Illness name: ploetzlicher herztod

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Plötzlicher Herztod

Von Dr. med. Fabian Sinowatz
Dr. med. Fabian Sinowatz

Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Ein plötzlicher Herztod reißt einen Menschen vollkommen unerwartet aus dem Leben. Allerdings ließe er sich oft vermeiden, da er sich meist durch Warnzeichen ankündigt. Bei einem plötzlichen Herztod entscheidet sich innerhalb weniger Minuten die Frage über Leben und Tod. Lesen Sie hier mehr über den plötzlichen Herztod .

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. I22 I46 I21 I45 I44

Kurzübersicht

  • Symptome: Plötzliche Bewusstlosigkeit, keine Atmung , kein Puls, geweitete Pupillen; Warnzeichen im Vorfeld etwa Druck- oder Engegefühl in der Brust , Schwindel- und Ohnmachtsanfälle, Luftnot und Wassereinlagerungen, Herzrhythmusstörungen
  • Ursachen und Risikofaktoren: Meist plötzliches Kammerflimmern , in der Regel liegen (unerkannte) Herzerkrankungen ursächlich zugrunde, Auslöser unter anderem akuter Infarkt, körperliche Anstrengung (etwa Sport), emotionale Belastung, Medikamente oder Drogen
  • Diagnose: Akut Fehlen von Atmung und Puls, EKG oder AED erkennt Kammerflimmern; im Vorfeld lassen sich Herzerkrankungen (präventiv) durch körperliche Untersuchung, Belastungs- oder Langzeit-EKG , Ultraschall , Myokardszintigrafie und andere Untersuchungen entdecken
  • Behandlung: Akut sofortige Herz-Lungen-Wiederbelebung, idealerweise Unterstützung mit AED (automatisierter externer Defibrillator )
  • Prognose: Ohne Herz-Lungen-Wiederbelebung stirbt der Betroffene; Prognose bei erfolgreicher Wiederbelebung abhängig von der Zeit zwischen Herzstillstand und Wiederbelebung
  • Vorbeugen: Anzeichen für Herzerkrankungen ernst nehmen und abklären; Ausbildung in Erster Hilfe und Vorhandensein von AEDs im öffentlichen Raum helfen, Leben zu retten
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Was ist ein plötzlicher Herztod?

Ein plötzlicher Herztod (Sekundentod) zählt nach Angaben von Experten zu den häufigsten Todesursachen. Schätzungen zufolge entfallen in Europa (und Nordamerika) 50 bis 100 Fälle von 1000 Sterbefällen auf den plötzlichen Herztod.

In der absoluten Mehrzahl der Fälle lässt sich dieser plötzliche Herzstillstand auf eine schwere Herzerkrankung zurückführen. In vielen Fällen macht sich diese Herzerkrankung bereits im Vorfeld bemerkbar. Ein plötzlicher Herztod ließe sich somit in zahlreichen Fällen durch eine rechtzeitige Abklärung und Diagnose verhindern.

Medizinisch ist es ein unerwartetes Herz-Kreislauf-Versagen, das unbehandelt innerhalb von Sekunden bis spätestens 24 Stunden nach den ersten Symptomen zu einem natürlichen Tod führt.

Allerdings betrifft ein plötzlicher Herztod sehr selten auch vollkommen gesunde und junge Menschen ohne wesentliche Beschwerden. Manchmal stellt man dann im Nachhinein eine genetische Erkrankung fest, welche schwere Herzrhythmusstörungen begünstigt. Es lässt sich aber nicht in jedem Fall eine eindeutige Ursache finden.

Wissenschaftler kennen mittlerweile jedoch bestimmte Auslöser, durch die sich ein plötzlicher Herztod provozieren lässt. Dazu zählen unter anderem intensive körperliche Anstrengung und emotional belastende Ereignisse.

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Welche Symptome oder Anzeichen treten auf?

Ein plötzlicher Herztod zeigt sich zunächst durch eine plötzliche Bewusstlosigkeit des Betroffenen. Innerhalb kurzer Zeit setzt zudem die Spontanatmung aus. Die Bewusstlosigkeit entsteht durch einen Kreislaufstillstand (plötzlicher Herzstillstand): Das Herz pumpt nicht mehr ausreichend Blut in das Gehirn und die anderen Organe.

Durch den dadurch bedingten Sauerstoffmangel ( Hypoxie ) fällt die Gehirnfunktion aus. Ohne Sauerstoff sterben die Gehirnzellen bereits nach wenigen Minuten ab. Beim Betroffenen ist kein Puls mehr tastbar und seine Pupillen weiten sich. Wird dieser Zustand nicht innerhalb weniger Minuten behoben, tritt nach kurzer Zeit der Tod (plötzlicher Herztod) ein.

Oftmals ereignet sich ein plötzlicher Herztod ohne jede Vorwarnung. Laut der "Oregon Sudden Unexpected Death Study" gehen einem Sekundentod jedoch in mehr als der Hälfte der Fälle Warnsignale voraus. Dazu gehören Symptome, die eventuell auf eine mögliche Schädigung des Herzens hindeuten.

In der weit überwiegenden Anzahl der Fälle lässt sich ein plötzlicher Herztod auf eine bereits seit längerer Zeit bestehende Herzerkrankung zurückführen. Typische Symptome von Herzerkrankungen, durch die ein plötzlicher Herztod begünstigt wird, sind beispielsweise:

  • Druck- oder Engegefühl im linken Brustkorb, vor allem bei Belastung: Möglicher Hinweis auf eine chronische Durchblutungsstörung bei koronarer Herzkrankheit oder auf Herzinfarkt
  • Schwindel oder Ohnmacht: Manchmal ausgelöst durch Herzrhythmusstörungen, die einen leichten Sauerstoffmangel im Gehirn verursachen
  • Luftnot und Wassereinlagerungen (Ödeme): Typisch für Herzschwäche ( Herzinsuffizienz )
  • Ausgeprägte Herzrhythmusstörungen: Zu schneller (Tachykardie) oder zu langsamer Puls (Bradykardie) sind mögliche Anzeichen einer sich anbahnenden gefährlichen Herzrhythmusstörung.

Diese Symptome müssen nicht zwingend auf einen drohenden plötzlichen Herztod hinweisen. Insbesondere Herzrhythmusstörungen treten auch bei vollkommen gesunden Menschen auf und sind in vielen Fällen ungefährlich.

Wer bei sich jedoch solche Symptome bemerkt, sollte die Beschwerden ärztlich abklären lassen. Damit lässt sich im Ernstfall oft ein plötzlicher Herztod verhindern.

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Welche Ursachen hat ein plötzlicher Herztod?

Ein plötzlicher Herztod hat viele mögliche Ursachen. Gemeinsam haben diese Ursachen jedoch, dass sie meist zu einer schwerwiegenden Herzrhythmusstörung und damit zum Kreislaufstillstand führen. Am häufigsten ist ein plötzlicher Herztod auf eine Herzrhythmusstörung zurückzuführen, die Mediziner als Kammerflimmern bezeichnen.

Bei einem Kammerflimmern verläuft die elektrische Erregung des Herzens vollkommen unkoordiniert und chaotisch. Durch die asynchrone elektrische Aktivität zieht sich der Herzmuskel nicht mehr normkonform zusammen, sondern zuckt hochfrequent, aber ohne nennenswerte Pumpleistung.

Ohne ausreichende Pumpfunktion des Herzens werden die Organe nicht mehr durchblutet und somit nicht mehr mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Im Gehirn entsteht durch den Sauerstoffmangel (Hypoxie) bereits nach wenigen Sekunden ein Funktionsausfall, durch den der Betroffene bewusstlos wird. Ohne die Gehirnfunktion setzt nach etwa einer Minute die Spontanatmung aus, was den Sauerstoffmangel zusätzlich verschärft.

In der absoluten Mehrheit der Fälle lässt sich ein plötzlicher Herztod auf eine schwerwiegende Herzerkrankung zurückführen:

  • Sehr häufig (ca. 80 Prozent der Fälle): Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Häufig (10 bis 15 Prozent der Fälle): Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien, Herzmuskelentzündungen) oder strukturelle Defekte (Herzklappenschäden)
  • Selten (ca. 5 Prozent der Fälle): Störungen des elektrischen Reizleitungssystems des Herzens (Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom, arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie )

Forscher vermuten, dass zusätzlich zu diesen prädisponierenden Erkrankungen ein konkreter Auslöser erforderlich ist, damit es zum plötzlichen Herztod kommt. So rechnen Wissenschaftler bei einer zugrundeliegenden Erkrankung des Herzens folgende Situationen und Substanzen zu potentiellen Auslösern für einen plötzlichen Herztod:

