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Pocken

Von Sophie Matzik , Studentin der Humanmedizin
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Die Pocken (Blattern) sind eine hochansteckende Viruskrankheit. Charakteristisch ist ein schwerer Hautausschlag mit nässenden Pusteln. Hinzu kommen grippeähnlichen Symptomen. Nicht selten verläuft sie tödlich Sie gilt als ausgerottet, ihr Wiederauftreten ist aber möglich. Es gibt zudem weniger gefährliche Pockenarten, die von Tieren auf den Menschen übertragbar sind. Lesen Sie hier alles über die Krankheit, Impfung und Behandlung.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. B03

Kurzübersicht

  • Symptome: Grippeähnliche Beschwerden, juckender Hautausschlag – zunächst im Gesicht, dann an Armen und Beinen und am gesamten Körper sowie auf den Schleimhäuten; unter Umständen Verwirrtheit und Wahnvorstellungen
  • Impfung: Gegen die Pocken gibt es eine wirksame Impfung. Da die Pocken als ausgerottet gelten, gibt es heute keine Impfpflicht mehr.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Der Erreger der Pocken ist das Variolavirus. Daneben gibt es Tierpockenviren, die selten auch auf den Menschen überspringen.
  • Diagnose: Den typischen Hautausschlag erkennt der Arzt per Blickdiagnose. Zusätzlich werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Behandlung: Bei der Behandlung steht die Eindämmung im Vordergrund, etwa durch Isolation der Patienten. Tecovirimat hindert die Viren daran, sich im Körper auszubreiten, Fiebersenker und Juckreiz-stillende Medikamente lindern die Symptome.
  • Verlauf und Prognose: Die milden weißen Pocken heilen in der Regel nach einigen Wochen ab. Die schwerer verlaufenden echten Pocken sind lebensbedrohlich. Die seltene Form der schwarzen Blattern verläuft fast immer tödlich.
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Was sind die Pocken?

Pocken (auch Blattern oder Variola) sind eine für den Menschen potenziell lebensbedrohliche, ansteckende Virusinfektion. Auslöser sind verschiedene Unterarten des Variola-Virus (die zur Gattung der Orthopoxviren gehören). Pocken gelten seit 1980 als offiziell ausgerottet. Nach einem weltweiten Impfprogramm traten die letzten natürlichen Fälle im Jahr 1977 auf.

Die Krankheit ist hochansteckend und überträgt sich als Tröpfchen- und Schmierinfektion zwischen Menschen. Pocken-Infizierte klagen anfangs über grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Danach tritt der charakteristische Hautausschlag auf, vor allem an den Armen, Beinen und im Gesicht.

Tierpocken (Kuh- und Affenpocken)

Pockenviren, die eigentliche auf Tiere spezialisiert sind, springen vereinzelt auch auf den Menschen über. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist dann zwar ebenfalls möglich, normalerweise aber selten. Zudem verlaufenen sie deutlich seltener tödlich. Potenziell bedrohlich sind die Infektionen vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (etwa bei einer Infektion mit dem Humanen Immunschwäche-Virus HIV).

Affenpocken , die überwiegend in West- und Zentralafrika auftreten, sind auch in der Vergangenheit vereinzelt von Reisenden nach Europa mitgebracht worden.

Im Mai 2022 wurden erstmals größere Zahlen von Affenpockeninfektionen bekannt, die in verschiedenen europäischen Ländern aber auch in Nordamerika aufgetreten sind. Hier konnten Ansteckungsketten von Mensch zu Mensch nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um die vergleichsweise milde Westafrikanische Variante.

Mehr zum Thema lesen Sie im Artikel Affenpocken .

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Pocken-Impfung

Der wirksamste Schutz gegen Pocken ist die Pockenimpfung.

Die klassische Pockenimpfung ist eine Lebendimpfung. Das bedeutet, dass ein funktionstüchtiges Virus und keine toten Virusbestandteile gegeben werden. Für die Impfung werden verschiedene Varianten das Vacciniavirus verwendet. Es ist eng mit dem Variola-Virus verwandt, die verwendeten Impfstämme sind jedoch weitaus ungefährlicher und zum Teil abgeschwächt.

Bei dem neueren Impfstoff werden zwar noch immer Lebendviren eingesetzt. Diese können sich aber in menschlichen Zellen nicht mehr vermehren. Sie sind daher auch für immungeschwächte Personen geeignet.

Eine Pockenimpfung schützt wegen der Ähnlichkeit der Erreger auch vor Affenpocken und Kuhpocken. Eine entsprechende Zulassung gibt es in den USA, für Europa wurde sie beantragt.

Mehr zur Pockenimpfung lesen Sie im Beitrag " "Pockenimpfung" .

Muss man sich gegen Pocken impfen lassen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) startete im Jahr 1967 ein Pocken-Ausrottungsprogramm. Kern des Programms war eine weltweite Pocken-Impfpflicht. Es zeigte Wirkung: Die letzten natürlichen Fälle weltweit gab es im Jahr 1977 in Somalia. 1980 erklärte die WHO die Welt offiziell als pockenfrei.

Dennoch sind zukünftige Pocken-Fälle nicht gänzlich ausgeschlossen. Laut Experten besteht die Möglichkeit, dass Pocken beispielsweise durch Laborunfälle erneut freigesetzt werden.

In den beiden Forschungsstationen (Atlanta/USA; Kolzowo/Russland), die noch Pocken-Viren aufbewahren, kam es in der Vergangenheit auch zu Pocken-Erkrankungen. 2018 stach sich etwa eine ungeimpfte Labormitarbeiterin in den USA mit einer kontaminierten Nadel in den Finger und entwickelte Pocken-Symptome.

Auch der Einsatz als biologische Waffe bei terroristischen Anschlägen ist denkbar. Deswegen bestellten Industrieländer wie die USA und Deutschland nach den Anschlägen vom 11. September 2001 große Mengen Pockenimpfstoff zum Schutz der Bevölkerung für den Fall eines Terrorangriffs.

Wann eine Pockenimpfung heute sinnvoll ist

Da die Pocken als ausgerottet gelten, wird nicht mehr oder kaum noch dagegen geimpft. Dennoch gibt es zwei Pockenimpfstoffe. Geimpft werden heute in der Regel nur noch Personen, die etwa im Labor Umgang mit Pockenviren haben, sowie Personen und Kontaktpersonen, die sich mit Affenpocken angesteckt haben. Tatsächlich sind die Erreger sich so ähnlich, dass die Impfungen gegen unterschiedliche Pockenvarianten wirken.

Die Weltgesundheitsorganisation lagert nach wie vor einen großen Vorrat des älteren Pockenimpfstoff. Außerdem haben viele Länder wie die USA, Deutschland, Österreich und die Schweiz Vorräte der Impfstoffe für den Fall eines Ausbruches gelagert.

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Welche Symptome verursachen Pocken?

Zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung und dem Ausbruch der ersten Symptome (in der sogenannten Inkubationszeit) liegen bei Blattern etwa sieben bis 19 Tage. Üblicherweise treten die ersten Symptome nach etwa 14 Tagen auf.

Es gibt verschiedene Verlaufsformen der Pocken, die sich in Art und Ausmaß der Symptome sowie durch den verursachenden Erreger unterscheiden. Die wichtigsten Verlaufsformen der Pocken sind:

  • Echte Pocken (Variola major)
  • Weiße Pocken (Variola minor)
  • Hämorrhagische Pocken („schwarze Blattern“ oder Variola haemorrhagica)
  • Affenpocken und Kuhpocken

Symptome der echten Pocken (Variola major)

Bei echten Pocken beginnt die Erkrankung oft schleichend. Zunächst zeigen sich unspezifische Symptome, wie sie auch bei einem grippalen Infekt auftreten. Dazu gehören vor allem hohes Fieber bis 40 °C, Kopf- und Gliederschmerzen und eine allgemeine Leistungsschwäche. Diese Frühsymptome dauern bei den echten Pocken etwa vier Tage.

Danach beginnt der für Pocken typische Hautausschlag (Eruptionsstadium), der etwa ein bis drei Wochen lang anhält. Zunächst bilden sich im Gesicht und an Armen und Beinen blass-rote Flecken, die jucken und sich langsam in kleine Knötchen umwandeln.

Aus diesen entstehen Bläschen, die zuerst mit einer Wundflüssigkeit, später mit Eiter gefüllt sind und dann als Pusteln bezeichnet werden. Mit der Zeit trocknen diese ein und hinterlassen eine harte Kruste auf der Haut . Durch die Pusteln bilden sich häufig entstellende Narben . Die Pocken treten schließlich am ganzen Körper auf.

Löst sich die Kruste ab, tritt erneut ein starker Juckreiz auf. Außerdem zeigt sich während dieser Krankheitsphase ein wellenförmiger Fieberverlauf. Betroffene sind unter Umständen zusätzlich verwirrt und desorientiert und entwickeln Wahnvorstellungen. Ein Drittel stirbt an den echten Pocken.

Wer die Pocken überstanden hat, ist gegen eine weitere Ansteckung mit den echten Pocken immun.

Symptome bei weißen Pocken (Variola minor)

Die weißen Pocken (Variola minor) verlaufen insgesamt deutlich milder und sind schneller überstanden als die echten Pocken. Die Beschwerden sind weniger ausgeprägt, und nur etwa ein Prozent stirbt infolge einer Infektion durch die weißen Pocken.

Wer an den weißen Pocken erkrankt, entwickelt allerdings keinen Schutz vor einer Infektion mit dem Erreger der echten Pocken.

Symptome der Hämorrhagischen Pocken (Schwarze Blattern)

Als schwarze Pocken oder Variola haemorrhagica bezeichnet man eine besonders gefährliche Verlaufsform der Pocken, die durch eine Unterart des Variola-Virus verursacht wird. Bei dieser Form der Pocken ist die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome) verkürzt. Innerhalb weniger Tage kommt es zu ausgedehnten, schweren Blutungen der Haut, der Schleimhäute sowie der inneren Organe. Die Mehrzahl der Patienten stirbt in der ersten Erkrankungswoche, häufig schon während der ersten 48 Stunden.

Symptome bei Affenpocken und Kuhpocken

In der jüngsten Vergangenheit gab es vermehrt Berichte über Affen- und Kuhpocken bei Menschen. Diese beiden Tierpockenarten werden mitunter auch auf den Menschen übertragen. Affen- und Kuhpocken zeigen im Vergleich zu den echten Pocken ebenfalls milde Symptome. Die Betroffenen leiden unter grippeähnlichen Symptomen. Auch ein Hautausschlag tritt auf. Es entstehen hierbei nur vereinzelte, scharf umgrenzte Pusteln.

Die Erkrankungen verlaufen häufig mild. Allerdings sterben bei einer Affenpocken-Infektion je nach Variante zwischen einem und 13 Prozent der Infizierten.

Mehr zum Thema Affenpocken lesen Sie im Beitrag " Affenpocken ".

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Ursachen und Risikofaktoren

Der Erreger der Pocken ist das Variola-Virus, das zu den Orthopoxviren zählt. Unterschieden werden dabei vor allem die beiden Unterarten Variola major (Auslöser der echten Pocken) und Variola minor (Auslöser der weißen Pocken), welche nur den Menschen betreffen. Variola major wird manchmal auch Variola vera genannt.

Daneben gibt es weitere Pockenarten wie beispielsweise die Affen- und Kuhpocken, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Sie gehören ebenfalls zu den Orthopoxviren, aber nicht zur Art Variola.

Pocken: Ansteckung

Pocken werden von Mensch zu Mensch übertragen, meistens über den Speichel . Dafür reichen kleinste Mengen aus, wie sie beim Sprechen, Niesen oder Husten entstehen ( Tröpfcheninfektion ). Pockenviren überleben aber auch für eine gewisse Zeit auf Oberflächen. So verbreiten sie sich zum Beispiel auch über Geschirr, Bettwäsche oder Hände (Schmierinfektion). Eine Übertragung der Pocken geschieht außerdem durch kontaminierten Staub, etwa beim Ausschütteln von Bettwäsche, in der Erkrankte gelegen haben.

Sofort nach der Übertragung beginnt das Virus, sich zu vermehren. Zunächst befällt es den Ort, an dem es in den Körper gelangt ist. Das sind meistens die Atemwege, wo das Virus in die Schleimhaut eindringt und weiter zu den Lymphknoten wandert. Dort kann es sich weiter vermehren und in die Milz und das Knochenmark vordringen.

Vom Knochenmark gelangt es dann über den Blutkreislauf in die Haut und die Schleimhäute. Dabei kommt es zu den typischen Veränderungen der Haut (Exanthem) und der Schleimhäute (Enanthem).

Mit Pocken stecken sich sowohl Erwachsene als auch Kinder an. Übertragungen durch enge Kontaktpersonen aus dem eigenen Haushalt traten in der Vergangenheit häufig auf.

In welchem Krankheitsstadium sind Pocken ansteckend?

Pocken gelten als sehr ansteckend, da bereits kleine Virusmengen ausreichen und die Infektion durch winzige Tröpfchen übertragen wird. Betroffene sind lange Zeit ansteckend – vom Auftreten des ersten Hautausschlags nach etwa zwei Tagen bis zum Abfallen der letzten infektiösen Kruste nach rund drei Wochen.

Insbesondere die für Pocken so typischen flüssigkeitsgefüllten Pusteln sind sehr infektiös: Wenn sie platzen, werden schlagartig sehr viele Viren freigesetzt.

Übertragung von Affenpocken und Kuhpocken

Bei Affen und Kuhpocken stecken sich die Menschen im Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Fleisch an. Bei den Affenpocken sind es, anders als der Name vermuten lässt, vor allem Nagetiere. Die ist die Übertragung von Mensch zu Mensch weniger leicht, aber möglich. Allerdings Traten im Mai 2022 erstmals Infektionsketten in Europa und Nordamerika auf. Ob die Viren sich verändert haben und ansteckender geworden sind, ist noch unklar.

Fälle von Kuhpocken kamen in Deutschland zuletzt im Jahr 2009 vor. Auch Kuhpocken sind eine vergleichsweise harmlose Form der Pocken. Überträger sind zahme Hausratten und Katzen.

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Pocken: Untersuchungen und Diagnose

Die Pocken gelten derzeit als ausgerottet. Eine Erkrankung mit Pocken ist momentan äußerst unwahrscheinlich. Eine Ansteckung mit den meist milder verlaufenden Affenpocken und Kuhpocken ist jedoch möglich.

Da es derzeit keine Fälle von echten Pocken und nur wenige Fälle der von Tieren übertragenen Pocken gibt, ist das Wissen zu dieser Erkrankung zurzeit gering. Bei Verdacht auf Pocken (aktuell nur Affenpocken und Kuhpocken) ist eine spezialisierte Einrichtung wie ein Institut für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten der richtige Ansprechpartner. Erster Ansprechpartner für Betroffene ist in der Regel der Hausarzt, der bei begründetem Verdacht auf eine Pockenerkrankung weitere Schritte veranlasst.

Wenn Sie den Arzt aufsuchen, wird dieser zunächst die Krankengeschichte ( Anamnese ) erfassen. Dabei gilt es, möglichst genau schildern, welche Symptome aufgetreten sind und auftreten. Außerdem wird der Arzt versuchen, die Ursache für die Hautveränderungen zu ermitteln. Dazu stellt er verschiedene Fragen, zum Beispiel:

  • Wann und wo waren Sie das letzte Mal im Ausland?
  • Wo arbeiten Sie, und kommen Sie dabei eventuell mit riskantem Material in Berührung (z.B. in einem Versuchslabor)?
  • Haben Sie neben dem Ausschlag weitere Symptome bemerkt?
  • Haben Sie eine Katze oder eine Ratte als Haustier? Ist Ihnen bei Ihrem Haustier eine Erkrankung aufgefallen, zum Beispiel ein Hautausschlag?

Nach der Anamnese findet eine körperliche Untersuchung statt. Dabei wird der Arzt vor allem die Hautveränderungen eingehend betrachten. Die echten Pocken, Affenpocken und Kuhpocken zeigen charakteristische Hautveränderungen, die den Verdacht erhärten.

Typisch ist dabei, dass anders als etwa bei Windpocken alle Hautausschläge des Infizierten im gleichen Stadium sind. Auf Flecken folgen Verdickungen. Diese entwickeln sich zu kleinen Bläschen, die zu großen, mit Eiter und Sekret gefüllten Pockenpusteln heranwachsen. Platzen diese, entsteht anschließend eine Kruste.

Zur sicheren Diagnose einer Pockenerkrankung sind auch dann weitere Untersuchungen notwendig, wenn die typischen Hautveränderungen vorliegen.

Weitere Untersuchungen

Um andere Hauterkrankungen auszuschließen, muss das auslösende Virus direkt nachgewiesen werden. Pockenviren zählen zu den größten bekannten Viren und haben eine typische Gestalt. Daher sind sie unter dem Elektronenmikroskop gut zu erkennen. Für die Untersuchung entnimmt der Arzt eine Probe ( Biopsie ) der Pusteln, der Kruste oder etwas Sekret.

Außerdem lassen sich in einer Blutprobe vom Körper gebildete Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Pocken nachweisen. Um herauszufinden, ob und wie stark sich die Pockenviren vermehren, werden diese im Labor gezielt angezüchtet. Das ist jedoch nur in Laboren möglich, die einer bestimmten Sicherheitsstufe entsprechen.

Um einzelne Unterarten des Pockenvirus zu unterscheiden, reichen ein Elektronenmikroskop oder eine Blutuntersuchung nicht aus. Dazu sind molekulare Methoden notwendig.

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Behandlung

Vor der offiziellen Ausrottung der Krankheit gab es keinen Wirkstoff, der gegen den Erreger, das Pockenvirus, wirksam war. Seit dem Jahr 2018 existiert allerdings mit Tecovirimat ein antiviraler Wirkstoff, der gegen die Gruppe der Orthopoxviren (zu denen auch das Pockenvirus zählt) wirkt.

Er wird, ebenso wie der Impfstoff, vor allem für den Fall eines Biowaffenangriffs mit Pockenviren in größeren Mengen gelagert.

Im Falle einer Behandlung geht es vor allem darum, die Symptome der Betroffenen zu lindern und eine weitere Ausbreitung der Pocken zu verhindern.

Die wichtigste medizinische Maßnahme ist die Isolation der betroffenen Person ( Quarantäne ). Erkrankte dürfen keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen haben. Wohnung, Kleidung und andere Gegenstände, die der Betroffene genutzt oder berührt hat, werden desinfiziert.

In den ersten vier Tagen nach der Ansteckung ist es möglich, die Pocken-Krankheit mittels einer Pockenschutzimpfung zu verhindern oder zumindest den Verlauf zu mildern. Der Wirkstoff Tecovirimat wird hier ebenfalls eingesetzt. Er verhindert in vielen Fällen die Ausbreitung des Erregers im Körper.

Betroffenen empfehlen Ärzte Bettruhe, um den Körper zu schonen. Wichtig sind außerdem eine energiereiche Ernährung und viel Flüssigkeit. Gegen Fieber werden fiebersenkende Medikamente eingenommen, falls notwendig.

Forscher vermuten, dass es möglich ist, Affenpocken und Kuhpocken ebenfalls mit Tecovirimat zu behandeln. Allerdings gibt es dazu bislang nicht genügend wissenschaftliche Studien. Obwohl diese beiden Erkrankungen bisher nur in seltenen Fällen von Mensch zu Mensch übertragen wurden, sollten die betroffenen Hautstellen als Vorsichtsmaßnahme trotzdem abgedeckt werden. Bei der Wundversorgung gilt es zudem, Handschuhe zu tragen.

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Krankheitsverlauf und Prognose

Krankheitsverlauf und Prognose bei Pocken hängen in erster Linie von der Form der Erkrankung, aber auch vom allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen ab. Unbehandelt oder ungeimpft sterben etwa ein Drittel der Infizierten an den Pocken. Die seltene Sonderform der hämorrhagischen Pocken (schwarze Blattern) endet dagegen für fast alle Betroffenen tödlich.

Impft man den Infizierten in den ersten Tagen der Infektion mit einem Pockenimpfstoff, wird der Verlauf in der Regel abgemildert oder sogar komplett gestoppt. Gleiches gilt auch für die Behandlung mit dem Wirkstoff Tecovirimat – bislang sind aber erst wenige Patienten damit behandelt worden.

Affen- und Kuhpocken verlaufen in der Regel deutlich milder als die echten Pocken. Sie verheilen innerhalb von drei bis fünf Wochen. Dennoch sind auch Affen- und Kuhpocken in einigen Fällen gefährlich: insbesonder für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (etwa durch eine HIV-Infektion oder eine längere Kortison-Therapie).

Ist die Erkrankung überstanden, bleiben mitunter Folgeschäden zurück. Typisch sind Narben auf der Haut infolge des typischen Hautausschlages. Da die Viren auch das zentrale Nervensystem angreifen, bleiben möglicherweise Schäden wie Lähmungen oder Taubheit zurück.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Katharina Larisch
Autor:
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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ICD-Codes:
B03
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 7. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2018
  • Doerr, H.W. & Gerlich, W.: Medizinische Virologie: Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2010
  • Eisenman, T.: FDA approves the first drug with an indication for treatment of smallpox, FDA News Release, 13. Juli 2018, unter: www.fda.gov (Abrufdatum: 11.11.2021)
  • Informationen des RKI zu Affenpocken im Vereinigten Königreich und allgemeine Informationen, Stand 2018, unter: www.rki.de (Abrufdatum 11.11.2021)
  • Robert-Koch-Institut (RKI): Diagnostik von Pockenviren, Ausbildungsmaterial des Robert Koch-Instituts Stand: 2004, Abruf: 04.07.2014
  • Robert-Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 9. Februar 2009, Nr. 6. Stand 2009, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 11.11.2021)
  • Robert-Koch-Institut (RKI): Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten. Stand 2011, unter: edoc.rki.de (Abrufdatum: 11.11.2021)
  • Schaenzler, N. & Strasser-Vogel, B.: 300 Fragen zum Impfen, 1. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, 2008
  • Suerbaum, S.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, 7. Auflage, Springer-Verlag, 2012
  • Suttorp, N.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, 1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2004
  • Thomas, C.: Atlas der Infektionskrankheiten: Pathologie - Mikrobiologie - Klinik - Therapie, 1. Auflage, Schattauer Verlag, 2010
  • Whitehouse, E.: Novel Treatment of a Vaccinia Virus Infection from an Occupational Needlestick, Morbidity and Mortality Weekly Report, 25. Oktober 2019, unter: www.researchgate.net (Abrufdatum: 11.11.2021)