Illness name: stromschlag

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Stromschlag

Von Carola Felchner , Wissenschaftsjournalistin
und Andreas Fromm , Notfallsanitäter und Dozent im Rettungsdienst
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

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Bei einem Stromunfall fließt unbeabsichtigt elektrischer Strom durch den Körper. Das kann beispielsweise beim Hantieren mit defekten Elektrogeräten passieren. Kinder bekommen oftmals einen Stromschlag, wenn sie an Steckdosen spielen oder auf ein Elektrokabel beißen. Lesen Sie hier, wie Sie richtig Erste Hilfe bei Stromunfällen leisten, wann ärztliche Hilfe ratsam ist und welche Risiken ein Stromschlag birgt.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. W87 T75 T30

Kurzübersicht

  • Was tun bei einem Stromschlag? Strom abstellen, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage und ggf. Reanimation, ansonsten: Betroffenen beruhigen, Brandwunden steril abdecken, Rettungsdienst rufen
  • Wann zum Arzt? Jeder Stromunfall sollte von einem Arzt begutachtet und ggf. versorgt werden, etwa weil gesundheitliche Folgen mit einigen Stunden Verzögerung auftreten können.
  • Stromschlag-Risiken : u. a. Hautverbrennungen (Strommarken), Bewusstseinsstörungen, Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen , Atemstillstand, Tod

Achtung!

  • Berühren Sie einen Verletzten keinesfalls, solange der Strom noch nicht abgestellt ist! Das gilt besonders bei Unfällen an Hochspannungsleitungen.
  • Nehmen Sie jeden Stromschlag ernst. Auch noch Stunden danach können gesundheitliche Probleme wie Herzrhythmusstörungen in Erscheinung treten!
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Erste Hilfe bei Stromschlag

Ein Stromschlag kann für Kinder und Erwachsene gleichermaßen tödlich sein – das gilt auch für den Ersthelfer. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, wie die richtige Erste Hilfe bei Stromschlag aussieht. Die ersten Schritte bei einem Unfall mit Niedrigspannung (z.B. im Haushalt) sind:

  • Wählen Sie den Notruf oder bitten Sie einen anderen Ersthelfer darum.
  • Bevor Sie bei einem Stromschlag Erste Hilfe leisten, sollten Sie zur eigenen Sicherheit die Stromquelle entschärfen : Ziehen Sie den Stecker des Elektrogeräts oder drehen Sie die Sicherung heraus. Ein Stromkabel können Sie ggf. mithilfe eines Holzbesens vom Betroffenen entfernen. Achten Sie hierbei darauf, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
  • Prüfen Sie, ob der Betroffene ansprechbar , also bei Bewusstsein ist.

Bei Hochspannungsunfällen immer sofort den Notruf absetzen und dann auf Hilfe warten – nur das zuständige Kraftwerk kann hier den Strom abstellen, und die Bergung und Versorgung des Verletzten sollte Fachleuten überlassen werden.

Die weitere Erste Hilfe bei Stromschlag (Niedrigspannung) hängt davon ab, ob der Verletzte bei Bewusstsein ist oder nicht:

Der Verletzte ist bei Bewusstsein:

  • Beruhigen Sie ihn.
  • Decken Sie vorhandene Strommarken auf der Haut des Betroffenen steril ab.
  • Halten Sie den Betroffenen warm (z.B. mit einer Decke).
  • Bleiben Sie bei ihm, bis der Krankenwagen eintrifft.

Der Verletzte ist bewusstlos:

  • Kontrollieren Sie die Atmung des Verletzten.
  • Bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage.
  • Atmet der Betroffene nicht mehr, beginnen Sie mit der Reanimation
  • Setzen Sie die Reanimation fort (ggf. im Wechsel mit einem zweiten Ersthelfer), bis der Betroffene wieder allein atmet oder der Rettungsdienst eintrifft.
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Stromschlag: Wann zum Arzt?

Dass bei einem schweren Stromunfall ärztliche Hilfe nötig ist, leuchtet wohl jedem Menschen ein. Aber auch bei einem vermeintlich leichten Stromunfall sollte immer ein Arzt zurate gezogen werden. Für einen Laien ist es nämlich schwer, das tatsächliche Ausmaß der Verletzung einzuschätzen. Zumal zum Beispiel durch den Stromschlag verursachte Herzrhythmusstörungen verzögert auch noch mehrere Stunden nach dem Unfall auftreten können.

Harmlos sind winzige Stromschläge, die man durch elektrostatische Entladung etwa beim Berühren einer Türklinke oder eines Kunstfaser-Pullovers bekommt. Hier ist kein Arzt nötig.

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Stromschlag: Risiken

Ein Stromschlag kann glimpflich ausgehen, mehr oder weniger große Schäden im Körper anrichten oder sogar tödlich enden. Wie heftig die Folgen sind, hängt unter anderem von der körperlichen Verfassung des Betroffenen, von Stromstärke, Stromspannung, Einwirkdauer des Stroms und dem elektrischen Widerstand ab, auf den der Stromfluss trifft.

Dieser Widerstand ist zum Beispiel je nach Gewebe unterschiedlich groß. So leiten Knochen, Sehnen und Fettgewebe den Strom nur schlecht, während durch Muskeln, Nervengewebe und Blut mehr Strom fließen kann. Im Hinblick auf die Haut spielt zudem die Feuchtigkeit eine Rolle: Feuchte bzw. nasse Haut setzt dem Strom weniger Widerstand entgegen als trockene. Deshalb ist ein Stromunfall im Badezimmer oder Wasser besonders gefährlich. Auch die Art der Kleidung beeinflusst den Widerstand gegen den Stromfluss (z.B. Gummisohlen an den Schuhen erhöhen den Stromwiderstand).

Ebenfalls einen Einfluss auf die möglichen Folgen eines Stromunfalls hat die Art des Stroms – Gleichstrom (z.B. Autobatterie, Blitzschlag) ist für den Körper weniger gefährlich als Wechselstrom (z.B. Haushaltsstrom), weil dieser durch den Polaritätswechsel eher Herz-Rhythmusstörungen auslösen kann.

Insgesamt sind die wichtigsten gesundheitlichen Folgen und Risiken bei einem Stromschlag folgende:

  • Strommarken (Verbrennungen) an den Hautstellen, an denen der Strom in den Körper ein- und austritt
  • Bewusstseinsstörungen: Benommenheit, Schwindel , Erinnerungslücken bis hin zu Bewusstlosigkeit oder Krampfanfall
  • Muskelkrämpfe unter Stromzufuhr (so kann es passieren, dass der Betreffende das verursachende Elektrokabel in der Hand nicht loslassen kann)
  • Atemstillstand durch Verkrampfungen der Atemmuskulatur
  • Herzrhythmusstörungen (teils auch erst Stunden nach dem Stromschlag) bis hin zu lebensgefährlichem Kammerflimmern und Herzstillstand
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Stromschlag: Untersuchungen beim Arzt

Der Arzt begutachtet die Verbrennungen, die der Strom eventuell am Körper des Patienten verursacht hat. Auch auf Knochenbrüche, ausgerenkte Gelenke (Luxationen), Verletzungen des Rückenmarks sowie anderer Organe wird der Betroffene untersucht.

Die Herzaktivität kann beispielsweise mittels Elektrokardiografie (EKG) geprüft und überwacht werden. Gegebenenfalls sind auch Blut- und Urinuntersuchungen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT oder Kernspintomografie ) sinnvoll, um dem Verdacht auf Organschäden nachzugehen. Ist das EKG auffällig oder bestehen Schmerzen in der Brust , muss der Patient für einige Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Dies gilt auch für schwangere Patientinnen.

Kleine Kinder, die auf ein Elektrokabel gebissen oder daran gelutscht haben, sollten von einem Kieferorthopäden, Mundchirurgen oder einem Chirurgen (mit Erfahrung mit solchen Unfällen) begutachtet werden.

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Stromschlag: Behandlung durch den Arzt

Die Behandlung bei einem Stromschlag richtet sich nach Art und Ausmaß der Verletzungen.

Beispielsweise werden Hautverbrennungen typischerweise mit Brandsalben und sterilen Verbänden behandelt. Unter Umständen müssen sie auch chirurgisch versorgt werden. Ein ausgerenktes Gelenk wird der Arzt wieder einrenken, einen Knochenbruch mit einem Gipsverband versorgen. Wenn die Verletzungen schmerzen, kann der Arzt schmerzstillende Medikamente (Analgetika) verabreichen.

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Stromschlag vorbeugen

Die wichtigsten Tipps, um einen Stromschlag zu vermeiden, sind:

  • Seien Sie vorsichtig im Umgang mit elektrischen Geräten und stromführenden Leitungen – besonders dann, wenn zusätzlich Wasser im Spiel ist (also z.B. in Bad, Küche, Waschkeller).
  • Nehmen Sie weder Telefon noch Föhn oder Radio mit in die Badewanne.
  • Schalten Sie den Strom ab, bevor Sie neue Lampen anbringen.
  • Sichern Sie Steckdosen und verlegen Sie Kabel unerreichbar, wenn Sie (kleine) Kinder im Haus haben.
  • Stellen Sie sicher, dass Elektroleitungen von Fachleuten verlegt werden/wurden.
  • Lassen Sie elektrische Geräte (auch am Arbeitsplatz) regelmäßig warten und kontrollieren Sie, dass sie ordnungsgemäß angeschlossen sind, damit weder Sie noch andere einen Stromschlag bekommen.
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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Carolina Töpfer
Autoren:
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Mehr über die NetDoktor-Experten
ICD-Codes:
W87 T75 T30
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK): www.drk.de (Abruf: 11.12.2019)
  • https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/erste-hilfe/notfall/stromunfall
  • Keggenhoff, F.: Erste Hilfe – Das offizielle Handbuch, Südwest Verlag, 6. Auflage, 2007
  • Köhnlein, E. & Weller, S.: Erste Hilfe, Georg Thieme Verlag, 10. Auflage, 2004
  • MSD Manual – Ausgabe für Patienten: „Verletzungen durch Elektrizität“, unter: www.msdmanuals.com (Abruf: 11.12.2019)
  • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: „Notfall: Stromunfall“, unter: www.gesundheit.gv.at (Abruf: 11.12.2019)