  • Akute Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße ("Herzinfarkt"), meist bei vorbestehender koronarer Herzkrankheit
  • Ausgeprägte körperliche Anstrengung wie intensiver Sport
  • Emotionale Belastungssituationen
  • Medikamente, die Einfluss auf die Reizleitung im Herz haben (wie sogenannte QT-Zeit-verlängernde Medikamente)
  • Drogen wie Alkohol, Kokain und Amphetamine
  • Verschiebungen der Blutsalze (Elektrolytstörungen)

Grundsätzlich ist ein plötzlicher Herztod in allen Situationen möglich, tritt etwa im Schlaf auf, ist bereits bei Fußballern auf dem Platz vorgekommen oder trifft Menschen beispielsweise "aus heiterem Himmel" mitten auf ihrem Weg durch die Fußgängerzone.

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Untersuchungen und Diagnose

Ein plötzlicher Herztod ist in der akuten Notfallsituation nur durch eine sofortige und korrekte Diagnose der zugrundeliegenden Herzrhythmusstörung abwendbar.

Dies gelingt einem anwesenden (Not-)Arzt mit einem Elektrokardiogramm (EKG), welches etwa ein akutes Kammerflimmern anzeigt.

In Erster Hilfe beziehungsweise der Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildete Laien erkennen die Notsituation am Fehlen der Atmung sowie des Pulses. Reagiert der Bewusstlose beispielsweise auch nicht auf einen Schmerzreiz (etwa mit der Faust über das Brustbein reiben) sollte man mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen (siehe unten). Auch ein AED, ein automatisierter externer Defibrillator, der für Laien an vielen Stellen im öffentlichen Raum zu finden ist, diagnostiziert ein Kammerflimmern.

Allerdings lassen sich Erkrankungen, die einen plötzlichen Herztod begünstigen, oft bereits diagnostizieren, bevor es zu einem solchen lebensbedrohlichen Ereignis kommt.

Insbesondere wenn jemand bereits Beschwerden hat, die auf eine Herzerkrankung hinweisen, und ihm somit potenziell ein plötzlicher Herztod droht, sollte dringend eine ärztliche Abklärung erfolgen. Damit lassen sich schwerwiegende Herzerkrankungen diagnostizieren und behandeln, bevor es zum Ernstfall kommt.

Arzt-Patienten-Gespräch

Der erste Ansprechpartner für Symptome, die möglicherweise auf eine Herzerkrankung hinweisen, ist ein Facharzt für Allgemeinmedizin oder ein Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie (Kardiologe).

Vor den eigentlichen Untersuchungen versucht der Arzt bereits durch gezielte Fragen (Erhebung der Krankengeschichte = Anamnese ) herauszufinden, ob eine Herzkrankheit in Betracht kommt und welche Untersuchungen für die Diagnose notwendig sind. Beispielsweise stellt Ihnen der Arzt folgende Fragen:

  • Bemerken Sie ein Druck- oder Engegefühl in der Brust, wenn Sie sich körperlich anstrengen?
  • Strahlt dieses Gefühl in andere Körperregionen aus, zum Beispiel in den Hals, den Kiefer oder den linken Arm?
  • Gab es in letzter Zeit Situationen, in denen Ihnen ohne einen bestimmten Anlass schwindelig wurde?
  • Sind Sie in letzter Zeit ohnmächtig geworden?
  • Haben Sie Wassereinlagerungen an sich bemerkt, zum Beispiel an den Knöcheln?
  • Bekommen Sie Atemnot, wenn Sie sich körperlich anstrengen, beispielsweise wenn Sie Treppen steigen?
  • Haben Sie " Herzstolpern " bemerkt?

Körperliche Untersuchung

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung verschafft sich der Arzt einen ersten Eindruck von Ihrer Herzfunktion, indem er Ihren Puls tastet und mit seinem Stethoskop Ihr Herz abhört ( Auskultation ). Er stellt dadurch fest, ob das Herz regelmäßig und mit der richtigen Geschwindigkeit (Herzfrequenz) schlägt, sowie ob möglicherweise krankhafte Herzgeräusche durch strukturelle Herzprobleme (wie kranke Herzklappen ) auffallen.

Außerdem lassen sich bei der körperlichen Untersuchung Wassereinlagerungen (Ödeme) entdecken. Vor allem Ödeme an den Füßen und Beinen sind mögliche Anzeichen einer Herzschwäche.

Auch das Abhören der Lunge gehört zur Routineuntersuchung, da Herzprobleme häufig die Lunge in Mitleidenschaft ziehen. Beispielsweise sammelt sich oft bei einer Herzschwäche Wasser in der Lunge an ( Lungenödem ). Wichtig ist zudem eine Messung des Blutdrucks.

Weiterführende Untersuchungen

Je nach Ergebnis der Anamnese und körperlichen Untersuchung wird der behandelnde Arzt noch andere Untersuchungen zur weiteren Abklärung veranlassen. Fast immer erstellt der Arzt ein Elektrokardiogramm (EKG). Damit lässt sich eine Vielzahl krankhafter Veränderungen des Herzens erfassen, die einen plötzlichen Herztod begünstigen.

Da ein normales EKG nur wenige Herzschläge aufzeichnet, ist in manchen Fällen eine Aufzeichnung über 24 Stunden notwendig (Langzeit-EKG). Dies ist insbesondere bei der Frage nach nur gelegentlich auftretenden Herzrhythmusstörungen sinnvoll.

Sehr häufig veranlasst der Arzt außerdem eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (UKG, Echokardiografie ). Damit lassen sich vor allem strukturelle Herzerkrankungen wie eine verdickte Herzwand, ein vergrößertes Herz oder Schäden an den Herzklappen erkennen. Sinnvoll ist zudem eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs ( Röntgen-Thorax ), um eventuelle krankhafte Veränderungen von Herz und Lunge gut zu beurteilen.

Bei Verdacht auf eine Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) ist meist eine aufwändigere Diagnostik notwendig: Dazu gehört zunächst ein sogenanntes Belastungs-EKG auf einem Fahrrad-Ergometer. Während der Patient auf dem Fahrrad in die Pedale tritt, wird ein EKG aufgezeichnet. Viele krankhafte Veränderungen zeigen sich im EKG nämlich erst unter körperlicher Anstrengung.

Ergeben sich Hinweise auf eine koronare Herzkrankheit, sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen angezeigt, zum Beispiel die Herzkatheteruntersuchung (= Koronarangiografie), eine Stress-Echokardiografie oder weitere Bildgebung wie etwa eine Myokardszintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung des Herzmuskels). Ein plötzlicher Herztod wird mit Abstand am häufigsten durch eine koronare Herzkrankheit (KHK) verursacht.

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Behandlung

Trotz der vielen möglichen Ursachen ist letztlich stets eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung der unmittelbare Auslöser des plötzlichen Herztodes. Meist handelt es sich dabei um ein sogenanntes Kammerflimmern, seltener um langsame (bradykarde) Herzrhythmusstörungen oder einen plötzlichen Herzstillstand (Asystolie).

Ein drohender plötzlicher Herztod ist ein absoluter Notfall, der eine sofortige korrekte Diagnostik und unmittelbare Gegenmaßnahmen erfordert. Ansonsten verstirbt der betroffene Mensch innerhalb weniger Minuten. Ersthilfe erhöht die Überlebenschancen erheblich.

Für den Ersthelfer empfiehlt sich folgendes Vorgehen, wenn eine Person plötzlich bewusstlos zusammenbricht und ein plötzlicher Herztod droht:

  • Notruf absetzen und Umstehende um Hilfe bitten.
  • Kurz Puls und Atmung überprüfen. Außerdem sollte man einen Blick in den Mundraum des Bewusstlosen werfen und kontrollieren, ob ein Fremdkörper die Atemwege blockiert.
  • Bei fehlendem Puls und fehlender Atmung sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen: Im Wechsel macht man 30 Herzdruckmassagen über dem Brustbein und zwei Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmungen. Falls zwei oder mehr Ersthelfer vor Ort sind, sollten diese sich nach jedem 30:2-Zyklus abwechseln, um nicht zu ermüden.
  • Falls verfügbar, sollte man als Ersthelfer einen automatisierten externen Defibrillator (AED) einsetzen. Diese sind mittlerweile an vielen öffentlichen Orten (Banken, Rathäuser et cetera) oder in öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn-Stationen, Züge et cetera) platziert. Die Geräte sind sehr einfach anzubringen und leiten den Helfer mit einer Ansage Schritt für Schritt durch die notwendigen Maßnahmen. Nach dem Aufkleben der Elektroden analysiert der AED selbstständig den Herzrhythmus und löst nur dann einen Elektroschock aus, wenn eine defibrillierbare Herzrhythmusstörung vorliegt (Kammerflimmern, pulslose ventrikuläre Tachykardie). Der rasche Einsatz eines Defibrillators ist oft lebensrettend!

Das macht der Notarzt

Für einen herbeigerufenen Notarzt besteht in der Notfallsituation das primäre Ziel, die akute Lebensgefahr abzuwenden und den Patienten stabilisiert in eine entsprechende Klinik zu transportieren. Dort lässt sich die Ursache des Herz-Kreislaufstillstandes später genauer abklären. Der Notarzt verfährt grundsätzlich ebenfalls nach oben genanntem Schema.

Zunächst erfolgt mit einem EKG am Einsatzort die Analyse des Herzrhythmus während fortlaufender Herz-Lungen-Wiederbelebung. Reicht die Defibrillation nicht aus oder liegt eine nicht defibrillierbare Herzrhythmusstörung (Asystolie, pulslose elektrische Aktivität) vor, versucht der Notarzt in der Regel zusätzlich, mit Medikamenten wie beispielsweise Adrenalin wieder einen normalen Herzrhythmus herzustellen.

Ein plötzlicher Herztod lässt sich oftmals durch die sofortige Intervention geschulter Helfer verhindern.

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Krankheitsverlauf und Prognose

Bei einem drohenden plötzlichen Herztod werden der Krankheitsverlauf und die Prognose entscheidend davon beeinflusst, wie rasch nach dem Auftreten eines Herz-Kreislaufstillstandes geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden. Durch den Kreislaufstillstand tritt ohne Behandlung innerhalb weniger Minuten der Tod durch eine irreversible Schädigung des Gehirns ein. Verstreicht zu viel Zeit zwischen dem Kreislaufstillstand und einer erfolgreichen Reanimation, bleiben in der Regel schwere Gehirnschäden zurück, durch die der Betroffene unter Umständen zu einem Pflegefall wird.

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Vorbeugung

Ein plötzlicher Herztod lässt sich vor allem durch zwei Maßnahmen in vielen Fällen verhindern:

Erstens dürfen Symptome, die auf eine potenzielle Herzerkrankung hinweisen, nicht ignoriert werden. Durch einfache Untersuchungen lassen sich bedrohliche Herzerkrankungen, die häufig verantwortlich für einen plötzlichen Herztod sind, frühzeitig diagnostizieren und behandeln.

Im akuten Fall steigen die Chancen, dass Betroffene einen plötzlichen Herztod überleben, wenn ein Defibrillator schnell zur Hand ist und zusammen mit einer korrekten Herz-Lungen-Wiederbelebung möglichst unverzüglich eingesetzt wird. Beides lernt man in Erste-Hilfe-Kursen, die regelmäßig zu wiederholen sind (laut Experten mindestens alle zwei bis drei Jahre). Nur dann ist es möglich, im Ernstfall jemandem effektiv zu helfen, dem ein plötzlicher Herztod droht.

Für Freunde und Angehörige von Menschen, die an einem plötzlichen Herztod versterben, ist das Ereignis in der Regel schockierend — da es aber mögliche familiäre Ursachen (genetische Erkrankungen) gibt, sollte man nach dem plötzlichen Herztod eines Angehörigen aus unbekannter Ursache vorsorglich eine Untersuchung sämtlicher Familienmitglieder auf eine solche Krankheit hin in Erwägung ziehen.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med. Fabian Sinowatz

Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.

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ICD-Codes:
I22 I46 I21 I45 I44
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Chugh, S. S. et al.: Sudden cardiac death with apparently normal heart. Circulation. 2000;102(6):649-54.
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag 2022
  • John, R. M. et al.: Cardiac Arrhythmia 3 Ventricular arrhythmias and sudden cardiac death. Lancet 2012; 380: 1520–29
  • Martens, E. et al.: Incidence of sudden cardiac death in Germany: results from an emergency medical service registry in Lower Saxony. Europace 2014;16(12):1752-8.
  • Noheria, A. et al.: “Distinctive Profile of Sudden Cardiac Arrest in Middle-Aged vs. Older Adults: A Community-Based Study.” International journal of cardiology 168.4 (2013): 3495–3499. PMC. Web. 18 Jan. 2016.