Illness name: lambert eaton syndrom
Description:
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Das Lambert-Eaton-Syndrom (auch: Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom) ist eine seltene Erkrankung, bei der die Signalübertragung der Nerven gestört ist. Dadurch zeigen sich bei Betroffenen Muskelschwäche, Reflexausfälle sowie eine gestörte Regulation verschiedener Körperfunktionen. Lesen Sie hier alles Wichtige rund um Symptome, Diagnose und Therapie des Lambert-Eaton-Syndroms.
Das Lambert-Eaton-Syndrom (LES) ist eine seltene Erkrankung und gehört zu den sogenannten Myasthenien. Das Hauptsymptom der Myasthenien ist Muskelschwäche. Die bekannteste Krankheit dieser Gruppe ist Myasthenia gravis, welche deutlich häufiger ist als LES und meist nicht in Verbindung mit einer Krebserkrankung auftritt. Allerdings ähneln sich die Symptome beider Erkrankungen sehr.
Bei beiden ist die Signalübertragung von den Nervenendigungen auf die Muskelfasern gestört. Dadurch kommt es typischerweise auffallend schnell zu Ermüdung und Schwäche der Muskulatur. Zusätzlich ist die Signalübertragung von Nerven betroffen, die verschiedene Grundfunktionen des Körpers regulieren.
Grundsätzlich unterscheiden Ärzte beim Lambert-Eaton-Syndrom zwei Gruppen:
Die beiden Varianten lassen sich nicht anhand der Beschwerden unterscheiden. Deshalb suchen Ärzte bei der Diagnose eines Lambert-Eaton-Syndroms immer nach Tumoren als möglichen Auslösern.
Das idiopathische Lambert-Eaton-Syndrom tritt in einem Viertel der Fälle gemeinsam mit anderen autoaggressiven Krankheiten, wie beispielsweise der rheumatoiden Arthritis oder dem
Lupus erythematodes
, auf.
Beim paraneoplastischen Lambert-Eaton-Syndrom ist in mehr als der Hälfte der Fälle eine bestimmte Lungenkrebsart, das kleinzellige Bronchialkarzinom, für die Entstehung verantwortlich. Oft gehen die Symptome des Lambert-Eaton-Syndroms der Tumorerkrankung bis zu sechs Jahre voraus.
Das Lambert-Eaton-Syndrom ist äußerst selten. Weltweit erkrankt etwa einer von 250.000 bis 333,300 Menschen daran.
Meistens tritt die Erkrankung in einem Alter von über 40 Jahren auf. Das Durchschnittsalter des Krankheitsbeginns der mit Lungenkrebs verbundenen Variante liegt bei rund 60 Jahren, wobei hier Männer häufiger betroffen sind. Dies liegt vermutlich daran, dass sie insgesamt etwas häufiger rauchen und somit häufiger Atemwegstumore wie das kleinzellige Bronchialkarzinom entwickeln.
Betroffene eines idiopathischen Lambert-Eaton-Syndroms haben meist einen früheren Krankheitsbeginn. Diese Form tritt häufiger bei Frauen um das 35. und 60. Lebensjahr auf.
Die Hauptkennzeichen des Lambert-Eaton-Syndroms sind eine Muskelschwäche, abgeschwächte oder erloschene Reflexe und eine Beeinträchtigung des sogenannten autonomen Nervensystems. Die Symptome verstärken sich typischerweise bei starker Aktivität, heißem Wetter oder durch ein heißes Bad.
Besonders die Muskulatur im Schulter- und Beckenbereich (Gliedergürtelmuskulatur) ist von der Schwäche oder Lähmung betroffen. Die Muskelschwäche beginnt meist körpernah am Oberschenkel und breitet sich im Verlauf der Erkrankung aus. Durch diese Muskelfunktionsstörungen treten in der Folge oft Gangstörungen auf und Betroffenen ist es nicht mehr möglich, so weit zu laufen wie vorher.
Zusätzlich treten
Muskelschmerzen
und -krämpfe auf. Bei starker Muskelaktivität ist es möglich, dass die Kraft kurzfristig für wenige Sekunden etwas stärker ist. Danach fällt sie jedoch deutlich ab. Diese schnelle Erschöpfung ist sehr typisch für das Lambert-Eaton-Syndrom.
Auch die Muskulatur im Bereich der Augen ist in seltenen Fällen betroffen. Dies ist in der Regel allerdings ein frühes Erkrankungszeichen der Myasthenia gravis. Ein Ausfall der
Augenmuskeln
führt aufgrund der beeinträchtigten Augapfelbewegungen zu Doppelbildern. Ist die Muskulatur in den Augenlidern betroffen, zeigen sich hängende Augenlider (
Ptosis
). Das Öffnen der Augen ist dann nicht oder zumindest nicht vollständig möglich.
In schweren Fällen zeigt sich beim Lambert-Eaton-Syndrom eine Muskelschwäche der Atemmuskulatur. Diese potenziell lebensbedrohliche Komplikation ist aber sehr selten. Zudem ist manchmal die für das Sprechen und das Schlucken verantwortliche Muskulatur von der Muskelschwäche betroffen.
Im Rahmen des Lambert-Eaton-Syndroms zeigen sich außerdem verschiedene Reflexe abgeschwächt oder sind vollständig erloschen. Dies bemerken Betroffene zwar selbst kaum, für den Arzt ist es aber ein leicht zu überprüfendes, deutliches Anzeichen der Erkrankung. Gestörte Reflexe treten allerdings bei einer Vielzahl weiterer neurologischer Erkrankungen auf.
Die Nerven des sogenannten autonomen Nervensystems sind für die unbewusste Steuerung wichtiger Grundfunktionen des Körpers wichtig. Zu diesen Funktionen zählen unter anderem die Regulation von Speicheldrüsen, Magen-Darm-Aktivität,
Harnblase
und weitere unbewusst gesteuerte Abläufe im Körper. Aus diesem Grund leiden Betroffene des Lambert-Eaton-Syndroms etwa an Symptomen wie:
Grundsätzlich unterscheiden Ärzte bei den Ursachen des Lambert-Eaton-Syndroms zwischen der idiopathischen Form (ohne erkennbare Ursache) und der paraneoplastischen Form (Entstehung im Zusammenhang mit dem kleinzelligen Bronchialkarzinom, in etwa 60 Prozent der Fälle).
Um zu verstehen, wie es zu der Erkrankung kommt, sei hier kurz erklärt wie die Signalübertragung vom Nerv auf den Muskel normalerweise funktioniert:
Damit sich ein Muskel zusammenzieht (kontrahiert), ist es erforderlich, dass sich ein elektrochemisches Signal von einem Nerven auf einen Muskel überträgt. Dies geschieht an der sogenannten motorischen Endplatte (Synapse). Erreicht ein elektrischer Reiz die Nervenendigung an der Synapse, strömt
Kalzium
über bestimmte
Kalziumkanäle
in den Nerv ein.
Dieser Kalziumeinstrom in die Nervenendigung verursacht die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin aus dem Nerv. Das Acetylcholin durchwandert den Spalt zwischen Nervenendigung und Muskel (synaptischer Spalt) und aktiviert spezielle Andockstellen auf der Muskelzellmembran.
Beim LES ist diese Weiterleitung von Signalen eines Nervs zum Muskel gestört. Die Ursache dafür ist, dass bei Menschen mit Lambert-Eaton-Syndrom bestimmte Antikörper im
Blut
zirkulieren. Diese Antikörper zerstören einen Teil der oben erwähnten Kalziumkanäle. Daraus resultiert ein verminderter Kalziumeinstrom und somit eine verminderte Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin.
Die normale Signalübertragung ist somit abgeschwächt. Da dies aber nicht alle Kalziumkanäle zerstört, ist der Kontakt zwischen Nervensystem und Muskulatur nicht komplett unterbrochen, sondern entscheidend gestört.
Weshalb es zur Bildung der autoaggressiven Antikörper gegen die Kalziumkanäle kommt, ist bislang nicht geklärt. Fest steht jedoch, dass auch Krebszellen Kalziumkanäle auf ihrer Oberfläche besitzen. Krebszellen des kleinzelligen Bronchialkarzinoms weisen die exakt gleichen Kanäle auf, wie sie auch an der motorischen Endplatte/Synapse vorkommen.
Aus diesem Grund gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Immunsystem Antikörper gegen diese Kalziumkanäle bildet, um sich gegen den Krebs zu verteidigen. Da diese Kanäle allerdings auch im Bereich der motorischen Endplatte vorkommen, entsteht bei Krebserkrankungen durch die Immunabwehr die beschriebene Störung der Signalübertragung.
Durch diese Annahme ließe sich auch erklären, dass ein erfolgreicher Kampf gegen die Krebserkrankung gleichzeitig den Verlauf des paraneoplastischen Lambert-Eaton-Syndroms deutlich verbessert.
Nach wie vor ungeklärt ist, weshalb es auch unabhängig von Krebserkrankungen ohne erkennbare Ursache zur idiopathischen Form des Lambert-Eaton-Syndroms kommt.
Wissenschaftler vermuten, dass bei Betroffenen mit idiopathischem LES das Immunsystem generell fehlreguliert ist. Die Vermutung basiert darauf, dass diese Menschen häufig weitere autoaggressive Antikörper bilden und dadurch sogenannte Autoimmunerkrankungen entstehen. Zu den häufig gemeinsam mit dem Lambert-Eaton-Syndrom auftretenden Erkrankungen zählen:
Zusätzlich scheinen bei Betroffenen des idiopathischen Lambert-Eaton-Syndroms bestimmte genetische Faktoren eine Rolle zu spielen. So kommen beispielsweise die genetischen Merkmale HLA-B8, HLA-DR3 und das Gen DQ2 gehäuft vor. Diese Gene findet man bei vielen Erkrankungen, die durch autoaggressive Prozesse des Immunsystems bedingt sind (Autoimmunität).
Daneben haben gegebenenfalls bestimmte Medikamente einen Einfluss auf die Entstehung und die Stärke der Beschwerden beim Lambert-Eaton-Syndrom: Eine Reihe von zum Teil häufig eingesetzten Medikamenten führt zur Verschlechterung der Symptome des Lambert-Eaton-Syndroms. Dazu zählen Medikamente, die bei Narkosen verwendet werden, einige Antibiotika und Benzodiazepine (wie
Diazepam
).
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Ärzte jeden Medikamenteneinsatz bei Betroffenen des Lambert-Eaton-Syndroms genau prüfen.
Falls Sie am Lambert-Eaton-Syndrom erkrankt sind, ist es wichtig, dass Sie jeden behandelnden Arzt darüber informieren.
Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf ein Lambert-Eaton-Syndrom ist ein Facharzt für Neurologie. Im Verlauf der Diagnosestellung bindet der Neurologe oft weitere Ärzte ein, wie Radiologen und Onkologen. Beim Arzttermin gibt bereits die genaue Schilderung der Symptome wichtige Hinweise auf ein Lambert-Eaton-Syndrom. Der Neurologe stellt möglicherweise folgende Fragen:
Im Anschluss führen Ärzte die körperliche Untersuchung durch, wobei sie besonderen Fokus auf neurologische Auffälligkeiten, also Störungen des Nervensystems, setzen. Zur Prüfung gehören unter anderem die Untersuchung und Tests der Muskelkraft und der Reflexe.
Um die Muskelkraft zu überprüfen, bittet der Arzt den Patienten, einen Muskel kurz mit maximaler Kraft anzuspannen. Durch die Anspannung zeigt sich beim Lambert-Eaton-Syndrom eine kurze Verbesserung der Muskelkraft für zehn bis 15 Sekunden. Bei anhaltender Muskelanspannung lässt diese jedoch deutlich nach und ist ein wichtiger Hinweis auf das LES.
Zusätzlich wird das Aufstehen aus der Hocke geprüft. Ist die Oberschenkelmuskulatur vom LES betroffen, ist dies erschwert oder gar unmöglich.
Des Weiteren kontrolliert der Arzt wichtige Reflexe. Dazu zählt unter anderem der Schlag unter die Kniescheibe zur Auslösung des Patellarsehnenreflexes (PSR). Beim Lambert-Eaton-Syndrom sind die Reflexe typischerweise nur schwach auslösbar oder vollkommen erloschen.
Das ist allerdings kein spezifisches Zeichen für das Lambert-Eaton-Syndrom, sondern kommt auch bei anderen Erkrankungen vor. Dennoch ist die Überprüfung der Reflexe sehr wichtig, da sich damit sehr einfach Rückschlüsse zur groben Funktionsfähigkeit des Nervensystems ziehen lassen.
Abgeschwächte Muskelkraft und erloschene Reflexe deuten bereits auf eine neurologische Erkrankung hin. Zur Diagnosestellung des Lambert-Eaton-Syndroms sind jedoch immer weitere Untersuchungen notwendig. Diese umfassen elektrophysiologische Tests, einen Bluttest und gegebenenfalls bildgebende Untersuchungen zur Entdeckung einer Krebserkrankung:
Dazu gehören verschiedene Tests zur Überprüfung der normalen Funktion von Nerven und Muskeln. Bei Verdacht auf ein Lambert-Eaton-Syndrom misst der Neurologe beispielsweise mit einem
Elektromyogramm
(EMG) die elektrische Muskelaktivität. Das EMG gibt Auskunft darüber, ob eine Muskelschwäche durch einen Nervenschaden oder durch eine Störung des Muskels entsteht.
Beim EMG stimulieren Elektroden einen Muskel, gleichzeitig wird die elektrische Aktivität dieses Muskels aufgezeichnet. Bei wiederholter hochfrequenter Reizung mit sehr geringen Stromstößen verbessert sich beim Lambert-Eaton-Syndrom die Aktivität des Muskels kurzfristig.
Mit Hilfe des Elektromyogramms ist es auch möglich, den Verlauf des Lambert-Eaton-Syndroms zu überwachen.
Bei 85 bis 95 Prozent der Betroffenen lassen sich im Blut verschiedene Antikörper nachweisen, die typisch für die Krankheit sind. Durch die Therapie sinkt die Antikörperkonzentration im Blut. Unter anderem bemessen Ärzte, neben der Verminderung der Symptome, auch anhand der Antikörperkonzentration im Blut den Behandlungserfolg.
Da ein Lambert-Eaton-Syndrom meist im Zusammenhang mit einer zugrunde liegenden Krebserkrankung auftritt, ist es zwingend notwendig, intensiv nach einer Krebserkrankung zu suchen. Dazu setzen Ärzte in erster Linie bildgebende Verfahren wie die
Computertomografie
(CT), die Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Positronen-Emissions-Tomografie (
PET
) ein.
Falls die Untersuchungen unauffällig sind, empfehlen Ärzte in der Regel eine engmaschige Wiederholung der Untersuchungen, um kein Tumorwachstum zu übersehen. Wenn im Blut sogenannte SOX1-Antikörper nachweisbar sind, ist eine Krebserkrankung als Ursache des Lambert-Eaton-Syndroms wahrscheinlich, selbst wenn ein Tumor noch nicht nachzuweisen ist.
Grundpfeiler der Therapie des Lambert-Eaton-Syndroms ist die Bekämpfung der oft zugrunde liegenden Krebserkrankung. Wenn mit
Chemotherapie
, Bestrahlung oder Operation der Tumor verkleinert oder im günstigsten Fall vollkommen entfernt wird, verschwinden auch die Beschwerden des Lambert-Eaton-Syndroms.
Der genaue Ablauf der Behandlung hängt dementsprechend davon ab, ob ein paraneoplastisches oder ein idiopathisches Lambert-Eaton-Syndrom vorliegt. Die Therapie zielt einerseits darauf ab, die Symptome zu vermindern und andererseits das fehlgesteuerte Immunsystem (Immunmodulation) zu dämpfen.
Das wichtigste Medikament in der symptomatischen Therapie des Lambert-Eaton-Syndroms ist die Substanz
Amifampridin
(
3,4-Diaminopyridin)
.
Dieses Medikament ist ein sogenannter reversibler Kaliumkanalblocker. Es blockiert Kanäle, durch die
Kalium
aus den Nervenzellen ausströmt. Auf diese Weise gleicht sich der reduzierte Einstrom von Kalzium aus. Dadurch lässt sich die elektrische Spannung, die zu der Ausschüttung des Botenstoffes führt, länger halten.
Folglich bewirkt Amifampridin, dass die noch funktionsfähigen Kalziumkanäle länger offen bleiben und so die ausgefallenen Kanäle ersetzen. Es verbessert also merklich die Muskelstärke und behebt Störungen des autonomen Nervensystems, wie die Mundtrockenheit, Blasenentleerungsstörungen oder Verstopfung.
Bislang nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht ist die zusätzliche Gabe von Pyridostigmin zur Behandlung des Lambert-Eaton-Syndroms. Einige Experten wenden dieses Medikament jedoch an. Pyridostigmin hemmt den Abbau des Botenstoffes (Acetylcholin), wodurch dieser nach der Ausschüttung länger am Muskel wirkt.
Ist die Linderung der Symptome bei einem idiopathischen Lambert-Eaton-Syndrom durch Amifampridin (3,4-Diaminopyridin) nicht ausreichend, setzen Ärzte in der Regel weitere Medikamente ein. Diese Medikamente haben das Ziel, das Immunsystem zu bremsen (Immunsuppression).
Bei einem
paraneoplastischen Lambert-Eaton-Syndrom
ist die Unterdrückung des Immunsystems hingegen nicht sinnvoll. Denn das Immunsystem ist dringend notwendig, um die Krebszellen zu bekämpfen.
Zu Beginn empfehlen Ärzte bei einem idiopathischen LES meist den Einsatz von
Kortison
(
Prednisolon
) und den Wirkstoff
Azathioprin
. Falls dies keine ausreichende Wirksamkeit erreicht, lassen sich weitere immunsuppressive Medikamente einsetzen.
In akuten Fällen versuchen Ärzte, die krankhaften Antikörper mithilfe künstlicher Antikörper (
intravenöse Immunglobuline
) abzufangen. Diese künstlichen Antikörper werden unter ärztlicher Beobachtung über die Vene ins Blut verabreicht. Nach etwa zwei bis vier Wochen erreicht die Wirkung dieser Antikörper ihr Maximum und hält vier Wochen an.
In schweren Fällen raten Ärzte zum sogenannten Plasmatausch (
Plasmapherese
). Dabei wird das Blut ähnlich wie bei einer
Dialyse
an einer Membran vorbeigeleitet. Dieser Vorgang hält Bestandteile des Immunsystems zurück, vor allem Antikörper. Die Wirkung von wiederholtem Plasmatausch hält zwei bis sechs Wochen an.
Insgesamt nehmen die typischen Beschwerden im Laufe der Erkrankung häufig zu. Während beispielsweise zu Beginn des Lambert-Eaton-Syndroms oft nur die körpernahen Muskelgruppen (Oberschenkel, Oberarm) betroffen sind, breitet sich die Muskelschwäche im weiteren Verlauf auch nach körperfern (Füße, Finger) und zum Gesicht hin aus.
Die Symptome lassen sich mit der Therapie in den meisten Fällen größtenteils lindern. Die Prognose ist abhängig davon, ob die Erkrankung im Zusammenhang mit einem Krebsleiden steht oder nicht. Ohne Krebserkrankung sehen Ärzte keine eingeschränkte Lebenserwartung durch das Lambert-Eaton-Syndrom, wobei die Lebensqualität bei den meisten Betroffenen reduziert ist.
Der Verlauf des paraneoplastischen Lambert-Eaton-Syndroms hängt stark vom Erfolg der Krebstherapie ab. Ist die Krebstherapie erfolgreich, bessern sich die Symptome, während sich das LES bei Krebsrückfällen verschlechtert. Grundsätzlich haben Menschen, die an einem kleinzelligen Bronchialkrebs erkranken, eine bessere LES-Prognose als ohne.
Dagegen ist die Prognose des idiopathischen Lambert-Eaton-Syndroms insgesamt besser. In vielen Fälle verbessert sich unter der Immunsuppression die Muskelkraft. Ganz ohne Dauerbehandlung kommen allerdings nur wenige Patienten mit
Lambert-Eaton-Syndrom
aus.
Da die neoplastische Form des Lambert-Eaton-Syndroms vor allem in Zusammenhang mit einer Lungenkrebsart auftritt, ist generell eine gesunde Lebensweise empfehlenswert. Rauchverzicht, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind dabei wichtige Elemente.
Daneben ist der Schutz vor radioaktiven Substanzen wichtig sowie das Wahrnehmen regelmäßiger Check-ups beim Hausarzt, um so das Risiko einer Krebserkrankung zu reduzieren und frühzeitig zu erkennen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Lambert-Eaton-Syndrom
Kurzübersicht
Was ist das Lambert-Eaton-Syndrom?
Begleiterkrankungen des Lambert-Eaton-Syndroms
Vorkommen des Lambert-Eaton-Syndroms
Welche Symptome verursacht das Lambert-Eaton-Syndrom?
Muskelschwäche
Abgeschwächte oder erloschene Reflexe
Beeinträchtigung des autonomen Nervensystems
Wie kommt es zum Lambert-Eaton-Syndrom?
Antikörper stören Signalübertragung von den Nerven auf die Muskeln
Krebszellen bilden Kalziumkanäle
Idiopathisches LES: Fehlreguliertes Immunsystem
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wie wird das Lambert-Eaton-Syndrom festgestellt?
Überprüfung der Muskelkraft
Reflexkontrolle
Weitere Untersuchungen
Elektrophysiologische Untersuchungen
Blutuntersuchung
Tumorsuche
Wie behandelt man das Lambert-Eaton-Syndrom?
Symptomatische Therapie
Immunmodulation
Welche Prognose hat das Lambert-Eaton-Syndrom?
Kann man dem Lambert-Eaton-Syndrom vorbeugen?
Autoren- & Quelleninformationen