassen.

Versuchen Sie, den abgebrochenen bzw. ausgefallenen Zahn weder von anhaftenden Schmutzpartikeln zu säubern noch zu desinfizieren, wieder einzusetzen oder zu kleben!

Zum Inhaltsverzeichnis

Wie wird ein abgebrochener Zahn behandelt?

Prinzipiell können Zahnärzte auch schwere Schäden beheben. Selbst wenn ein Zahn zur Hälfte abgebrochen ist, lässt sich meist etwas tun, um ihn zu retten.

Falls nur kleine Ecken aus einem Zahn herausgebrochen sind oder ein Ministück Zahn abgebrochen ist, kann der Zahnarzt den Defekt meist durch eine zahnfarbene Füllung nahezu unsichtbar machen. Das Gleiche gilt, wenn nur wenig Substanz vom Zahn abgesplittert.

Ist ein größeres Stück (z.B. aus der Außenwand) vom Zahn oder ein bereits gefüllter Zahn abgebrochen, kann eine Krone oder eine Verblendschale nötig werden. Bei Kindern wird die endgültige Krone meist erst nach der Pubertät angefertigt. Als Überbrückung bis dahin hilft eine Kinderkrone aus Kunststoff.

Ist ein ganzer Zahn des bleibenden Gebisses komplett abgebrochen oder ausgefallen (Zahnverlust), lässt er sich im günstigsten Fall wieder einsetzen ( reimplantieren ). Nur sollte das möglichst schnell geschehen: Je länger ein Zahn im Trockenen liegt, desto schlechter sind die Chancen für eine Rückverpflanzung.

Ausgeschlagene Milchzähne werden meist nicht wieder eingesetzt. Es besteht dabei nämlich die Gefahr, den darunterliegenden bleibenden Zahn zu beschädigen.

Wenn ein Zahn abgebrochen ist und Schmerzen auftreten, ist möglicherweise die Zahnwurzel stark beschädigt oder der Zahnnerv in Mitleidenschaft gezogen. Dann kommt der Betroffene meist um eine Wurzelkanalbehandlung ( Wurzelbehandlung ) nicht herum.

Muss der Arzt den abgebrochenen Zahn ziehen oder fehlen Zähne komplett, ist ein künstlicher Ersatz nötig: Brücken, Prothesen oder Implantate. Eine andere Möglichkeit kann der Lückenschluss durch eine Zahnspangenbehandlung sein.

Haben Kinder einen bleibenden Schneidezahn verloren, ist es in seltenen Fällen möglich, ihn durch verpflanzte kleine Backenzähne oder Milcheckzähne zu ersetzen. Die Zahnkrone lässt sich dafür relativ leicht in die richtige Form schleifen.

Gehen Sie nach erfolgreicher Behandlung eines abgebrochenen oder ausgeschlagenen Zahns innerhalb eines Jahres erneut zur Kontrolle zum Zahnarzt. Er kann dann prüfen, ob wirklich alles in Ordnung ist.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zahn abgebrochen: Heilungsstörungen

Bei Verletzungen (Traumata) im Zahnbereich – etwa in Form eines abgebrochenen Zahnes – verläuft der Heilungsprozess nicht immer problemlos. Heilungsstörungen im Bereich von Zahnmark (Pulpa) und Zahnbein (Dentin) sind zum Beispiel:

  • vorübergehender Sensibilitätsausfall : Verletzungen des Zahnhalteapparats ohne Verschiebung (Dislokation) von Knochenteilen können vorübergehend einen Ausfall lokaler Nerven nach sich ziehen. Der Sensibilitätsausfall kann Wochen bis Monate andauern.
  • apikale Parodontitis : Das ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates an der Zahnwurzelspitze. Ursache kann etwa eine Zahnfraktur sein. Die Entzündung kann vorübergehend bestehen oder chronisch verlaufen (als Folge eines abgestorbenen Zahnmarks).
  • Pulpitis : Als Folge von Verletzungen wie einem Zahnbruch kann sich das Zahnmark schmerzhaft entzünden (Pulpitis). Der Zahn kann dann zum Beispiel auf heiße Speisen und Getränke mit Schmerzen reagieren.
  • Zahnverfärbung : Ist ein Zahn teils abgebrochen und der Stummel darunter wird schwarz, zeigt dies meist, dass er abgestorben ist.

in Zahn nach einer Verletzung des Zahnmarks gelblich verfärbt, hat das meist einen harmlosen Grund: Die Regeneration des Zahnmarks geht normalerweise mit einer Verengung des Wurzelkanals (Pulpaobliteration) einher. Diese Verengung signalisiert, dass sich das Zahnmark erfolgreich regeneriert hat. Als Folge kann sich allerdings der Zahn gelb färben und an Sensibilität einbüßen.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zahn abgebrochen: Wann zum Arzt?

