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Untergewicht

Von Sabine Schrör , Medizinjournalistin
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Untergewicht kann viele Ursachen haben. Manchmal liegt ein niedriges Körpergewicht schlicht in der Familie. In anderen Fällen stecken etwa Stress, Erkrankungen oder Essstörungen dahinter. Medizinisch relevant wird zu geringes Gewicht, wenn damit Mangelerscheinungen verbunden sind. Lesen Sie mehr zum Thema: Wann liegt Untergewicht vor? Was sind die möglichen Ursachen und Anzeichen von Untergewicht? Welche Folgen drohen? Und wie behandelt man Untergewicht?

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. R63

Kurzübersicht

  • Definition : Laut WHO besteht Untergewicht ab einem Body Mass Index (BMI) von weniger als 18,5. Medizinisch relevant ist Untergewicht aber erst bei nachweislichem Nährstoffmangel.
  • Symptome : Müdigkeit und Antriebslosigkeit bei leichtem Untergewicht. Bei starkem Untergewicht z.B. Konzentrationsschwäche , langsame Wundheilung, Infektanfälligkeit , Osteoporose , Zyklusstörungen, Muskelschwund. Lebensgefährliches Untergewicht besteht bei einem BMI unter 14,5.
  • Ursachen : z.B. genetische Veranlagung, Schluckstörungen, Stress, Depressionen, Krebserkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion , Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Essstörungen.
  • Diagnose : anhand des BMI. Zudem Ursachenforschung im Arzt-Patient-Gespräch sowie ggf. mithilfe von Untersuchungen wie Ultraschall und Blutuntersuchungen. Letztere helfen auch beim Erkennen von Mangelzuständen.
  • Behandlung : Bei leichtem Untergewicht Ernährungsumstellung und Ernährungsberatung. Bei starkem Untergewicht: Nährstoffzufuhr über Nasensonde oder PEG-Sonde , ggf. Infusionen mit Nährstofflösung. Ergänzend sanftes Training zum Muskelaufbau. Außerdem: Behandlung der zugrundeliegenden Ursachen.
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Untergewicht: Definition

Schlank zu sein, gilt zumindest in der westlichen Welt als Schönheitsideal. Doch ab wann wird aus Schlanksein Untergewicht? Mediziner orientieren sich bei dieser Frage am Body Mass Index (BMI). Demnach besteht Untergewicht bei einm BMI unterhalb von 18,5. Berechnet wird der BMI mit einer einfachen Formel: Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße in m2.

Beispiel: Wenn jemand mit einer Körpergröße von 1,80 m 75 kg wiegt, beträgt der BMI 75:1,802 = 23,15

In Deutschland kommt Untergewicht vergleichsweise selten vor. Nur etwa zwei Prozent der Über-18-Jährigen sind davon betroffen. Anders sieht das in ärmeren Regionen der Welt wie Indien oder Afrika aus. Vor allem aufgrund des verbreiteten Nahrungsmittelmangels ist dort eine breite Bevölkerungsschicht von Untergewicht und Mangelerscheinungen betroffen.

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Untergewicht: Symptome und Folgen

Wer einen BMI von weniger als 18,5 und damit Untergewicht hat, ist nicht automatisch gesundheitlich gefährdet. Schädlich ist Untergewicht nur, wenn eine Mangelernährung vorliegt. Dann bekommt der Körper zu wenig Nährstoffe wie Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe.

Inwieweit also Untergewicht Symptome auslöst, hängt wesentlich von seinem Schweregrad ab. Anzeichen für leichtes Untergewicht sind vor allem Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Starkes Untergewicht zeigt weitere Symptome, wenn es länger besteht und mit gravierendem Nährstoffmangel verbunden ist. Es zählen dazu:

  • eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • geringe Muskelkraft bis hin zum Muskelschwund
  • schlechte Kondition, schnelle Atemlosigkeit bei körperlicher Anstrengung
  • langsame Wundheilung
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • bei Frauen: Zyklusstörungen bis zum vollständigen Ausbleiben der Menstruation und Unfruchtbarkeit
  • bei Männern: Unfruchtbarkeit
  • bei Kindern: eingeschränktes Wachstum

Lebensgefährliches Untergewicht droht bei einem BMI unterhalb von 14,5, denn dann ist der Hirnstoffwechsel beeinträchtigt. So starkes Untergewicht ist gefährlich und erfordert schnelle ärztliche Hilfe.

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Untergewicht: Ursachen

Aus welchen Gründen Untergewicht entsteht, ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind genetisch bedingt sehr schlank: Sie haben einen schnellen Stoffwechsel, so dass sie die mit der Nahrung zugeführten Kalorien besonders rasch verwerten und deshalb nicht oder kaum zunehmen.

Bei anderen Untergewichtigen sind bestimmte Erkrankungen oder physische oder psychische Belastungen verantwortlich für das geringe Gewicht. Häufige Ursachen von Untergewicht sind zum Beispiel:

  • Appetitlosigkeit : Vor allem im Alter haben viele Menschen weniger Appetit und nehmen deshalb weniger Nahrung zu sich.
  • Schluckstörungen, z.B. bei Erkrankungen des Rachens oder der Speiseröhre
  • Stress: Dauerhafter negativer Stress kann buchstäblich "auf den Magen schlagen" und den Appetit verderben.
  • Depressionen: Depressive Menschen haben in den akuten Phasen ihrer Erkrankung häufig weniger Appetit.
  • Verengungen des Magen-Darmtraktes, z.B. bei Speiseröhren- oder Magenkrebs
  • Morbus Crohn , Colitis ulcerosa: Diese chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können die Nährstoffaufnahme im Darm vermindern.
  • Krebserkrankungen: Tumorerkrankungen steigern den Energieverbrauch; zugleich verspüren die Betroffenen meist weniger Appetit.
  • Schilddrüsenüberfunktion: Dabei steigt der Energieverbrauch durch ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen. Auch bei Menschen, die etwa wegen einer Schilddrüsenunterfunktion Schilddrüsenhormone einnehmen müssen, kann der Energiebedarf steigen und daraus ein Untergewicht entstehen.
  • Drogen und Alkoholmissbrauch: Illegale Substanzen wie Kokain, aber auch die legale Droge Alkohol können langfristig ebenfalls Untergewicht auslösen.
  • Essstörungen: Besonders bei Jugendlichen kommen Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa) oder Ess-Brech-Sucht ( Bulimie ) vor. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann der damit verbundene Gewichtsverlust lebensbedrohlich werden. Eine professionelle Behandlung der zugrundeliegenden Essstörung ist deshalb sehr wichtig.
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Untergewicht: Diagnose

Diagnostiziert wird Untergewicht mithilfe des BMI. Liegt er unter einem Wert von 18,5, liegt nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Untergewicht vor.

Steht die Diagnose fest, gilt es im nächsten Schritt, die zugrundeliegenden Ursachen zu ermitteln, um die geeignete Therapie abzuleiten. Dafür kann der Arzt nach einem Erstgespräch ( Anamnese ) verschiedene Untersuchungsmethoden nutzen:

Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) lassen sich beispielweise krankhafte Veränderungen im Magen-Darm-Trakt oder in der Speiseröhre erkennen. Blutuntersuchungen geben Auskunft über den Ernährungszustand und die Nährstoffversorgung.

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Untergewicht: Behandlung

Die Behandlung von Untergewicht hängt zum einen von der Ursachen des verminderten Körpergewichts ab. Steckt beispielsweise eine Erkrankung dahinter, muss diese behandelt werden. Löst Stress übermäßigen Gewichtsverlust aus, können Entspannungstechniken und/oder eine psychologische Behandlung helfen, mehr Gelassenheit zu entwickeln und einen positiveren Umgang mit Stressfaktoren zu üben.

Zum anderen richtet sich die Behandlung nach der Ausprägung des Untergewichts.

Leichtes Untergewicht

Leichtes Untergewicht kann man oft zuhause mithilfe einer professionell begleiteten Ernährungsumstellung behandeln. Dabei hilft ein Ernährungsplan, den man sich von einem Ernährungsberater erstellen lassen kann.

Tipps bei leichtem Untergewicht :

  • Essen Sie, was Ihnen schmeckt. Aber achten Sie auf eine vollwertige Kost nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
  • Es ist einfacher, fünf kleine Mahlzeiten zu verzehren als drei große.
  • Bevorzugen Sie energie- und nährstoffreiche Lebensmittel wie Nüsse und Bananen.

Schweres Untergewicht

Schweres Untergewicht bekommen Betroffene allein kaum in den Griff. Meist ist eine Behandlung unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus erforderlich. Betroffene werden etwa über eine Nasensonde Nährstoffe zugeführt, um das Gewicht langsam zu steigern.

Angezeigt ist die klinische Behandlung bei schwerem Untergewicht nicht zuletzt angesichts des sogenannten Refeeding-Syndroms : Stark Untergewichtige können bei zu schneller Kaloriensteigerung Störungen des Elektrolythaushaltes und einen Vitamin-B1-Mangel entwickeln. Außerdem scheiden sie zu wenig Wasser und Natrium aus, während der Ammoniakspiegel steigt. All das kann die Funktionsfähigkeit der Organe empfindlich stören - bis hin zum Organversagen.

Vermeiden lässt sich das Refeeding-Syndrom durch eine sanfte Behandlung mit einer langsamen Steigerung der täglichen Kalorienzufuhr.

Gibt es Probleme bei der Nahrungsaufnahme durch Mund oder Nase , kann eine sogenannte PEG-Sonde zum Einsatz kommen, die Nährstoffe direkt in den Magen leitet. Auch Infusionen mit Nährstofflösungen sind in diesen Fällen geeignet.

Ergänzend kann maßvolle Bewegung den Muskelaufbau bei Untergewicht vorantreiben.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Mehr über die NetDoktor-Experten
ICD-Codes:
R63
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Müller, S. D. und Weißenberger, C.: Ernährungsratgeber Untergewicht - Genießen erlaubt, Schlütersche Verlagsgesellschaft 2012
  • Müller, S. D.: Untergewicht und Mangelernährung in der Überflussgesellschaft, Wissenschaftlicher Aufsatz, GRIN Verlag 2015
  • Statista: "Anteile an der deutschen Erwachsenenbevölkerung nach Körpermaßen (BMI) und Altersgruppen im Jahr 2017", unter: www.statista.com
  • Verbraucherzentrale: "Body-Mass-Index- Was kann er und was nicht?" (Stand: 27.07.2021), unter: www.verbraucherzentrale.de