Illness name: verbrennung
Description:
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Bei einer Verbrennung wird die Haut durch Hitzeeinwirkung geschädigt. Die meisten Verbrennungen sind nur oberflächlich. In schweren Fällen (Verbrennungskrankheit) ist eine intensivmedizinische Behandlung nötig. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Verbrennung und erfahren Sie, was bei einer Verbrennung hilft.
Eine Verbrennung ist eine Hautschädigung, die durch direkte Hitzeeinwirkung entsteht. Bei Kontakt mit heißen Flüssigkeiten spricht man von Verbrühungen. Heiße beziehungsweise erhitzte Gegenstände lösen sogenannte Kontaktverbrennungen aus.
Unfälle mit Chemikalien ziehen chemische Verbrennungen oder Verätzungen nach sich. Verbrennungen durch elektrischen Strom (
Stromschlag
) bezeichnet man als Elektroverbrennungen. UVA- oder UVB- sowie Röntgenstrahlen verursachen sogenannte Strahlenverbrennungen.
Zu einer Verbrennung kommt es unter anderem im Gesicht, an den Lippen, im
Mund
, am Gaumen sowie an anderen Körperstellen. Auch die
Hand
ist möglicherweise vollständig oder teilweise (einzelne Finger) von einer Verbrennung betroffen.
In schweren Fällen spricht man von der sogenannten Verbrennungskrankheit. Diese tritt bei Erwachsenen bei einer großflächigen Verbrennung von mehr als 15 Prozent und beim Kind von mehr als zehn Prozent auf.
Die Verbrennungskrankheit ist typischerweise durch die Phasen
Schock
, Ödemrückresorption und Inflammation/Infektion gekennzeichnet.
Jährlich werden in Europa Millionen von Menschen mit Verbrennungen von niedergelassenen Ärzten behandelt und Tausende in Kliniken stationär betreut. Viele davon benötigen eine intensivmedizinische Behandlung und kommen mit Verbrennungen und Verätzungen ins Krankenhaus. 180.000 Menschen weltweit erliegen jedes Jahr ihren Brandverletzungen.
Typischerweise entstehen Brandwunden beim Erwachsenen durch Flammen oder heiße Gase (zum Beispiel durch Verpuffungen nach einer Explosion). Bei Kindern und alten Menschen treten hingegen am häufigsten Verbrühungen auf. Verbrennungen kommen meist im Haushalt oder am Arbeitsplatz vor.
Die äußerste Schicht ist die Oberhaut (
Epidermis
). Die oberflächliche Hornschicht mit ihrem Schutzfilm aus Talg und Schweiß verhindert das Eindringen von
Bakterien
, Pilzen und fremden Substanzen. Außerdem schützt die Epidermis den Körper vor dem Austrocknen.
Sie wird leicht abgenutzt, jedoch durch tieferliegende Zellen andauernd nachgebildet. Eine kleine, sprich leichte Verbrennung ist meist auf die Oberhaut beschränkt. An der Grenze zur darunterliegenden Lederhaut sind auch die äußersten Abwehrzellen des Immunsystems angesiedelt.
Direkt unter der Oberhaut liegt die Lederhaut (Corium,
Dermis
). Hier verlaufen fein verästelte hautversorgende
Blutgefäße
, Muskelstränge und Nerven. Die oberen Zellen der Lederhaut sind aktiver als die unteren. Daher heilt eine oberflächliche Lederhaut-Verbrennung leichter ab als eine tiefer reichende.
Darunter befindet sich die Unterhaut (Subkutis), die aus Fettgewebe besteht und von größeren Blutgefäßen und Nerven durchzogen wird.
Je nach Tiefe einer Verbrennung erfolgt die Einteilung von Brandwunden in vier Grade (Verbrennungsgrade):
Bei einer Verbrennung ersten Grades ist die Brandwunde auf die Epidermis, meist nur auf die oberflächliche Hornschicht (Stratum corneum) beschränkt.
Eine
Verbrennung 2. Grades
schädigt die
Haut
bis in die oberste Coriumschicht. Lesen Sie hier alles Wichtige über die
Verbrennung 2. Grades
.
Verbrennungen 3. Grades sind an verschiedenen Körperstellen möglich (zum Beispiel Gesicht), schädigen die gesamte Epidermis und reichen bis in die Unterhaut.
Eine Verbrennung 4. Grades verkohlt alle Hautschichten und erfasst oft auch das darunterliegende Muskelgewebe mit Knochen, Sehnen und Gelenken.
