Illness name: drei tage fieber
Description:
Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Das
Drei-Tage-Fieber
(Exanthema subitum) ist eine akut auftretende, hochansteckende Viruserkrankung, die durch Herpesviren ausgelöst wird. Kennzeichnend ist plötzlich ansteigendes, hohes Fieber, das drei bis vier Tage andauert. Anschließend bildet sich ein Hautausschlag, der nach einigen Tagen wieder verschwindet. Erfahren Sie hier mehr über das Drei-Tage-Fieber.
Das Drei-Tage-Fieber (auch: Dreitagefieber beziehungsweise 3-Tage-Fieber), das auch die Namen Roseola infantum, Dreitagefieberexanthem, Exanthema subitum oder "Sechste Krankheit" trägt, ist eine meist harmlos verlaufende Virusinfektion mit einem Herpesvirus – genauer gesagt mit dem Humanen Herpesvirus 6 (HHV-6) und mit dem Humanen Herpesvirus 7 (HHV-7).
Es tritt bei Babys und Kindern vorwiegend zwischen dem sechsten und 24. Monat auf. Im dritten Lebensjahr sind nahezu alle Kinder mit dem Virus in Kontakt gekommen. Das Drei-Tages-Fieber tritt nicht saisonal auf, Kinder infizierten sich ganzjährig damit.
Wie der Name verrät, geht es in vielen Fällen mit einem rund drei Tage dauernden Fieber und einem
Hautausschlag
einher.
Bei der Geburt werden die Antikörper der Mutter passiv auf das Neugeborene übertragen, die in den ersten Lebensmonaten einen eingeschränkten Nestschutz vor dem Drei-Tage-Fieber bieten. Vor dem dritten Lebensmonat tritt das Drei-Tage-Fieber deswegen nur sehr selten auf.
Das Drei-Tage-Fieber tritt bei Erwachsenen selten auf – die meisten haben bereits im Säuglingsalter die Erkrankung durchgemacht. Wenn, dann äußert es sich durch grippeähnliche Symptome, vergleichbar mit denen des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Mononukleose).
Bei Erwachsenen mit geschwächtem Immunsystem ist eine sogenannte Pneumonitis möglich, bei der sich die
Lunge
chronisch entzündet.
Wie bei jeder Infektion mit Herpesviren bleiben die
Viren
lebenslang im Körper. Mediziner nennen das eine
latente Infektion
. Diese wird jedoch unter Umständen wieder aktiv – allerdings nur in sehr seltenen Fällen, wenn das Immunsystem stark beeinträchtigt ist, beispielsweise nach einer Immunsupression wegen einer Organtransplantation oder nach dem Empfang einer Knochenmarkstransplantation.
Die typischen Symptome beim Drei-Tage-Fieber sind plötzlich ansteigende Temperaturen von 39 Grad Celsius bis 41 Grad Celsius – ohne erkennbare Ursache. Wie der Name verrät, dauert das Fieber circa drei Tage. Bei einigen Kindern hält das Fieber bis zu fünf Tagen an, dann sinkt die Temperatur innerhalb von wenigen Stunden wieder auf den Normalwert.
Nachdem das Fieber abgeklungen ist, entwickelt sich bei rund einem Viertel der Betroffenen sehr schnell (subito) ein
feinfleckiger hellroter Ausschlag
(Exanthem) am ganzen Körper. Der Ausschlag beim Drei-Tage-Fieber betrifft vor allem den Körperstamm und den Nacken. Die Flecken vereinigen sich in manchen Fällen und werden damit größer.
Später ist es möglich, das sich der Ausschlag auf Arme und Beine ausbreitet. Des Weiteren tritt er auf den Schleimhäuten, vorwiegend auf dem weichen Gaumen auf.
In vielen Fällen verschwindet der
Drei-Tage-Fieber-Hautausschlag
so schlagartig, wie er gekommen ist, das heißt in wenigen Stunden bis höchstens zwei Tagen.
Neben dem Fieber und dem Hautausschlag zeigen manche Kinder auch andere Symptome, diese klingen aber normalerweise wieder ab, sobald der Ausschlag verschwunden ist:
Bei älteren Kindern ähnelt das Drei-Tage-Fieber – wie auch bei Erwachsenen – oft dem
Pfeifferschen Drüsenfieber
.
In rund einem Drittel der Fälle einer Infektion ist das Drei-Tage-Fieber auch von einem
Fieberkrampf
begleitet. Dabei verliert das Kind das Bewusstsein und zuckt mit beiden Armen und Beinen. Das sieht sehr beunruhigend aus, meist hört der Fieberkrampf aber nach wenigen Minuten wieder auf und bleibt ohne Folgen. Trotzdem sollte nach einem solchen Vorfall dringend der Kinderarzt konsultiert werden.
In sehr seltenen Fällen kommt es beim Drei-Tage-Fieber zu Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung,
Lungenentzündung
, Leberentzündung oder einer Netzhautentzündung.
Die Erreger des Dreitagefiebers sind
Herpesviren
(humanes Herpesvirus Typ 6, seltener Typ 7). Beim Herpesvirus Typ 6 (HHV-6) gibt es die zwei Untergruppen (Serotypen) A und B, wobei nur die B-Variante Krankheitswert hat. Etwa zehn bis 30 Prozent der Erkrankungen werden vom HHV-7 verursacht.
Unterschiedlich ist bei den beiden Erregern das durchschnittliche Erkrankungsalter. Während HHV-6 vor allem um den neunten Lebensmonat herum zum Drei-Tage-Fieber führt, löst HHV-7 deutlich später um den 26. Lebensmonat die Krankheit aus.
Das Herpesvirus wird vorwiegend über den Speichel übertragen – damit ist das Drei-Tage-Fieber in hohem Maße ansteckend. Möglicherweise überträgt sich das Virus über eine Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen. Auch gesunde Kinder und Erwachsene, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, sind mögliche Überträger.
Sehr selten kommt eine Ansteckung durch Organtransplantation, Bluttransfusionen, Geschlechtsverkehr oder die
Muttermilch
vor. Hat sich das Kind infiziert, bricht das Drei-Tage-Fieber etwa nach fünf bis fünfzehn Tagen (manchmal bis zu 17 Tagen) aus (Inkubationszeit).
Nach dem Abklingen der Symptome, also nach dem Fieber und dem Verschwinden des Hautausschlages, sind die Kinder oft zwar noch einige Tage erschöpft und quengelig, aber in der Regel nicht mehr ansteckend.
Während der akuten Krankheitssymptome ist es ratsam, Besuche zu vermeiden. In eine Kita etwa geht das Kind nach überstandener Infektion idealerweise erst wieder symptomlos und fit.
Bei jedem Infekt mit hohem Fieber und unklarer Ursache bei Ihrem Kind ist es ratsam, einen Arzt für Kinder- und Jugendheilkunde aufzusuchen, um ernste Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Vor allem, wenn es länger als drei Tage fiebert, sich sehr krank fühlt oder sehr hohes Fieber hat.
Um zu diagnostizieren, ob ein Drei-Tage-Fieber vorliegt, wird der Arzt Sie genau zur Krankengeschichte befragen und anschließend eine ausführliche Untersuchung durchführen. Mögliche Fragen des Arztes sind:
Bei einem typischen Verlauf lässt sich das Drei-Tage-Fieber anhand der Symptome eindeutig diagnostizieren. In manchen Fällen wird der Arzt zur besseren Diagnostik, etwa bei untypischem Verlauf, das
Blut
untersuchen. Im Blutbild zeigen sich während der Fieberphase erhöhte weiße Blutkörperchen (
Leukozytose
). Sobald das Fieber abklingt und der Ausschlag auftritt, zeigen sich im Blutbild daraufhin erniedrigte weiße Blutkörperchen (
Leukopenie
).
Genauer ist das Drei-Tages-Fieber mit dem Nachweis von spezifischen IgM-Antikörpern oder von HHV-IgG-Antikörpern mit speziellen Tests zu diagnostizieren. Der HHV-6-Nachweis in Blut, Urin, Speichel und Nervenwasser erfolgt mit der
Polymerasekettenreaktion
(PCR).
Dabei muss ein positiver Befund immer zusammen mit den Symptomen interpretiert werden. Denn Spuren der Viren sind auch bei Menschen nachweisbar, die die Erkrankung bereits durchgemacht haben.
Bei einem Fieberkrampf wird es eventuell nötig, eine Hirnhautentzündung (
Meningitis
) auszuschließen, auch wenn diese selten vorkommt. Dabei führt der Arzt eine
Lumbalpunktion
durch, bei der er Nervenwasser aus dem Spinalkanal (Rückenmarkskanal) entnimmt.
Es ist wichtig, das Drei-Tage-Fieber mit seinem typischen Verlauf zu kennen, um es von anderen ähnlichen Krankheiten, die Fieber oder Ausschlag auslösen, zu unterscheiden. Dies gilt insbesondere für
Masern
, Röteln und allergische Hautreaktionen auf Medikamente (Arzneimittel-Exanthem).
Das Drei-Tage-Fieber beginnt beispielsweise nicht mit den Symptomen Husten,
Schnupfen
und Lichtempfindlichkeit, wie es bei Masern der Fall ist.
Bei Masern steigt die Körpertemperatur im Gegensatz zum Drei-Tage-Fieber an, wenn der Ausschlag beginnt. Beim Drei-Tage-Fieber hingegen sinkt die Körpertemperatur wieder auf den normalen Wert, wenn das Kind den Ausschlag bekommt.
Der typische Hautausschlag beim Drei-Tage-Fieber breitet sich zuerst am Rumpf und nur selten auf das Gesicht aus. Bei Masern und Röteln ist es genau umgekehrt.
Das Drei-Tage-Fieber wird rein symptomatisch behandelt. Steigt beim Drei-Tage-Fieber die Temperatur über 38,5 Grad Celsius, hilft es, wenn Sie Ihrem Kind Bauch- oder Wadenwickel machen oder ihm nach Absprache mit dem Kinderarzt fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol geben. Kinder mit Drei-Tage-Fieber fühlen sich dann meist besser.
Auch wenig Bekleidung (zum Beispiel nur Windel und Body) hilft, die Körpertemperatur zu regulieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt, denn durch das Fieber verlieren vor allem Babys und Kleinkinder viel Flüssigkeit.
Fieberkrämpfe
sind vermutlich die Folge der plötzlichen Temperaturerhöhung. Treten sie auf, sollten Sie Ihr Kind auf den Boden legen, damit es ungehindert atmet und sich nicht verletzt. Rufen Sie sofort Ihren Arzt an und berichten Sie von dem Vorfall, auch wenn der Anfall nur kurz war und sich das Kind anschließend wieder erholt hat. Eventuell empfiehlt er, das Kind stationär im Krankenhaus behandeln zu lassen.
Generell gilt: Konsultieren Sie Ihren Kinderarzt, wenn das Kind länger als drei Tage fiebert, sich sehr krank fühlt oder sehr hohes Fieber hat.
Die Prognose ist beim Drei-Tage-Fieber günstig. Es geht meist schnell vorüber und die Kinder erholen sich rasch, nachdem das Fieber abgeklungen ist. Bei vielen nimmt die Krankheit nicht den typischen, beschriebenen Verlauf. Die Virusinfektion löst nur eine abgeschwächte Form des Drei-Tage-Fiebers aus, die oft sogar unbemerkt bleibt.
Tritt ein Fieberkrampf auf, wird dies oft als lebensbedrohlich empfunden. Aber: Ein Fieberkrampf zählt nicht zu den Epilepsien und hinterlässt keine Dauerschäden beim Kind.
Bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs haben fast alle Kinder diese Virusinfektion durchgemacht – bemerkt oder unbemerkt. In der Regel hinterlässt das Drei-Tage-Fieber eine lebenslange Immunität – Ausnahmen sind Extremsituationen für das Immunsystem, etwa eine Organtransplantation. Dann ist es möglich, dass das Drei-Tage-Fieber mehrmals auftritt.
Komplikationen treten beim
Drei-Tage-Fieber
nur selten auf.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Drei-Tage-Fieber
Kurzübersicht
Was ist Drei-Tage-Fieber?
Drei-Tage-Fieber beim Baby
Drei-Tage-Fieber bei Erwachsenen
Wie äußert sich Drei-Tage-Fieber?
Ausschlag
Andere Symptome
Fieberkrampf
Ursachen und Risikofaktoren
Wie ansteckend ist Drei-Tage-Fieber?
Untersuchungen und Diagnose
Ähnliche Erkrankungen
Behandlung
Krankheitsverlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen