Illness name: kehlkopfentzuendung
Description:
Bei einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entzünden sich Kehlkopfschleimhaut und Stimmbänder. Oft geschieht dies bei einem Atemwegsinfekt – wie etwa einer Erkältung – oder wenn der Kehlkopf stark gereizt wird. Hauptsymptom der Laryngitis ist Heiserkeit. Wenn sie über mehrere Wochen anhält, wird sie chronisch. Lesen Sie hier, wie man eine Kehlkopfentzündung bekommt, woran man sie erkennt und wie man sie behandelt.
Bei einer Kehlkopfentzündung, medizinisch auch als Laryngitis bezeichnet, sind die Schleimhäute des Kehlkopfes sowie die Stimmbänder entzündet. Oft ist sie die Folge einer Atemwegsinfektion durch Viren oder Bakterien. Wer seine Stimme durch viel und lautes Reden oder Schreien stark beansprucht, begünstigt eine Kehlkopfentzündung.
Das Hauptsymptom einer Kehlkopfentzündung ist Heiserkeit: Die Stimme ist weniger belastungsfähig, klingt kratzig verändert (Dysphonie) oder fällt komplett aus, sodass nur noch ein Flüstern möglich ist (Aphonie). Der
Kehlkopf
mit Stimmlippen und Stimmbändern ist dafür zuständig, Laute für das Sprechen, Singen und Schreien zu erzeugen. Ist er geschwollen oder belegt, verändert sich die Stimme. Darüber hinaus gibt es weitere Laryngitis-Symptome, die unabhängig von der Stimme sind.
Folgende Symptome sind charakteristisch für eine Kehlkopfentzündung:
Bei Frauen und Männern sind die Symptome einer Laryngitis ähnlich.
Ist eine Infektion mit Viren und/oder Bakterien die Ursache für die Laryngitis, so sind Betroffene für andere Menschen potenziell ansteckend. Verursachende Viren wie zum Beispiel Influenzaviren verbreiten sich etwa, indem sie an winzigen Flüssigkeitströpfchen haften, die beim Sprechen oder
Husten
ausgestoßen und von anderen Menschen wieder eingeatmet werden.
Wer sich ansteckt, bekommt nicht unbedingt eine Kehlkopfentzündung, sondern erkrankt – um beim Beispiel Influenzaviren zu bleiben – an einer
Grippe
, die nicht auf den Kehlkopf übergreift. Wie stark und wie lange eine Kehlkopfentzündung ansteckend ist, variiert je nach Erreger.
Daher empfiehlt es sich, auch bei einer Kehlkopfentzündung zu Hause zu bleiben, um andere vor einer Ansteckung zu schützen.
Für eine Kehlkopfentzündung gibt es verschiedene Ursachen:
Meist ist der Grund ein Befall der Atemwege mit Viren. Mögliche Erreger sind zum Beispiel Parainfluenza- und Influenzaviren (Grippeviren), Rhino- (Schnupfenviren) und Adenoviren. Auf den angegriffenen Schleimhäuten siedeln sich manchmal auch Bakterien an, vor allem Streptokokken.
Ferner gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Entstehung einer Kehlkopfentzündung begünstigen:
Menschen wie Sänger oder Lehrer, die ihre Stimme häufig und stark beanspruchen, bekommen häufiger eine Kehlkopfentzündung. Der Stimmapparat ist dann gereizt und überfordert.
Auch Menschen, die sehr oft trockene Luft, Staub, chemische Dämpfe oder reizende Schadstoffe wie Zigarettenrauch einatmen, bekommen schnell eine Laryngitis .
Eine Laryngitis ist auch eine mögliche Folge anderer Erkrankungen: Wer beispielsweise Allergie-bedingt eine chronisch verstopfte
Nase
hat, atmet fast nur noch durch den
Mund
und begünstigt damit eine Rachen- und Kehlkopfentzündung. Das gilt auch bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.
Auch eine verbogene Nasenscheidewand erschwert die
Atmung
und begünstigt daher ebenfalls eine Kehlkopfentzündung.
Bei Menschen mit einer
Refluxkrankheit
gerät immer wieder Magensaft in die
Speiseröhre
. Auch dadurch entzündet sich oft der Kehlkopf, oder er wird so gereizt, dass sich eine Laryngitis entwickelt. Der Arzt spricht bei einer durch Reflux verursachten Kehlkopfentzündung von einer Laryngitis gastrica. Diese Form des Reflux ist oft unbemerkt, da kein Sodbrennen auftritt und heißt daher auch stiller Reflux.
Mediziner unterscheiden je nach Dauer zwei Formen der Kehlkopfentzündung:
Die akute Kehlkopfentzündung wird meist durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien ausgelöst. Die Betroffenen fühlen sich in der Regel einige Tage lang krank, haben Halsschmerzen, Husten und sind vor allem heiser – manchmal funktioniert die Stimme überhaupt nicht mehr. Normalerweise heilt die akute Laryngitis folgenlos aus.
Die chronische Kehlkopfentzündung hält länger als drei Wochen an. Sie entwickelt sich in der Regel aus einer nicht geheilten akuten Laryngitis, aber auch, wenn der Bereich von Kehlkopf und Stimmbändern dauerhaft belastet wird. Manchmal verursachen andere Erkrankungen (wie die Refluxkrankheit des Magens) eine chronische Laryngitis.
Neben der normalen Kehlkopfentzündung sind zwei weitere Sonderformen möglich, die speziell bei Kindern und Kleinkindern eine Rolle spielen:
Das Krupp-Syndrom ist eine andere Bezeichnung für die akute stenosierende Laryngotracheitis. Um sie von der "echten" Krupp-Erkrankung zu unterscheiden, bezeichnen Ärzte sie auch oft als Pseudo-Krupp. Diese Erkrankung tritt vor allem bei Kleinkindern zwischen sechs Monaten und drei Jahren auf.
Das Krupp-Syndrom äußert sich durch eine heisere Stimme, einen bellenden Husten und krankhafte Geräusche beim Einatmen (inspiratorischer
Stridor
). Neben der Kehlkopfentzündung ist bei den betroffenen Kindern die Schleimhaut im Bereich von Kehlkopf und Luftröhre so stark geschwollen, dass die Atemwege eingeengt sind und der Hals sich wie zugeschnürt anfühlt. Eine starke Schwellung führt oft zu Atemnot bei dem betroffenen Kind.
Eine weitere, inzwischen seltene Erkrankung ist die sogenannte
Epiglottitis
. Meist betrifft sie Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form der Kehlkopfentzündung, bei der sich speziell der Kehldeckel (
Epiglottis
) entzündet, der am „Eingang“ des Kehlkopfes sitzt.
Bei einer Epiglottitis schwellen Kehldeckel und Kehlkopf stark an. Das Kind hat hohes Fieber, starke Schluckbeschwerden, Atemnot und spricht „kloßig“. Eine Epiglottitis ist ein Notfall, der sofort ärztlich behandelt werden muss!
Liegt der Kehlkopfentzündung eine Virusinfektion zugrunde, lassen sich lediglich die Symptome lindern. Antibiotika helfen dann nicht.
Nur wenn zusätzlich Bakterien an der Laryngitis beteiligt sind, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum, das die Erreger gezielt bekämpft. Welches Antibiotikum er auswählt, hängt dabei von der Art der Bakterien ab.
Im Falle einer chronischen Kehlkopfentzündung durch einen chronischen Reflux (Laryngitis gastrica) verschreibt der Arzt unter Umständen Medikamente, die die Bildung von Magensäure reduzieren.
Andere Medikamente lindern lediglich die Symptome wie etwa schmerzstillende Lutschtabletten.
Es gibt auch etliche Mittel der Homöopathie bei Kehlkopfentzündung wie Globuli oder Schüßler-Salze, deren Wirkung allerdings nicht wissenschaftlich erwiesen ist.
Darüber hinaus hilft nur, den Hals zu schonen und der Kehlkopfschleimhaut Ruhe zu gönnen, damit sie abschwillt. Folgende Maßnahmen unterstützen den Körper dabei:
Manche Patienten setzen zur Behandlung einer Kehlkopfentzündung auf Hausmittel. Als hilfreich wird oft beschrieben, heißen Wasserdampf und Kochsalzlösungen zu inhalieren, um die Atemwege zu befeuchten. Dazu lassen sich dem Wasser Eukalyptusöl oder Kamille zusetzen. Auch
Kartoffelwickel
und Quarkwickel sind klassische Hausmittel bei einer Laryngitis.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Eine chronische Laryngitis lässt sich häufig weniger gut behandeln als eine akute. Dann ist es sehr wichtig, dass Sie Ihre Stimme schonen und die Atemwege möglichst wenig reizen. Falls Sie rauchen, ist es ratsam, damit zu pausieren oder ganz aufzuhören. Eventuell verschreibt der Arzt ein Kortison-Präparat. Es wirkt entzündungshemmend und lässt die Schwellung besser abklingen.
Manchmal hängt eine chronische Kehlkopfentzündung mit einem Problem bei der Stimmbildung zusammen. In solchen Fällen ist es in der Regel hilfreich, einen Logopäden aufzusuchen. Wenn eine andere Erkrankung hinter der Laryngitis steckt, etwa chronisch entzündete Nasennebenhöhlen oder die Refluxkrankheit, ist es wichtig, die eigentliche Ursache zu behandeln.
Die meisten Menschen mit einer akuten Kehlkopfentzündung suchen wegen typischer Erkältungssymptome den Arzt auf. Er führt zunächst eine allgemeine körperliche Untersuchung durch und wirft einen Blick in den
Rachen
des Patienten, um zu überprüfen, ob der Hals gerötet ist oder die Mandeln angeschwollen sind.
Bei Verdacht auf eine Kehlkopfentzündung fragt der Arzt nach Symptomen wie Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit. Möglicherweise wird er Sie anschießend an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) überweisen.
Ist der Patient auffällig heiser oder klagt über Schmerzen im Kehlkopfbereich, sieht sich der HNO-Arzt zur Diagnose speziell den Kehlkopf an. Dazu nutzt er ein sogenanntes Laryngoskop. Das ist ein kleines Handgerät, das dem Betrachten des Kehlkopfs dient. Über einen Spiegel begutachtet der Arzt Kehlkopf und Stimmbänder. Bei Kindern oder Erwachsenen mit einem ausgeprägten Würgereiz nutzt der Arzt ein flexibles, schlauchartiges Laryngoskop, das er über die Nase einführt.
Bei einer Kehlkopfentzündung zeigt sich im Laryngoskop eine gerötete und verdickte Kehlkopfschleimhaut. Auch die Stimmbänder sind meist rot und geschwollen. Bei einer akuten Kehlkopfentzündung sind sie zudem oft mit zähem Schleim und weißlichen oder eitrigen Belägen überzogen. Eventuell macht der Arzt einen Abstrich des entzündeten Gewebes. Anhand dessen stellt er den genauen Erreger fest.
Die Laryngoskopie dient auch dazu, andere Erkrankungen auszuschließen, zum Beispiel eine
Tuberkulose
oder einen Tumor am Kehlkopf. Dies ist insbesondere bei Rauchern wichtig. In Zweifelsfällen entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe der Kehlkopfschleimhaut (
Biopsie
), um sie im Labor auf Zellveränderungen untersuchen zu lassen.
Eine akute Kehlkopfentzündung verläuft meist unkompliziert, dauert nicht lange und heilt binnen weniger Tage ohne weitere Folgen aus. Wer sich allerdings nicht genug schont, in dieser Zeit viel redet oder raucht, riskiert den Übergang in eine chronische Form.
Auch eine chronische Laryngitis entwickelt sich in vielen Fällen wieder vollständig zurück, wenn man sie rechtzeitig erkennt und behandelt. Es kommt jedoch relativ häufig zu Rückfällen. Besteht die chronische Kehlkopfentzündung über einen längeren Zeitraum, ist es möglich, dass sich die Kehlkopfschleimhaut dauerhaft verändert.
Manchmal bilden sich dann Schleimhautwucherungen (Polypen). In manchen Fällen entwickeln sich übermäßig viele Schleimdrüsen (Laryngitis hyperplastica) oder die Schleimdrüsen stellen ganz oder teilweise ihre Arbeit ein (Laryngitis sicca).
Mit einer krankhaft veränderten und verdickten Kehlkopfschleimhaut steigt außerdem das Risiko für
Kehlkopfkrebs
.
Eine gezielte Vorbeugung für Kehlkopfentzündungen gibt es nicht. Da jedoch Erkältungen oft der Auslöser für akute Kehlkopfentzündungen sind, gilt es, einer Ansteckung durch sorgfältige Hygiene vorzubeugen. Hier empfiehlt es sich vor allem, sich regelmäßig die Hände zu waschen – nach Fahrten mit Bus oder Bahn, vor dem Essen, nach der Rückkehr in das eigene Zuhause oder nachdem man Menschen die Hände geschüttelt oder sie umarmt hat. Kleidung, die dem Wetter und der Temperatur angepasst ist, ist auch hilfreich.
Regelmäßige Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Ernährung wirken sich ebenfalls positiv aus, da sie das Immunsystem gegen Angriffe von Krankheitserregern stärken. Sie sind eine gute Vorbeugung dagegen, krank zu werden.
Wer das Risiko einer chronischen Kehlkopfentzündung verringern möchte, der sollte Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, trockene Luft oder reizende Dämpfe nach Möglichkeit vermeiden. Menschen, die ihre Stimme von Berufs wegen stark beanspruchen müssen (Dozenten, Lehrer, Sänger), entlasten mit der richtigen Stimmtechnik auch den Kehlkopf und tragen so zur Vorbeugung bei. Ein Logopäde hilft beim Erlernen der richtigen Stimmtechnik.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Kehlkopfentzündung
Kurzübersicht
Was ist eine Kehlkopfentzündung?
Kehlkopfentzündung: Welche Symptome treten auf?
Ist eine Kehlkopfentzündung ansteckend?
Ursachen und Risikofaktoren
Viren und Bakterien
Stark beanspruchte Stimmbänder
Reizende Atemluft
Allergien oder Nasennebenhöhlenentzündung
Verkrümmte Nasenscheidewand
Chronisches Sodbrennen (Refluxkrankheit)
Akute Kehlkopfentzündung
Chronische Kehlkopfentzündung
Pseudo-Krupp (Krupp-Syndrom)
Epiglottitis
Kehlkopfentzündung: Behandlung
Welche Medikamente helfen bei Kehlkopfentzündung?
Schonen Sie den Hals!
Hausmittel bei Kehlkopfentzündung
Chronische Kehlkopfentzündung: Behandlung oft langwierig
Untersuchungen und Diagnose
Kehlkopfschau mit Laryngoskop
Kehlkopfentzündung: Krankheitsverlauf und Prognose
Wie beugt man Kehlkopfentzündung vor?
Autoren- & Quelleninformationen