Ist ein Zahn rausgefallen oder abgebrochen, müssen Patient und Zahn beziehungsweise das Bruchstück immer sofort zum Zahnarzt – auch wenn die Betroffenen keine Schmerzen haben. Denn ein abgebrochener Zahn oder ein herausgeschlagenes Zahnstück ist nur begrenzt haltbar. Je eher Patient und Zahn(teil) beim Zahnarzt ankommen, desto höher sind die Chancen, dass sich der originale Zahn retten lässt.

Der Besuch beim Zahnarzt ist auch deshalb nach jedem Zahnunfall ratsam, weil Laien manche Begleitverletzungen nicht erkennen können, beispielsweise eine abgebrochene Zahnwurzel im Kiefer oder Verletzungen des Kieferknochens.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zahn abgebrochen: Untersuchungen

Hat sich jemand einen oder mehrere Zähne ausgeschlagen oder abgebrochen oder ist ein Stück vom Zahn abgesplittert, wird der Arzt den Betroffenen zunächst zum Unfallhergang befragen und die Krankengeschichte erheben ( Anamnese ).

Danach folgt eine Untersuchung: Der Zahnarzt schaut sich die gesamte Mundhöhle genau an. Oft zieht er auch bildgebende Verfahren wie Röntgen zurate. Damit kann er zum Beispiel gesichert erkennen, wenn ein Zahn komplett abgebrochen, die Wurzel aber noch drin ist.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zahn abgebrochen: Prognose

Generell hängt es vom Zustand des Zahns beziehungsweise Zahnstücks ab, ob der Zahnarzt das betroffene Beißerchen retten kann. Eine Rolle dabei spielt, ob der abgebrochene Zahn(-teil) rechtzeitig und richtig aufbewahrt (etwa in einer Zahnrettungsbox) in die Hände des Zahnarztes gelangt. Wurde bei dem Unfall der Zahnnerv nicht beschädigt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich der abgebrochene Zahn retten lässt.

Ist ein ganzer Zahn ausgeschlagen, kann beziehungsweise muss der Arzt ihn – je nach Verletzungsumfang – künstlich ersetzen. Er setzt dem Betroffenen zum Beispiel eine Brücke oder ein Implantat ein.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zahn abgebrochen: Vorbeugung

Besonders beim Toben oder bei Risikosportarten wie Hockey, Mountainbiking, Inlineskaten oder Skifahren besteht die Gefahr, dass ein Zahn verloren geht – also entweder herausgeschlagen wird oder abbricht. Folgende Tipps helfen, solchen Verletzungen bei Ihnen oder Ihrem Kind vorzubeugen:

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind und sensibilisieren Sie es für gefährliche Situationen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Umfeld und das Ihrer Kinder möglichst sicher ist. Beseitigen Sie beispielsweise Stolperfallen (wie herumliegendes Spielzeug oder Kabel am Boden). Sind kleine Kinder im Haus, sichern Sie Treppen mit einem speziellen Gitter.
  • Üben Sie mit Ihren Kindern, wie sie ihr Gesicht im Falle eines Sturzes schützen können.
  • Achten Sie beim Sport auf die richtige Schutzausrüstung. Eine Kunststoffschiene als Zahnschutz (entweder aus dem Sportgeschäft oder vom Zahnarzt maßgefertigt) kann das Risiko von Zahnverletzungen wie einen abgebrochenen Zahn verringern, etwa beim Eishockey.
Zum Inhaltsverzeichnis

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Aktualisiert am :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. dent. Susanne Schorr
Autoren:
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Mehr über die NetDoktor-Experten
ICD-Codes:
K08 S09
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesverband der Kinderzahnärzte: „Ein Zahnunfall – was tun? unter: www.bukiz.de (Abrufdatum: 17.02.2023)
  • Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): Patienteninformation „Zahnverletzungen bei Kindern und Jugendlichen“ unter: www.dgzmk.de (Abrufdatum: 17.02.2023)
  • Gängler, P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie, Georg Thieme Verlag, 2010
  • S2k-Leitlinie der Dt. Ges. für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Dt. Ges. für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde: "Therapie des dentalen Traumas bleibender Zähne" (Stand: März 2022), unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 17.02.2023)
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2017