Illness name: bindehautentzuendung
Description:
Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Bei einer
Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
rötet sich das Auge und tränt. Oft schmerzt oder juckt es auch. Ursache der Entzündung kann eine virale oder bakterielle Infektion, eine Allergie oder ein störender Fremdkörper im Auge sein. Dementsprechend unterschiedlich sieht die Konjunktivitis-Therapie aus. Mehr dazu sowie zu den Ursachen, Symptomen und der Diagnose einer Bindehautentzündung lesen Sie hier!
Typisch für eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind Symptome wie:
Dabei können sich je nach Auslöser der Bindehautentzündung hinsichtlich der Symptome Besonderheiten ergeben. Beispiele:
Form der Bindehautentzündung
spezifische Symptome
Bakterielle Bindehautentzündung
- Augensekret ist dicklich weiß, grün oder gelb (eitrig)
- beginnt meist an einem Auge und breitet sich dann innerhalb weniger Tage auf das zweite aus
Virale Bindehautentzündung
- Augensekret eher wässrig (serös)
- Lymphknoten vor der
Ohr
manchmal geschwollen und schmerzhaft
- Irritation (Reizung) des befallenen Auges
- beginnt meist an einem Auge und breitet sich dann rasch auf das zweite aus
- bei systemischen Virusinfektionen (wie Masern,
Mumps
,
Windpocken
,
Röteln
) kommen entsprechende Krankheitssymptome hinzu
Allergische Bindehautentzündung
- im Vordergrund stehen heftiges Augenjucken oder -brennen sowie wässriger oder fadenziehender Ausfluss
- beide Augen betroffen
- saisonbedingte allergische Konjunktivitis: zusätzlich weitere Allergiesymptome wie juckende, laufende
Nase
- Keratokonjunktivitis vernalis: zusätzlich
Hornhautentzündung
, teils mit schmerzhaften, offenen Hornhautgeschwüren
Andere Formen von Bindehautentzündung
- Konjunktivitis durch Fremdkörper wie Staub oder Rauch im Auge: störendes, reibendes Gefühl im Auge
- Konjunktivitis durch übermäßige Lichteinwirkung: neben Lichtempfindlichkeit auch Schmerzen im Auge und
Kopfschmerzen
Wie bei anderen Erkrankungen des Auges auch, sollte man auch bei einer Bindehautentzündung
in jedem Fall zum Augenarzt
gehen! Er kann abhängig von der Ursache der Konjunktivitis eine geeignete Behandlung einleiten und so gegebenenfalls bleibende Augenschäden verhindern.
Eine bakterielle Bindehautentzündung wird mit Antibiotika behandelt: Zum Einsatz kommen in der Regel
antibiotikahaltige Salben oder Tropfen
, die ins Auge gegeben werden und so direkt am Ort der Infektion wirken. Sie werden meist sieben bis zehn Tage angewendet.
In bestimmten Fällen von bakterieller Konjunktivitis verschreibt der Arzt alternativ oder zusätzlich
Antibiotika-Tabletten
– so etwa bei Patienten notwendig, bei denen sich eine bakterielle Infektion in anderen Körperregionen auf die Augen ausgeweitet hat. Das kann besonders bei einer Chlamydien-Infektion oder eine Gonokokken-Infektion passieren – zwei bekannten Geschlechtskrankheiten. In solchen Fällen sollte auch der Sexualpartner mit Antibiotika behandelt werden, damit sich das Paar nicht gegenseitig erneut ansteckt.
Auch wenn sich die Konjunktivitis-Symptome schon vorher bessern, sollten Sie die Antibiotika unbedingt so lange anwenden, wie es Ihnen der Arzt empfohlen hat. Sonst bleiben vielleicht einige Bakterien im Körper zurück, die sich nach Abbruch der Behandlung wieder vermehren und erneut eine Bindehautentzündung hervorrufen.
Für die Behandlung einer viralen Bindehautentzündung stehen keine gezielt wirksamen – also antiviralen – Medikamente (
Virostatika
) zur Verfügung. Solche kommen (in Form von Aogentropfen) nur bei viraler Hornhautentzündung zum Einsatz.
Dagegen besteht bei viraler Konjunktivitis die Therapie in symptomlindernden Maßnahmen wie
kalten Kompressen
auf den Augen (siehe:
Bindehautentzündung – Hausmittel
). Auch
künstliche Tränen
, die ins Auge getropft werden, können die Beschwerden lindern.
Bei schwerer viraler Bindehautentzündung können kurzzeitig
kortikosteroidhaltige Augentropfen
("Kortison"-Augentropfen) zur Entzündungshemmung angewendet werden. Langfristig eignen sich diese aber nicht zur Therapie, da sie die körpereigene Abwehr unterdrücken. Das kann die Heilung verzögern und eine zusätzliche bakterielle Infektion begünstigen (dann verschreibt der Arzt antibiotikahaltige Augentropfen).
Bei einer Augeninfektion mit Herpes-simplex-Viren dürfen keinesfalls kortisonhaltige Augentropfen verwendet werden, weil das die Infektion verschlimmern und zu ernsten Komplikationen führen könnte.
Bei einer allergischen Bindehautentzündung sollten Sie nach Möglichkeit den persönlichen
Allergieauslöser (Allergen) meiden
, also zum Beispiel Pollen, Katzenhaare oder Staub.
Wie bei einer viralen Bindehautentzündung können auch bei allergischer Konjunktivitis
kalte Kompressen
und
Tränenersatzmittel
die Beschwerden verringern.
Den gleichen Zwecke erfüllen
Augentropfen mit Antihistaminika
(antiallergische Wirkstoffe): Oft lässt sich schon mit freiverkäuflichen Präparaten eine ausreichend Besserung erzielen. Wenn nicht, kann der Arzt stärker wirksame Antihistaminika-Augentropfen verschreiben. Alternativ oder zusätzlich kann er auch Augentropfen mit entzündungs- und schmerzlindernden
NSAR
(wie Ketorolac) und/oder
Mastzellstabilisatoren
(wie
Azelastin
) verordnen. Letztere besitzen wie Antihistaminika eine antiallergische Wirkung.
In hartnäckigen Fällen von allergischer Konjunktivitis kann die kurzfristige Anwendung von
kortisonhaltigen Augentropfen
hilfreich sein. Vorher muss aber eine Herpes-simplex-Infektion der Augen ausgeschlossen werden.
Je nachdem, welche Art von Allergie der allergischen Konjunktivitis zugrundeliegt, kann eine ursächliche Behandlung in Form einer
Desensibilisierung
(
Hyposensibilisierung
) in Betracht kommen. Dabei wird der Körper langsam an das krankheitsauslösende Allergen gewöhnt. Im besten Fall reagiert der Betroffenen irgendwann gar nicht mehr mit Überempfindlichkeitsreaktionen wie einer allergischen Konjunktivitis.
Ob Fremdkörper, Kontaktlinsen oder Sonneneinstrahlung die Ursachen der Bindehautentzündung sind – die Therapie besteht immer darin, den
Auslöser zu
entfernen
oder
zu meiden
. Beispielsweise werden Fremdkörper oder ätzende Substanzen im Auge möglichst schnell und vollständig herausgespült, Kontaktlinsen nimmt man heraus, weitere UV-Strahlung wird gemieden.
Je nach Ursache sind weitere Behandlungsmaßnahmen sinnvoll. So können etwa bei einer Konjunktivitis infolge trockener Augen
Tränenersatzmittel
(z.B. mit
Hyaluronsäure
) die Beschwerden lindern. Sie benetzen das Auge und halten es feucht. Augentropfen mit Hyaluronsäure spenden zusätzliche Feuchtigkeit, denn die Substanz bindet Wasser.
Was tun bei Konjunktivitis, außer zum Arzt zu gehen und gegebenenfalls empfohlene Medikamente anzuwenden? Sie können – am besten in Absprache mit dem Arzt – mit Hausmitteln versuchen, die Symptome der Bindehautentzündung zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen – unabhängig von der Ursache der Entzündung.
Beispielsweise können Sie kühle Kompressen auf die geschlossenen Augen legen, etwa eine kalte Quarkauflage. Sie kann gegen das Jucken und Brennen des Auges helfen und wirkt zudem abschwellend und entzündungshemmend. Viele Menschen nutzen auch bestimmte Heilpflanzen für eine Augenkompresse. Geschätzt werden beispielsweise Augentrost und Ringelblume mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften.
Bevor Sie Hausmittel anwenden, sollten Sie zuerst zum Augenarzt gehen, damit er die Ursache und den Schweregrad der Konjunktivitis bestimmen und Ihnen gegebenenfalls notwendige Medikamente verordnen kann. Anderenfalls drohen eventuell schlimmere Schäden am Auge!
Mehr über Hausmittel gegen Bindehautentzündung und wie Sie diese anwenden, lesen Sie im Beitrag
Bindehautentzündung – Hausmittel
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Reizungen verschiedenster Art können zu einer Bindehautentzündung führen. Mediziner unterscheiden dabei zwischen zwei Gruppen:
Im Folgenden finden Sie genauere Informationen zur Entstehung der wichtigsten Formen von Konjunktivitis.
Woher kommt eine Bindehautentzündung?
Bindehautentzündungen sind sehr häufig. Die Ursachen reichen von bakteriellen oder viralen Infekten über allergische bis hin zu chronischen Bindehautentzündungen bei schlechter Tränenfilmfunktion („trockenes Auge“). Auch Hygiene spielt eine große Rolle - oft ist eine Bindehautentzündung sehr ansteckend. Gerade in Schule oder Kindergarten kommt es immer wieder zu größeren Erkrankungswellen.
Was kann ich gegen das Jucken tun?
Wichtig ist zunächst eine Ursachenabklärung durch den Augenarzt, damit aus einer scheinbar harmlosen Bindehautentzündung kein größeres Problem wird. Je nach Ursache helfen antibiotische oder entzündungshemmende Augentropfen. In den meisten Fällen lindern benetzende Augentropfen (Tränenersatzmittel) Ihre Beschwerden.
Wie lange ist meine Bindehautentzündung ansteckend?
Bakterielle Bindehautentzündungen heilen mit antibiotischen Augentropfen meist innerhalb weniger Tage ab. Trotzdem gilt: Da die Bindehautentzündung in vielen Fällen hochansteckend ist, sollten Sie erst dann wieder unter Menschen gehen, wenn die Beschwerden abgeklungen sind. Und: Benutzen Sie nicht gemeinsam Handtücher und waschen Sie sich gut die Hände, nachdem Sie Kontakt mit Ihrer Tränenflüssigkeit hatten.
Herrmann leitet die Augenklinik am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Zu seinem Schwerpunkten gehören die refraktive Chirurgie bei Fehlsichtigkeiten und die Behandlung von Netzhauterkrankungen.
Die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Konjunktivitis sind:
Manchmal sind auch Chlamydien (genauer:
Chlamydia trachomatis
) die Ursache einer bakteriellen Bindehautentzündung. Mediziner sprechen dann von
Chlamydienkonjunktivitis
. Sie kann in zwei Formen verlaufen – als
Trachom oder Paratrachom
("Schwimmbadkonjunktivitis") verlaufen. Weil sie typischerweise mit einem schleimig-eitrigen Augensekret einhergeht, verwendet man für sie auch den Begriff mukopurulente Konjunktivitis.
Eine weitere bakterielle Ursache für eine entzündete Bindehaut können Bakterien vom Typ
Neisseria gonorrhoeae
("Gonokokken") sein. Dann handelt es sich um eine
Gonokokkenkonjunktivitis
.
Sowohl eine Infektion mit Chlamydien als auch mit Gonokokken manifestiert sich sehr oft als Geschlechtskrankheit (im Fall der Gonokokken als Tripper oder Gonorrhoe bezeichnet). Eine Übertragung der Keime in die Augen – entweder die des Infizierten oder die eines anderen Menschen – ist etwa bei mangelnder Händehygiene oder über (gemeinsam benutzte) Handtücher möglich.
Darüber hinaus können Schwangere, die im Genitalbereich mit Gonokokken und/oder Chlamydien infiziert sind, bei der
Geburt
die Keime auf das Neugeborene übertragen, und zwar bei der Passage durch den infizierten Geburtskanal. In der Folge kann sich eine Bindehautentzündung beim Baby entwickeln –
neonatale Konjunktivitis
(oder Ophthalmia neonatorum) genannt.
Eine bakterielle Bindehautentzündung verläuft meist akut. Einen chronischen Verlauf kann sie nehmen, wenn sie durch Chlamydien oder (seltener)
Moraxella
-Bakterien verursacht wird.
Eine virale Konjunktivitis verläuft akut. Manchmal tritt sie im Rahmen einer
Erkältung
– ausgelöst durch
Erkältungsviren
(wie Rhinoviren) – auf. Auch bei anderen den ganzen Körper betreffenden (systemischen) Viruserkrankungen können sich die Erreger auf die Bindehaut der Augen ausweiten, so zum Beispiel
Masern-, Mumps-, Röteln- und Windpockenviren
.
Manchmal beschränkt sich die Virusinfektion aber auf das Auge (betrifft also nicht auch den restlichen Körper). Eine solche lokalisierte virale Konjunktivitis wird in der Regel durch
Adenoviren
verursacht, von denen es verschiedene Typen (Serotypen) gibt. Meist sind die Typen 5, 8, 11, 13, 19 und 37 für eine Adenovirus-Konjunktivitis verantwortlich. Sie verläuft oft schwer. In etwa einem Viertel der Fälle entwickelt sich zusätzlich noch eine Hornhautentzündung (Keratitis). Eine solche durch Adenoviren ausgelöste gleichzeitige Horn- und Bindehautentzündung wird
Keratokonjunktivitis epidemica
genannt.
Überdies können
Herpes-simplex-Viren (HSV)
eine virale Bindehautentzündung auslösen. Sie sind vor allem als Erreger von Lippen- und Genitalherpes bekannt, können aber auch die Bindehaut befallen. Das passiert zum Beispiel bei Neugeborenen, wenn die Mutter Genitalherpes hat und das Kind sich beim Durchtritt durch den Geburtskanal im Augenbereich infiziert. Eine HSV-bedingte Bindehautentzündung kann Kleinkinder, ältere Kinder sowie Jugendliche und Erwachsene aber ebenso treffen. Oft weitet sie sich auf die Hornhaut des Auges aus, wobei eine Keratokonjunktivitis resultiert. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Beitrag "
Herpes am Auge
".
Eine seltenere Ursache von viraler Bindehautentzündung sind
Enteroviren
. Es entwickelt sich hierhei eine akute
hämorrhagische Konjunktivitis
. Sie geht mit Blutungen unter der Bindehaut einher und tritt in Afrika sowie Asien auf.
Pilzinfektionen
sind nur sehr selten der Grund für eine Bindehautentzündung. Eine solche Pilzkonjunktivitis kann beispielsweise durch Candida- oder Microsporum-Pilze oder Schimmelpilze der Gattung Aspergillus zustande kommen.
Ebenfalls selten führt der Befall von
Parasiten
zu einer entzündeten Bindehaut. Das kann zum Beispiel bei Loa Loa – einer Form von Fadenwurmerkrankung (
Filariose
) – passieren. Auch im Rahmen einer Infektion mit Leishmanien (
Leishmaniose
) oder Trypanosomen kann sich eine Bindehautentzündung entwickeln.
Eine Konjunktivitis durch Pilze oder Parasiten ist in tropisch-subtropischen Ländern verbreiteter. Auf der Nordhalbkugel tritt sie am ehesten als opportunistische Infektion bei einem durch Krankheit oder Medikamente geschwächtem Immunsystem auf – bei gesundem, starken Immunsystem hätten die Erreger kaum Chancen.
Die allergische Konjunktivitis ist eine
allergische Reaktion vom Typ I (Soforttyp)
. Das heißt: Die Überempfindlichkeitsreaktionen (Augenjucken, Tränen etc.) treten innerhalb weniger Minuten oder sogar Sekunden nach Kontakt mit dem spezifischen Allergieauslöser (Allergen) auf. Dabei unterscheidet man drei Krankheitsformen:
Sie wird auch Heuschnupfen-Konjunktivitis genannt. Auslöser dieser Form von Bindehautentzündung sind Schimmelsporen oder Pollen von Bäumen, Gräsern oder anderen Pflanzen, die über die Luft ins Auge gelangen. Je nach Lebenszyklus der betreffenden Pflanze macht sich eine saisonale allergische Bindehautentzündung hauptsächlich im Frühjahr, Spätsommer oder Frühherbst bemerkbar.
Auslöser dieser Form von Bindehautentzündung sind Staubmilben (Hausstauballergie), tierische Hautschuppen (z.B. Katzenallergie, Hundeallergie) und andere Allergene, mit denen Betroffenen ganzjährig in Kontakt kommen können. Wenn sich dann neben der Bindehaut auch noch die Hornhaut entzündet, spricht man von atopischer Keratokonjunktivitis.
Diese kombinierte Horn- und Bindehautentzündung ist sehr wahrscheinlich allergischen Ursprungs und tritt in der Regel im Frühjahr auf. Im Herbst und Winter lassen die Symptome nach. Am häufigsten erkranken daran männliche Kinder und Jugendliche, die zwischen fünf und 20 Jahre alt sind und an Ekzemen,
Asthma
oder einer saisonaler Allergie leiden.
Neben Allergieauslösern gibt es noch andere mögliche Ursachen für eine nicht-infektiöse Konjunktivitis:
Oft steckt zum Beispiel eine Irritation der Augen durch
chemische, physikalische, thermische Reize oder Strahlung
dahinter, etwa eine
Verätzung
oder Verbrennung der Augen, Make-up, Staub, Rauch, Wind, Zugluft, Wind, Kälte, UV-Licht (Sonne, Solarium) sowie Schweißarbeiten. Auch zu lang getragene oder beschädigte Kontaktlinsen sowie eine Überanstrengung der Augen (z.B. bei konzentrierter Naharbeit oder Schlafmangel) können die Bindehaut so stark reizen, dass sie sich entzündet.
In anderen Fällen sind
Benetzungsstörungen
infolge verminderter Tränensekretion oder veränderter Zusammensetzung des Tränenfilms der Grund für eine nicht-infektiöse Bindehautentzündung. Die Benetzungsstörung resultiert in
trockenen Augen (Keratokonjunktivitis sicca)
. Mögliche Auslöser dafür sind zum Beispiel:
Auch
benachbarte krankhafte Prozesse
wie ein bösartiger Tumor der Meibom-Drüsen (Meibom-Drüsen-Karzinom) können eine Bindehautentzündung zur Folge haben.
Eine virale oder bakterielle Bindehautentzündung ist sehr ansteckend. Mit den folgenden Tipps können Sie die
Ansteckungsgefahr verringern
:
Bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung sollten Sie immer zum Augenarzt gehen! Er wird zuerst in einem
persönlichen Gespräch
ihre Krankengeschichte erheben (
Anamnese
). Dabei fragt er Sie zum Beispiel, welche Beschwerden Sie genau haben, seit wann diese bestehen und ob Sie möglicherweise den Auslöser kennen. Auch Angaben zu eventuellen Grunderkrankungen wie Diabetes oder einer Allergie sind für den Arzt hilfreich. Oft kann er schon anhand dieser Informationen die möglichen Ursachen für rote Augen näher eingrenzen.
Anschließend folgen Augenuntersuchungen: Mittels
Spaltlampenuntersuchung
kann der Arzt den vorderen Bereich des Auges auf Anzeichen einer Konjunktivitis (evtl. mit Beteiligung der Hornhaut = Keratokonjunktivitis) begutachten.
Ein vorsichtiges
Umklappen der Lider
kann Entzündungen aufdecken – diese hinterlassen nämlich typische Spuren an der Innenseite der Augenlider. Auch eventuell vorhandene kleine
Fremdkörper im Auge
sind so oft zu entdecken. Für Patienten ist diese Untersuchung selten wirklich unangenehm.
Je nach vermuteter Ursache können zur Klärung weitere Untersuchungen notwendig sein. Beispielsweise kann bei Verdacht auf Benetzungsstörungen der
Schirmer-Test
weiterhelfen. Dabei wird mit einem Filterpapierstreifen im Bindehautsack die Tränensekretion bestimmt.
Ein
Abstrich
von der Bindehaut kann zeigen, ob und – wenn ja – welche Erreger der Grund für eine infektiösen Bindehautentzündung sind.
Bei Anzeichen einer allergischen Konjunktivitis kann gegebenenfalls ein
Allergietest
den unbekannten Auslöser ermitteln.
Die
infektiöse Bindehautentzündung
heilt in der Regel folgenlos aus – und oftmals sind dafür auch keine Medikamente nötig. Bei einigen Infektionen – besonders solchen mit bestimmten Bakterien – kann die Entzündung aber unbehandelt lange anhalten (ggf. chronifizieren) beziehungsweise Komplikationen verursachen.
So kann etwa eine Chlamydienkonjunktivitis vor allem unter schlechten hygienischen Bedingungen als sogenanntes Trachom verlaufen und dann unter Umständen zu fortschreitenden Vernarbungen der Bindehaut führen. Das kann das Sehvermögen einschränken bis hin zur Erblindung! Tatsächlich ist das Trachom weltweit die häufigste Ursache für erworbene Blindheit.
Bei Gonokokkenkonjunktivitis ist ebenfalls eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig. Anderenfalls droht auch hier – bei Beteiligung der Hornhaut – eine Sehverminderung bis hin zur Erblindung.
Eine Konjunktivitis bei neugeborenen Kindern kann ebenfalls in Blindheit münden, weshalb sie umgehend richtig behandelt werden sollte.
Bei
nicht-infektiöser Bindehautentzündung
hängt die Prognose wesentlich davon ab, ob und wie gut sich der Auslöser beseitigen oder vermeiden lässt (etwa bei allergischer oder Fremdkörper-bedingter Konjunktivitis). Bei einer Bindehautentzündung infolge einer Verletzung (wie Verbrennung oder Verätzung) spielt auch der Schweregrad der Augenschädigung eine Rolle.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Hanna Rutkowski ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Bindehautentzündung
Kurzübersicht
Bindehautentzündung: Symptome
Bindehautentzündung: Behandlung
Bakterielle Konjunktivitis: Behandlung
Virale Konjunktivitis: Behandlung
Allergische Konjunktivitis: Behandlung
Andere Formen von Konjunktivitis: Behandlung
Hausmittel bei Bindehautentzündung
Bindehautentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Bindehautentzündung: Augentropfen helfen gegen Juckreiz
Drei Fragen an
Facharzt für Augenheilkunde
Facharzt für Augenheilkunde
Bakterielle Bindehautentzündung
Virale Bindehautentzündung
Bindehautentzündung durch Pilze oder Parasiten
Allergische Bindehautentzündung
Saisonale allergische Konjunktivitis
Atopische Konjunktivitis
Keratokonjunktivitis vernalis
Andere Formen von Bindehautentzündung
Ist Bindehautentzündung ansteckend?
Bindehautentzündung: Untersuchung und Diagnose
Bindehautentzündung: Verlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen