Illness name: huehnerauge
Description:
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Ein
Hühnerauge
ist eine lokale Verhornung der Haut. Es entsteht durch eine dauerhaft zu hohe Druckbelastung oder Reibung, wie sie beispielsweise zu enges Schuhwerk hervorruft. Ein tief in die Haut hineinreichender Hornhautkegel kann dabei starke Schmerzen auslösen. Lesen Sie hier alles Wichtige zu Ursachen, Behandlung und Prognose von Hühneraugen.
Ein Hühnerauge (Clavus, Krähenauge, Leichdorn) ist eine rundliche, scharf abgegrenzte Verdickung der
Haut
. Im Zentrum sitzt ein harter, spitz zulaufender Hornhautkegel, der bis in tiefere Hautschichten reicht und bei Druck Schmerzen verursacht.
Hühneraugen sind sehr häufig. Besonders betroffen sind Frauen, Rheuma- und Diabetespatienten.
Hühneraugen entstehen durch dauerhaften Druck oder Reibung auf der Haut. Die Ursache kann beispielsweise zu enges Schuhwerk oder eine Fußfehlstellung sein.
Durch den beständigen Druck bildet sich am
Fuß
zunächst eine Schwiele. Die obersten Hautschichten verdicken sich und verhornen und bilden so ein Schutzpolster gegen die dauerhafte Belastung von außen. Mit der Zeit dehnt sich diese verstärkte Verhornung (Hyperkeratose) bis in tiefere Hautschichten aus – es entsteht ein zentraler, verhornter Dorn.
Ein Hühnerauge am Fuß (an der Fußsohle oder den Seiten) ist die häufigste Form von Clavus. Ursache sind oft Druckbelastungen durch einen Spreiz- oder Senkfuß. Auch ein Hühnerauge am Zeh ist keine Seltenheit. Es wird meist durch enge Schuhe verursacht. Ein Clavus kann sich sogar an den Gelenken oder unter den Zehennägeln bilden. In ganz seltenen Fällen entsteht ein Hühnerauge am Finger.
Mediziner unterscheiden verschiedene Formen von Hühneraugen, die sich aber in der Praxis nicht immer genau gegeneinander abgrenzen lassen. Unterschiedliche Arten von Hühneraugen können verschiedene Therapien erfordern.
Hühneraugen und
Warzen
können einander ähneln. Der erfahrene Fußpfleger oder Arzt erkennt den Unterschied aber sofort.
Warzen entstehen ebenso wie das Hühnerauge an Stellen, die starker mechanischer Beanspruchung ausgesetzt sind. Häufigste Art ist die
Dornwarze
, die sich meist unter der Hornhaut befindet und kleine schwarze Flecken oder Punkte enthält. Bei diesen handelt es sich um getrocknete Blutungen. Im Unterschied zu einem Hühnerauge haben Warzen keinen Hornhautkeil in der Mitte und betreffen nur wenige Hautschichten, sind also eher flach.
Die Ursache einer Warze ist ein Bakterium oder ein Virus, das in rissige oder verletzte Haut eindringt. Der häufigste Auslöser ist das humane Papillomavirus (HPV).
Ein Hühnerauge zeigt sich als rundliche, scharf abgegrenzte Hornhautverdickung, die – durch die dicke Hornhautschicht bedingt – gelblich erscheint. Sie ist etwa fünf bis acht Millimeter groß.
Im Zentrum des Clavus sitzt ein verdickter Horn (Keratinkegel), der trichterförmig bis in tiefere Hautschichten reicht und bei Druck Schmerzen hervorruft. Ein kleines Hühnerauge ist zunächst nur unangenehm beim Gehen; größere Hühneraugen können dagegen stark schmerzen und die Betroffenen in ihrer Beweglichkeit so einschränken, dass es zur Berufsunfähigkeit kommen kann.
Um den Dorn herum kann sich das Gewebe verändern. Manchmal sammelt sich Flüssigkeit an (
Ödem
) oder es entwickelt sich eine Entzündung.
Drückt der Hornhautkegel auf ein Gelenk, kann er mit der Umgebung der Gelenkkapsel verwachsen und eine Knochenhautreizung oder -entzündung auslösen.
Weist das Hühnerauge Risse auf oder wird es aufgekratzt, können Keime ins Innere gelangen. Diese lösen Eiterungsprozesse (Abszesse) oder Entzündungen aus. Die Keime können sich auch in der Haut (
Erysipel
) ausbreiten oder eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen.
Ein Hühnerauge entsteht, wenn Haut, die über einen Knochen gespannt ist, dauerhaft hohem Druck oder Reibung ausgesetzt ist. Die häufigste Ursache ist das Tragen
zu enger Schuhe
. Vor allem knappe, drückende Schuhe wie High Heels oder enge Schuhe aus hartem Leder wie spitze Stiefel sind gefährlich. Aus diesem Grund haben Frauen auch häufiger Hühneraugen als Männer.
Socken
, die auf der Haut reiben, können ebenfalls ein Hühnerauge verursachen.
Auch
Fehlstellungen
der Füße und Zehen begünstigen die Entstehung von Hühneraugen. Durch Deformationen wie
Hallux valgus
,
Hammerzehen
oder knöcherne Auswüchse (Exostosen) werden einzelne Stellen vermehrt belastet - ein Hühnerauge am Fuß bildet sich.
Hauttrockenheit
, eine
genetische Veranlagung
zur Hornhautbildung und bestimmte
Stoffwechselerkrankungen
sind ebenfalls Risikofaktoren für die Entstehung von Hühneraugen. Auch eine
Strahlenbehandlung
(
Strahlentherapie
) bei Krebs kann nach neuesten Erkenntnissen die Bildung von Hühneraugen begünstigen.
Vor allem bei
Diabetespatienten
ist ein Hühnerauge eine potentielle Eintrittspforte für Keime und muss daher besonders sorgfältig behandelt werden.
Ein Arzt oder erfahrener medizinischer Fußpfleger (Podologe) erkennt ein Hühnerauge meist auf Anhieb an seinem Aussehen. Der Keratinkegel lässt sich mit einer Lupe erkennen.
Abgegrenzt werden muss ein Hühnerauge gegen eine Warze: Auch bei dieser kann eine übermäßige Verhornung (Hyperkeratose) bestehen. Die sehr häufigen
Dornwarzen
lassen sich aber anhand der braunen Punkte und bläulich-schwärzlichen, streifenförmigen Einlagerungen in ihrem Zentrum von einem Hühnerauge unterscheiden.
Um ein Hühnerauge erfolgreich zu behandeln und einen Rückfall (Rezidiv) zu vermeiden, muss nicht nur der Clavus selbst, sondern – wenn es geht – auch seine Ursache beseitigt werden. Grunsätzlich bieten sich für die Behandlung eines Clavus folgende Möglichkeiten an:
Die derzeit beliebteste Behandlungsmethode ist das Hühneraugenpflaster. Es hat in der Mitte seiner Klebefläche einen Tupfer, der mit Chemikalien wie Salizylsäure (Keratolytika) getränkt ist. Diese weichen die verdickten Hornhautschichten auf, sodass sie sich anschließend leichter entfernen lassen. Hühneraugenpflaster werden drei bis fünf Tage lang getragen. Sie sind in der Apotheke und im Drogeriemarkt erhältlich.
Besonders bei einem Hühnerauge unterm Fuß ist die Anwendung von Hühneraugenpflastern aber nicht ungefährlich, da sie leicht verrutschen können. Die Säure auf dem Pflaster dringt dann in die dünne, gesunde Haut neben dem Hühnerauge ein, kann dort Verletzungen und Entzündungen verursachen und Infektionen begünstigen. Besonders vorsichtig sein sollten Diabetiker (sind sehr anfällig für Fußinfekte), Menschen mit Durchblutungsstörungen und solche mit dünner, spröder oder rissiger und trockener Haut. Ihnen raten Experten von einer Selbstbehandlung mit einem Hühneraugenpflaster ab.
Als Alternative zum Hühneraugenpflaster können salicylhaltige Tropfen verwendet werden. Sie werden nach den Angaben des Apothekers beziehungsweise des Beipackzettels mehrere Tage aufgetragen. Danach lässt sich die aufgeweichte Hornhaut in der Regel problemlos entfernen. Ein heißes Fußbad erleichtert das Ablösen. Zum Schutz der gesunden Haut kann diese mit Creme abgedeckt werden.
Am besten wird ein Hühnerauge von einem Arzt, einem Orthopäden oder einem medizinischen Fußpfleger (Podologe) entfernt. Zuerst wird die Hornhaut in einem heißen Fußbad aufgeweich. Dann trägt man mit einem geeigneten Instrument (wie Fräse, Skalpell) die überschüssigen Hautschichten ab. Um den Kern aufzuweichen, wird Wasserstoffperoxid verwendet. Sitzt der Keratinkegel besonders tief, kann auch eine mehrtägige Behandlung mit einer hornhautlösenden Substanz nötig sein. Ein besonders tief sitzendes Hühnerauge wird operativ entfernt.
Nach der Entfernung des Clavus sollte die betroffene Stelle durch Schaumstoffringe oder Einlagen vor Druck geschützt werden.
Versuchen Sie auf keinen Fall, mit Messern oder sonstigen Geräten das Hühnerauge selbst herauszuschneiden. Das Risiko für Verletzungen und schwere Infektionen ist zu hoch!
Mehr über das Beseitigen von Hühneraugen lesen Sie im Beitrag
Hühnerauge entfernen
.
Um ein Hühnerauge nachhaltig zu entfernen, muss auch seine Ursache möglichst beseitigt werden. Dazu können Sie selbst viel tun:
In einigen Fällen wird eine Fußfehlstellung durch eine Operation beseitigt. Ob solch eine Eingriff sinnvoll ist oder ob orthopädische Einlagen ausreichen, entscheidet der Orthopäde.
Hühneraugen bei Kindern müssen besonders vorsichtig behandelt werden. Hühneraugenpflaster sind hier nicht zu empfehlen, da Kinderhaut noch sehr empfindlich ist und Pflaster sehr oft verrutschen. Am besten ist es, wenn Hühneraugen bei Kindern vom Arzt entfernt werden. Anschließend sollte das Kind nur noch gut sitzende Schuhe tragen.
Jedes Hühnerauge kann vollständig entfernt werden. Je früher ein Hühnerauge erkannt und behandelt wird, desto besser und schneller verläuft die Heilung. Wird ein Hühnerauge eigenhändig mit einem Messer entfernt, können
Narben
zurückbleiben.
Besonders bei einer Nervenschädigung durch
Diabetes mellitus
(diabetische Neuropathie) kann es vorkommen, dass die Patienten keine Schmerzen empfinden. Gerade in solchen Fällen kann ein Hühnerauge schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen, weil das Problem vom Patienten zu spät erkannt beziehungsweise unterschätzt wird. Es können sich Verbindungsgänge zwischen der Haut und einem Organ (Fisteln) oder ein Geschwür (Ulkus) bilden. Infektionen können dazu führen, dass Gewebe am Fuß abstirbt (diabetische Gangrän).
Um solche Komplikationen zu vermeidne, sollten Diabetiker ihre Füße besonders gut pflegen beziehungsweise regelmäßig zu einem medizinischen Fußpfleger (Podologen) gehen. Außerdem sollten sie jede Veränderung, die sie bemerken, ihrem Arzt oder Fußpfleger zeigen. Denn je früher ein
Hühnerauge
behandelt wird, desto eher lassen sich schwerwiegende Folgen vermeiden!
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Hühnerauge
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Autoren- & Quelleninformationen