Illness name: schleimbeutelentzuendung

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Schleimbeutelentzündung

Von Dr. med. Fabian Dupont
und Sabine Schrör , Medizinjournalistin
Dr. med. Fabian Dupont

Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.

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Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) entsteht meist nach übermäßiger körperlicher Belastung. Charakteristisch sind plötzlich einsetzende, starke Schmerzen, die meist in der Nacht nach der Überlastung erstmals auftreten. Weitere Gründe sind eine bakterielle Infektion oder eine andere Erkrankung. Auch Verschleiß und chronische Überlastung verursachen manchmal eine Schleimbeutelentzündung. Lesen Sie hier mehr über Formen, Behandlung, Symptome und Ursachen der Schleimbeutelentzündung.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. M70 M75 M71 M76

Kurzübersicht

  • Behandlung: Ruhigstellen des betroffenen Gelenks, Schmerzmittel, mitunter Kortison, Stoßwellen-Therapie, Punktion zum Absaugen überschüssiger Flüssigkeit, Physio-Therapie; bakteriell bedingte oder chronische Bursitis: oft operative Entfernung, Antibiotika (gegen Bakterien ); bei Grunderkrankung: gezielte Behandlung dieser Erkrankung
  • Symptome: Schmerzen, teilweise stechend, betroffenes Gebiet oft geschwollen, gerötet und berührungsempfindlich, mitunter nahe liegendes Gelenk eingeschränkt beweglich, dadurch Schon-Haltung möglich, bei bakterieller Beteiligung: Fieber und Unwohlsein, manchmal in der Nähe liegende Lymphknoten geschwollen
  • Ursachen: Häufig Überlastung infolge von ungewohnten, kraftintensiven, sich wiederholenden Bewegungen; weitere mögliche Ursachen: Grunderkrankungen wie Rheuma oder Gicht, bakterielle Infektion; Risikofaktoren: Alter, Übergewicht, bestimmte Berufe (wie Fliesenleger, Musiker und Sportler)
  • Diagnostik: Arzt-Patient-Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte ( Anamnese ), körperliche Untersuchung, eventuell Blut-Untersuchung, Gewebe-Probe, bildgebende Verfahren ( Ultraschall , Röntgen , MRT), Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (wie Rheuma)
  • Prognose: Meist schnelle Besserung bei effektiver Behandlung und Ruhigstellung des betroffenen Gelenks, weitere Überlastung bringt Gefahr der Chronifizierung mit anhaltenden, wiederkehrenden Beschwerden (über Monate oder Jahre)
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Was ist eine Schleimbeutelentzündung?

Die Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist eine akute oder chronische Entzündung eines Schleimbeutels. Im menschlichen Körper gibt es etwa 160 Schleimbeutel. Die mehrere Zentimeter langen, mit Flüssigkeit gefüllten Gewebepolster finden sich vorwiegend im Bereich der Gelenke, wie beispielsweise dem Hand- oder Knöchel-Gelenk.

Schleimbeutel sitzen aber auch dort, wo Haut , Muskeln, Sehnen oder Bänder direkt über einem Knochen-Vorsprung liegen – zum Beispiel im Bereich des großen Rollhügels (Knochen-Vorsprung oben an der Außenseite des Oberschenkel-Knochens).

Schleimbeutel wirken wie ein Polster zwischen Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern, indem sie diese vor Druck bei Bewegung schützen und so einen reibungslosen Bewegungs-Ablauf ermöglichen. Normalerweise sind sie eher flach und nicht vollständig mit Flüssigkeit gefüllt. Entzünden Sie sich jedoch, schwellen sie an und drücken schmerzhaft auf die umliegenden Körperstrukturen.

Schleimbeutelentzündung im Schultergelenk
Schleimbeutel dienen in Gelenken als Puffer zwischen Sehnen und Bändern und können sich durch Überlastung entzünden.

