Illness name: untergewicht
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Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Untergewicht
kann viele Ursachen haben. Manchmal liegt ein niedriges Körpergewicht schlicht in der Familie. In anderen Fällen stecken etwa Stress, Erkrankungen oder Essstörungen dahinter. Medizinisch relevant wird zu geringes Gewicht, wenn damit Mangelerscheinungen verbunden sind. Lesen Sie mehr zum Thema: Wann liegt Untergewicht vor? Was sind die möglichen Ursachen und Anzeichen von Untergewicht? Welche Folgen drohen? Und wie behandelt man Untergewicht?
Schlank zu sein, gilt zumindest in der westlichen Welt als Schönheitsideal. Doch ab wann wird aus Schlanksein Untergewicht? Mediziner orientieren sich bei dieser Frage am Body Mass Index (BMI). Demnach besteht Untergewicht bei einm BMI unterhalb von 18,5. Berechnet wird der BMI mit einer einfachen Formel: Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße in m2.
Beispiel: Wenn jemand mit einer Körpergröße von 1,80 m 75 kg wiegt, beträgt der BMI 75:1,802 = 23,15
In Deutschland kommt Untergewicht vergleichsweise selten vor. Nur etwa zwei Prozent der Über-18-Jährigen sind davon betroffen. Anders sieht das in ärmeren Regionen der Welt wie Indien oder Afrika aus. Vor allem aufgrund des verbreiteten Nahrungsmittelmangels ist dort eine breite Bevölkerungsschicht von Untergewicht und Mangelerscheinungen betroffen.
Wer einen BMI von weniger als 18,5 und damit Untergewicht hat, ist nicht automatisch gesundheitlich gefährdet. Schädlich ist Untergewicht nur, wenn eine
Mangelernährung
vorliegt. Dann bekommt der Körper zu wenig Nährstoffe wie Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe.
Inwieweit also Untergewicht Symptome auslöst, hängt wesentlich von seinem Schweregrad ab. Anzeichen für leichtes Untergewicht sind vor allem Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Starkes Untergewicht zeigt weitere Symptome, wenn es länger besteht und mit gravierendem Nährstoffmangel verbunden ist. Es zählen dazu:
Lebensgefährliches Untergewicht droht bei einem BMI unterhalb von 14,5, denn dann ist der Hirnstoffwechsel beeinträchtigt. So starkes Untergewicht ist gefährlich und erfordert schnelle ärztliche Hilfe.
Aus welchen Gründen Untergewicht entsteht, ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind genetisch bedingt sehr schlank: Sie haben einen schnellen Stoffwechsel, so dass sie die mit der Nahrung zugeführten Kalorien besonders rasch verwerten und deshalb nicht oder kaum zunehmen.
Bei anderen Untergewichtigen sind bestimmte Erkrankungen oder physische oder psychische Belastungen verantwortlich für das geringe Gewicht. Häufige Ursachen von Untergewicht sind zum Beispiel:
Diagnostiziert wird Untergewicht mithilfe des BMI. Liegt er unter einem Wert von 18,5, liegt nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Untergewicht vor.
Steht die Diagnose fest, gilt es im nächsten Schritt, die zugrundeliegenden Ursachen zu ermitteln, um die geeignete Therapie abzuleiten. Dafür kann der Arzt nach einem Erstgespräch (
Anamnese
) verschiedene Untersuchungsmethoden nutzen:
Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT) lassen sich beispielweise krankhafte Veränderungen im Magen-Darm-Trakt oder in der Speiseröhre erkennen. Blutuntersuchungen geben Auskunft über den Ernährungszustand und die Nährstoffversorgung.
Die Behandlung von Untergewicht hängt zum einen von der Ursachen des verminderten Körpergewichts ab. Steckt beispielsweise eine Erkrankung dahinter, muss diese behandelt werden. Löst Stress übermäßigen Gewichtsverlust aus, können Entspannungstechniken und/oder eine psychologische Behandlung helfen, mehr Gelassenheit zu entwickeln und einen positiveren Umgang mit Stressfaktoren zu üben.
Zum anderen richtet sich die Behandlung nach der Ausprägung des Untergewichts.
Leichtes Untergewicht kann man oft zuhause mithilfe einer professionell begleiteten Ernährungsumstellung behandeln. Dabei hilft ein Ernährungsplan, den man sich von einem Ernährungsberater erstellen lassen kann.
Tipps bei leichtem Untergewicht
:
Schweres Untergewicht bekommen Betroffene allein kaum in den Griff. Meist ist eine Behandlung unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus erforderlich. Betroffene werden etwa über eine Nasensonde Nährstoffe zugeführt, um das Gewicht langsam zu steigern.
Angezeigt ist die klinische Behandlung bei schwerem Untergewicht nicht zuletzt angesichts des sogenannten
Refeeding-Syndroms
: Stark Untergewichtige können bei zu schneller Kaloriensteigerung Störungen des Elektrolythaushaltes und einen
Vitamin-B1-Mangel
entwickeln. Außerdem scheiden sie zu wenig Wasser und
Natrium
aus, während der Ammoniakspiegel steigt. All das kann die Funktionsfähigkeit der Organe empfindlich stören - bis hin zum Organversagen.
Vermeiden lässt sich das Refeeding-Syndrom durch eine sanfte Behandlung mit einer langsamen Steigerung der täglichen Kalorienzufuhr.
Gibt es Probleme bei der Nahrungsaufnahme durch
Mund
oder
Nase
, kann eine sogenannte PEG-Sonde zum Einsatz kommen, die Nährstoffe direkt in den Magen leitet. Auch Infusionen mit Nährstofflösungen sind in diesen Fällen geeignet.
Ergänzend kann maßvolle Bewegung den Muskelaufbau bei Untergewicht vorantreiben.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Untergewicht
Kurzübersicht
Untergewicht: Definition
Untergewicht: Symptome und Folgen
Untergewicht: Ursachen
Untergewicht: Diagnose
Untergewicht: Behandlung
Leichtes Untergewicht
Schweres Untergewicht
Autoren- & Quelleninformationen