Illness name: boutonneuse fieber
Description:
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Das
Boutonneuse-Fieber
(Mittelmeer-Zeckenstichfieber) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Sie kommt vor allem im Mittelmeerraum bei engem Kontakt zu infizierten Nagetieren oder Hunden vor. Typische Krankheitszeichen sind hohes Fieber und ein Hautausschlag. Nach einer Antibiotikatherapie heilt das Boutonneuse-Fieber in der Regel folgenlos aus. Hier lesen Sie alles Wichtige über das Boutonneuse-Fieber.
Das Boutonneuse-Fieber ist auch als Mittelmeerfieber bekannt, da es im gesamten Mittelmeerraum verbreitet ist. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit, hervorgerufen durch das Bakterium
Rickettsia conorii
. Krankheiten durch diese oder andere Rickettsien werden nach ihrem Entdecker Howard Tayler Ricketts auch als Rickettsiosen bezeichnet.
Alle Rickettsien werden durch Zecken, Flöhe, Milben oder Läuse verbreitet. Dem Erreger des Boutonneuse-Fiebers (
R. conorii
) dienen Zecken als Überträger (vor allem die Braune Hundezecke). Die Erkrankung ist sogar eines der häufigsten Zeckenstichfieber in Südeuropa. In Portugal erkranken beispielsweise jährlich 10 von 100.000 Menschen am Boutonneuse-Fieber. Nicht selten werden auch Urlauber aus Mitteleuropa befallen. Einzelne Infektionsfälle wurden auch in Afrika und am Schwarzen Meer verzeichnet.
Der Begriff "Boutonneuse" kommt aus dem Französischen und kann mit "pickelig" oder "knopfartig" übersetzt werden. Er beschreibt die fleckigen Hauterscheinungen, die das Boutonneuse-Fieber hervorbringt.
Der Erreger vom Boutonneuse-Fieber wird durch Zecken übertragen. Nach zwei bis sieben Tagen bildet sich bei jedem zweiten Betroffenen eine linsengroße Hautläsion um die Einstichstelle. Diese Primärläsion kann in der Mitte aufbrechen und anschließend mit bräunlich-schwarzem Schorf bedeckt sein.
Oft sind die Lymphknoten nahe der Einstichstelle entzündet und vergrößert tastbar (
Lymphadenitis
).
Außerdem entwickeln Betroffene das namensgebende Boutonneuse-Fieber: Die Körpertemperatur steigt für etwa ein bis zwei Wochen auf über 39 Grad Celsius an.
Am dritten bis fünften Krankheitstag bildet sich ein grobfleckiger Ausschlag (makulopapulöses Exanthem) . Zusammen mit dem Fieber verschwindet er wieder und hinterlässt dabei keine Spuren (wie Schuppen oder
Narben
).
Die typischen Symptome beim Boutonneuse-Fieber werden oft von
Kopfschmerzen
, Gelenkschmerzen und
Muskelschmerzen
begleitet.
Die Infektion mit dem Erreger vom Boutonneuse-Fieber aktiviert im Körper das Immunsystem. In der Folge können körpereigene Entzündungsstoffe (Zytokine) im
Blut
erhöht sein und das Gerinnungssystem beeinflussen. So bilden sich bei einigen Menschen mit Boutonneuse-Fieber Blutgerinnsel, die Gefäße verstopfen - beispielsweise in Form einer tiefen Beinvenen-Thrombose.
Bei älteren Menschen, alkoholkranken Patienten und Menschen mit Zuckerkrankheit (
Diabetes mellitus
) sind Komplikationen häufiger. Bei solchen Patientengruppen wurden im Zusammenhang mit dem Boutonneuse-Fieber Gehirnentzündung (
Enzephalitis
) sowie Hirnhautentzündung (
Meningitis
) mit Koma und Krämpfen beobachtet. Außerdem entzünden sich teilweise die
Blutgefäße
(
Vaskulitis
) der inneren Organe. Diese werden dann oftmals schlechter durchblutet, was ihre Funktion beeinträchtigt. Das kann schließlich so weit gegen, dass das Boutonneuse-Fieber sogar tödlich endet.
Das Boutonneuse Fieber wird durch das Bakterium
Rickettsia conorii
verursacht. Dieses Bakterium lebt als Parasit vor allem in Zecken, die wiederum im Fell von Nagetieren oder Hunden leben. Im Mittelmeerraum sind bis zu 70 Prozent der Hunde mit Zecken infiziert. Etwa jede zehnte Zecke trägt Rickettsien in sich.
Wenn Urlauber solche Hunde mit nach Hause (nach Deutschland, Österreich, Schweiz etc.) nehmen, können Rickettsien mit eingeschleppt werden. Die Zecken können von den Hunden auf den Menschen übertragen werden. Das geschieht aber glücklicherweise selten, da diese Art von Zecken bevorzugt Hunde befällt. Sie können aber jahrelang in Wohnungen überleben und immer wieder das Boutonneuse-Fieber bei Menschen hervorrufen.
Der richtige Ansprechpartner beim Boutonneuse-Fieber ist ein Facharzt für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Infektiologie. Auch ein Tropenmediziner kennt sich mit diesem Krankheitsbild aus. Bei den typischen Krankheitszeichen Fieber und
Hautausschlag
suchen Betroffene dennoch meist zuerst ihren Hausarzt auf. Auch er kann die notwendigen Untersuchungen einleiten.
Der erste Schritt der Diagnosefindung besteht in der Erhebung der Krankengeschichte (
Anamnese
). Dazu stellt der Arzt Ihnen verschiedene Fragen wie:
Anschließend wird der Arzt Ihre Körpertemperatur messen, die gesamte Haut untersuchen und die Lymphknotenregionen abtasten. Besteht der Verdacht auf ein Boutenneuse-Fieber, entnimmt er eine Gewebeprobe aus einem auffälligen Hautareal. Im Labor kann man diese mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf das Erbgut der Erreger untersuchen.
Ebenso möglich ist der Erreger-Erbgut-Nachweis mittels PCR anhand einer Blutprobe des Patienten. Außerdem kann man das Blut auf Antikörper gegen Rickettsien untersuchen. Solche Antikörper sind aber erst mehrere Tage nach der Ansteckung zu finden.
Blutuntersuchungen helfen auch, andere Erkrankung mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.
Das Boutonneuse-Fieber wird mit dem Antibiotikum
Doxycyclin
behandelt. Betroffene müssen über zwei bis sieben Tage zweimal täglich eine Tablette einnehmen.
Schwangere und Kinder unter acht Jahren können gefährliche Nebenwirkungen unter Doxycyclin entwickeln. Bei ihnen sollte das Boutonneuse-Fieber daher mit einem anderen Antibiotikum (
Azithromycin
) behandelt werden.
In den meisten Fällen verläuft das Boutonneuse-Fieber mild. Alle Krankheitssymptome klingen innerhalb von etwa zwei Wochen ab und hinterlassen keine Folgen. Gerade wenn die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert und mit einem Antibiotikum behandelt wird, treten nur sehr selten Komplikationen auf. Am ehesten entwickeln sich solche bei alten Menschen, Alkoholkranken und Diabetikern. Bei Ihnen können leichter die inneren Organe wie das
Gehirn
mitbetroffen sein. In ein bis fünf Prozent der Fälle endet das Boutonneuse-Fieber tödlich.
Beim Boutonneuse-Fieber besteht die Prophylaxe darin, sich vor Zeckenstichen zu schützen. Besonders bei engem Kontakt zu möglicherweise infizierten Nagetieren und Hunden in Mittelmeergebieten, um das Schwarze Meer, in Sibirien, Indien, Zentral- und Südafrika sollte man Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Boutonneuse-Fieber
Boutonneuse-Fieber: Beschreibung
Boutonneuse-Fieber: Symptome
Boutonneuse-Fieber: Komplikationen
Boutonneuse-Fieber: Ursachen und Risikofaktoren
Boutonneuse-Fieber: Untersuchungen und Diagnose
Boutonneuse-Fieber: Behandlung
Boutonneuse-Fieber: Krankheitsverlauf und Prognose
Boutonneuse-Fieber: Vorbeugung
Autoren- & Quelleninformationen