Illness name: narben
Description:
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Narben
entstehen, wenn neben der Oberhaut auch tiefere Hautschichten verletzt sind. Die zerstörten Hautzellen können dann nur durch weniger elastisches Narbengewebe ersetzt werden. Oft sind Narben harmlos und höchstens ein kosmetisches Problem. Sie können aber auch Wohlbefinden und Beweglichkeit der Betroffenen einschränken. Erfahren Sie hier, wie eine Narbe entsteht und welche Narbentypen es gibt.
Ein Sturz, ein Biss, eine Verbrennung oder OP: Hautverletzungen können Narben hinterlassen. Diese entstehen als Teil der Wundheilung: Die durch die Verletzung geschädigte oder zerstörte
Haut
wird durch weniger elastisches Narbengewebe ersetzt.
Allerdings entsteht nicht bei jeder Wunde eine Narbe. Sind zum Beispiel nur die oberen Schichten der
Epidermis
(Oberhaut) verletzt, aber die Basalschicht - die unterste Schicht der Oberhaut - ist intakt, kann von dort ausgehend neues Hautgewebe gebildet werden (
regenerative Wundheilung
).
Ist aber zusätzlich zur Epidermis die zweite Hautschicht (Lederhaut oder
Dermis
) beschädigt, funktioniert diese Art der Reparatur nicht mehr. Der Körper muss die verletzte Haut durch Bindegewebe „flicken“ (
reparative Wundheilung
): Von den Wundrändern her bildet sich neues, nicht sehr stabiles Gewebe (sogenanntes Granulationsgewebe), das der Körper mit Kollagen auffüllt. Das ist ein faseriges Protein, das am Aufbau von Bindegewebe (Haut, Bänder, Sehnen) beteiligt ist.
Aufgrund der erhöhten Blutzufuhr sieht diese frische Narbe rot aus. Zudem ist sie im Vergleich zur umliegenden gesunden Haut etwas erhaben. Geht die Durchblutung zurück, was nach Monaten oder aber erst nach Jahren der Fall sein kann, zieht sich das Kollagen zusammen - die Narbe wird flacher, blasser und weicher.
Narbengewebe entspricht nicht genau dem zerstörten Hautgewebe, sondern ist anders. Im Vergleich zur umliegenden Haut ist es meist weniger elastisch, hat weder Schweiß- noch Talgdrüsen und auch keine Sinneszellen. Ebenso fehlen dem Narbengewebe pigmentbildende Zellen (Melanozyten), die sich normalerweise in der Epidermis finden und für die Bräunung der Haut unter Sonneneinstrahlung sorgen.
Manche Narben sind ein Leben lang deutlich zu sehen, während andere mit der Zeit (fast) verschwinden.
Narben können ganz unterschiedlich aussehen - unter anderem je nachdem, wie sie entstanden sind. Neben der herkömmlichen, für gewöhnlich beschwerdefreien Narbenbildung mit blasser, flacher, weißer Hautüberspannung, unterscheiden Mediziner vier krankhafte Narbentypen:
Diese Art Narbe ist eingesunken. Das liegt daran, dass sich zu wenig Narbengewebe gebildet hat, sodass es die Wunde nicht ganz ausfüllt. Atrophe Narben oder auch Narbenvertiefungen entstehen zum Beispiel oft nach heftiger Akne.
Diese erhabenen, verdickten und oft juckenden Narben entstehen, wenn sich übermäßig viel Narbengewebe bildet - allerdings beschränkt auf das Wundgebiet. Das passiert oft nach Verbrennungen oder an Beugestellen (z.B. Kni, Ellbogen), wo durch Bewegung hohe Zugkräfte herrschen. Manchmal bilden sich diese Narben von allein zurück.
Ein
Keloid
ist eine Narbenwucherungen. Im Unterschied zu hypertrophen Narben wuchert hier das Narbengewebe über den Bereich der Verletzung hinaus. Das beginnt meist drei bis vier Wochen nach der Verletzung. Das Gewebe reagiert anfangs oft empfindlich auf Berührungen, ist rot und gummiartig. Später wird die Narbe fest, dunkelrot und juckt oft. Von allein verschwinden Keloide nicht, im Gegenteil: Sie können über Jahre immer weiterwachsen.
Mehr über diese Form krankhafter Narben lesen Sie im Beitrag
Keloid
.
Sie entstehen, wenn sich das Narbengewebe stark zusammenzieht und verhärtet. Solche verhärteten Narben können die Beweglichkeit einschränken, vor allem, wenn sie sich im Bereich von Gelenken befinden. Narbenkontrakturen bilden sich oft nach Verbrennungen, Wundentzündungen und großflächigen Verletzungen.
Auch wenn Narben meist harmlos sind und nur selten wuchern, empfinden viele Betroffene vor allem große und/oder rote Narben als ästhetischen Makel und leiden entsprechend darunter. Die gute Nachricht: Der Abheilprozess lässt sich durch eigene und ärztliche Maßnahmen unterstützen.
Sehr auffällige oder krankhafte Narben, bei denen sich zu wenig oder zu viel Narbengewebe bildet, kann der Arzt auf verschiedene Weise entfernen. Dies geschieht zum Beispiel mittels Vereisung, Abschleifen, Lasern oder Operation.
Mehr über die verschiedenen Methoden lesen Sie im Beitrag
Narben entfernen
.
Eine Narbe lässt sich meist nicht komplett unsichtbar machen. Es gibt aber Möglichkeiten, um sie unauffälliger und das Gewebe geschmeidiger zu machen. So mögen Narben zum Beispiel weder Sonne noch große Kälte oder Reibung. Dagegen tun Massagen und regelmäßiges Eincremen dem Narbengewebe gut.
Mehr zum Thema erfahren Sie im Beitrag
Narbenpflege
.
Die meisten Narben sind harmlos, jucken nicht und machen sich auch sonst nicht bemerkbar. Besonders gut sichtbare Narben werden von Betroffenen aber oft als optisch störend empfunden.
Durch die fehlenden Talg- und Schweißdrüsen sowie die oft verringerte Sensibilität im Narbenbereich kann es sein, dass Betroffene an der Narbenstelle nicht schwitzen beziehungsweise über Taubheitsgefühle berichten.
Bei sehr großen Narben beziehungsweise Narben an Stellen, die häufiger Bewegung ausgesetzt sind, kann es zu Einschränkungen in der Beweglichkeit kommen. Denn das Narbengewebe ist weniger elastisch als die umliegende Haut. Wird es bei Bewegungen unter Zug gesetzt, kann das unangenehm bis schmerzhaft sein.
Darüber hinaus können
Narbenschmerzen
auch bei einer entzündeten Narbe auftreten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Narben
Wie entsteht eine Narbe?
Reparative Wundheilung hinterlässt Narben
Unterschiede zu normaler Haut
Narbentypen
Atrophe Narben
Hypertrophe Narben
Keloide
Narbenkontrakturen
Narben entfernen
Narbenpflege
Narben: Verlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen