Illness name: nagelpilz
Description:
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Nagelpilz
(Onychomykose, Tinea unguium) ist eine Pilzerkrankung der Finger- und Fußnägel. Viele Menschen möchten ihn schnell loswerden – doch so leicht geht es in der Regel nicht. Welche Anzeichen Nagelpilz zeigt, wie er behandelt wird und was zu tun ist, um Nagelpilz vorbeugen, lesen Sie hier.
Bei einer Nagelpilz-Infektion (Onychomykose) sind einzelne oder mehrere
Nägel
von einem Pilz befallen, der die Nägel zerstört. Dies betrifft sowohl Finger- als auch Fußnägel – letztere jedoch deutlich häufiger. Das liegt zum einen daran, dass die Füße einer größeren mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Dadurch kommt es eher zu winzigen Verletzungen, die Pilzen und anderen Krankheitserregern als Eintrittspforten dienen.
Zum anderen lieben Pilze ein feucht-warmes Milieu. Dies findet sich eher an den Füßen, etwa beim Barfußlaufen im Schwimmbad oder in Gemeinschaftsduschen sowie bei Fußschweiß in geschlossenen Schuhen.
Bei einer Nagelpilzinfektion im Anfangsstadium wächst der Pilz oft am großen Zeh. Er befällt möglicherweise aber auch andere Zehen beziehungsweise breitet sich über mehrere Nägel aus. Gleiches gilt für die Fingernägel. In schweren Fällen sind alle Nägel eines Fußes oder einer
Hand
vom Nagelpilz betroffen.
Wenn die Nägel unansehnlich sind und bröckeln, fragen sich viele Betroffene: Was hilft schnell gegen Nagelpilz? Die Antwort missfällt, denn je nachdem wie stark der Pilz sich verbreitet hat, ist die Behandlung von Nagelpilz in der Regel langwierig.
Die Nagelpilz-Therapie richtet sich vor allem nach Art und Schwere der Symptome. In allen Stadien von Nagelpilz ist eine lokale Behandlung zu empfehlen. Es gibt Mittel, um Nagelpilz zu Hause selbst zu bekämpfen. In hartnäckigeren Fällen verschreibt der Arzt bestimmte Salben, Nagellacke oder Medikamente.
Ich habe Nagelpilz – wie schütze ich meine Familie vor Ansteckung?
Durch die richtige Hygiene! Ihre Socken sollten Sie zum Beispiel bei mindestens 60°C waschen. Die Schuhe behandeln Sie mit speziellen Sprays aus der der Apotheke oder Drogerie. Ein wichtiger Trick bei der Anwendung: Die Schuhe nach dem Einsprühen über Nacht in einem Plastiksack aufbewahren. Das wirkt dann besser.
Heilt Nagelpilz auch von allein ab?
Leider nein – die Therapie ist zudem langwierig. Nagelpilz entwickelt sich meist aus Fußpilz. Schützen Sie sich also vor Fußpilz! Laufen Sie in öffentlichen Sportstätten oder Umkleidekabinen niemals barfuß. Trocken Sie nach dem Duschen Ihre Füße gut ab – hier kann ein Föhn hilfreich sein. Und: Sie können Ihre Füße vorsorglich nach dem Besuch einer öffentlichen Einrichtung mit speziellen Desinfektionsmitteln behandeln.
Wie werde ich den Nagelpilz am schnellsten wieder los?
Das kommt auf die Stärke des Befalls an. Sind weniger als 40 Prozent der Nägel betroffen, kann man mit Antipilznagellacken oder -cremes meist gute Ergebnisse erzielen. Bei größerem Befall helfen nur eine Tablettentherapie oder Laserbehandlung. Insgesamt gilt aber: Ein Nagel wächst nur sehr langsam und darum dauert auch die Behandlung. Das können schon mal bis zu 15 Monate sein. Haben Sie etwas Geduld!
Dr. med. Patrick Hering war stellvertretender Chefarzt der PsoriSol Hautklinik (Hersbruck). Er betreibt in München eine Praxis für Dermatologie, Allergologie, Lasermedizin, ambulantes Operieren.
Eine lokale Nagelpilz-Behandlung mit
Antipilz-Nagellack, -Creme oder -Stift
lässt sich von jedem Patienten selbstständig zu Hause durchführen. Diese Selbstbehandlung reicht möglicherweise in leichten Fällen aus, etwa wenn:
Wenn Sie unsicher sind, ob diese Punkte bei Ihnen zutreffen, fragen Sie einen Arzt oder medizinischen Fußpfleger (Podologen) um Rat.
Antipilz-Nagellack, -Creme und -Stift sind eine unkomplizierte Hilfe bei Nagelpilz. Sie müssen aber unbedingt so lange angewendet werden, bis der Pilz sicher abgetötet ist. Dies zu erkennen, ist für Laien nicht einfach. Deshalb gilt auch hier: Gehen Sie im Zweifelsfall zum Arzt!
Gehen Sie zum Arzt, wenn eine selbstständige Nagelpilz-Behandlung nicht zum Erfolg führt oder viele Nägel beziehungsweise größere Nagelflächen befallen sind. Die lokale Nagelpilz-Therapie muss dann meist durch eine systemische Therapie ergänzt werden – also durch die Einnahme von antimykotisch wirksamen Tabletten. Sie enthalten Wirkstoffe wie
Terbinafin
, Itraconazol und
Fluconazol
, die pilzhemmend wirken.
Bei der Auswahl eines geeigneten Wirkstoffes (Terbinafin, Itraconazol, Fluconazol) berücksichtigt der Arzt den genauen Erregertyp und andere Faktoren. So bekommen
Frauen in der Schwangerschaft
möglichst kein Terbinafin, auch wenn dies der geeignetste Wirkstoff gegen Fadenpilze ist (die häufigsten Erreger von Nagelpilz). Stattdessen verschreibt der Arzt Schwangeren zum Beispiel Clotrimazol oder Miconazol.
Ältere Patienten
werden dagegen bevorzugt mit Terbinafin behandelt. Bei diesem Wirkstoff ist das Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten viel geringer als bei Itraconazol und Fluconazol. Das ist für ältere Menschen besonders wichtig, weil sie meist mehrere verschiedene Medikamente wie blutdrucksenkende Mittel einnehmen.
Auch die Nägel von
Kindern und Säuglingen
sind gelegentlich von Pilzen befallen. Hier versuchen Ärzte möglichst, mit Salben und Lacken sowie Hygienemaßnahmen den Nagelpilz zu bekämpfen, da systemische Antimykotika in der Regel nicht für Kinder zugelassen sind. Es gibt mittlerweile jedoch Untersuchungen, die belegen, dass Anti-Pilzmittel auch bei Kindern risikoarm sind.
In der Vergangenheit wurde auf die Frage "Was tun bei Nagelpilz in schweren oder hartnäckigen Fällen?" häufig die Möglichkeit der chirurgischen Nagelentfernung genannt. Aufgrund der Nebenwirkungen wie Schmerzen und des hohen Rückfallrisikos wird dieser Eingriff heute aber kaum noch durchgeführt. Zudem führt das operative Entfernen erkrankter Nägel in der Nagelpilz-Behandlung nicht eher zum Erfolg als andere Methoden.
Eine neue Behandlungsoption bei Nagelpilz ist die Bestrahlung mit Laser. Der Vorteil der Lasertherapie bei Nagelmykose ist, dass sie bei korrekter Durchführung kaum Nebenwirkungen verursacht.
Mehr über die Lasertherapie bei Onychomykose erfahren Sie im Beitrag
Nagelpilz- Laser
.
Viele Betroffene wollen mit alternativen Methoden die Onychomykose behandeln. So vertrauen manche auf ätherische Öle oder Schüßler Salze. Wieder andere setzen auf Homöopathie. Nagelpilz wird jedoch eher selten ausschließlich alternativmedizinisch behandelt. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass sich Nagelpilz ohne adäquate Behandlung stark ausbreitet. Stattdessen können alternative Heilmethoden oft begleitend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden.
So verwenden Homöopathen Mittel wie zum Beispiel Acidum hydrofluoricum, Silicea, Antimonium crudum oder Sepia. Die Aromatherapie wendet etwa die ätherischen Öle von Eucalyptus globulus, Origanum vulgare oder
Thymus
vulgaris (Chemotyp Thymol) an. Als geeignete Schüßler Salze gegen Nagelpilz gelten Nr. 5 (
Kalium
phosphoricum) und Nr. 8 (
Natrium
chloratum). Erfahrene Therapeuten wählen für die Patienten ein geeignetes Mittel aus.
Die Konzepte der Homöopathie und Schüßler-Salze sowie ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
"Lieber natürlich als chemisch", denken viele Menschen und bevorzugen Hausmittel im Kampf gegen den Nagelpilz. Anwendung finden zum Beispiel Essig oder Essigsäure, Zitrone, Ringelblume und Aloe vera sowie Teebaumöl. Solche Mittel gelten als sanfte Hilfe gegen die Pilzinfektion. Sie werden vor allem äußerlich direkt am erkrankten Nagel angewendet.
Allerdings ist bislang wissenschaftlich nicht bewiesen, dass Essig, Teebaumöl & Co. bei Nagelpilz wirklich wirksam sind. Manche Ärzte raten deswegen davon ab. Zumindest dürfen die Hausmittel nicht als Ersatz, sondern nur begleitend zur schulmedizinischen Behandlung angewendet werden.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Mehr über die Anwendung von Hausmitteln bei Pilzinfektionen der Nägel lesen Sie im Beitrag
Nagelpilz-Hausmittel
.
Eine Nagelpilz-Behandlung ist langwierig und erfordert von den Betroffenen viel Geduld und Konsequenz. Selbst in leichten Fällen erstreckt sie sich über Wochen bis Monate. In schweren Fällen dauert die Nagelpilz-Therapie bis zu einem Jahr und länger. Der Grund: Die erkrankte Nagelpartie muss erst komplett rausgewachsen sein, bevor der Patient als geheilt gilt.
Manche Patienten brechen die Antimykotika-Behandlung nämlich frühzeitig ab, wenn kein Befall mehr sichtbar ist. Es ist dann aber doch noch möglich, dass ein Teil der Nagelplatte infiziert ist. Ausgehend von diesen Stellen greift der Nagelpilz immer wieder auf gesunde Bereiche über.
Bei infizierten Fingernägeln führt die Behandlung in der Regel schneller zum Erfolg als bei Fußnägeln.
Die Nagelpilz-Symptome variieren bei den verschiedenen Formen von Onychomykose, wie sie im Folgenden beschrieben werden. Bei allen gilt aber: Wird die Infektion nicht oder zu spät behandelt, besteht die Gefahr, dass schließlich der ganze Nagel vom Pilz befallen und von diesem völlig zerstört wird (total-dystrophische Onychomykose).
Der Großteil der Patienten hat diese Art von Nagelpilz. Der Erreger ist meist der Fadenpilz Trichophyton rubrum. Er dringt am freien Ende des Nagels unter der Nagelplatte ein und breitet sich an deren Unterseite in Richtung Nagelwurzel aus. Unbehandelt resultieren daraus im Verlauf typischerweise folgende Nagelpilz-Symptome:
Zunächst sieht die
Nagelplatte stumpf und glanzlos
aus, bevor sie sich
weiß-gelblich verfärbt
. Weitere Symptome wie Schmerzen fehlen meist in dieser Phase von Nagelpilz.
Durch übermäßige Verhornung unter der Nagelplatte (subunguale Hyperkeratose)
verdickt sich der Nagel
allmählich und beginnt, sich vom Nagelbett
abzulösen
. Bei manchen Patienten drückt die verdickte Nagelplatte schmerzhaft auf das darunterliegende empfindliche Nagelbett. Das macht sich dann – bei Nagelpilz am
Fuß
– besonders beim Tragen enger Schuhe und beim Gehen bemerkbar.
Zudem besteht die Gefahr, dass sich zusätzlich zum Nagelpilz
Bakterien
im geschädigten Gewebe ansiedeln und eine
Nagelbettentzündung
(
Onychie
) hervorrufen. Schmerzen sind dann ebenfalls möglich, und der gesamte Nagel ist sehr druckempfindlich.
Schließlich wird der befallene
Nagel rissig, brüchig und krümelig
.
Auch diese Form von Nagelpilz wird meist vom Fadenpilz Trichophyton rubrum ausgelöst. Er dringt am Nagelwall, wo der Nagel herauswächst, über die
Haut
in die Nagelplatte und das Nagelbett ein. Der Nagel zeigt eine
weißliche Verfärbung und Trübung
. An dieser Form von Onychomykose erkranken fast ausschließlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Diese Nagelmykose wird auch Leukonychia trichophytica genannt. Der Auslöser ist meist der Fadenpilz Trichophyton interdigitale (T. mentagrophytes). Er dringt direkt in die Oberfläche der Nagelplatte ein. In der Folge bilden sich
weiße Flecken im Nagel
.
Hierbei sind der proximale Nagelwall (dort, wo der Nagel herauswächst) und später auch der seitliche Nagelwall chronisch entzündet – und zwar durch eine Infektion mit Hefepilzen (meist Candida albicans). Typische Nagelpilz-Symptome sind hier eine
Rötung und Schwellung des Nagelwalls
.
Später verfärbt sich die Nagelplatte an den Rändern. Die Farbe variiert in Abhängigkeit von einer zusätzlichen bakteriellen Infektion von
gelblich über bräunlich bis grünlich
. Ohne Behandlung breitet sich der Pilz auf die Nagelmatrix und das Nagelbett aus.
Die Candida-Paronychie entwickelt sich bevorzugt an den Fingernägeln von Menschen, die mit den Händen oft in feuchter oder nasser Umgebung arbeiten.
Für diese sehr seltene Form von Nagelpilz sind meist Fadenpilze der Gattung Trichophyton verantwortlich. Sie dringen direkt zwischen die Schichten der Nagelplatte ein und breiten sich im Inneren aus. Die
glanzlose, weißliche Nagelplatte
splittert
dadurch lamellenförmig auf. Das Nagelbett bleibt bei dieser Nagelmykose meist intakt. Außerdem kommt es nicht zu einer Verdickung und Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett.
Nagelpilz wird meist durch Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht. Manchmal sind auch Schimmelpilze oder Hefepilze für die Infektion verantwortlich. Letztere befallen vor allem die Fingernägel.
Die Pilze befallen alle verhornten Körperstellen, also Haut, Nägel und
Haare
. Sie ernähren sich dort vom Hauptbestandteil Keratin.
Der Nagelpilz gelangt durch
Pilzsporen
auf die Haut. Sporen sind mikroskopisch kleine Partikel der Pilze, die sehr lange überdauern und der Verbreitung dienen. Der häufigste Übertragungsweg ist von Mensch zu Mensch.
Zusätzlich übertragen sich Pilzsporen von verunreinigten Gegenständen, wie zum Beispiel Handtüchern, Badematten, Teppichen und Betten auf den Menschen.
Pilze wachsen bevorzugt an warmen und feuchten Orten – also zum Beispiel an
Schweißfüßen
, besonders wenn sie in Schuhen stecken, aus denen Wärme und Feuchtigkeit schlecht nach außen abgeleitet werden. Der entstehende Wärme- und Feuchtigkeitsstau fördert das Pilzwachstum.
Das Gleiche gilt, wenn man die
Zehenzwischenräume nicht richtig säubert und abtrocknet
. Das trifft besonders auf Menschen zu, die eine körperliche Behinderung oder zum Beispiel ein Gipsbein haben. Sie bekommen leichter einen Fuß- und Nagelpilz.
Experten vermuten zudem, dass sich Nagelpilz an den Füßen oft als
Folge einer Fußpilz-Infektion
(
Tinea pedis
) entwickelt. So leiden viele Menschen an beiden Infektionen gleichzeitig.
Weitere Risikofaktoren
, die eine Nagelmykose an den Füßen begünstigen, sind:
Diabetiker sind aufgrund des vielen Zuckers im
Blut
anfälliger für Pilzerkrankungen – der Zucker dient den Pilzen als Nahrung.
Für Nagelpilz an den Händen sind vor allem Menschen anfällig, die bei ihrer Arbeit oft
feuchte oder nasse Hände
haben. Dazu gehören zum Beispiel Reinigungskräfte.
Als allgemeine Risikofaktoren für Nagelpilz (und auch
Hautpilz
) stehen zudem
Vitaminmangel
(
Vitamin A
, B1, B2, K,
Folsäure
) sowie
Zinkmangel
in Verdacht.
Der erste Ansprechpartner bei der Abklärung von Nagelpilz ist der Hausarzt. Auch Dermatologen (Hautärzte) behandeln Nagelpilz.
Der Arzt wird zuerst Ihre Krankengeschichte erheben (
Anamnese
). Dazu fragt er nach Symptomen, eventuell bestehenden Grunderkrankungen und anderen Faktoren, die für die Diagnose wichtig sind. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:
Nach dem Gespräch folgt die körperliche Untersuchung: Der Arzt begutachtet die betroffenen Nägel und umliegendes Gewebe. Verdickte, verfärbte Nagelplatten sind oft ein deutlicher Hinweis auf Nagelpilz.
Allerdings gibt es weitere mögliche Erklärungen für vermeintliche Nagelpilz-Symptome, die der Arzt ausschließen muss (
Differenzialdiagnosen
). Dazu gehören zum Beispiel Schuppenflechte (
Nagelpsoriasis
), Hautekzeme oder Knötchenflechte. Auch bei Menschen mit
chronischem Krampfaderleiden
(
Varizen
) sind die Zehennägel oft verdickt und grau-grünlich verfärbt. Das Gleiche gilt für
Nagelverletzungen
wie einen Bluterguss und eine Quetschung des Nagels.
Weitere Differenzialdiagnosen sind seltene chronische Nagelveränderungen, die sich zum Beispiel bei
Durchblutungsstörungen
,
Schilddrüsenerkrankungen
,
Eisen-, Kalzium- oder Vitaminmangel
entwickeln.
Bei der Abklärung der Nagelveränderungen hilft dem Arzt ein
Nagelpilz-Test
: Er desinfiziert den befallenen Nagel mit Alkohol und schabt dann etwas von der Nagelplatte an. Die winzigen Nagelspäne färbt er mit einem speziellen Farbstoff an und untersucht sie unter dem Mikroskop auf Pilzsporen. Findet er welche, spricht das für einen Nagelpilz.
Unter dem Mikroskop lässt sich nicht erkennen, um welche Art von Pilz es sich handelt. Dies muss der Arzt aber wissen, wenn er dem Patienten Anti-Nagelpilz-Tabletten verschreiben möchte. Denn je nach Erregertyp sind bestimmte Wirkstoffe besser geeignet als andere. Zur Identifizierung des genauen Erregertyps wird dieser aus der Gewebeprobe im Labor angezüchtet (
Pilzkultur
). Das dauert drei bis vier Wochen.
Bei einem stark ausgeprägten Nagelpilz beginnt der Arzt schon vorher eine antimykotische Therapie – mit einem Wirkstoff, der gegen eine ganze Bandbreite von Pilzen wirkt (Breitband-Antimykotikum).
In seltenen Fällen werden andere Tests bei Nagelpilz durchgeführt. Beispielsweise wird das Nagelgewebe im Labor dann genauer (histologisch) untersucht.
Falls Sie im Vorfeld schon eine lokale Nagelpilz-Behandlung versucht haben (etwa mit Antipilz-Nagellack), beenden Sie diese zwei bis vier Wochen vor dem Arztbesuch. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass das Ergebnis der Pilzkultur durch eventuelle Wirkstoffreste am Nagel fälschlicherweise negativ ausfallen.
Nagelpilz heilt nicht von selbst aus, sondern muss behandelt werden. Dabei gilt:
Je früher Nagelpilz behandelt wird, desto besser
. In Anfangsstadien ist er meist schmerzfrei und leichter therapierbar.
Dagegen verursacht eine fortgeschrittene Nagelmykose oft erhebliche Schmerzen etwa beim Tragen von Schuhen, beim Gehen sowie durch das Einwachsen verformter Nägel. Die Haut um den Nagel herum oder das Nagelbett entzünden sich gelegentlich. Zudem entwickelt sich aus dem Nagelpilz in manchen Fällen Fuß- beziehungsweise Hautpilz, der noch weiter um sich greift.
Sind die Fingernägel von der Pilzinfektion betroffen, besteht die Gefahr, dass sich das Fingerspitzengefühl so verändert, dass die Feinmotorik beeinträchtigt ist.
Nicht zuletzt ist Nagelpilz ein ästhetisches Problem, das viele Betroffene psychisch stark belastet.
Einem Nagelpilz lässt sich durchaus gut vorbeugen: Zwar kommen die Pilzsporen überall in unserer Umwelt vor – die Pilze fühlen sich jedoch vor allem in feucht-warmer Umgebung wohl. Die wichtigste Maßnahme ist deshalb, ihnen den Nährboden zu entziehen. Beachten Sie diese Tipps, um sich vor Nagelpilz zu schützen:
Tragen Sie selten geschlossene Schuhe, in denen die Füße stark schwitzen. Bevorzugen Sie stattdessen luftdurchlässigere Schuhe, etwa Sandalen oder leichte Halbschuhe. Ziehen Sie keine nassen oder feuchten Schuhe an.
Lüften Sie Ihre Schuhe nach jedem Tragen gut aus. Haben Sie stark geschwitzt, stopfen Sie Ihre Schuhe nach dem Tragen mit Papier aus und lassen Sie sie komplett austrocknen.
Tragen Sie in Umkleidekabinen, Schwimmbädern, Sauna-Anstalten und Solarien immer Schuhe, zum Beispiel Badeschlappen. Barfuß fangen Sie sich in solchen öffentlichen Einrichtungen leicht Fuß- oder Nagelpilz ein.
Bevorzugen Sie bei der Auswahl der Socken Materialien wie Wolle, Baumwolle oder Baumwollmischungen. Verzichten Sie auf synthetische Materialien. Wechseln Sie die Socken täglich, oder – wenn Sie viel schwitzen – auch mehrmals am Tag.
Teilen Sie Schuhe und Socken nie mit anderen Menschen, um eine eventuelle Übertragung von Nagelpilz auf diesem Weg zu vermeiden.
Nach dem Waschen und Baden trocknen Sie die Füße gut ab, bevor Sie Socken und Schuhe anziehen. Achten Sie beim Abtrocknen besonders auf die Zehenzwischenräume!
Eine regelmäßige und gründliche Fußpflege ist vor allem für Menschen wichtig, die besonders anfällig für Nagelpilz sind. Dazu zählen zum Beispiel Diabetiker und Menschen mit
Immunschwäche
sowie Sportler und Senioren. Oft ist es sinnvoll, regelmäßig einen medizinischen Fußpfleger (Podologen) aufzusuchen.
Wechseln Sie regelmäßig Handtücher und Bettwäsche. Wenn Sie schon Nagelpilz haben, verwenden Sie für die betroffenen Füße beziehungsweise Hände ein separates Handtuch und wechseln Sie dieses täglich – ebenso wie Socken und Strümpfe.
Waschen Sie diese ebenso wie Duschvorleger bei mindestens 60 Grad Celsius. Verwenden Sie Vollwaschmittel oder spezielle Waschmittel, die Pilzsporen abtöten. Diese sind in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich.
Menschen mit Nagelpilz wird angeraten, sowohl draußen als auch in der Wohnung nicht barfuß laufen, um die robusten Pilzsporen nicht in der Umgebung zu verteilen und so möglicherweise andere Menschen anzustecken.
Tragen Sie beim Schlafen Socken. So lässt sich verhindern, dass sich die Pilzsporen im Bett verteilen und eventuell an andere Körperstellen oder zum Partner gelangen und dort eine neue Infektion auslösen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Nagelpilz
Kurzübersicht
Was ist Nagelpilz?
Wie kann Nagelpilz behandelt werden?
Nagelpilz - "Sie brauchen Geduld"
Drei Fragen an
Facharzt für Dermatologie und Allergologie
Facharzt für Dermatologie und Allergologie
Antipilz-Nagellack, -Creme und -Stift
Nagelpilz-Behandlung mit Tabletten
Nagelpilz-Behandlung mittels Operation
Nagelpilz-Behandlung mit Laser
Nagelpilz: Homöopathie & Co.
Nagelpilz: Hausmittel
Therapie unbedingt durchhalten!
Woran erkennt man Nagelpilz?
Distolaterale subunguale Onychomykose (DSO)
Proximale subunguale Onychomykose (PSO)
Weiße superfizielle Onychomykose (WSO)
Onychia et Paronychia candidosa (Candida-Paronychie)
Edonyx-Onychomykose
Wie entsteht Nagelpilz?
Ist Nagelpilz ansteckend?
Risikofaktoren für Nagelpilz
Wie wird eine Nagelpilz-Infektion festgestellt?
Nachweis von Nagelpilz-Erregern
Wie verläuft eine Nagelpilz-Infektion?
Wie lässt sich einer Nagelpilz-Infektion vorbeugen?
Richtiges Schuhwerk
Socken und Strümpfe
Richtige Fußpflege
Wäsche wechseln und richtig waschen
Für Nagelpilz-Patienten: Ausbreitung verhindern
Autoren- & Quelleninformationen