Illness name: uveitis
Description:
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Die
Uveitis
ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea). Diese besteht aus verschiedenen Abschnitten, die einzeln oder in Kombination betroffen sein können. Demnach gibt es verschiedene Uveitis-Formen. Die Erkrankung kann durch Krankheitserreger verursacht werden oder im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung auftreten. Oft bleibt die Ursache aber auch unbekannt. Lesen Sie alles Wichtige über Ursachen, Symptome und Behandlung der Uveitis.
Die Uveitis ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea). Zuvor befindet sich die äußere Augenhaut, bestehend aus der weißen Lederhaut (Sklera) und der durchsichtigen Hornhaut (Cornea). Nach der Uvea folgt die innere Augenhaut oder
Netzhaut
(Retina).
Die mittlere Augenhaut (Uvea) setzt sich aus drei Abschnitten zusammen: Regenbogenhaut (Iris), Strahlenkörper (Ziliarkörper) und Aderhaut (Choroidea). Bei einer Uveitis können diese Abschnitte einzeln oder in Kombination entzündet sein. Demnach unterscheiden Mediziner verschiedene Formen einer Uveitis (siehe unten).
Die Uveitis gehört zu den seltenen Augenerkrankungen. Jährlich erkranken etwa 15 bis 20 von 100.000 Einwohnern neu an dieser Augenentzündung.
Eine Uveitis kann plötzlich (akut) auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln. Wenn sie länger als drei Monate anhält, bezeichnet man sie als chronisch. Besonders die chronische Uveitis kann zu Komplikationen wie
Grauem Star
(Katarakt) oder
Grünem Star
(Glaukom) führen – im schlimmsten Falle kommt es zur Erblindung.
In manchen Fällen kehrt eine Uveitis immer wieder, was als rezidivierend bezeichnet wird.
Die akute Uveitis wird anhand der auffälligen Symptomatik meist schnell erkannt und behandelt. Bei dieser Uveitis-Form sind die Heilungschancen gut, normalerweise ist sie nach vier bis fünf Wochen ausgeheilt.
Die chronische Form wird meist später erkannt und behandelt, da sie mit deutlich schwächeren Symptomen verbunden ist. Deshalb ist das Risiko für Komplikationen wie eine Linsentrübung (Grauer Star) oder ein Glaukom recht groß.
Tritt die Erkrankung im Rahmen eines chronischen Leidens auf, kann die Uveitis auch nach einer erfolgreichen Behandlung wiederkommen. Augenärzte kontrollieren daher die Augen der Patienten, die ein erhöhtes Uveitis-Risiko haben, regelmäßig.
Eine Uveitis gilt in vielen Fällen als nicht ansteckend. Entwickelt sie sich im Rahmen bestimmter Infektionskrankheiten (wie
Tuberkulose
oder
Syphilis
), kann diese Erkrankung aber auf gesunde Menschen übertragen werden – eine Tuberkulose beispielsweise über
Tröpfcheninfektion
, die Syphilis durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Küssen.
Je nachdem, welcher Bereich der Uvea entzündet ist, unterscheiden Mediziner drei Formen einer Uveitis, die teils weiter untergliedert werden:
Von den verschiedenen Formen ist die vordere Uveitis am häufigsten, die intermediäre Uveitis am seltensten.
Eine Uveitis kann ein oder beide Augen betreffen. Häufig kommt es sehr plötzlich zu den typischen Beschwerden, manchmal entwickeln sich die Symptome aber auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Je nachdem, welcher Augenabschnitt betroffen ist, unterscheiden sich auch die Beschwerden. Meistens sind sie umso schlimmer, je weiter vorne im Auge das Entzündungsgeschehen abläuft.
Bei der häufigsten Uveitis-Form sind die Iris und/oder der Strahlenkörper des Auges entzündet. Dies führt zu charakteristischen Beschwerden: Häufig ist das betroffene Auge gerötet und lichtempfindlich, tränt und schmerzt dumpf. Dies führt die Betroffenen meist schnell zum Augenarzt, so dass die Uveitis anterior in der Regel frühzeitig behandelt wird.
Mehr über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der vorderen Uveitis erfahren Sie im Beitrag
Regenbogenhautentzündung (Iritis)
.
Die Uveitis intermedia verläuft zunächst oft ohne Symptome. Gelegentlich sehen die Betroffenen Flöckchen oder Schlieren vor den Augen. Einige klagen über eine nachlassende Sehschärfe. Schmerzen können ebenfalls auftreten (diese sind aber meist leichter als bei einer vorderen Uveitis).
Im weiteren Krankheitsverlauf kann sich Flüssigkeit um den "gelben Fleck" (Makula), den Bereich des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, ansammeln. In diesem Fall sehen die Betroffenen unscharf und verschwommen. In schweren Fällen löst sich die Netzhaut ab (
Ablatio retinae
). Weitere mögliche Komplikationen der intermediären Uveitis sind Grauer und Grüner Star.
Patienten mit einer hinteren Uveitis sehen häufig alles "wie im Nebel". Manchmal erscheinen auch Schatten, Punkte oder Flecken vor dem Auge. Entzündet sich auch der Glaskörper, kann er in der Folge an der Netzhaut ziehen – eine Netzhautablösung mit Erblindungsgefahr droht.
Warum eine Uveitis entsteht, ist wissenschaftlich nicht vollständig geklärt. In ungefähr 30 bis 50 Prozent der Fälle lässt sich keine eindeutige Ursache feststellen. Mediziner sprechen dann von
idiopathischer Uveitis
.
In den meisten anderen Fällen entwickelt sich die Entzündung der mittleren Augenhaut
im Rahmen einer nicht-infektiösen Erkrankung
, die den ganzen Körper betrifft (nicht-infektiöse Systemerkrankung). Oft handelt es sich dabei um autoimmune Prozesse – Vorgänge, bei denen sich das Immunsystem aufgrund einer Fehlsteuerung gegen körpereigene Strukturen wendet. So können beispielsweise folgende Erkrankungen mit einer Uveitis einhergehen:
Die Uveitis kann in diesem Zusammenhang mit einem speziellen
genetischen Merkmal
verknüpft sein, das auch Patienten etwa der Bechterew-Krankheit aufweisen:
HLA-B27
. Dabei handelt es sich um ein spezielles Eiweiß auf der Oberfläche von Körperzellen. Dieses lässt sich vermehrt bei Menschen mit bestimmten rheumatisch-entzündlichen Krankheiten nachweisen.
Manchmal beruht eine Uveitis auf einer
Infektion
mit
Viren
(z.B. Herpes-Viren, Zytomegalie-Viren),
Bakterien
, Pilzen oder Parasiten. Die durch die Infektion entstehenden entzündlichen Prozesse betreffen dann auch die Uvea. So kann sich die mittlere Augenhaut beispielsweise im Rahmen von
Borreliose
, Tuberkulose oder Syphilis entzünden.
Bei möglichen Anzeichen einer Uveitis (siehe oben: Symptome) sollten Sie zügig einen Augenarzt aufsuchen. Er wird zuerst in einem ausführlichen Gespräch Ihre
Krankengeschichte
erheben (Anamnese). Dazu kann er Ihnen unter anderem folgende Fragen stellen:
Anschließend wird der Arzt das
Auge genau untersuchen
, um herauszufinden, ob und welche Teile der Uvea entzündet sind. Außerdem können solche Untersuchungen Komplikationen und Folgeerkrankungen der Entzündung aufdecken.
Besteht der Verdacht, dass die Uveitis eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung ist, schließen sich
weitere Untersuchungen
zur Klärung an. Beispielsweise helfen Blutuntersuchungen und Abstriche von der Augenbindehaut, eine Infektion mit Bakterien, Viren oder anderen Erregern als Auslöser der Augenentzündung zu identifizieren.
Bluttests und bildgebende Verfahren (
Röntgen
,
Kernspintomografie
etc.) können Hinweise auf verschiedene rheumatische bzw. entzündliche Erkrankungen liefern. So ist etwa bei Verdacht auf Sarkoidose meist ein Brust-Röntgen (
Röntgen-Thorax
) sehr aufschlussreich.
Einige Erkrankungen verursachen ähnliche Symptome wie eine Uveitis. Diese Differenzialdiagnosen schließt der Arzt bei seinen Untersuchungen aus. Es zählen dazu beispielsweise:
Die Uveitis-Therapie hängt von der Ursache der Augenentzündung ab.
Bei einer nicht-infektiösen Uveitis, die also nicht durch Krankheitserreger hervorgerufen wurde, behandelt der Arzt in der Regel mit
Kortikosteroiden
("Kortison"). Sie wirken entzündungshemmend und kommen meist in Form von Augentropfen, manchmal auch als Augensalbe zum Einsatz. Gegebenenfalls verordnet der Arzt auch
nicht-steroidale Entzündungs- und Schmerzhemmer
(NSAR).
Vor allem in schweren Fällen von Uveitis muss das Kortison etwa als Tablette eingenommen oder in beziehungsweise um das Auge herum injiziert werden. Unter Umständen kommen auch
andere Immunsuppressiva
wie
Azathioprin
oder
Ciclosporin
zum Einsatz.
Damit die Regenbogenhaut nicht mit der Linse verklebt, verschreibt der Arzt bei der vorderen Uveitis auch
pupillenerweiternde Augentropfen
(Mydriatika wie
Atropin
oder Scopolamin).
Bei einer infektionsbedingten Uveitis erhalten Betroffene nach Möglichkeit
Medikamente gegen die auslösenden Erreger
, also zum Beispiel antibiotische Augentropfen (ggf. auch Antibiotikatabletten) bei bakterieller Uveitis oder
Virostatika
bei viraler Augenhautentzündung.
In manchen Fällen sind
weitere Therapiemaßnahmen
notwendig, etwa ein operativer Eingriff oder weitere Medikamente. Tritt eine Uveitis beispielsweise im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung (wie reaktiver Arthritis, juveniler idiopathischer Arthritis etc.) auf, muss diese in geeigneter Weise behandelt werden – etwa mit Rheumamedikamenten wie
Methotrexat
. Ist der Augeninnendruck erhöht, senken Ärzte diesen ebenfalls medikamentös oder mittels eines operativen Eingriffs.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Uveitis
Kurzübersicht
Uveitis: Beschreibung
Uveitis: Akut, chronisch oder rezidivierend
Uveitis: Dauer und Prognose
Ist eine Uveitis ansteckend?
Uveitis-Formen
Uveitis: Symptome
Vordere Uveitis
Mittlere Uveitis
Hintere Uveitis
Uveitis: Ursachen und Risikofaktoren
Uveitis: Untersuchungen und Diagnose
Ausschluss anderer Erkrankungen
Uveitis: Behandlung
Autoren- & Quelleninformationen