Egal, ob eine Verbrennung oder Verbrühung durch Feuer, Bestrahlung oder Laserbehandlung, beim Füllen einer Wärmflasche oder durch andere Ursachen zustande kommt – Brandwunden sind häufig unangenehm, mitunter sogar lebensbedrohlich und entsprechend zu behandeln.
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Brandwunde. Bei Brandwunden 1. Grades und 2. Grades Typ a erfolgt die Behandlung für gewöhnlich konservativ, sprich medikamentös. Die Behandlung der Verbrennung umfasst unter anderem:
Bei Brandwunden ab dem 2. Grad Typ b bedarf es dann gegebenenfalls weiterer Behandlungsschritte wie eines operativen Eingriffes, um abgestorbenes Gewebe zu entfernen oder Haut zu verpflanzen (
Transplantation
).
Die Nachsorge bei Verbrennung umfasst gegebenenfalls auch die Anwendung spezieller Pflaster zur
Narbenpflege
.
Was tun bei Verbrennungen?
Lesen Sie hier alles Wichtige über die
Behandlung
von Verbrennungen, wie Sie Verbrühungen behandeln und die Schmerzen lindern.
Möglicherweise helfen Hausmittel bei einer Verbrennung, jedoch ist deren Wirksamkeit häufig nicht wissenschaftlich belegt. So geht man davon aus, dass unter Umständen Umschläge mit Kamillenblüten beruhigend und entzündungshemmend wirken und zudem die Wundheilung fördern.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Die Symptome einer Verbrennung oder Verbrühung hängen in erster Linie von der Tiefe ab: Je tiefer die Brandverletzung reicht, desto mehr geht das Schmerzempfinden verloren.
Bei besonders tiefen Verbrennungen haben manche Patienten überhaupt keine Schmerzen mehr, da die Nervenenden ebenso verbrannt sind wie das restliche Hautgewebe. Die Schwere einer Verbrennung oder Verbrühung richtet sich nicht nur nach der Temperatur, sondern auch nach der Einwirkdauer.
Blasen bilden sich nach einer Verbrennung, wenn sich die Epidermis von der darunterliegenden Dermis ablöst. Die epidermalen Zellen quellen auf und sterben ab (vakuolisierende Degeneration).
Eine offene Brandwunde nässt, weil Flüssigkeit aus der Blutbahn austritt. In der Frühphase nach einer Verbrennung erscheint die Haut beziehungsweise das abgestorbene Gewebe weiß und wandelt sich später in schwarz-braunen Schorf um.
Im Allgemeinen haben schwere Verbrennungen meist Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Das abgestorbene Gewebe führt möglicherweise über bestimmte Mechanismen zu Nierenversagen.
Durch den Verlust von Körperflüssigkeiten und Eiweißen über die Brandverletzung wird das Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Patienten klagen über
Schwindel
oder verlieren sogar das Bewusstsein.
Letztlich endet eine große Brandverletzung möglicherweise in einem lebensbedrohlichen Schock (Verbrennungsschock). Zu den typischen Symptomen zählen ein auffallend niedriger Blutdruck, ein sehr schnell schlagendes
Herz
(
Herzrasen
, Tachykardie), kalte, blasse Arme und Beine sowie Stoffwechselstörungen. Die verminderte Durchblutung der Organe führt unter Umständen zu deren Versagen.
In Abhängigkeit des Verbrennungsgrades treten möglicherweise folgende Symptome auf:
Verbrennungsgrad
Symptome
I
Schmerz, Schwellung (
Ödem
), Rötung (Erythem), Verbrennung wie
Sonnenbrand
II a
starker Schmerz, Blasenbildung, die Haut erscheint an der Stelle der Verbrennung rosa (rosiger Wundgrund),
Haare
sind noch fest verankert
II b
weniger Schmerzen, Wundgrund blasser, Blasenbildung, Haare lassen sich leicht entfernen
III
keine Schmerzen, Haut erscheint trocken, weiß und lederartig, keine Haare vorhanden.
Es kommt zu einem irreversiblen Absterben des Gewebes (Nekrose).
IV
vollständig schwarz verkohlte Körperbereiche, keine Schmerzen
Zähe (visköse) Flüssigkeiten speichern die Hitze besser und schädigen bei Verbrühungen die Haut oft mehr als zum Beispiel Wasser. Es treten meist verschiedene Verbrennungsgrade gleichzeitig auf. Häufig sind sogenannte Abrinnspuren erkennbar.
Beim Einatmen heißer Gase oder Luftgemische ist es möglich, dass die Atemwege eine Schädigung davontragen. Dieses sogenannte Inhalationstrauma wirkt sich meist ungünstig auf den allgemeinen Heilungsverlauf des Patienten aus.
Verbrennungen am Kopf und Hals, abgebrannte Nasen- und Augenbrauenhaare sowie Rußspuren im Hals-Nasen-Rachen-Raum deuten auf eine derartige Schädigung hin. Betroffene sind meist heiser, bekommen schlecht Luft und husten Ruß.
Elektroverbrennungen entstehen, wenn der Körper elektrischem Strom, zum Beispiel durch Blitzschlag, ausgesetzt ist. Da der Körper dem Strom einen natürlichen Widerstand bietet, entwickelt sich Hitze – je größer der Widerstand, desto größer die Hitzeentwicklung.
Da die Knochen einen großen Widerstand bieten, wird daher meist in der Nähe liegendes Muskelgewebe zerstört. Die Schwere einer Elektroverbrennung ist darüber hinaus von der Stromart, dem Stromfluss und der Kontaktdauer abhängig. Meist zeigt sich nur eine kleine, unauffällige Hautwunde, durch die elektrischer Strom in den Körper gelangt ist.
Verbrennungen und Verbrühungen entstehen, wenn der Körper starker Hitze ausgesetzt ist. Ab Temperaturen von über 44 Grad Celsius wird Gewebe zerstört. Bei lang andauernder Hitzeeinwirkung genügen auch schon Werte über 40 Grad Celsius. Neben der Temperatur ist die Dauer der Hitzeeinwirkung wesentlich an der Entstehung einer Verbrennung beteiligt.
Eine Verbrennung oder Verbrühung entsteht beispielsweise durch:
Darüber hinaus resultiert eine Verbrennung möglicherweise auch aus dem Kontakt zu bestimmten Pflanzen wie dem Riesen-Bärenklau (Herkulesstaude) oder zu Wärmflaschen und Heizkissen.
Durch die einwirkende Hitze gerinnt das Zelleiweiß der Körperzellen. Die Zellen gehen zugrunde und das umliegende Gewebe stirbt eventuell ab (Koagulationsnekrose). Schließlich werden entzündungsfördernde Botenstoffe (Prostaglandine, Histamin, Bradykinin) und Stresshormone freigesetzt, die die Blutgefäßwände durchlässiger machen (Permeabilitätssteigerung).
Flüssigkeit strömt aus dem
Blutkreislauf
in das Gewebe und lässt es anschwellen. Es entstehen sogenannte Ödeme. Der Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen ist in den ersten sechs bis acht Stunden am höchsten und hält bis zu 24 Stunden an.
Im Zuge der Ödembildung vermindert sich die Menge an zirkulierendem
Blut
(Volumenmangel, Hypovolämie) im Blutkreislauf. In der Folge werden Organe nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Letztendlich führen Nierenversagen und eine Darmunterversorgung möglicherweise zu Herz-Kreislaufversagen und zum Tod.
Durch die Wassereinlagerungen wird das um die Verbrennung liegende Gewebe gegebenenfalls nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zu weiteren Zellschädigungen. Ärzte bezeichnen dies als Nachbrennen. Wegen des anhaltenden Flüssigkeitsstroms ins Gewebe lässt sich das Ausmaß einer Verbrennung meist erst nach einem Tag vollständig beurteilen.
Für die erste Beurteilung einer Verbrennung ist meist eine Blickdiagnose ausreichend. Allerdings sind auch die Umstände wichtig, unter denen es zu einer Brandverletzung kam. Ihr Arzt wird Ihnen daher neben Fragen zu Ihren Beschwerden auch solche zum Unfallhergang stellen:
Für leichte Verbrennungen ist Ihr Hausarzt oder Dermatologe (Hautarzt) der richtige Ansprechpartner. Bei schweren Verbrennungen bedarf es der Behandlung durch einen Notarzt und anschließend durch Chirurgen.
Nach dem Krankengespräch untersucht der Arzt eingehend den Körper. Bei schweren Verbrennungen, beispielsweise nach einem Kleidungsbrand, wird das Verbrennungsopfer komplett entkleidet.
Zudem wird der Arzt Blutdruck, Puls und die Häufigkeit der Atemzüge messen sowie die Arbeitsleistung des Herzens überwachen, die insbesondere durch Stromunfälle beeinträchtigt wird. Schließlich hört der Arzt die
Lunge
ab (
Auskultation
), nimmt Blut ab und fertigt ein Röntgenbild der Lunge an.
Eine Verbrennung 2. Grades von einer Verbrennung 3. Grades zu unterscheiden, ist zu Beginn meist schwierig. Dies lässt sich erst nach etwa 24 Stunden erreichen. Dabei hilft der Stich mit einer Nadel. Bei einer Verbrennung dritten Grades verspürt der Patient keinen Schmerz durch den Stich.
Bestimmte Blutwerte geben Aufschluss über Entzündungen, Blutverlust und Flüssigkeitsmangel sowie die Atemfunktion. Bei einem Inhalationstrauma findet sich in der Regel ein hoher Anteil Kohlenmonoxid im Blut, das insbesondere den Sauerstofftransport hemmt.
Außerdem lassen sich bei schweren Verbrennungen Entzündungsbotenstoffe (zum Beispiel Interleukine IL-1,-2,-8 und Tumornekrosefaktor alpha) im Blut nachweisen. Da ein Verbrennungsopfer über die Brandwunde auch Eiweiße verliert, ist der Eiweißgehalt im Blut bei schweren Verbrennungen verringert.
Während der Natriumgehalt meist vermindert ist, steigt der Kaliumgehalt durch die Zellschädigung.
Bei Verbrennungen der Atemwege führt der Arzt eine Lungenspiegelung durch. Über einen biegsamen, dünnen Schlauch mit einer Kamera am Ende macht der Arzt tiefer liegende Regionen sichtbar.
Bei einem Inhalationstrauma finden sich dort Rußspuren und weißlich-graue Stellen, die auf ein Absterben von Zellen hindeuten. Auch die Untersuchung von Lungenschleim (Trachealsekret) deutet auf eine mögliche Verbrennung hin, wenn der Arzt beispielsweise Rußpartikel darin findet.
Vor allem in den ersten Tagen nach einer größeren Verbrennung beobachtet der Arzt den Verlauf genau und führt manche Untersuchungen erneut durch. Um das Ausmaß einer Verbrennung einzuschätzen, geht er nach der sogenannten Neuner-Regel nach Wallace vor.
Demnach nehmen die Arme jeweils neun Prozent der Köperoberfläche ein, Beine, Rumpf und Rücken jeweils 18 Prozent (zweimal neun Prozent), Kopf und Hals neun Prozent und der Genitalbereich einen Prozent.
Nach der Handflächenregel beträgt die Handinnenfläche eines Patienten in etwa ein Prozent der gesamten Körperoberfläche.
Bei beiden Regeln handelt es sich nur um grobe Schätzungen, die es vor allem bei Kleinkindern und Säuglingen anzupassen gilt. Beispielsweise macht der Kopf eines Säuglings 20 Prozent der Körperfläche aus, während Rumpf und Rücken nur jeweils 15 Prozent einnehmen.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf weitere Verletzungen wie Knochenbrüche oder innere Blutungen und wird bei Bedarf weitere Untersuchungen, zum Beispiel eine
Computertomografie
oder einen
Ultraschall
, veranlassen.
Besteht der Verdacht einer Infektion der Brandwunde mit Bakterien, wird ein Abstrich der Wunde genommen und der genaue Erreger bestimmt. Grundsätzlich ist ein ausreichender Tetanus-Impfschutz wichtig. Nach der Grundimmunisierung wird nach spätestens zehn Jahren eine Auffrischungsimpfung empfohlen.
Der Heilungsverlauf bei einer Verbrennung richtet sich in erster Linie nach der Tiefe und der Ausdehnung der verbrannten Körperflächen. Vorerkrankungen, ein hohes Alter des Betroffenen und Begleitverletzungen wie Organschäden mindern die Heilungsaussichten.
Säuglinge und Kinder sind für Komplikationen nach einer Verbrennung anfälliger als Erwachsene. Eine Verbrennung wird vor allem dann lebensbedrohlich, wenn bei einem Erwachsenen etwa 15 Prozent der Körperoberfläche (mindestens Grad 2b) geschädigt sind – Kinder sind schon bei acht bis zehn Prozent bedroht.
Unbehandelt führen schwere Verbrennungen zum Herz-Kreislauf-Versagen und damit zum Tod.
Es gibt zwei Systeme, mit deren Hilfe sich der Heilungsverlauf eines Brandverletzten abschätzen lässt. Beim als veraltet geltenden Banx-Index addiert man die Prozentzahl der verbrannten Körperoberfläche mit dem Patientenalter. Bei Werten über Hundert liegt laut diesem Index die Überlebenswahrscheinlichkeit unter zehn Prozent.
Genauer ist der sogenannte ABSI-Score, der mehrere Faktoren berücksichtigt. Bei ihm spielen neben Alter und Ausmaß auch das Vorliegen einer Atemwegsverbrennung, drittgradige Verbrennungen und das Patientengeschlecht eine Rolle.
Doch auch beim ABSI-Score werden gewisse Risikofaktoren außer Acht gelassen. Denn laut neueren medizinischen Studien senken neben Begleit- beziehungsweise Vorerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit (
Adipositas
), Wundheilungsstörungen und erhöhte
Infektanfälligkeit
auch Nikotin- und Alkoholkonsum die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Je nach Tiefe der Verbrennung nimmt die Heilung mehrere Wochen oder Monate in Anspruch. So unterscheidet sich die Heilungsdauer einer Verbrennung 1. Grades beispielsweise deutlich von der einer Verbrennung 3. Grades.
Eine Verbrennung 2. Grades heilt nach etwa einem Monat aus, wobei sich unter Umständen ausgeprägte
Narben
bilden. Eine Verbrennung vom 1. Grad heilt hingegen folgenlos aus.
Im Rahmen der Wundheilung kommt es gegebenenfalls zu sogenannten hypertrophen Narben. Dies ist beispielsweise möglich, wenn die Stelle der Verbrennung längere Zeit entzündet ist oder es sich um eine tiefe Wunde handelt.
Nach einer Verbrennung ist es möglich, dass der Arzt im Rahmen einer Transplantation Gewebe verpflanzt (zum Beispiel bei einer Verbrennung 3. Grades). Dabei kommt es möglicherweise neben deutlichen Narben auch zu unterschiedlichen Hauttönungen.
Wie lange man nach einer Verbrennung 1., 2., 3. oder 4. Grades krank oder krankgeschrieben ist, ist individuell verschieden, da die Dauer unter anderem von der Schwere der Verbrennung abhängt. Bei Schwerbrandverletzten ist eine Behandlung in spezialisierten Zentren notwendig.
Viele Verbrennungsunfälle entstehen durch unvorsichtiges Handeln. Insbesondere bei Verbrennungen durch Strom spielt Vorbeugung eine große Rolle. So werden Sicherheitsmaßnahmen an gefährdeten Arbeitsplätzen stetig verbessert. Aufklärungen über Sicherheitsvorkehrungen und regelmäßige Wartungsarbeiten zielen ebenfalls darauf ab, vor Elektroverbrennungen zu schützen.
Und auch im Haushalt ist es möglich, Verbrennungen mit einigen einfachen Maßnahmen vorzubeugen. Schalten Sie vor elektrischen Arbeiten immer den Strom ab und verwenden Sie brennbare Stoffe wie Spiritus sachgemäß. Rauchen Sie nicht im Bett.
Bei Kleinkindern im Haushalt ist es wichtig, heiße, offene Ofentüren zu schließen und kochende Töpfe oder brennende Kerzen außer Reichweite abzustellen. Dadurch vermindern Sie das Risiko einer Verbrühung oder Verbrennung.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Verbrennung
Kurzübersicht
Was sind Verbrennungen und welche Grade gibt es?
Häufigkeit
Aufbau der Haut
Verbrennung 1. Grades
Verbrennung 2. Grades
Verbrennung 3. Grades
Verbrennung 4. Grades
Wie werden Verbrennungen behandelt?
Welche Hausmittel helfen?
Verbrennung: Symptome
Verbrühung
Inhalationstrauma
Elektroverbrennung
Ursachen und Risikofaktoren
Gewebetod
Auswirkungen auf den Körper
Nachbrennen
Verbrennung: Diagnose und Untersuchung
Körperliche Untersuchung
Nadelstichprobe
Blutuntersuchung
Bronchoskopie bei Atemwegsverbrennungen
Abschätzung des Ausmaßes der Verbrennung
Begleitverletzungen
Krankheitsverlauf und Prognose
Abschätzung der Prognose
Heilungsaussichten
Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen