Illness name: nephropathie
Description:
Nephropathie
ist der medizinische Überbegriff für nicht entzündliche Nierenerkrankungen. Die häufigste Form ist die diabetische Nephropathie - eine Schädigung der Nieren bei Diabetikern, bei denen der Blutzucker über viele Jahre zu hoch ist. Eine Nephropathie kann aber auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten wie Bluthochdruck auftreten. Lesen Sie hier, wie eine Nephropathie entsteht und wie sie behandelt wird.
Unter den Begriff Nephropathie fallen verschiedene nicht-entzündliche Erkrankungen der Nieren. Dazu zählen:
Die diabetische Nephropathie ist am häufigsten. Sie kann sowohl bei
Typ-1-
als auch
Typ-2-Diabetikern
auftreten.
Die Nieren sind ein Teil des Harnsystems des Körpers und paarig angelegt. Das heißt, jeder Mensch besitzt zwei Nieren. Sie übernehmen wichtige Funktionen:
Jede
Niere
besteht aus etwa einer Millionen kleiner Untereinheiten, den sogenannten Nephronen. Wichtigster Teil eines Nephrons ist das Nierenkörperchen (Glomerulum), ein Knäuel feinster
Blutgefäße
. Diese haben die Aufgabe, das Blut zu filtern. Werden sie geschädigt, leidet die Filterfunktion der Niere. Die Schädigung kann beispielsweise durch Bluthochdruck oder langjährig überhöhte
Blutzuckerwerte
verursacht werden.
Eine Nephropathie verläuft oft jahrelang schleichend ohne spürbare Symptome oder Beschwerden. Sie wird deshalb in vielen Fällen nur zufällig entdeckt, zum Beispiel im Rahmen einer Urinuntersuchung, die bei Diabetikern regelmäßig durchgeführt wird. Findet sich vermehrt das Eiweiß
Albumin
im
Urin
, deutet dies auf eine Nierenschädigung hin. Gesunde Nieren filtern nämlich das Eiweiß bei der Urinproduktion heraus, sodass der Harn letztlich frei von Eiweiß ist.
Erst bei einer fortgeschrittenen diabetischen Nephropathie machen sich Symptome bemerkbar. Das ist nach mehrjährigem Verlauf der Fall. Zu den wichtigsten Symptomen der diabetischen Nephropathie zählen:
Schreitet eine Nephropathie fort, müssen sich die Patienten möglicherweise einer Blutwäsche (
Dialyse
) oder einer
Nierentransplantation
unterziehen.
Bei anderen Formen der Nephropathie treten andere Anzeichen auf:
Nephropathien können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wie oben erwähnt, ist die diabetische Nephropathie die häufigste Variante.
Eine diabetische Nephropathie hat ihre Ursache in einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Dieser schädigt die Blutgefäße: Es bilden sich Ablagerungen in den Gefäßen, die zu Verengungen führen (
Arteriosklerose
), sodass der Blutfluss gestört wird.
Die Niere leidet als stark durchblutetes Organ besonders schwer unter einer diabetesbedingten Gefäßschädigung. Vor allem die kleinen Gefäße der Nierenkörperchen (Glomeruli) sind bei einer diabetischen Nephropathie betroffen. Durch die Schädigung der Gefäße steigt der Blutdruck innerhalb der Nierenkörperchen an. In der Folge ist die
Nierenfunktion
, speziell die Filterfunktion der Niere, eingeschränkt. Der Körper scheidet nun verstärkt
Eiweiße mit dem Urin
aus, der normalerweise frei von Eiweißen ist.
Menschen mit einer diabetischen Nierenerkrankung leiden oft gleichzeitig unter einem erhöhten Blutdruck. Durch die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) der Nierengefäße steigt der Blutdruck weiter an.
Verschiedene Risikofaktoren beschleunigen die Entwicklung der diabetischen Nephropathie. Dazu gehören:
Beim Verdacht auf eine Nephropathie führt der Arzt in der Regel Blut- und Urinuntersuchungen sowie teilweise bildgebende Verfahren wie
Röntgen
durch.
Als Erstes prüft der Arzt die Albuminmenge im Urin. Albumin ist ein Eiweiß, das im Blut vorkommt. Der Urin dagegen ist normalerweise frei von Albumin und anderen Eiweißen. Wenn nun aber vermehrt Eiweiße mit dem Urin ausgeschieden werden (Proteinurie), liegt das möglicherweise an einer Nephropathie.
Zur Messung kann der Arzt einen Albumin-Schnelltest verwenden. In der Regel aber wird der Urin über 24 Stunden gesammelt (24-Stunden-Sammelurin) und dann auf Eiweiß untersucht. Bereits geringfügig erhöhte Mengen an Albumin im Urin weisen auf eine Nierenschädigung hin:
Nicht hinter jeder Eiweißausscheidung im Urin steckt eine Nephropathie. Auch bei körperlicher Anstrengung, Harnwegsinfekten, fieberhaften Erkrankungen oder aufgrund kurzfristig erhöhter Blutzuckerwerte kann der Körper kurzzeitig vermehrt Eiweiß mit dem Urin ausscheiden. Ein einmaliger Nachweis reicht daher nicht aus - Kontrolluntersuchungen müssen den erhöhten Messwert bestätigen.
Diabetiker sollten regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) ihren Urin auf Eiweiße hin untersuchen lassen. Wer bereits an einer Nephropathie leidet, sollte sich je nach Krankheitsstadium zwei- bis viermal pro Jahr untersuchen lassen.
Zur weiteren Diagnostik einer Nephropathie bestimmt der Arzt die
Nierenfunktionswerte
im Blut und Urin. Dazu zählen unter anderem Kreatinin, Harnstoff und
Harnsäure
. Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, sind sie erhöht. Gemeinsam mit den Albuminwerten ermöglichen sie es dem Arzt, den Schweregrad einer Nephropathie zu ermitteln.
Bildgebende Verfahren setzt der Arzt zum Beispiel beim Verdacht einer Analgetika-Nephropathie oder einer Hyperkalzämischen Nephropathie ein. Diese Erkrankungen lassen sich etwa mit Röntgen, einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder
Computertomografie
(CT) diagnostizieren.
Eine Nephropathie wird abhängig von der Ursache ganz unterschiedlich therapiert. In den meisten Fällen sind dazu Medikamente zur Behandlung der Grunderkrankung notwendig. Dazu gehören blutdrucksenkende Mittel für Hypertoniker,
Insulin
für Diabetiker oder sogenannte Komplexbildner, die bei Vergiftungen - beispielsweise mit Blei - eingesetzt werden.
Hinzu kommt, dass mögliche weitere Faktoren, die den Verlauf beeinflussen, ebenfalls bei der Behandlung berücksichtigt werden.
Je länger die Blutzuckerwerte bei einem Diabetes schlecht eingestellt sind, desto höher ist das Risiko für die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie. Die Blutzuckerwerte beeinflussen auch den weiteren Krankheitsverlauf.
Die Blutzuckereinstellung lässt sich anhand des Langzeit-Blutzuckerwerts
HbA1c
beurteilen. Um das Fortschreiten der Nephropathie zu verhindern, wird ein Wert von unter 7,0 Prozent angestrebt.
Gegebenenfalls passt der behandelnde Arzt auch die Diabetes-Therapie an, sobald sich Anzeichen einer diabetischen Nephropathie zeigen. Denn manche Medikamente wie
Metformin
belasten die Nieren zusätzlich. Auch wird der Arzt Patienten darüber aufklären, welche Wirkstoffe noch gemieden werden sollten (zum Beispiel bestimmte Schmerzmittel).
Wichtig bei der Behandlung einer Nephropathie ist auch die frühzeitige Behandlung von Bluthochdruck, da dieser die Nieren zusätzlich schädigt. Das gilt vor allem bei der Hypertensiven Nephropathie, deren Hauptursache ein erhöhter Blutdruck ist.
So lässt sich das Risiko einer Nephropathie senken, wenn der Bluthochdruck frühzeitig auf niedrige Werte eingestellt wird. So sollte der systolische Blutdruck unter 140 mmHg (am besten 120 mmHG und darunter) und der diastolische Blutdruck unter 80 mmHg liegen.
Um gesündere
Blutdruckwerte
zu erreichen, werden folgende Maßnahmen empfohlen:
Im Falle einer Hyperkalzämischen Nephropathie ist es wichtig, möglichst wenig Calcium mit der Nahrung aufzunehmen.
Wird die Nephropathie nicht rechtzeitig behandelt, droht ein Nierenversagen. Dann hilft letztlich nur noch eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation. In Deutschland sind etwa ein Drittel aller Patienten, die regelmäßig eine Blutwäsche benötigen, Diabetiker.
Nephropathien können abhängig von ihrer Ursache schwer verlaufen und bis hin zu einem akuten Nierenversagen führen. Beginnt die Behandlung rechtzeitig, kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und teilweise sogar gestoppt werden.
Die häufigste Form von Nephropathie - die diabetische Nephropathie - wird in fünf Stadien eingeteilt:
Wird die Nephropathie rechtzeitig erkannt und der Diabetes daraufhin optimal eingestellt, lässt sich das Fortschreiten der Nierenerkrankung oft verhindern oder zumindest verlangsamen. Im ganz frühen Stadium lassen sich die krankhaften Veränderungen mit entsprechenden Maßnahmen unter Umständen sogar beheben.
Ohne Behandlung dagegen verschlechtert sich die Nierenfunktion immer weiter – letztlich helfen nur noch die Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation.
Die diabetische Nephropathie erhöht zudem das Risiko für
Herzinfarkt
,
Schlaganfall
und diabetische Folgeerkrankungen wie der diabetischen Augenerkrankung (
diabetische Retinopathie
).
Daher ist es sehr wichtig, einer diabetischen Nephropathie vorzubeugen beziehungsweise sie rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Außerdem sind regelmäßige Untersuchungen ratsam, um den Krankheitsverlauf und Behandlungserfolg zu kontrollieren und die Behandlung gegebenenfalls zu optimieren.
Lassen Sie regelmäßig Ihr individuelles Risikoprofil überprüfen, damit Sie auf kritische Werte schnellstmöglich reagieren können. Dazu gehören zum Beispiel die Kontrolle des Blutdrucks und der Blutfette (Cholesterin). Da Patienten mit einer diabetischen Nephropathie auch ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems besitzen, ist besonders auf die Cholesterin-Werte zu achten. Entscheidend ist der Wert des
LDL-Cholesterins
(„schlechtes Cholesterin“). Er sollte unter 100 Mikrogramm pro Deziliter (mg/dl) liegen.
Die häufigste Form der Nierenerkrankung ist die diabetische Nephropathie. Die zentrale Stellschraube ist hier der Blutzuckerspiegel: Das Risiko für eine diabetische Nephropathie lässt sich erheblich senken, wenn der Blutzucker optimal eingestellt ist. Auch für den weiteren Krankheitsverlauf ist ein gut eingestellter Blutzucker entscheidend.
Ebenso wichtig ist es, den Blutdruck auf niedrigen Werten zu halten. Auch dies hilft, eine weitere Schädigung der Nieren zu verhindern. Es gibt aber noch andere Faktoren, mit denen sich die Gesundheit der Nieren unterstützen lässt.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Tipps für eine "nierengesunde" Lebensweise:
Wenn Sie diese Ratschläge beherzigen, tragen Sie viel zur Gesundheit Ihrer Nieren bei und können so einer Nephropathie vorbeugen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Nephropathie
Nephropathie: Beschreibung
Funktion und Aufbau der Nieren
Nephropathie: Symptome
Diabetische Nephropathie: Symptome
Andere Formen von Nephropathie: Symptome
Nephropathie: Ursachen
Diabetische Nephropathie
Weitere Formen von Nephropathie
Nephropathie: Untersuchungen und Diagnose
Eiweiß im Urin
Kontrolluntersuchungen wichtig
Nierenfunktionswerte
Röntgen & Co.
Nephropathie: Behandlung
Diabetische Nephropathie: Behandlung
Nephropathie und Bluthochdruck
Weitere Therapiemaßnahmen bei einer Nephropathie
Nephropathie: Krankheitsverlauf und Prognose
Regelmäßige Checks
Nephropathie: Vorbeugung
Zusammenfassung: Tipps für ein "nierengesundes" Leben
Autoren- & Quelleninformationen