Generell sind Entzündungen in allen Schleimbeuteln möglich. In der Praxis sind aber am häufigsten die Schleimbeutel folgender Körperteile betroffen:

Schulter

Eine Schleimbeutelentzündung an der Schulter gehört zu den häufigsten Formen von Bursitis. Es gibt insgesamt vier Schleimbeutel im Schulterbereich:

  • Der Schleimbeutel über dem Schultergelenksdach (Bursa subacromialis) verhindert, dass der Oberarm-Knochen beim Anheben des Armes gegen das knöcherne Dach der Schulter stößt. Im Schulter-Bereich ist er am häufigsten von einer Entzündung betroffen (Bursitis subacromialis).
  • Der Schleimbeutel Bursa subdeltoidea befindet sich zwischen dem Delta-Muskel der Schulter und dem Schultergelenk. Eine Entzündung dieses Schleimbeutels wird Bursitis subdeltoidea genannt.
  • Der Schleimbeutel Bursa subcoracoidea ist verbunden mit der Gelenk-Höhle des Schultergelenks und mit einem weiteren Schleimbeutel, der Bursa subtendinea musculi subscapularis.

Bei den miteinander verbundenen Schulter-Schleimbeuteln gilt: Ist ein Schleimbeutel entzündet, überträgt sich das eventuell auf den anderen. Da manche Schleimbeutel zudem mit dem Gelenk verbunden sind, ist eine Ausdehnung der Entzündung auch dorthin möglich.

Ferse

Im Bereich des Fersenbeins und des Achillessehnen-Ansatzes liegen zwei Schleimbeutel. Ein Schleimbeutel ist genau dazwischen angesiedelt und heißt Bursa subachillea. Der zweite Schleimbeutel, die Bursa postachillea, befindet sich zwischen Achillessehne und Haut.

Ellenbogen

Die Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen wird von Medizinern als Bursitis olecrani bezeichnet. Meistens liegt die Entzündung an der knöchernen Ellenbogenspitze (Olekranon) vor.

Mehr über Entstehung, Symptome und Behandlung der Erkrankung lesen Sie im Beitrag Schleimbeutelentzündung - Ellenbogen .

Knie

Die Bursitis am Knie gehört zu den häufigsten Formen der Schleimbeutelentzündung. Im Knie-Bereich finden sich mehrere Schleimbeutel, die sich entzünden. In den meisten Fällen ist entweder der Schleimbeutel vor der Kniescheibe oder der unterhalb der Kniescheibe entzündet.

Alles Wichtige über Ursachen, Symptome und Behandlung dieser Bursitis-Form lesen Sie im Beitrag Schleimbeutelentzündung - Knie .

Hüfte

Im Bereich der Hüfte gibt es verschiedene Schleimbeutel. Am häufigsten entzünden sich die Schleimbeutel an der Außenseite der Hüfte Bursitis trochanterica) sowie in der Leiste, genauer im inneren Becken (Bursitis iliopectinea). Frauen sind etwas häufiger davon betroffen als Männer.

Mehr über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Bursitis im Hüftbereich erfahren Sie im Beitrag Schleimbeutelentzündung - Hüfte .

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Wie ist die Behandlung?

Die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung gehört in die Hände eines Orthopäden. Wird eine überlastungsbedingte Schleimbeutelentzündung früh genug erkannt, reicht es meist, das Gelenk einige Tage ruhig zu stellen. Zur Ruhigstellung wird mitunter ein Tape-Verband angelegt, der das Gelenk stützt, die Bewegung aber ermöglicht. Zusätzlich helfen schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen , Diclofenac (etwa als Salbe) oder NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika).

Auch das Hausmittel Kälte lindert unter Umständen die Beschwerden: Empfehlenswert ist es etwa, die betroffene Stelle mit einer Kühl-Pad zu kühlen. Zudem wenden manche Betroffene kühlende Quarkwickel an.

Wenn die Beschwerden trotz Ruhigstellung und entzündungshemmenden Schmerzmitteln nicht nachlassen und keine bakterielle Infektion vorliegt, spritzt der Arzt gegebenenfalls Kortison in den entzündeten Schleimbeutel. Es wirkt stärker entzündungshemmend als NSAR.

Manche Experten raten bei einer Schleimbeutelentzündung zu einer Stoßwellen-Therapie. Dabei wird die entzündete Region mit Druckwellen behandelt. Das soll die Schmerzen lindern und eventuell vorhandene Kalk-Ablagerungen beseitigen.

Mit einer Punktion des Schleimbeutels lässt sich überschüssige Flüssigkeit absaugen. Das beschleunigt bestenfalls die Heilung.

Empfehlenswert sind außerdem physiotherapeutische Maßnahmen. Sie helfen, das betroffene Gelenk wieder beweglich zu machen.

Manchmal helfen die beschriebenen Maßnahmen nicht dauerhaft und der betroffene Schleimbeutel entzündet sich immer wieder ( chronische Bursitis ). Dann ist es vermutlich ratsam, den Schleimbeutel operativ zu entfernen. Auch bei einer bakteriell bedingten Bursitis muss der Schleimbeutel meist entfernt werden. Zusätzlich ist ein Antibiotikum nötig, damit sich die Bakterien nicht im Körper ausbreiten.

Eine chronische Bursitis droht auch, wenn die Entzündung unbehandelt verschleppt wird oder die Ursache nicht beseitigt wird.

Steckt eine andere Grunderkrankung hinter der Bursitis, muss diese entsprechend behandelt werden.

Naturheilkundlich interessierte Betroffene greifen zur Linderung der Beschwerden gerne zu Komplexmitteln. Dies sind Mischungen zweier oder mehrerer homöopathischer Einzelmittel – sie stellen den Großteil der Fertigarzneimittel in der Homöopathie dar. Naturheilkundler empfehlen bei Schleimbeutelentzündungen homöopathische Mittel wie Silicea, Sticta, Apis mellifica, Kalium chloratum oder Ruta graveolens – beziehungsweise Kombinationen dieser Einzelmittel.

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Was tun bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter?

Wird die Schulter mitsamt Schulterblatt schmerzbedingt länger nicht bewegt, ist eine dauerhafte Versteifung möglich. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als " Frozen Shoulder -Syndrom". Um dieses zu vermeiden, ist eine effiziente Schmerz-Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen sehr wichtig. Reicht das nicht aus, hilft mitunter die Gabe von Kortison.

Bei verschleißbedingten sowie bei chronischen Schleimbeutelentzündungen ist die Schmerz-Therapie oft nicht genügend. Dann muss der entzündete Schleimbeutel operativ entfernt werden.

Was tun bei einer Schleimbeutelentzündung der Ferse?

Bei Entzündungen der Schleimbeutel an der Ferse ist es wichtig, Überlastung und drückende Schuhe zu vermeiden. Neben den allgemein für alle Schleimbeutelentzündungen empfehlenswerten Maßnahmen wie Kälte, Physio-Therapie (Dehnungs-Übungen) und die Einnahme von schmerzreduzierenden Medikamenten (wie NSAR) kommen auch Orthesen oder Schuhzurichtungen zum Einsatz.

Orthesen sind spezielle Stützbandagen, die die Ferse entlasten, ohne dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Schuhzurichtungen sind Korrekturen, die an geeignetem Schuhwerk angebracht werden, wie eine Randerhöhung oder Weicherlegung der Fersenkappe.

Lassen die Beschwerden nach dieser Therapie nicht nach oder ist ein Fersensporn (Knochen-Auswuchs am Fersenbein) mitverantwortlich, ist ein operativer Eingriff sinnvoll. Dieser erfolgt endoskopisch oder offen.

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Was sind die Symptome?

Schleimbeutelentzündungen sind immer schmerzhaft. Im Schulterbereich gehen sie oft mit stechenden Schmerzen einher. Zudem ist das betroffene Gebiet geschwollen, oft gerötet und erwärmt und reagiert sehr empfindlich auf Berührung. Bei einer Schleimbeutelentzündung in Gelenk-Nähe ist das betroffene Gelenk nur eingeschränkt beweglich.

Eine bakteriell bedingte Bursitis wird oft von Fieber und allgemeinem Unwohlsein begleitet. Mitunter sind die Lymphgefäße in der Nähe der Bursitis entzündet, was äußerlich sichtbar ist durch rote Streifen entlang der Lymphbahn und geschwollene Lymphknoten. Meist treten entzündungsbedingte Schmerzen beispielsweise in der Schulter schleichend auf. Die Betroffenen nehmen dann nach und nach eine Schon-Haltung ein, die mittelfristig weitere Beschwerden an der Schulter nach sich zieht.

Wird eine bakterielle Bursitis nicht behandelt, breitet sie sich aus. Daher gehört sie schnell in ärztliche Behandlung.

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Eine Schleimbeutelentzündung entsteht meist durch Überlastung der beteiligten Strukturen (Gelenk, Muskeln, Sehnen, Bänder). Ungewohnte, wiederkehrende Bewegungen sind beispielsweise der Auslöser. Manchmal entsteht eine Bursitis auch durch altersbedingten Verschleiß. Selten ist eine bakterielle Infektion die Ursache einer Schleimbeutelentzündung. Hiervon sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen.

Wenn man eine akute Bursitis nicht richtig behandelt beziehungsweise die Ursache nicht beseitigt, wird sie mitunter chronisch. Dann entstehen unter Umständen im Schleimbeutel Zwischenwände aus Bindegewebe (Schleimbeutel-Hygrom). Außerdem ist eine Kalk-Ablagerung möglich.

Schleimbeutelentzündung durch Überlastung

Wenn die Funktion der Schleimbeutel als Puffer durch ungewohnte, kraftintensive und wiederholte Bewegungen zu stark beansprucht wird, reagiert der Schleimbeutel manchmal mit einer Entzündung.

So ziehen sich Hobby-Läufer durch übermäßige Belastung oft eine Schleimbeutelentzündung am Fußgelenk, Ferse, Knie oder Hüfte zu. Typisch ist etwa die Bursitis subachillea, die Entzündung eines Schleimbeutels an der Achillessehne. Sportler wie Fußballer oder Ringer sind durch die Dauerreizung häufig von einer Bursitis am Knie betroffen.

Auch an den Armen, besonders an den Oberarmen, führt eine Überlastung oft zu einer Schleimbeutelentzündung.

Die beiden Schleimbeutel der Schulter entzünden sich ebenfalls oft durch starke Beanspruchung. Besonders empfänglich sind Menschen, die viel mit den Armen über dem Kopf arbeiten, wie Maler und Forst-Arbeiter. Auch Sportarten wie Badminton oder Klettern begünstigen Entzündungen dieser zwei Schleimbeutel.

Schleimbeutelentzündung infolge einer Grunderkrankung

Schleimbeutelentzündungen begleiten manchmal auch Volkskrankheiten wie Rheuma oder Gicht. Besonders bei wiederkehrender Bursitis sollte dies berücksichtigt werden.

Infektiös bedingte Schleimbeutelentzündung (septische Bursitis)

Manchmal ist eine Schleimbeutelentzündung infektiös verursacht (septische Bursitis). Bakterien wie "Staphylococcus aureus" dringen beispielsweise nach Verletzungen der Haut oder Knochenbrüchen in den Körper ein und lösen eine Bursitis aus.

Risikofaktoren für eine Schleimbeutelentzündung

Übergewicht und Alter gelten als Risikofaktoren für eine Schleimbeutelentzündung. Auch bestimmte Berufsgruppen wie Musiker und Sportler sind anfälliger für eine Bursitis, weil sie berufsbedingt bestimmte Körperteile durch einseitige, immer wiederkehrende Bewegungen belasten.

Auch die Belastung durch wiederkehrenden Druck erhöht das Risiko. Durch schlecht sitzende, drückende oder reibende Schuhe entzündet sich mitunter der zwischen Achillessehne und Haut sitzende Schleimbeutel Bursa postachilleae und führt so zu Fersenschmerzen . Enge und spitze Schuhe begünstigen einen sogenannten Hallux valgus (Fehlstellung des großen Zehs) und eine Reizung des Schleimbeutels am Großzehen-Grundgelenk.

Von einer Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen sind oft Menschen betroffen, die viel Zeit am Schreibtisch verbringen und dabei die Ellenbogen aufstützen. Die Schleimbeutel am Knie werden beispielsweise bei Fliesenlegern stark beansprucht, da sie viel auf den Knien arbeiten müssen.

Es ist eventuell möglich, eine berufsbedingt chronische Schleimbeutelentzündung als Berufskrankheit anerkennen zu lassen.

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Welche Untersuchungen und Diagnosen gibt es?

Bei Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung befragt der Arzt Sie zunächst zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese): Er lässt sich die Beschwerden genau schildern, fragt nach kürzlichen körperlichen Belastungen und eventuellen Grunderkrankungen.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung: Der Arzt schaut sich die betroffene Körper-Region genau an. Er erkennt eine Bursitis anhand der geröteten Haut sowie dem geschwollenen, unbeweglichen Gelenk.

Vermutet der Arzt eine bakterielle Infektion als Ursache der Schleimbeutelentzündung, wird er Ihre Körper-Temperatur messen und Ihnen Blut abnehmen. Im Labor werden die Entzündungs-Werte wie die Anzahl der weißen Blutkörperchen oder der CRP-Wert bestimmt. Liegt tatsächlich eine bakterielle Infektion vor, wird dem Schleimbeutel eine Gewebe-Probe entnommen ( Biopsie ), um die Art des Erregers herauszufinden. So stimmt der Arzt die Behandlung individuell auf das auslösende Bakterium ab und wählt ein geeignetes Antibiotikum.

In unklaren Fällen sind weitere Untersuchungen nötig. So werden die entzündeten Strukturen mittels Ultraschalls oder Magnetresonanztomografie (MRT) bildlich dargestellt, um sie genauer zu beurteilen. Eine Röntgenaufnahme zeigt, ob sich bereits Kalk im Schleimbeutel abgelagert hat (Bursitis calcarea) oder Zwischenwände aus Bindegewebe (Schleimbeutel-Hygrom) entstanden sind.

Im Rahmen der Untersuchungen muss der Arzt Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Zu diesen sogenannten Differentialdiagnosen zählen Rheuma, Tuberkulose , Lipome (gutartige Fettgewebs-Tumoren) und Liposarkome (bösartige Fettgewebs-Tumoren).

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Wie sind der Verlauf und die Prognose?

Wie lange eine Schleimbeutelentzündung dauert und wie heftig die Beschwerden sind, hängt insbesondere von der Ursache der Entzündung ab. Wird die Bursitis effektiv behandelt und das Gelenk ruhiggestellt, bessern sich die Beschwerden meist nach wenigen Tagen.

Wird eine Schleimbeutelentzündung ignoriert und das Gelenk nicht ausreichend entlastet, wird die Entzündung schlimmstenfalls chronisch (chronifiziert) und verursacht über Monate oder sogar Jahre Beschwerden. Eine solche chronische Schleimbeutelentzündung ist sehr viel schwieriger zu behandeln als eine akute. So dehnt sich die Entzündung eines Schleimbeutels an der Achillessehne (Bursitis subachillea) gegebenenfalls später auf die Achillessehne aus und führt langfristig zu einem Achillessehnenriss . Der betroffene Fuß ist dann lange nicht voll belastbar.

Daher gilt: Eine Schleimbeutelentzündung sollte man frühzeitig ernst nehmen.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Dr. med. Fabian Dupont

Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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ICD-Codes:
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