Illness name: von willebrand syndrom

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Von-Willebrand-Syndrom

Von Martina Feichter , Medizinredakteurin und Biologin
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Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Das von-Willebrand-Syndrom (vWS) ist eine Störung der Blutstillung, die meistens vererbt wird. Selten ist sie erworben, etwa im Rahmen anderer Erkrankungen. Betroffene bilden zu wenig des für die Blutstillung wichtigen von-Willebrand-Faktors (vWF) – oder eine fehlerhafte Form dieses Proteins. Typische Symptome sind etwa Nasen- und Zahnfleischbluten, verlängerte Monatsblutungen sowie Blutungen nach Operationen. Lesen Sie hier alles Wichtige über das von-Willebrand-Syndrom!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. D68

Kurzübersicht

  • Beschreibung : Meist vererbte, selten erworbene Blutungsstörung mit erhöhter Blutungsneigung. Grund ist ein Mangel oder Defekt des Proteins von-Willebrand-Faktor (vWF).
  • Lebenserwartung und Prognose : Bei richtiger Behandlung ist die Lebenserwartung nicht beeinträchtigt. Die erblich bedingte Form ist nicht heilbar.
  • Behandlung : Je nach Bedarf mit verschiedenen Medikamenten (wie Antifibrinolytika, vWF-Konzentraten), die bedarfsweise und/oder dauerhaft angewendet werden.
  • Symptome : Je nach Typ und Schweregrad der Erkrankung, z.B. häufigere Blutungen (wie Nasen-, Zahnfleischbluten ), verlängerte und/oder verstärkte Blutungen (z.B. bei der Regel, nach Operationen), spontane Blutungen (z.B. Gelenkeinblutungen), Blutarmut infolge des Blutverlusts
  • Diagnose : Anhand der Krankengeschichte, Laboruntersuchungen
  • Ursachen : Meistens erblich bedingter Gendefekt, der die Menge oder Funktion des Proteins vWF beeinträchtigt. Die erworbene Form ist durch andere Erkrankungen oder Medikamente bedingt.
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Was ist das Von-Willebrand-Syndrom?

Das von-Willebrand-Syndrom (auch: von-Willebrand-Jürgens-Syndrom) ist eine Störung der Blutgerinnung . Den Betroffenen fehlt es am Protein von-Willebrand-Faktor (vWF) oder dessen Funktion ist defekt.

Das hat Folgen für die Blutstillung. Denn der von-Willebrand-Faktor erfüllt zwei wichtige Aufgaben:

  • Er sorgt im Zusammenspiel mit diversen Gerinnungsfaktoren dafür, dass sich bei Blutungen die Blutplättchen ( Thrombozyten ) aneinanderheften, so die Verletzung oder Wunde verkleben und die Blutung stillen.
  • Zudem fungiert der von-Willebrand-Faktor als Träger- und Schutzprotein für den Gerinnungsfaktor VIII: Er transportiert den Faktor VIII und schützt ihn vor einem vorzeitigen Abbau.

Der Mangel oder Defekt des von-Willebrand-Faktors kann die Betroffenen anfällig für Blutungen machen. In welchem Ausmaß, hängt aber wesentlich vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Das von-Willebrand-Syndrom ist in meist erblich bedingt . Tatsächlich ist es die weltweit häufigste angeborene Blutstillungsstörung: Etwa eine von 100 Personen weist laut Laboruntersuchungen einen Defekt oder Mangel an vWF auf. Allerdings hat dieser bei den meisten keine erkennbaren Folgen. Nur bei wenigen macht sich der Defekt oder Mangel mit Symptomen bemerkbar.

In seltenen Fällen ist das von-Willebrand-Syndrom erworben , entsteht also erst im Laufe des Lebens. Das kann zum Beispiel im Rahmen anderer Erkrankungen passieren.

von-Willebrand-Syndrom: Typ 1 bis 3

Mediziner unterscheiden beim erblich bedingten von-Willebrand-Syndrom im Wesentlichen drei Typen, teils mit Untertypen. Zu wissen, um welche Form der Erkrankung es sich handelt, ist wichtig für die Behandlung.

Allerdings lässt sich das von-Willebrand-Syndrom nicht bei allen Betroffenen eindeutig einem Typ zuordnen.

  • von-Willebrand-Syndrom Typ 1 : Das ist der weitaus häufigste und zugleich mildeste Typ des von-Willebrand-Syndroms. Er beruht auf einem partiellen quantitativen Mangel an von-Willebrand-Faktor. Die Betroffenen besitzen also eine zu geringe Menge an vWF.
  • von-Willebrand-Syndrom Typ 2 : Das ist der zweithäufigste Krankheitstyp. Es liegt hier ein qualitativer Defekt des vWF vor, der die Funktion des Proteins mehr oder weniger beeinträchtigt – etwa seine Fähigkeit, am Gerinnungsfaktor VIII zu binden. Je nach Art des Defekts unterscheidet man verschiedene Subtypen (z.B. 2A, 2M).
  • von-Willebrand-Syndrom Typ 3 : Das ist die schwerste Form der Erkrankung, aber auch die seltenste. Den Betroffenen fehlt der von-Willebrand-Faktor komplett: Es besteht ein vollständiger quantitativer vWF-Mangel .

Herkunft der Krankheitsbezeichnung

Die Bezeichnungen "von-Willebrand-Syndrom" oder "von-Willebrand-Jürgens-Syndrom" gehen zunächst auf den Entdecker der Krankheit zurück – den finnischen Arzt Erik Adolf von Willebrand. Er beschrieb die Erkrankung zum ersten Mal in den 1920ern.

In den 1930ern ergänzte der deutsche Arzt Rudolf Jürgens die Beschreibung der Erkrankung um weitere Beobachtungen. Deshalb wird die Blutungsstörung in Teilen der Fachliteratur als von-Willebrand-Jürgens-Syndrom bezeichnet.

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Wie ist die Lebenserwartung beim von-Willebrand-Syndrom?

Je nach Form und Schwere des von-Willebrand-Syndroms ist die Lebenserwartung mit der passenden Behandlung nicht eingeschränkt. Es gilt, starke Blutungen zu verhindern und die Betroffenen auf risikoreiche Situationen wie Operationen oder Geburt angemessen vorzubereiten.

Ist das vWS stark ausgeprägt, ist die Lebensqualität oft eingeschränkt. Die Betroffene haben ein sehr hohes Blutungsrisiko. Frauen beispielsweise können unter sehr starken Menstruationsblutungen leiden. Im seltenen Fall des Typ 3 vWS müssen Betroffene lebenslang Medikamente einnehmen.

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Wie wird das von-Willebrand-Syndrom behandelt?

Mediziner passen die Therapie beim von-Willebrand-Syndrom individuell an die Betroffenen an.

So hängt es etwa vom Krankheitstyp und der Blutungsneigung ab, ob jemand nur bedarfsweise eine Behandlung braucht (z.B. bei stärkeren Blutungen oder vorbeugend vor Operationen oder einer Geburt). Oder aber ob eine dauerhafte vorbeugende Behandlung mit Medikamenten notwendig ist.

Zu den therapeutischen Möglichkeiten beim von-Willebrand-Syndrom zählen Antifibrinolytika, Desmopressin und vWF-haltige Präparate als Ersatz (Substitution) des von-Willebrand-Faktors. Je nach Bedarf setzen Mediziner die Maßnahmen einzeln oder in Kombination ein.

Ergänzend sind für Betroffene selbst und ihr Umfeld einige Vorsichtsmaßnahmen empfohlen. Sie zielen darauf ab, die Gefahr von Blutungen verringern und im Akutfall Blutungen richtig zu versorgen.

Antifibrinolytika

Leichte Blutungen (z.B. Zahnfleisch- oder Nasenbluten , verlängerte Regelblutung, oberflächliche Hautverletzungen) erfordern oft keine spezielle Behandlung.

Bei Bedarf kann man aber zu Antifibrinolytika greifen. Diese Wirkstoffe verstärken die Blutgerinnung und kommen vor allem bei Schleimhautblutungen (wie Nasenbluten oder verlängerte Menstruation) zum Einsatz – sowohl vorbeugend als auch zur Blutstillung.

Auch bei stärkeren Blutungen können sie unterstützend zum Einsatz kommen.

Ein Beispiel für ein Antifibrinolytikum ist der Wirkstoff Tranexamsäure. Er kann als Tablette eingenommen oder direkt in eine Vene verabreicht werden (als Injektion oder Infusion ).

Desmopressin

Auch Desmopressin (DDAVP) eignet sich in manchen Fällen des von-Willebrand-Syndroms, um Blutungen vorzubeugen (z.B. bei einer Operation oder Zahnextraktion) oder zu stillen. Der Wirkstoff veranlasst die innere Gefäßwand (Endothel), gespeicherte von-Willebrand-Faktoren freizusetzen.

Beim von-Willebrand-Syndrom Typ 3 ist das natürlich nicht möglich, weil den Betroffenen der Faktor komplett fehlt. Desmopressin kann aber beim Typ 1 sowie bei den meisten Unterformen von Typ 2 angewendet werden. Voraussetzung ist, dass Patienten noch über eine gewisse Restaktivität des Faktors verfügen. Das lässt sich vorab mit einem Test feststellen.

Menschen mit dem von-Willebrand-Syndrom vom Subtyp 2A dürfen Desmopressin nicht erhalten. Bei ihnen kann der Wirkstoff nämlich vorübergehend einen Blutplättchenmangel ( Thrombozytopenie ) verursachen. Verlängerte sowie spontane Blutungen sind die möglichen Folgen.

Substitutionstherapie

In manchen Fällen müssen Mediziner Betroffenen den von-Willebrand-Faktor zuführen, und zwar mit einem Ersatzpräparat, das sie direkt in eine Vene verabreichen.

Das kann zum Beispiel bei lebensbedrohlichen Blutungen oder vor Operationen der Fall sein. Bei Patienten mit dem von-Willebrand-Syndrom Typ 3 sowie solchen mit schwerer Blutungsneigung kann es auch sinnvoll sein, vorbeugend ein vWF-Pärparat zu verabreichen (etwa zweimal pro Woche)

Zur Verfügung stehen verschiedene vWF-haltige Substitutionspräparate. Manche enthalten nur den von-Willebrand-Faktor, andere zusätzlich den Gerinnungsfaktor VIII.

Vorsichtsmaßnahmen beim von-Willebrand-Syndrom

Beim von-Willebrand-Syndrom sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll, besonders bei einer schwereren Krankheitsform. Sie können dazu beitragen, Blutungen vorzubeugen, und helfen bei der Versorgung bestehender Blutungen.

Sport ist beim von-Willebrand-Syndrom grundsätzlich erlaubt. Ratsam sind aber Sportarten, die mit einem geringeren Verletzungsrisiko verbunden sind, beispielsweise Schwimmen, Gymnastik oder Wandern.

Bei Verletzungen sollte man folgende Tipps beherzigen:

  • die betroffene Körperregion ruhigstellen,
  • kühlen und
  • hochlagern;
  • Bei einer Blutung einen Druckverband anlegen
  • und gegebenenfalls einen Arzt hinzuziehen.

Andere über die Erkrankung informieren , ist ebenfalls sinnvoll. Egal, ob es Ihr Partner beim Sport, Ihr Kollege oder das Lehrpersonal in der Schule eines betroffenen Kindes ist – informieren Sie das persönliche Umfeld über die Blutungsstörung.

Außerdem sollten für den Notfall ärztlich verordnete Medikamente stets griffbereit sein. Auch das persönliche Umfeld sollte darüber Bescheid wissen. So wird im Notfall schnell gehandelt und Hilfe organisiert. Und der alarmierte Rettungsdienst bekommt direkt wichtige Informationen.

Ratsam ist auch, immer einen Notfallausweis mit der Information über das von-Willebrand-Syndrom bei sich zu haben. Achten Sie darauf, auf Reisen einen internationalen Notfallausweis (auch in englischer Sprache) mit sich zu tragen.

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Schwangerschaft beim von-Willebrand-Syndrom

Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft auch bei Frauen möglich, die am von-Willebrand-Syndrom erkrankt sind. Wichtig ist, dass sie bei einem Kinderwunsch direkt das Gespräch mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin suchen, um sich beraten zu lassen.

Liegt eine schwerere Form des von-Willebrand-Syndroms vor, ist es notwendig, die behandelnden Ärzte (Hämatologen) über den Kinderwunsch oder die Schwangerschaft zu informieren. Dasselbe gilt, wenn der Vater des Kindes ein erblich bedingtes von-Willebrand-Syndrom hat. Er kann die Krankheit unter Umständen ebenfalls an seine Kinder weitergeben (siehe Ursachen).

Während der Schwangerschaft sind regelmäßige Untersuchungen besonders wichtig. Große Vorsicht ist geboten bei Untersuchungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden sind, zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung . Gegebenenfalls zieht man einen Spezialisten oder eine Spezialistin für Risikoschwangerschaften hinzu.

In der Regel bestimmt man im dritten Schwangerschaftsdrittel (Trimester) regelmäßig die Blutwerte des von-Willebrand-Faktors und des Gerinnungsfaktors VIII bei der werdenden Mutter. So können Mediziner einschätzen, wie stark die Frau bei der Geburt möglicherweise bluten wird. Passend dazu lassen sich entsprechende Vorbereitungen treffen.

Im Vorfeld muss auch abgeklärt werden, welche Schmerzmittel eine Frau gegebenenfalls gegen die Wehen bekommen darf. In Frage kommen Wirkstoffe, die das Blutungsrisiko nicht erhöhen.

Vorteilhafter bei Frauen mit dem von-Willebrand-Syndrom ist eine natürliche Geburt ohne Kaiserschnitt . Aber auch bei vaginal geborenen Babys kommt es zu Blutungen. Fallen diese stark aus, müssen Ärzte sie gegebenenfalls mit geeigneten Therapiemaßnahmen stoppen.

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Menstruation beim von-Willebrand-Syndrom

Typische Symptome bei Frauen mit dem von-Willebrand-Syndrom sind starke und/oder verlängerte Regelblutungen ( Hypermenorrhoe und Menorrhagie ). Durch dieses allmonatliche Ereignis wird die Erkrankung bei ihnen oft schneller entdeckt als bei betroffenen Männern.

Da aber auch andere Ursachen für eine starke oder verlängerte Menstruation in Frage kommen, sind zur Abklärung unter anderem gynäkologische und Ultraschalluntersuchungen nötig.

Um festzustellen, wie viel Blut tatsächlich während der Monatsblutung abgeht, fragt der Frauenarzt oder die Frauenärztin zudem, wie häufig eine Frau Hygieneartikel während der Regel (wie Tampons) täglich wechseln muss. Auch die Dauer der Menstruation ist eine wichtige Info.

Ist tatsächlich ein von-Willebrand-Syndrom für verlängerte / stärkere Menstruationsblutungen verantwortlich, verschreibt der Arzt oder die Ärztin im Regelfall zunächst ein Hormonpräparat, zum Beispiel die Pille. Damit lässt sich die monatliche Blutung kontrollieren.

Reicht das nicht aus, kommen alternativ oder ergänzend weitere Maßnahmen zur Anwendung. Das kann ein Antifibrinolytikum und/oder Desmopressin sein. In schweren Fällen erhalten Frauen während der Regelblutung ein vWF-Konzentrat zur Substitution des fehlenden Faktors.

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Welche Medikamente sind beim von-Willebrand-Syndrom verboten?

Manche Medikamente gilt es beim von-Willebrand-Syndrom unbedingt zu vermeiden. Zu diesen zählen zum Beispiel sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer . Diese Wirkstoffe verhindern das Zusammenlagern der Blutplättchen.

Damit eignen sie sich zur Vorbeugung und Behandlung von Blutgerinnseln, wie sie etwa als Schlaganfall oder Herzinfarkt in Erscheinung treten können. Durch ihre Wirkweise steigern Thrombozytenaggregationshemmer allerdings das Blutungsrisiko. Deshalb sind sie für Menschen mit dem von-Willebrand-Syndrom ungünstig.

Ein bekannter Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist die oft als Schmerzmittel angewendete Acetylsalicylsäure (ASS).

Ebenfalls zu meiden sind bei der von-Willebrand-Erkrankung sogenannte Antikoagulanzien wie Heparin . Auch sie beeinträchtigen die Blutgerinnung.

Fachlichen Rat einholen!

Wenn Sie das von-Willebrand-Syndrom haben, sollten Sie sich vor der Einnahme von Medikamenten immer von Ihrem Arzt und Apotheker beraten lassen. Zudem empfiehlt es sich, vor der ersten Einnahme den Beipackzettel sorgfältig zu lesen. Dort finden sich unter anderem Informationen zu Wirkstoffen, Gegenanzeigen und der Art der Einnahme.

Besonders vor Operationen ist es wichtig, sich mit dem behandelnden Arzt zur Einnahme von Schmerzmitteln abzustimmen. So ist vorab geklärt, welche Schmerzmittel Betroffene einnehmen dürfen und welche nicht.

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Welche Symptome verursacht das von-Willebrand-Syndrom?

Die Neigung zu Blutungen zeigt sich beim von-Willebrand-Syndrom hauptsächlich an häufigeren beziehungsweise verlängerten Schleimhautblutungen wie:

  • Nasenbluten
  • Zahnfleischbluten
  • verlängerten und/oder verstärkten Menstruationsblutungen
  • Blutungen im Magen-Darm-Trakt (erkennbar etwa an Schwäche, Bluterbrechen, Blut im bzw. auf dem Stuhl )
  • Blutungen im Harntrakt (erkennbar an Blut im Urin )

Auffällig sind beim von-Willebrand-Syndrom oft auch verstärkte Blutungen beim Ziehen eines Zahnes, bei operativen Eingriffen wie Mandeloperation oder (harmlosen) Verletzungen.

Viele Betroffene neigen außerdem zu Blutergüssen ( Hämatomen ) und winzigen, runden Einblutungen in Haut und Schleimhäute (Petechien).

Beim Typ 3 des von-Willebrand-Syndroms treten oft auch spontane Einblutungen in Weichteile und Gelenke auf.

Die häufigeren und stärkeren Blutungen machen Betroffene oft blass und müde. Die Mundwinkel sind oft eingerissen. Zudem leiden Betroffene meist unter Konzentrationsstörungen. Durch einen einfachen Bluttest stellen Ärzte dann häufig einen Eisenmangel mit resultierender Blutarmut (Anämie) fest.

Das Beschwerdebild und der Schweregrad der von-Willebrand-Erkrankung kann sich im Laufe des Lebens verändern.

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Wie wird ein von-Willebrand-Syndrom festgestellt?

Bis ein von-Willebrand-Syndrom von einem Arzt diagnostiziert wird, vergehen oft viele Jahre. Ist die Erkrankung doch meist nur milde ausgeprägt. Oft sind es Hämatologen, also Spezialisten für Erkrankungen des Blutes, Internisten, Hausärzte oder Gynäkologen, welche die Erkrankung feststellen.

Für die Diagnose des Von-Willebrand-Syndroms ist eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte ( Anamnese ) wichtig. Der Arzt oder die Ärztin befragt den Patienten (bei Kindern die Eltern) zu allen auftretenden Symptomen. Wichtig ist auch die Info, ob Fälle von Blutungs- beziehungsweise Blutgerinnungsstörungen in der Familie bekannt sind.

Weitere Bausteine der Diagnostik beim von-Willebrand-Syndrom sind Laboruntersuchungen . Sie helfen, verschiedene Formen von Gerinnungsstörungen mit erhöhter Blutungsneigung gegeneinander abzugrenzen. Dazu ermitteln Mediziner beispielsweise:

  • Blutungszeit
  • Quick-Wert / INR-Wert
  • Anzahl und Funktion der Blutplättchen
  • Menge und Aktivität des von-Willebrand-Faktors (vWF)

Ist der vWF-Messwert erniedrigt, liegt ein vWF-Mangel vor. Das spricht für den Typ 1 beziehungsweise Typ 3 des von-Willebrand-Syndroms. Ist aber die Menge des Faktors normal, jedoch seine Aktivität vermindert, besteht ein vWF-Defekt. Das könnte ein Hinweis auf den Krankheitstyp 2 sein.

Gewissheit bringen weitergehende Untersuchungen (z.B. genetische Tests). Sie helfen auch mit Sicherheit festzustellen, welchen Typ und gegebenenfalls Subtyp des von-Willebrand-Syndroms ein Patient aufweist.

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Was verursacht ein von-Willebrand-Syndrom?

In den allermeisten Fällen ist die Ursache für das von-Willebrand-Syndrom angeboren. Sie geht auf eine genetische Mutation zurück, die mindestens ein Elternteil weitervererbt hat.

Deutlich seltener als diese erbliche Krankheitsform ist das erworbene von-Willebrand-Syndrom.

Wie wird das von-Willebrand-Syndrom vererbt?

Das von-Willebrand-Syndrom vom Typ 1 wird dominant vererbt. Es reicht also ein betroffener Elternteil (Vater oder Mutter) aus, dass die Erkrankung an das Kind weitergegeben wird.

Der Typ 3 dagegen wird rezessiv vererbt. Ein Kind kann nur damit geboren werden, wenn es von Vater UND Mutter den zugrundeliegenden Gendefekt geerbt hat. Gibt nur ein Elternteil den Defekt an das Kind weiter, erkrankt es nicht. Als Träger kann es den Gendefekt aber unter Umständen später an die eigenen Nachkommen weitergeben.

Beim von-Willebrand-Syndrom Typ 2 liegt in der Regel ein dominanter Erbgang vor (wie beim Typ 1). Nur der seltene Subtyp 2N wird wie der Typ 3 rezessiv vererbt.

In jedem Fall liegt der genetische Defekt auf den Autosomen. Das sind jene Chromosomen , die keine Geschlechtschromosomen sind. Dem erblich bedingten von-Willebrand-Syndrom liegt also entweder ein autosomal-dominanter oder autosomal-rezessiver Erbgang zugrunde.

Erworbenes von-Willebrand-Syndrom

Das nicht angeborene, sondern erworbene von-Willebrand-Syndrom ist sehr heterogen. Es entwickelt sich im Zusammenhang mit verschiedenen Grunderkrankungen oder der Einnahme bestimmter Medikamente. Beispiele für solche Auslöser sind:

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Erkrankungen mit Vermehrung von B-Zellen wie chronisch lymphatische Leukämie (CLL), Morbus Waldenström, Multiples Myelom
  • myeloproliferative Erkrankungen, also bösartige Erkrankungen des Knochenmarks (z.B. chronische myeloische Leukämie , CML)
  • verschiedene bösartige Tumoren wie Adenokarzinome (z.B. als Darmkrebs oder Lungenkrebs), Wilms-Tumor (Form von Nierenkrebs ) und primäre Formen von Leberkrebs (Hepatome)
  • Herzklappenerkrankungen (z.B. Aortenklappenstenose )
  • Medikamente wie Valproinsäure (u.a. bei Epilepsie und bipolaren Störungen )

Über welche Mechanismen solche Auslöser zu einem von-Willebrand-Syndrom führen können, ist unterschiedlich. Manchmal beeinträchtigen sie die Bildung des von-Willebrand-Faktors, sodass sich ein Mangel entwickelt. In anderen Fällen kommt es zu einem strukturellen Defekt des Faktors.

Ebenfalls möglich ist, dass sich das Immunsystem gegen den von-Willebrand-Faktor wendet und Antikörper dagegen bildet.

Bei einem erworbenen vWS orientiert sich die Therapie an der zugrundeliegenden Ursache. Wird diese erfolgreich behandelt, klingen auch die Symptome des von-Willebrand-Syndroms ab.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Deutsche Hämophiliegesellschaft zur Bekämpfung von Blutungskrankheiten e.V.: Broschüre "Das Von-Willebrand-Syndrom", Stand: April 2020, unter: www.dhg.de (Abruf: 15.02.2023)
  • Kiefel, V. (Hrsg.): Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2010
  • Michl, M.: BASICS Hämatologie, Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH, 5. Auflage, 2019
  • Niemeyer, C. et Eggert, A. (Hrsg.): Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2018
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom (vWS), unter: pschyrembel.de (Abruf: 15.02.2023)
  • Reinhardt, D. et al. (Hrsg.): Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter, Springer-Verlag, 9. Auflage, 2014
  • S2k-Leitlinie der Ständigen Kommission Pädiatrie der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung: "Therapie angeborener thrombozytärer Erkrankungen" (Stand: April 2020), unter: https://register.awmf.org (Abruf: 15.02.2023)
  • Sharma, R. et Flood, V. H.: Advances in the diagnosis and treatment of Von Willebrand disease. Blood 2017; 130(22): 2386–2391; DOI: 10.1182/blood-2017-05-782029 (Abruf: 15.02.2023)