Illness name: keuchhusten
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Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Keuchhusten
(Pertussis) ist eine akute Infektion der oberen Atemwege. Typische Symptome sind krampfartige Hustenanfälle und ein keuchendes Atemgeräusch beim anschließenden Luftholen. Keuchhusten betrifft Kinder und Erwachsene gleichermaßen, äußert sich aber etwas unterschiedlich. Lesen Sie hier, wie ansteckend Keuchhusten ist, wie er behandelt wird und warum er gerade bei Erwachsenen oft unerkannt bleibt.
Viele kennen den Begriff, aber fragen sich: Keuchhusten oder Pertussis – was ist das eigentlich?
Keuchhusten (Fachbegriff: Pertussis) ist eine ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit. Der Haupterreger heißt Bordetella pertussis. Oft stecken sich Babys und Kinder mit Keuchhusten an, aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen ist eine Infektion möglich, vor allem wenn sie ungeimpft sind oder der Impfschutz nachgelassen hat.
Keuchhusten ist sehr ansteckend. In der Regel erfolgt die Übertragung per Tröpfcheninfektion. Die auslösenden
Bakterien
bilden im Zuge der Infektion ein Gift (Bakterientoxin), welches die Schleimhäute der Atemwege schädigt. Das Toxin wirkt auch dann weiter schädigend, wenn keine Bordetellen mehr im Körper sind.
Keuchhusten ist hochansteckend. Ohne Impfschutz erkranken die meisten Menschen, die mit dem Pertussis-Erreger in Kontakt kommen. Übertragen wird Keuchhusten über
Tröpfcheninfektion
: Wenn Infizierte sprechen, husten oder niesen, verteilen sich winzige Tröpfchen in ihrer Umgebung, in einem Radius von bis zu einem Meter.
In diesen kleinen Tröpfchen stecken Keuchhusten-Bakterien. Gelangen sie auf die Schleimhaut eines Gesunden (etwa durch Einatmen), infiziert sich dieser.
Über das Küssen ist ebenfalls eine Keuchhusten-Ansteckung möglich. Das gilt auch, wenn man etwa das gleiche Besteck oder Trinkgefäß wie ein Erkrankter benutzt.
Auch wenn Sie gegen Keuchhusten geimpft sind und selber nicht erkranken, besteht die Gefahr, dass Sie für kurze Zeit Überträger der Bakterien werden. Auf diese Weise geben Sie die Keime unbemerkt an andere Menschen weiter.
Wie bei den meisten Infektionskrankheiten dauert es bei Keuchhusten eine gewisse Zeit, bis sich nach der Ansteckung erste Pertussis-Symptome zeigen. Diese sogenannte
Inkubationszeit
beträgt bei Keuchhusten etwa sieben bis 20 Tage.
Ansteckend sind Betroffene ab dem Auftreten der ersten Symptome (Erkältungsphase) und dann für weitere fünf bis sechs Wochen. Ausnahme: Eine Behandlung mit Antibiotika verkürzt die Ansteckungsphase. So ist ein Patient fünf Tage nach Therapiebeginn nicht mehr ansteckend.
Am besten schützen Sie sich vor Keuchhusten, indem Sie den Kontakt mit erkrankten Personen vermeiden. Bei Erkrankungen in der Familie ist es ratsam, auf eine sorgfältige Hygiene zu achten.
Keuchhusten galt lange als "Kinderkrankheit". Das trifft jedoch nicht zu. Zunehmend erkranken auch Jugendliche und Erwachsene daran:
Im Jahr 2008 wurde das Durchschnittsalter der Keuchhusten-Patienten mit etwa 42 Jahren angegeben. Zehn Jahre zuvor lag es noch bei etwa 15 Jahren. Mittlerweile betreffen zwei Drittel aller Keuchhusten-Fälle Menschen, die älter als 19 Jahre sind.
Das liegt daran, dass Erwachsene oft die notwendige
Auffrischimpfung vergessen
: Fast alle Kinder sind bei ihrer Einschulung gegen Keuchhusten geimpft. Die Impfung hinterlässt jedoch keine lebenslange Immunität und muss aufgefrischt werden. Wer das nicht tut, riskiert bei entsprechendem Kontakt eine Keuchhusten-Infektion.
Keuchhusten verläuft bei Kindern typischerweise in drei Phasen. Unmittelbar nach der Ansteckung bemerken Betroffene oft noch nichts vom Keuchhusten. Die Symptome zu Beginn sind unspezifisch und ähneln einer
Erkältung
(
erkältungsartige Phase)
. Erst später zeigen sich typische Keuchhusten-Symptome.
Klassischerweise verläuft eine Pertussis-Infektion in drei Stadien, die von jeweils anderen Symptomen begleitet werden:
1. Erkältungsphase
(Stadium catarrhale): Sie dauert eine bis zwei Wochen. In diesem ersten Stadium sind die Keuchhusten-Symptome noch unspezifisch. Sie werden deshalb nur selten richtig gedeutet. Meist halten Betroffene die Beschwerden für eine banale Erkältung. Keuchhusten-Symptome des ersten Stadiums sind:
2. Anfallstadium
(Stadium convulsivum): Dieses Stadium dauert bis zu sechs Wochen. Es zeigen sich klassische Anzeichen von Keuchhusten: krampfartige Hustenanfälle bis hin zu Atemnot (auch "Stickhusten") vor allem nachts. Nach einem Anfall atmen die Patienten durch eine Verkrampfung im
Kehlkopf
mit einem juchzenden Geräusch ein.
Ein Hustenanfall dauert oft Minuten an und wiederholt sich bis zu 50 Mal am Tag. Der Husten ist kurz und kommt stoßweise. Er wird deshalb auch als
Stakkato-Husten
bezeichnet. Oft wird er begleitet von Erbrechen. Zumindest aber würgen viele Patienten zähen Schleim (Auswurf) hervor.
In diesem Krankheitsstadium haben die meisten Patienten keinen Appetit und schlafen kaum oder gar nicht. Fieber tritt nur selten auf.
3. Erholungsstadium
(Stadium decrementi): Diese letzte Krankheitsphase dauert bis zu zehn Wochen an. Während dieser Zeit werden die Hustenanfälle allmählich schwächer, und die Patienten fühlen sich bald wieder fitter.
Wie unterscheide ich Reiz- von Keuchhusten?
Keuchhusten dauert viel länger als ein banaler Reizhusten – umgangssprachlich heißt er auch 100-Tage-Husten. Die Art des Hustens unterscheidet sich anfangs nicht. Erst nach circa drei Wochen tritt das zweite Stadium des Keuchhustens auf. Dann sind krampfartige Hustenanfälle mit oft keuchendem „nach Luft schnappen“ nach dem Hustenanfall typisch. Dieses Stadium dauert circa sechs Wochen. Anschließend klingt die Krankheit im dritten Stadium ab.
Kann ich etwas für die schnellere Genesung tun?
Im frühen Krankheitsstadium behandelt man die Infektion mit Antibiotika. Das verhindert Komplikationen und auch, dass sich andere anstecken. Wird Keuchhusten zu spät entdeckt, werden nur noch die Symptome behandelt. Trinken Sie viel, etwa Bronchialtee. Saftiges Obst kann nach einem Anfall beruhigen. Essen Sie leichte Mahlzeiten, wenn Sie unter Würgereizen leiden. Und schaffen Sie kühle und feuchte Raumluft. Außerdem wichtig: Ruhe und körperliche Schonung.
Wenn ich geimpft bin, kann ich dann noch Keuchhusten kriegen?
Ja, erkranken können Sie trotzdem, allerdings ist das deutlich seltener der Fall. Kommen Erwachsene oder Kinder ohne Impfung mit den Erregern in Kontakt, erkranken sie zu 80 Prozent daran. Keuchhusten ist also sehr ansteckend – und gerade für Säuglinge auch gefährlich. Es kann eine Notfallbehandlung nötig sein, damit es nicht zum Atemstillstand kommt. Also: Lassen Sie sich impfen!
Dr. Conder betreibt seine Privatpraxis in Ludwigshafen, er ist außerdem Dozent für Allgemeinmedizin an der Universität Heidelberg.
Keuchhusten bei Erwachsenen nimmt oft einen
untypischen Verlauf
: Die Symptome sind schwächer, die Hustenanfälle weniger stark und eher kontinuierlich als attackenartig. Das Erstickungsrisiko ist gering.
Weniger gefährlich macht das die Infektion aber nicht, im Gegenteil: Viele erkrankte Erwachsene halten den Keuchhusten einfach für einen besonders hartnäckigen, aber gewöhnlichen Husten. Sie gehen deshalb oft nicht zum Arzt.
Ohne Behandlung besteht jedoch die Gefahr, dass sich Keuchhusten-Erreger im Körper ausbreiten. In seltenen Fällen führt das zu
Komplikationen und Folgeerkrankungen
. Dazu zählen zum Beispiel Lungen- oder Mittelohrentzündung sowie Rippenbrüche als Folge von Keuchhusten.
Erwachsene, die an Pertussis erkranken, sind zudem oft eine Gefahr für andere. Sie gelten als ernste Ansteckungsquelle für Säuglinge und ältere Menschen. Bei diesen Personengruppen verläuft Keuchhusten mitunter schwer.
Je jünger ein Kind ist, desto gefährlicher ist der Keuchhusten. Im ersten Lebensjahr haben Kinder noch keinen vollständigen Impfschutz aufgebaut. Deshalb verläuft Keuchhusten in diesem Alter oft schwerwiegend. Zudem sind Babys und Kleinkinder oft noch nicht in der Lage, sich zum Husten selbstständig aufzusetzen.
Säuglinge zeigen oft keine typischen Symptome. Keuchhusten-Anfälle sind bei ihnen oft nicht sehr stark und nicht stakkatoartig. Oft bemerkt man nur ein Piepsen oder ein gerötetes Gesicht. Es kommt jedoch oft zu Atemaussetzern (Apnoen) über mehrere Sekunden. Ein Hinweis hierfür ist die mitunter bläuliche Hautfärbung (
Zyanose
).
Weitere mögliche Komplikationen sind etwa
Lungenentzündung
, Mittelohrentzündung und Gehirnentzündung (mit Krampfanfällen). Besonders anfällig für eine schwer verlaufende Keuchhusten-Erkrankung sind ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten, Frühgeborene sowie Babys von sehr jungen Müttern.
Zu den typischen Keuchhusten-Symptomen gesellen sich unter Umständen weitere Beschwerden, wenn Patienten eine Begleiterkrankung entwickeln. Das passiert etwa bei einem Viertel aller Patienten. Der Grund ist meist, dass der Keuchhusten erst spät diagnostiziert und behandelt wird.
Die Bakterien haben sich dann oft schon im Körper ausgebreitet. Mögliche Begleiterkrankungen sowie Folgesymptome bei Keuchhusten sind:
Keuchhusten hält mitunter über Wochen bis Monate an. Bei manchen Patienten verläuft die Erkrankung relativ mild, bei anderen dagegen schwer. In der Regel heilt Pertussis aber ohne bleibende Spätfolgen wieder vollständig aus.
Bei etwa jedem vierten Keuchhusten-Patienten entwickeln sich Komplikationen. Dazu zählen vor allem Lungenentzündung und Mittelohrentzündung. Kinder sind davon häufiger betroffen als Erwachsene.
Besonders für Säuglinge unter sechs Monaten ist Keuchhusten sehr gefährlich. Die Atemaussetzer verursachen im Extremfall einen erheblichen Sauerstoffmangel, der das
Gehirn
schädigt. Mögliche Folgeschäden sind bleibende Lähmungen, Seh- oder Hörstörungen sowie geistige Störungen.
Todesfälle durch Keuchhusten bei Babys sind zwar möglich, aber sehr selten. Damit Säuglinge mit
Keuchhusten
medizinisch aufmerksam überwacht werden, ist eine Behandlung im Krankenhaus empfehlenswert.
Eine Keuchhusten-Erkrankung während der Schwangerschaft gefährdet das Kind nicht. Allerdings erhöhen heftige Hustenanfälle mitunter das Risiko für verfrühte Wehen. Außerdem schwächt die Infektion die werdende Mutter.
Aktuell empfehlen Experten Schwangeren die Keuchhusten-Impfung zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels (ab der 28. Schwangerschaftswoche), bei drohender
Frühgeburt
bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel.
Infolge der Impfung bildet die werdende Mutter Antikörper gegen die Keuchhusten-Erreger, die sie an das Ungeborene weitergibt. Auf diese Weise erhält das Baby in den ersten Lebenswochen einen Nestschutz gegen Keuchhusten.
Die Empfehlung gilt auch für jede erneute Schwangerschaft und unabhängig davon, ob eine Frau vor der Schwangerschaft bereits gegen Keuchhusten geimpft wurde.
Es ist außerdem sinnvoll, dass das Umfeld der Schwangeren, wie Partner, Kinder oder Großeltern gegen Keuchhusten geimpft sind.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Keuchhusten-Bakterien von einer infizierten Schwangeren auf das ungeborene Kind übertragen werden.
Ursache von Keuchhusten ist das Bakterium
Bordetella pertussis
. Es befällt Nase,
Rachen
, Luftröhre und
Lunge
und reizt die Schleimhäute. Das löst die krampfartigen Hustenanfälle aus.
Das Bakterium sondert zudem verschiedene Gifte (Toxine) ab. Diese schädigen das umgebende Gewebe, vor allem die Flimmerhärchen der Schleimhäute in den Atemwegen. Zusätzlich schwächen sie die lokale Abwehr. Die Keime vermehren sich dadurch leichter.
Unbehandelt verursacht Keuchhusten mitunter ernste Komplikationen. Bei Neugeborenen verläuft Pertussis in manchen Fällen lebensbedrohlich.
Neben Bordetella pertussis gibt es selten auch andere verwandte Bordetella-Arten, wie
Bordetella parapertussis
und
Bordetella holmesii
. Meist verläuft eine Infektion mit diesen Erregern aber kürzer und weniger heftig.
Wie bei anderen Erkrankungen gilt bei Pertussis: Therapie und Heilungsverlauf von Keuchhusten richten sich nach dem Stadium und dem Schweregrad der Erkrankung.
Keuchhusten bei Kindern lässt sich meist zu Hause behandeln, wenn die Erkrankung leicht verläuft. In schweren Fällen ist eine Behandlung im Krankenhaus ratsam. Das Gleiche gilt, wenn ein Kind Vorerkrankungen an
Herz
oder Lunge hat.
Für Säuglinge mit Keuchhusten ist immer eine stationäre Behandlung ratsam. In der Klinik lässt sich der Bronchialschleim absaugen – Babys sind nicht in der Lage, den Schleim abzuhusten. Zudem handeln Ärzte und Pflegende schnell und professionell, wenn Atemaussetzer drohen oder auftreten.
Für kranke Kinder ist generell viel Aufmerksamkeit und Zuneigung wichtig. Strikte Bettruhe ist bei Keuchhusten nicht notwendig. Es genügt, sich
körperlich zu schonen
. Spaziergänge an der frischen Luft und ruhiges Spielen sind erlaubt und tun den meisten Kindern sogar gut. Achten Sie aber auf eine
reizarme Umgebung
.
Beruhigen Sie das Kind bei Hustenattacken. Es ist hilfreich, das Kind dann aufzusetzen oder in aufrechter Position zu tragen.
Inhalieren
mit heißem Wasser und Meersalz lindert mitunter bei älteren Kindern die Beschwerden. Für Kleinkinder gibt es in der Apotheke Inhalationsgeräte, mit denen keine Verbrühungsgefahr besteht.
Als Hausmittel bei Keuchhusten sollen
warme
Brustwickel
mit Zitronensaft vor dem Schlafengehen die Keuchhusten-Symptome ein wenig lindern. Der Nutzen ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Die Raumluft sollte ausreichend feucht sein. Dies gelingt zum Beispiel durch regelmäßiges Stoßlüften oder feuchte Tücher über der Heizung. Das erhöht die
Luftfeuchtigkeit
.
Es ist wichtig, dass Patienten
ausreichend trinken
. Bereiten Sie bevorzugt
flüssige oder breiige Speisen
zu. Dabei sind
mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
ratsamer als wenige große Speisen. Kinder mit Keuchhusten neigen nämlich zu Würgereiz und Erbrechen.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind während der Ansteckungszeit nicht mit anderen Kindern oder älteren Menschen zusammenkommt. Diese sind besonders anfällig für eine Infektion sowie mögliche schwere Verläufe und Komplikationen.
Antibiotika
reduzieren die Dauer und Schwere der Hustenattacken bei Keuchhusten. Das funktioniert nur, wenn die Antibiotika vor Beginn des Hustens oder in den ersten ein bis zwei Wochen nach dem Hustenbeginn verabreicht werden.
Eine antibiotische Behandlung ist unter Umständen aber auch danach noch sinnvoll, da sie die Infektionskette unterbricht: Etwa fünf Tage nach Einnahmebeginn sind Patienten nicht mehr ansteckend. Sie dürfen dann auch wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule und Kindergarten besuchen.
Verwendete Antibiotika sind zum Beispiel
Erythromycin
,
Azithromycin
und
Clarithromycin
. Sie werden je nach Wirkstoff einige Tage bis zwei Wochen eingenommen.
Hustensaft
hilft bei Keuchhusten meist wenig oder gar nicht. Wenn der gebildete Schleim in den
Bronchien
sehr zäh ist, helfen manchmal
schleimlösende Medikamente
.
Die Behandlung von Keuchhusten bei Erwachsenen ist ähnlich wie bei Kindern. Antibiotika werden bevorzugt in frühen Krankheitsstadien gegeben. In späteren Stadien dienen sie dazu, die Ansteckungsgefahr für andere Menschen, insbesondere Säuglinge, zu verringern. Für sie ist Keuchhusten mitunter lebensbedrohlich.
Inhalationen, Brustwickel, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine angefeuchtete Raumluft unterstützen zusätzlich die Keuchhusten-Behandlung.
Mitarbeiter von Gemeinschaftseinrichtungen (wie Lehrer, Erzieher, Pflegepersonal et cetera) dürfen erst wieder zur Arbeit gehen, wenn der behandelnde Arzt es erlaubt. Er beurteilt anhand von Untersuchungs- und Laborbefunden, ob der Patient noch Keuchhusten-Erreger ausscheidet oder nicht.
Um den Verdacht auf Keuchhusten abzuklären, wird der Arzt zunächst die Krankengeschichte (
Anamnese
) des Patienten erheben. Er unterhält sich dazu mit dem Patienten oder – bei kleinen Kindern – mit den Eltern über die auftretenden Beschwerden. Typische Fragen dabei sind:
Der Arzt wird den Patienten auch körperlich untersuchen. Dazu gehört, dass er den Brustkorb abklopft und die Lunge abhört. Außerdem wirft er einen Blick in den Rachen. Drückt er dabei mit dem Spatel auf die Zunge, löst er bei Keuchhusten die charakteristischen Hustenanfälle aus.
Sind die typischen Keuchhusten-Symptome (bei Kindern) vorhanden, erleichtert dies die Diagnose. Zur Bestätigung werden Labortests durchgeführt. Manche Blutwerte sind bei Keuchhusten mitunter erhöht, etwa die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Dies weist auf eine Entzündung hin, ist jedoch kein spezifischer Hinweis auf Keuchhusten.
Besonders wichtig sind Laboruntersuchungen, wenn Keuchhusten untypisch verläuft. Das ist vor allem bei Säuglingen, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen häufiger der Fall. Letztere stellen mittlerweile die häufigste Altersgruppe unter den Keuchhusten-Patienten dar.
Die Art der Laboruntersuchungen, die zum Einsatz kommt, hängt vom Krankheitsstadium ab.
In den ersten zwei bis drei Wochen nach Hustenbeginn wird versucht, den
Keuchhusten-Erreger direkt nachzuweisen
. Dazu entnimmt der Arzt entweder einen Abstrich aus dem tiefen Rachenraum oder saugt etwas Bronchialschleim ab, der beim Husten nach oben befördert wird.
Das Labor fertigt mithilfe der Probe eine
Bakterien-Kultur
an und bestimmt, welche Keime gewachsen sind. Alternativ lässt sich das Erbgut der Bakterien, die in der Probe enthalten sind, mittels Polymerase-Kettenreaktion (
PCR
) vervielfältigen und dann identifizieren. Auch so ist ein Nachweis der Keuchhusten-Erreger möglich.
Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte
Serumdiagnostik
. Dabei wird das Blutserum des Patienten auf Antikörper gegen die Keuchhusten-Erreger untersucht. Diese Methode ist nur in fortgeschrittenen Krankheitsstadien möglich: Erst etwa drei Wochen nach dem Hustenbeginn sind solche spezifischen Antikörper nachweisbar.
Vermutet der Arzt Komplikationen oder Folgeerkrankungen von Keuchhusten (wie Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung), sind entsprechende weitere Untersuchungen nötig.
Seit dem Jahr 2013 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Keuchhusten: Bei Verdacht auf Keuchhusten und nachgewiesener Erkrankung muss der Arzt den Namen des Patienten beim zuständigen Gesundheitsamt bekannt geben. Auch der Tod durch Pertussis ist meldepflichtig.
Gegen Keuchhusten steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Die Keuchhusten-Impfung wird schon im frühen Kindesalter empfohlen und ist ab dem zweiten Lebensmonat möglich. Regelmäßige Auffrischimpfungen halten den Impfschutz gegen Keuchhusten aufrecht, auch im Erwachsenenalter.
Besonders folgende Personengruppen ist es empfehlenswert, gegen Keuchhusten geimpft zu sein:
Mehr dazu lesen Sie im Beitrag
Keuchhusten-Impfung
.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Keuchhusten
Kurzübersicht
Was ist Keuchhusten?
Ansteckungsgefahr und Inkubationszeit
Inkubationszeit
Keuchhusten bei Erwachsenen
Was sind die Symptome bei Keuchhusten?
Keuchhusten: „Lassen Sie sich impfen!“
Drei Fragen an
Facharzt für Innere- und Allgemeinmedizin
Facharzt für Innere- und Allgemeinmedizin
Keuchhusten bei Erwachsenen
Keuchhusten bei Baby und Kleinkind
Symptome bei Begleiterkrankungen
Wie verläuft Keuchhusten?
Wie verläuft Keuchhusten in der Schwangerschaft?
Was ist die Ursache von Keuchhusten?
Welche Behandlung ist erforderlich?
Keuchhusten-Therapie bei Kindern
Keuchhusten-Therapie bei Erwachsenen
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Laboruntersuchungen und Keuchhusten-Tests
Keuchhusten ist meldepflichtig
Keuchhusten-Impfung
Autoren- & Quelleninformationen