Illness name: ploetzlicher kindstod

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Plötzlicher Kindstod

Von Florian Tiefenböck , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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Beim plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, kurz: SIDS) verstirbt ein Baby ohne Vorwarnung und erkennbare Ursache. Mediziner und Wissenschaftler stellen die Diagnose SIDS, wenn sie selbst nach gründlicher Untersuchung keine andere Todesursache erkennen. Für die betroffenen Eltern ist der Verlust des Kindes ein schwerer Schicksalsschlag. Doch es gibt Möglichkeiten, das SIDS-Risiko zu verringern. Hier erfahren Sie mehr über den plötzlichen Kindstod, seine Ursachen, in welchem Alter er auftritt und wie sich die Gefahr verringern lässt!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. R95

Kurzübersicht

  • Ursachen und Risikofaktoren: Ursache nicht abschließend geklärt; genetische Risikofaktoren, Probleme während Schwangerschaft und Geburt , äußere Risikofaktoren wie die Schlafumgebung
  • Symptome: SIDS-Kinder werden meist tot aufgefunden. Das "anscheinend lebensbedrohliche Ereignis" kündigt sich mit Atemstillstand, schlaffer Muskulatur und blasser Haut an.
  • Diagnostik: Nach dem Tod Obduktion der Leiche
  • Behandlung: Möglicher Versuch von Wiederbelebungsmaßnahmen
  • Verlauf und Prognose: Risiko für Geschwisterkind nach SIDS-Fall erhöht
  • Vorbeugen: Risikofaktoren ausschalten, schlafen im Schlafsack, kühle Raumtemperatur, keine Gegenstände im Bett, rauchfreie Umgebung, schlafen im eigenen Bett in der Nähe der Eltern u. a.
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Was ist plötzlicher Kindstod?

Plötzlicher Kindstod heißt, dass ein Kind plötzlich und unerwartet verstirbt. Bei diesem tragischen Tod eines scheinbar gesunden Säuglings oder Kleinkindes sprechen Ärzte auch vom "Sudden Infant Death Syndrome", kurz SIDS. Der plötzliche Kindstod ist umgangssprachlich als "Krippentod" oder "plötzlicher Säuglingstod" bekannt. Ursachen lassen sich dabei nicht sicher feststellen.

In welcher Altersspanne besteht das Risiko für plötzlichen Kindstod?

Laut Definition spricht man vom plötzlichen Kindstod, wenn das Kind unerwartet vor seinem 365. Lebenstag stirbt, also innerhalb des ersten Lebensjahres. Die meisten Todesfälle treten an den ersten beiden Lebenstagen sowie zwischen dem zweiten und fünften Lebensmonat auf. Etwa 80 Prozent der Todesfälle ereignen sich vor dem sechsten Lebensmonat. Danach sinkt das Risiko für SIDS. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

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Plötzlicher Kindstod: Ursachen und Risikofaktoren

Bis heute ist die Ursache für plötzlichen Kindstod nicht abschließend geklärt. Experten gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus. Diese beziehen sich zum einen auf den Schwangerschaftsverlauf sowie den körperlichen Zustand und die Gesundheit des Kindes (endogene Risikofaktoren).

Zum anderen spielen Umgebungsfaktoren, also Einflüsse von außen, beim plötzlichen Kindstod eine entscheidende Rolle (exogene Risikofaktoren).

Störungen der lebenserhaltenden Funktionen

Natürliche Steuerungs- und Kontrollsysteme halten die Atmung aufrecht. Sie "messen" auch den Gasgehalt im Blut und reagieren darauf entsprechend. Menschen atmen Sauerstoff (O 2 ) ein und Kohlenstoffdioxid (CO 2 ) aus. Liegt beispielsweise im Schlaf eine Decke auf dem Gesicht, sammelt sich das abgegebene CO 2 dort an und wird erneut eingeatmet. Dadurch steigt der CO 2 -Wert im Blut und das Gehirn schlägt normalerweise Alarm – lässt den Schläfer erwachen –, um ihn vor dem Ersticken zu schützen.

Auch ein Säugling hat bereits diese lebenserhaltenden Reflexe, sie müssen aber erst ausreifen. Beim plötzlichen Kindstod gehen Experten davon aus, dass diese Kontroll- beziehungsweise Steuerungsfunktionen ausfallen. Ein im Schlaf verringerter O 2 - oder ein erhöhter CO 2 -Wert wird nicht mehr ausgeglichen – das Kind stirbt.

Risikofaktor Gene

Forscher haben herausgefunden, dass Zwillinge und Geschwister von SIDS-Kindern ein sechsfach erhöhtes Risiko haben, ebenfalls am plötzlichen Kindstod zu versterben. Sie vermuten daher, dass Veränderungen im Erbgut eine Rolle spielen. Diese beeinflussen den Botenstoffwechsel und die Steuerung der Vitalfunktionen – das Risiko für plötzlichen Kindstod steigt.

Risikofaktor Problem-Geburt

Verschiedene Studien untersuchen den Zusammenhang zwischen Geburtsablauf und plötzlichem Kindstod. Frühgeborene haben demnach ein erhöhtes SIDS-Risiko. Das gilt auch für Kinder aus Mehrlingsgeburten. Neugeborene, die während oder nach der Geburt Atemprobleme haben, sind ebenso für den plötzlichen Kindstod gefährdet.

Eine angeborene Einengung der Atemwege ruft möglicherweise das SIDS hervor. Ein weiterer Faktor ist eine Schwäche der Rachenmuskulatur. Dabei werden die oberen Atemwege eingeengt und ein plötzlicher Kindstod begünstigt.

Risikofaktoren Bauchlage und Überwärmung

Die meisten Säuglinge versterben in den frühen Morgenstunden im Schlaf. Die Mehrzahl wird dabei von ihren Eltern in Bauchlage aufgefunden. SIDS-Kinder sind oft schweißgebadet und liegen mit dem Kopf unter der Bettdecke. Wenn Babys auf dem Bauch schlafen, ist das Risiko für ein SIDS deutlich erhöht: Die Bauchlage gilt als größter Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod.

Das SIDS-Risiko ist noch höher, wenn die Bettunterlage sehr weich ist oder sich im Bett zusätzlich Kissen, Stofftiere, Tücher und Decken befinden. Diese Dinge behindern möglicherweise die Atmung. Das Kind atmet zu viel Kohlenstoffdioxid erneut ein, während die Atemluft gleichzeitig immer weniger Sauerstoff enthält. Dem Kind ist es weder möglich, diesen Mangel auszugleichen, noch sich mit gezielten Bewegungen zu befreien. Es droht der plötzliche Kindstod.

Gleichzeitig staut sich die Wärme im Körper des Säuglings. Man vermutet, dass diese Überwärmung die körperlichen Funktionen zusätzlich beeinträchtigt. Versagt dann die Herz-Kreislauf-Regulation,  führt dies möglicherweise zum plötzlichen Kindstod.

Risikofaktor Infekte

Erkältungsinfekte bedeuten ein zusätzliches Risiko für den plötzlichen Kindstod. Ihre Folgen sind vielfältig. Das noch unreife Immunsystem hat keine ausreichende Antwort auf die Erreger. Ist die Atmung – wie zum Beispiel in Bauchlage – erschwert, vermehren sich zum Beispiel Bakterien noch leichter.

Auf ihre Giftstoffe reagiert der Körper des Säuglings mit Fieber, was wiederum den Kreislauf belastet und zu einem vermehrten Flüssigkeitsverlust führt. All diese Dinge bedrohen die zentralen Regulationsmechanismen des Kindes und erhöhen die Gefahr für plötzlichen Kindstod.

Risikofaktor Stress und sozialer Status

Immer mehr Menschen fühlen sich durch Stress belastet. Unbewusst übertragen sie einen Teil davon auf ihre Kinder. Insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder erhöht elterlicher Stress das Risiko für einen plötzlichen Kindstod, zeigen Studien.

Ein junges Alter der Mutter (unter 20 Jahre) und dicht aufeinanderfolgende Schwangerschaften verstärken scheinbar das Risiko für ein SIDS ebenfalls. Weitere Faktoren sind ein niedriger finanzieller und sozialer Status der Familie.

Risikofaktoren Rauchen, Drogen, Alkohol

Studien belegen: Wenn Mütter während der Schwangerschaft rauchen oder Drogen zu sich nehmen, führt das nicht nur in vielen Fällen zu Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen des Embryos beziehungsweise des Fötus. Es erhöht auch das Risiko für einen plötzlichen Kindstod des Säuglings.

Besonders gefährdet ist der Säugling, wenn in der Wohnung und in seiner Nähe geraucht wird – insbesondere im Schlafzimmer. Nikotin stört die Steuerung der Vitalfunktionen im kindlichen Körper.

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Gibt es Anzeichen, die plötzlichen Kindstod ankündigen?

Die meisten Eltern von SIDS-Kindern finden ihre Babys bereits tot im Bett auf. Oft war noch wenige Stunden zuvor alles normal, das Kind gut drauf, hat gestrampelt und gelacht – das macht dieses Ereignis ebenso unerwartet wie schmerzhaft.

Abgegrenzt vom plötzlichen Kindestod wird das sogenannte " anscheinend lebensbedrohliche Ereignis" (ALE). Hierbei atmen die betroffenen Säuglinge ganz plötzlich und ohne erkennbare Ursache nur noch sehr schwach – oder sogar gar nicht mehr. Die Muskeln erschlaffen. Die Haut wird blass oder bläulich. Hinzu kommen manchmal Anzeichen von Würgen oder Ersticken.

Das ALE tritt sowohl im Schlaf als auch im Wachzustand auf. Eltern, die dies bemerken, haben noch die Chance, ihr Kind wiederzubeleben.

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Wie wird plötzlicher Kindstod festgestellt?

Wenn ein Baby am plötzlichen Kindstod verstorben ist, werden zunächst die betroffenen Eltern befragt. Dadurch will der Mediziner möglichst viele Details zur Vorgeschichte, also ab Beginn der Schwangerschaft bis zum plötzlichen Kindstod, erfahren. Besonders wichtig  ist die Situation, in der die Eltern ihr Kind aufgefunden haben. Man spricht dabei von der Beurteilung der sogenannten "death scene". Diese Beschreibung dient dazu, mögliche Risikofaktoren zu erkennen.

Anschließend wird der am plötzlichen Kindstod verstorbene Säugling obduziert. Das heißt, dass Rechtsmediziner oder Pathologen die Leiche des Kindes untersuchen. Sie klären, ob innere Ursachen oder ein Fremdverschulden den Tod des Kindes herbeigeführt haben.

Die Diagnose "Plötzlicher Kindstod" (oder "SIDS") ist also eine Ausschlussdiagnose, die gestellt wird, wenn sich keine andere Todesursache ausmachen lässt.

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Was tun im Notfall?

Oft kommt eine Behandlung zu spät – die SIDS-Kinder versterben unbemerkt im Schlaf. Erkennen Eltern oder andere Erwachsene einen Herz-Kreislauf-Stillstand, ist sofort der Notarzt zu informieren.

Diese Maßnahmen helfen im Notfall möglicherweise, den Sauerstoffmangel des Säuglings auszugleichen.

Herz-Lungen-Wiederbelebung:

  • Legen Sie das Kind auf den Rücken, am besten auf eine harte, warme Unterlage.
  • Suchen Sie den Druckpunkt: Dieser liegt auf dem Brustbein, etwa eine Fingerbreite unterhalb einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Brustwarzen des Babys.
  • Drücken Sie hier mit zwei Fingern in einer Frequenz von 100 mal pro Minute etwa zwei bis drei Zentimeter senkrecht nach unten.
  • Lassen Sie eine Hilfsperson an der Halsschlagader kontrollieren, ob die Herzdruckmassage einen tastbaren Puls bewirkt.

Notbeatmung:

  • Strecken Sie den Kopf des Kindes vorsichtig ein Stück nach hinten, halten Sie dabei das Kinn fest.
  • Entfernen Sie Blut, Erbrochenes oder Fremdkörper, die möglicherweise die Atemwege blockieren, aus dem Mund .
  • Umschließen Sie mit Ihrem Mund Mund und Nase des Kindes.
  • Blasen Sie vorsichtig Luft durch den Mund und die Nase des Kindes. In diesem Rhythmus: Eine Sekunde lang Luft holen, eine Sekunde beatmen, eine Sekunde warte und dann wieder von vorn.
  • Heben Sie nach jedem Luftstoß den Kopf des Kindes leicht an, um zu überprüfen, ob es selbstständig atmet.
  • Wiederholen Sie die Atemspende pro Minute 30-mal.
  • Führen Sie die Herzdruckmassage und Beatmung solange fort, bis der Notarzt kommt.
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Wie ist die Prognose nach plötzlichem Kindstod?

Ein Baby durch plötzlichen Kindstod zu verlieren, ist ein schwerer Schicksalsschlag für die gesamte Familie. Doch es bedeutet in der Regel nicht das Ende: Viele bekommen nach dem Verlust noch ein weiteres Kind. Wenn Eltern jedoch bereits ein Kind an den plötzlichen Kindstod verloren haben, ist das Risiko für ein folgendes Geschwisterkind erhöht. Ärzte empfehlen ihnen, bekannte Risikofaktoren zu vermeiden und die SIDS-Gefahr dadurch zu minimieren.

Für das "anscheinend lebensbedrohliche Ereignis" gilt, dass nach einmaligem Auftreten das Risiko für ein weiteres sowie für plötzlichen Kindstod erhöht ist.

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Wie lässt sich plötzlichem Kindstod vorbeugen?

Experten empfehlen einige Maßnahmen, die das Risiko für ein SIDS senken. Sie orientieren sich daran, die äußeren Risikofaktoren, die bei betroffenen Kindern häufig aufzufinden sind, abzuschalten.

Die Maßnahmen zur Vorbeugung scheinen sehr effektiv zu wirken, wie sich aus den Statistiken ablesen lässt. Durch verschiedene Kampagnen zur sicheren Schlafumgebung für Säuglinge verringerte sich die Zahl der SIDS-Fälle in den vergangenen Jahrzehnten deutlich.

Als Gedächtnisstütze gelten nach der derzeitigen Lehrmeinung die "Drei R":

  1. R ückenlage zum Schlafen
  2. R ichtiges Bett
  3. R auchfreie Umgebung

Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den Rücken

Die wirksamste Maßnahme gegen den plötzlichen Kindstod ist, das Baby zum Schlafen nicht auf den Bauch zu legen. Legen Sie es auf den Rücken für eine freie Atmung.

Je weniger Bettzeug, desto besser

Legen Sie keine zusätzlichen Tücher, Kopfkissen, Kuscheltiere oder Tierfelle mit ins Bett. Das verringert das Risiko, dass das Kind überwärmt oder sich etwas vor die Atemwege legt. Achten Sie auf eine feste Schlafunterlage, damit das Baby nicht einsinkt.

Verwenden Sie einen Schlafsack

Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen in einen Schlafsack in altersentsprechender Größe. Er sorgt für eine gleichbleibende Temperatur. Vor allem verhindert er das Drehen in die  Bauchlage, die den plötzlichen Kindstod begünstigt. Falls Sie keinen Schlafsack haben, decken Sie das Kind mit einer flachen Decke zu und stecken diese gut fest. Dadurch rollt sich das Kind nicht so leicht in das Bettzeug und droht, mit dem Kopf unter die Decke zu rutschen.

Vermeiden Sie zu viel Wärme

Eine Raumtemperatur von circa 18 Grad Celsius ist für Ihr Kind völlig ausreichend. Ein Gitterbett sorgt für gute Luftzirkulation. Haben Sie keine Angst , dass das Kind friert. Der sprichwörtliche Babyspeck ist ein besonderer Wärmespeicher, der für Säuglinge wie ein Durchlauferhitzer wirkt.

Lassen Sie Ihr Baby in seinem Bett, aber nicht allein

Dieser Punkt wurde in der Vergangenheit als SIDS-Risikofaktor diskutiert. Manche Wissenschaftler glauben, dass das Mitschlafen des kleinen Kindes im elterlichen Bett das Risiko für einen plötzlichen Kindstod verringert. Eine Studie besagt allerdings, dass Neugeborene beim sogenannten Co-Sleeping wohl sogar stärker vom plötzlichen Kindstod betroffen sind.

Legen Sie deshalb Ihr Kind in ein getrenntes eigenes Bett und stellen Sie das neben Ihr Elternbett. Das ermöglicht es Ihnen, im Notfall rechtzeitig handeln und einem plötzlichen Kindstod vorzubeugen.

Nehmen Sie die Vorsorgetermine wahr

Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um mögliche Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen beim Säugling früh zu erkennen. Außerdem hält der Kinderarzt nützliche Ratschläge zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods bereit. Nehmen Sie Krankheitssymptome ernst und zögern Sie nicht, den Kinderarzt aufzusuchen. Denn Infekte erhöhen das SIDS-Risiko.

Lassen Sie Ihr Kind dort auch gleich impfen. Manche Eltern stehen frühen Impfungen sehr kritisch gegenüber. Auch die Sorge, dass die empfohlenen Impfungen einen plötzlichen Kindstod begünstigen, wird immer wieder formuliert. Für einen solchen Zusammenhang gibt es aber keinen wissenschaftlichen Beleg. Im Gegenteil bedeutet ein guter Impfschutz einen verbesserten Schutz vor dem plötzlichen Kindstod.

Stillen und Schnuller schützen

Mehrere Studien haben gezeigt, dass der Schnuller das Risiko für den plötzlichen Kindstod im Durchschnitt senkt. Den Nutzen erklären Mediziner dadurch, dass das Saugen am Schnuller die oberen Atemwege trainiert und erweitert. Außerdem schlafen Babys dadurch weniger tief. Eltern wird daher empfohlen, Babys einen Schnuller anzubieten, ihn aber nicht aufzuzwingen.

Die medizinischen Leitlinien zum plötzlichen Kindstod empfehlen außerdem, dass Mütter ihren Säugling im ersten Lebensjahr nach Möglichkeit stillen. Früher vermutete man, ein Schnuller verringere den Stillerfolg. Heute ist klar: Beide Maßnahmen gemeinsam, Schnuller und Stillen , senken das Risiko für den plötzlichen Kindstod.

Rauchfreie Umgebung!

Rauchen erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Rauchen Sie also weder während, noch nach der Schwangerschaft. Das gilt auch für den Vater, Verwandte und Freunde, die sich in der Nähe des Säuglings oder der Schwangeren aufhalten. Eine rauchfreie Umgebung schützt Ihr Kind effektiv und senkt die Wahrscheinlichkeit für den plötzlichen Kindstod.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Felicitas Witte
Autor:
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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ICD-Codes:
R95
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bundesamt für Statistik: Anzahl Todesfälle nach Todesursachen bei Säuglingen in der Schweiz, nach Geschlecht, unter: www.bfs.admin.ch (Abruf: 21.03.2022)
  • Eppinger, M. & Müller, M.: Pädiatrie – für Studium und Praxis 2019/2020. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, 4. Auflage, 2019
  • Kindernotfall Bonn: Plötzlicher Kindstod, unter: www.kindernotfall-bonn.de (Abruf: 21.03.2022)
  • Kinder- und Jugendärzte im Netz: Plötzlicher Kindstod und anscheinend lebensbedrohliches Ereignis, unter: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 21.03.2022)
  • Kretz, F.-J. & Beushausen, T.: Kinder Notfall Intensiv – lebensrettendes Know-how. Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage 2019
  • Nolte, S. H. et al.: Babys erstes Jahr. GU, 6. Auflage, 2017
  • Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde: Plötzlicher Kindstod: Möglichst alle bekannten Risikofaktoren vermeiden, unter: www.kinderaerzte-im-netz.at (Abruf: 21.03.2022)
  • S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) et al.: Prävention des Plötzlichen Säuglingstods (Stand: 2017), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 21.03.2022)