Illness name: schaedel hirn trauma
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Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
Schädel-Hirn-Trauma
(Trauma = Verletzung) ist ein Sammelbegriff für Kopfverletzungen, die zu einer Funktionsstörung oder Verletzung des Gehirns führen. Es entsteht meist durch äußere Gewalteinwirkung, zum Beispiel als Folge von Verkehrs- oder Sportunfällen. Ärzte unterscheiden beim Schädel-Hirn-Trauma (kurz SHT) verschiedene Schweregrade. Erfahren Sie hier, was ein Schädel-Hirn-Trauma ist, welche Symptome und Schweregrade es gibt und welche Folgen möglich sind!
Bei einem Schädel-Hirn-Trauma (abgekürzt SHT) kommt es zu einer Verletzung des Schädels und des Gehirns. Das Gehirn ist eines der empfindlichsten Organe des menschlichen Körpers. Es ist Sitz des Bewusstseins, empfängt und verarbeitet nicht nur Sinneseindrücke, sondern reguliert auch zahlreiche lebenswichtige Organfunktionen, wie etwa die
Atmung
.
Kommt es durch äußere Gewalt – etwa einen Sturz oder Schlag auf den Kopf – zu einer kombinierten Verletzung der Schädelknochen und des Gehirns, spricht man von einem Schädel-Hirn-Trauma.
Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine relativ häufige Verletzung. Schätzungen gehen von einer Inzidenz von 200 bis 350 Fällen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr aus. Dabei unterscheiden Ärzte verschiedene Schweregrade sowie unterschiedliche Formen von Schädel-Hirn-Traumata.
Bei etwa fünf Prozent der Betroffenen ist das Schädel-Hirn-Trauma schwer. Es führt bei einem Teil der Verletzten zu einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit oder gar zum Tod. Ein Beispiel für eine leichte Form des Schädel-Hirn-Traumas ist eine
Gehirnerschütterung
.
Ärzte teilen ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) in
drei Schweregrade
ein. Außerdem unterscheiden sie ein
geschlossenes SHT
von einem
offenen SHT
. Bei einem geschlossenen Schädel-Hirn-Trauma sind der knöcherne Schädel und die darunterliegende harte Hirnhaut unverletzt.
Bei einem offenen SHT hingegen sind der Schädelknochen und die harte Hirnhaut verletzt. Ist die
Schädelbasis
betroffen, ist die Verletzung von außen nicht sichtbar. Trotzdem handelt es sich um ein offenes SHT, wenn eine Verbindung zum Beispiel über die Nasennebenhöhlen zur Außenwelt besteht.
Alle Informationen zu dieser leichten Form des Schädel-Hirn-Traumas finden Sie im Beitrag
Gehirnerschütterung
.
Welche Folgen ein Schädel-Hirn-Trauma hat, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Heilungsdauer und die Frage, ob Spätfolgen durch ein Schädel-Hirn-Trauma bestehen bleiben, hängt in erster Linie vom Ausmaß der Verletzung ab. Bei leichten Schädel-Hirn-Verletzungen (Grad I) ist die Prognose normalerweise gut und es sind keine Folgen zu befürchten.
Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma ist dagegen mit bleibenden Einschränkungen und Folgeschäden zu rechnen. Wie sich die Folgen einer Schädel-Hirn-Verletzung äußern, hängt auch von der betroffenen Hirnregion ab. Möglich sind zum Beispiel motorische Störungen wie schlaffe oder spastische Lähmungen, aber auch geistige Einschränkungen sind möglich.
Für die Prognose bei einem Schädel-Hirn-Trauma gilt als grobe Faustregel: Je länger die Bewusstlosigkeit anhielt und je älter der Betroffene ist, desto ungünstiger ist die Prognose. Insgesamt haben jüngere Patienten eine bessere Prognose als ältere. Etwa 40 bis 50 Prozent der Betroffenen mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma versterben an den Folgen.
Etwa zwei Drittel der erwachsenen Überlebenden mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma werden durch die Folgen berufsunfähig. Bei Jugendlichen sind dies nur etwa 20 Prozent der Betroffenen.
Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma lassen sich keine pauschalen Aussagen zur Lebenserwartung machen. Man geht aber davon aus, dass 40 bis 50 Prozent der Betroffenen an den Folgen eines schweren SHT sterben.
Die Krankheitsdauer nach einem Schädel-Hirn-Trauma hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Bei einem leichten SHT, wie etwa einer Gehirnerschütterung, sind Betroffene oft nach einigen Tagen der Erholung wieder gesund. Bei einem schwerwiegenderen Schädel-Hirn-Trauma vergehen mitunter viele Wochen und Monate.
Oft schließt sich nach einem Klinikaufenthalt eine Rehabilitation (Reha) an, um die Folgeschäden des Schädel-Hirn-Traumas zu behandeln. Bei manchen Betroffenen bleiben die Folgen der Verletzung ein Leben lang bestehen.
Die Symptome bei einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) hängen ganz entscheidend vom Ausmaß der Verletzung ab. Ganz allgemein sind bei einem Schädel-Hirn-Trauma folgende Symptome möglich:
Ein Schädel-Hirn-Trauma lässt sich in drei Schweregrade einteilen:
Um den Schweregrad des Schädel-Hirn-Traumas einzuschätzen, verwenden Ärzte die sogenannte Glasgow-Coma-Skala. Dabei werden Punkte für folgende Kriterien vergeben:
Je besser und spontaner der Betroffene, bezogen auf das jeweilige Kriterium, reagiert, desto höher ist die vergebene Punktzahl. Umgekehrt bedeutet dies, je geringer die Punktzahl, desto schwerwiegender die Verletzung. Ärzte nutzen die Glasgow-Coma-Skala (GCS-Score) unter Einbeziehung der Symptome, um das Hirntrauma einem Schweregrad zuzuordnen.
Welche Symptome durch ein Schädel-Hirn-Trauma auftreten, hängt auch von der Art der Verletzung ab. Folgende Formen von Kopf- und Hirnverletzungen sind bekannt:
Alle Informationen zu dieser leichten Form des Schädel-Hirn-Traumas finden Sie im Beitrag
Gehirnerschütterung
.
Der Schädelknochen umgibt das Gehirn zu seinem Schutz. Vorne befindet sich der Gesichtsschädel, bestehend aus den knöchernen Augen- und Nasenhöhlen sowie dem Ober- und
Unterkiefer
. Der größte Teil des Gehirns ist vom hinteren Hirnschädel umgeben. Die Schädelbasis umschließt das Gehirn von unten. Dort befindet sich auch die Durchtrittspforte für das Rückenmark.
Gehirn und Rückenmark bilden zusammen das zentrale Nervensystem (ZNS).
In den meisten Fällen ist ein Schädel-Hirn-Trauma die Folge eines Unfalls. Häufige Ursache sind Stürze beim Sport ohne Schutzhelm, etwa beim Fahrrad- oder Skifahren oder bei der Arbeit. Neben einer stumpfen Gewalteinwirkung (wie Schlag oder Aufprall) sind auch perforierende (durchbohrende) Verletzungen möglich.
Schätzungsweise ein Drittel der Schädel-Hirn-Verletzungen gehen auf das Konto von Verkehrsunfällen. Dabei weist jeder dritte Betroffene weitere Verletzungen auf – Mediziner sprechen dann von einem Polytrauma.
Die Therapie bei einem Schädel-Hirn-Trauma hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Leichtere Formen, etwa ein Schädel-Hirn-Trauma Grad I (eine sogenannte Gehirnerschütterung), erfordern meist keine umfassende Behandlung. Hier rät der Arzt zu einigen Tagen Bettruhe, manchmal bleibt der Patient (vor allem Kinder) für 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus.
Treten in dieser Zeit zunehmend Symptome eines Schädel-Hirn-Traumas auf, lassen sich Folgen, etwa eine
Hirnblutung
, schnell erkennen und behandeln. Gegen Beschwerden wie Kopfschmerzen kommen Schmerzmittel zum Einsatz, zum Beispiel
Paracetamol
. Gegen Übelkeit helfen Wirkstoffe wie
Metoclopramid
.
Liegt ein schwerwiegenderes Schädel-Hirn-Trauma vor, ist stets ein Klinikaufenthalt erforderlich. Ist der Patient bewusstlos, zielen die ersten Behandlungsmaßnahmen bereits am Unfallort darauf ab, die Vitalfunktionen (wie Kreislauf und Atmung) zu sichern.
Weitere Behandlungsschritte richten sich nach der Art der Verletzung. Ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, teilweise aber auch gedeckte Schädelbrüche und Hirnblutungen, müssen in der Regel durch eine Operation versorgt werden.
Zur Weiterbehandlung schwerer Schädel-Hirnverletzungen ist eine Aufnahme in einer Spezialklinik oder einer Einrichtung für Früh-Rehabilitation sinnvoll. Hier steht ein spezialisiertes Team aus Fachärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden zu Verfügung. Ziel ist, die körperlichen, geistigen und sprachlichen Fähigkeiten zu trainieren und wiederzuerlangen.
Oft weist bereits der Unfallhergang auf ein mögliches Schädel-Hirn-Trauma hin, etwa weil die betreffende Person auf den Kopf gestürzt ist. Oft liefern Zeugen oder Rettungskräfte dem Arzt wichtige Informationen, indem sie den Unfall beschreiben oder Angaben über die Dauer der Bewusstlosigkeit machen.
Besteht der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma, muss der Betroffene in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Hier arbeiten Unfallchirurgen, Orthopäden und Neurologen bei der Diagnose meist
Hand
in Hand. Im Rahmen einer neurologischen Untersuchung prüft der Arzt unter anderem, ob die betreffende Person ansprechbar und orientiert ist.
Gleichzeitig achtet er darauf, ob äußerliche Verletzungen auf ein Schädel-Hirn-Trauma hinweisen. Bei bewusstlosen Patienten liefert unter anderem die Pupillenreaktion auf einen Lichtreiz (auch Lichtreaktion oder Pupillarreflex genannt) Hinweise auf das Ausmaß der Hirnverletzung.
Mithilfe bildgebender Verfahren wie einer Röntgenuntersuchung oder – heute meist bevorzugt – der Computertomografie (CT) lassen sich Frakturen von Schädelknochen und Schädelbasis gut erkennen. Auch Verletzungen des Gehirns wie Prellungen, Quetschungen oder Blutungen werden dadurch sichtbar.
Sind im CT trotz bestehender Beschwerden keine offensichtlichen Veränderungen zu erkennen, schließt sich meist eine Magnetresonanztomografie (MRT) an.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
Schädel-Hirn-Trauma
Kurzübersicht
Was ist ein Schädel-Hirn-Trauma?
Gehirnerschütterung
Was sind die Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas?
Wie ist die Lebenserwartung nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma?
Wie lange ist man krank nach einem Schädel-Hirn-Trauma?
Was sind die Symptome bei einem Schädel-Hirn-Trauma?
Welche Ursachen und Risiken hat ein Schädel-Hirn-Trauma?
Wie ist die Behandlung bei einem Schädel-Hirn-Trauma?
Wie stellt der Arzt ein Schädel-Hirn-Trauma fest?
Autoren- & Quelleninformationen