Illness name: hitzschlag
Description:
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.
Hitzschlag und Hitzekollaps
gehören zu den Hitzekrankheiten. Das sind Krankheiten, die durch zu starke Sonneneinstrahlung beziehungsweise starke Überwärmung des Körpers entstehen. Am gefährlichsten ist der Hitzschlag – ohne rechtzeitige Behandlung droht akute Lebensgefahr! Erfahren Sie hier, woran Sie Hitzschlag und Hitzekollaps erkennen und wie Sie in beiden Fällen richtig Erste Hilfe leisten.
Achtung!
Schnell reagieren sollte man in beiden Fällen. Besonders wichtig aber ist die Erste Hilfe bei Hitzschlag, weil der Zustand des Betroffenen hier schnell lebensgefährlich werden kann.
Bei einem Hitzschlag (mediz. Hyperthermiesyndrom) entsteht ein Wärmestau im Inneren des Körpers, der die Körpertemperatur auf mehr als 40 Grad Celsius ansteigen lässt. Es gibt zwei Formen:
In beiden Fällen von Hitzschlag sieht die Erste Hilfe folgendermaßen aus:
Ein Hitzekollaps (Hitzeerschöpfung) entsteht durch starkes Schwitzen bei hohen Temperaturen. Wird gleichzeitig zu wenig getrunken, verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze (
Elektrolyte
). Dies bedeutet für den Kreislauf eine enorme Belastung – mögliche Folgen sind Kreislaufzusammenbruch und Bewusstlosigkeit. Körperliche Aktivität bei Hitze erhöht die Gefahr für einen Hitzekollaps.
Die Erste Hilfe sieht hier folgendermaßen aus:
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kindern mit Hitzschlag bzw. Hitzekollaps sind im Prinzip die gleichen wie bei Erwachsenen. Wichtig zu wissen ist, dass Kinder besonders gefährdet für Hitzschlag und Hitzekollaps sind (vor allem Säuglinge). Der Grund: Ihr Körper kann die Temperatur noch nicht so effektiv regulieren wie der eines Erwachsenen. Zudem denken viele Kinder beim Spielen und Herumtollen nicht an Sonnenschutz und ausreichendes Trinken.
Achten Sie deshalb sorgfältig darauf, dass der Nachwuchs regelmäßig Trink- und Erholungspausen im Schatten oder im Haus einlegt. Wenn es doch zu einem Hitzschlag oder Hitzekollaps kommt, rufen Sie den Notarzt (besonders bei Verdacht auf Hitzschlag) und führen Sie die oben genannten Erste-Hilfe-Maßnahmen durch (Kind an einen schattigen, kühlen Ort bringen, mit feuchten Umschlägen Körpertemperatur senken etc.).
Symptome bei
Hitzschlag
sind je nach Schweregrad:
Infolge des Hitzschlags kann das Gehirn durch Wassereinlagerung anschwellen – es entwickelt sich ein lebensgefährliches Hirnödem. Daher gilt: Wenn man Hitzschlag-Symptome nicht rechtzeitig erkennt und behandelt, kann der Betroffene innerhalb kurzer Zeit sterben!
Ein
Hitzekollaps
löst – ähnlich wie ein Hitzschlag – Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, beschleunigten Puls und niedrigen Blutdruck aus. Allerdings ist die Haut des Betroffenen nicht trocken, sondern feucht – der Betroffene schwitzt stark.
Durch den starken schweißbedingten Flüssigkeitsverlust verringert sich das Blutvolumen. Die
Blutgefäße
verengen sich dann, damit jene Organe, die viel Sauerstoff brauchen (z. B. Gehirn, Nieren), weiter versorgt sind. Dafür werden Hände und Füße weniger gut durchblutet: Sie erscheinen kalt, blass und schweißig.
Die oben genannten Hitzekollaps- und Hitzschlag-Symptome treten auch bei betroffenen Kindern auf. Bei einem Baby oder Kleinkind können noch weitere Anzeichen darauf hindeuten, dass etwas nicht stimmt. Dazu zählen Nahrungsverweigerung und auffälliges Verhalten (z.B. Reizbarkeit oder Gleichgültigkeit, schrilles Schreien).
Bei einem Hitzekollaps sollten Sie einen (Not-)Arzt rufen, wenn sich die Symptome des Betroffenen verschlechtern oder er das Bewusstsein verliert.
Bei einem Hitzschlag (oder entsprechendem Verdacht) sollten Sie in jedem Fall sofort den Notarzt alarmieren. Für den Betroffenen kann es schnell lebensgefährlich werden! Er muss deshalb im Krankenhaus behandelt und überwacht werden.
Sowohl Hitzekollaps als auch Hitzschlag kann ein Arzt meist recht schnell erkennen – anhand der Symptome sowie der Informationen aus dem
Erstgespräch
(
Anamnese
). In diesem Gespräch erkundigt sich der Arzt beim Patienten bzw. bei Begleitpersonen nach der vorausgegangenen Situation. Hat der Patient beispielsweise kurz vor Auftreten der Symptome Sport in großer Hitze beziehungsweise in der prallen Sonne getrieben? Hat er warme Kleidung getragen, die einen Hitzestau begünstigt hat? Auch Fragen zu eventuellen Grunderkrankungen sind Teil des Anamnesegesprächs.
Nach dem Gespräch folgt eine
körperliche Untersuchung
. Besonders wichtig sind Körpertemperatur, Blutdruck und Herzfrequenz. Sie helfen dem Arzt weitere den Zustand des Patienten und den Schweregrad der Hitzekrankheit zu beurteilen.
Der Arzt wird Körpertemperatur im After (rektal) messen. Durch die schlechte Kreislaufsituation bei Hitzschlag / Hitzekollaps ist nämlich die Haut oft nicht mehr ausreichend durchblutet. Eine Temperaturmessung in der Achselhöhle würde dann zu niedrig ausfallen.
Mit einfachen
neurologischen Tests
kann der Arzt die Hirnfunktion des Patienten überprüfen. Das ist vor allem bei (Verdacht auf einen) Hitzschlag notwendig. Beispielsweise prüft der Arzt mit einfachen Fragen, ob sich der Patient hinsichtlich Ort und Zeit orientieren kann. Außerdem testet er die Reflexe des Hirnstamms, beispielsweise den Pupillenreflex.
Vor allem bei einem Hitzschlag sind im Allgemeinen weitere Untersuchungen nötig:
Blutuntersuchungen
zeigen, ob es einen Mangel oder Überschuss an bestimmten Salzen (Elektrolyten) im
Blut
aufgrund des Hitzschlags gibt. Von diesen Ergebnissen hängt unmittelbar die Therapie ab – eine starke Verschiebung im Elektrolythaushalt muss sofort behandelt werden. Bestimmte Blutwerte können gegebenenfalls auch auf eine Schädigung wichtiger Organe (
Leber
, Nieren, Herz) hinweisen, die als Folge des Hitzschlag-Schocks entstanden ist.
Zum Ausschluss anderer Ursachen für einen Kreislaufzusammenbruch kann der Arzt ein
Elektrokardiogramm
(
EKG
) anfertigen. Dieses kann auch eventuelle
Herzrhythmusstörungen
aufzeigen, die durch den großen Salz- und Flüssigkeitsmangel bei einem Hitzschlag bedingt sein können.
Vermutet der Arzt ein Hirnödem infolge des Hitzschlags, sind zur Abklärung
bildgebende Verfahren
nötig. Dazu zählen etwa
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT) und
Computertomografie
(CT).
Bei einem
Hitzekollaps
sollte möglichst schnell der entstandene Flüssigkeits- und Elektrolytmangel behoben werden. Dabei hilft viel trinken. Falls nötig, kann der Arzt dem Patienten zusätzlich eine
Infusion
geben. Der rasche Ersatz von Flüssigkeit und Salzen stabilisiert den Kreislauf. Nach einigen Tagen Schonung und Ruhe geht es den meisten Betroffenen wieder vollkommen gut.
Die
Hitzschlag
-Behandlung sollte immer im Krankenhaus erfolgen, in schweren Fällen sogar auf der Intensivstation. Zunächst gilt es, den Kreislauf des Patienten durch die Gabe von Infusionen zu stabilisieren. Außerdem wird die stark erhöhte Körpertemperatur durch kühlende Maßnahmen gesenkt. Beispielsweise kann der Patient dazu in kaltes Wasser getaucht werden, sofern seine Vitalfunktionen (wie Atmung und Kreislauf) stabil sind.
Je nach Schweregrad erfordert ein Hitzschlag noch weitere Behandlungsmaßnahmen, zum Beispiel die Gabe von Medikamenten gegen Krampfanfälle.
Wie lange ein Hitzschlag dauert, hängt von seinem Schweregrad ab. Bei frühzeitiger Behandlung können die Symptome bereits nach einigen Stunden nachlassen und verschwinden. Es kann aber sein, dass sich Betroffene danach noch einige Zeit schlapp fühlen. Einige Tage Schonung sind deshalb ratsam, auch um einen Rückfall zu vermeiden.
Die Mehrzahl der Betroffenen übersteht Hitzschlag und Hitzekollaps ohne bleibende Schäden.
Will man Hitzschlag und Hitzekollaps vorbeugen, sollte man zunächst wissen, wer besonders anfällig für solche Hitzekrankheiten ist. In erster Linie sind das Menschen, deren körpereigene Temperaturregulierung noch nicht oder nicht mehr komplett leistungsfähig ist. Dazu zählen Babys, (kleine) Kinder und ältere Menschen. Auch Leute, die sich bei Wärme längere Zeit in engen und schlecht gelüfteten Räumen aufhalten oder dort arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko. Dies trifft beispielsweise auf bestimmte Berufsgruppen (Arbeiter im Bergbau oder der metallverarbeitenden Industrie, Saunameister etc.) zu.
Darüber hinaus erhöht körperliche Aktivität in der prallen Sonne die Wahrscheinlichkeit von Hitzschlag und Hitzekollaps. Das betrifft zum Beispiel Straßenbauarbeiter. Ebenso gefährdet sind Sportler, die unter starker Sonneneinstrahlung oder bei feucht-heißer Luft trainieren oder Wettkämpfe bestreiten.
Die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung von Hitzschlag und Hitzekollaps lauten also:
Beachten Sie die regionalen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes. Das gilt besonders, wenn Sie selbst anfällig für Hitzschlag und Hitzekollaps sind, oder Kinder haben.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.
Hitzschlag
Kurzübersicht
Hitzschlag und Hitzekollaps: Was tun?
Hitzschlag: Was tun?
Hitzekollaps: Was tun?
Kinder mit Hitzschlag oder Hitzekollaps
Hitzschlag und Hitzekollaps: Symptome und Risiken
Symptome bei Kindern
Hitzschlag und Hitzekollaps: Wann zum Arzt?
Hitzschlag und Hitzekollaps: Untersuchungen beim Arzt
Hitzschlag und Hitzekollaps: Behandlung durch den Arzt
Hitzschlag und Hitzekollaps vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen