Illness name: hand fuss mund krankheit
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Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Die
Hand-Fuß-Mund-Krankheit
ist eine meist harmlose, aber hochansteckende Viruserkrankung. Vor allem Kinder sind davon betroffen. Die Erkrankung wird über Körperflüssigkeiten, Stuhl oder verunreinigte Gegenstände übertragen. Typische Symptome sind schmerzhafte Bläschen an Händen, und Füßen sowie im Bereich des Mundes. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit heilt meist nach spätestens zehn Tagen folgenlos ab. Lesen Sie hier alles Wichtige über Symptome, Ursache, Diagnose, Behandlung und mögliche Komplikationen.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) ist eine in der Regel harmlose, aber hochansteckende Virusinfektion, die vor allem bei Kindern unter zehn Jahren vorkommt. Die Auslöser der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, verschiedene Enteroviren, kommen überall in der Umwelt vor und sind hochansteckend. Wirklich Ruhe hat man vor der Hand-Fuß-Mund-Krankheit eigentlich nie: Sie tritt das ganze Jahr über auf, mit Schwerpunkt im Spätsommer und Herbst.
Die Krankheit wird
von Mensch zu Mensch übertragen
: Das geschieht zum Beispiel auf direktem Wege über Körperflüssigkeiten wie Nasen- und Rachensekret,
Speichel
oder Sekret der typischen Hautbläschen. So verteilen Infizierte beim
Husten
oder Niesen winzige Speicheltröpfchen in der Umgebung, die den Erreger auf Gesunde übertragen (
Tröpfcheninfektion
). Auch beim Berühren des Bläschensekrets ist eine Ansteckung möglich.
Zudem ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit über
Schmierinfektion
übertragbar: Die virushaltigen Sekrettröpfchen kontaminieren Gegenstände und Oberflächen wie Besteck oder Türklinken, die damit zur Ansteckungsquelle für Gesunde werden. Außerdem scheiden Infizierte die Viren über den Stuhl aus. Wenn sie sich nach dem Stuhlgang nicht (richtig) die Hände waschen, verunreinigen sie auf diesem Wege unter Umständen Wasserhähne, Türklinken und andere Gegenstände.
Die
Inkubationszeit
der HFMK, also die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt im Schnitt drei bis zehn Tage. Manchmal macht sich die Infektion aber auch schon vorher (frühestens einen Tag nach der Ansteckung) oder erst viel später (bis zu einem Monat danach) bemerkbar.
In der ersten Woche der Erkrankung sind Betroffene am ansteckendsten. In dieser Phase vermehren sich die Viren nämlich besonders stark, sodass sie über Körperflüssigkeiten und Stuhl auch in großer Zahl in die Umwelt gelangen.
Eine gewisse Ansteckungsgefahr besteht aber auch dann noch, wenn die Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit schon abgeklungen sind: Infizierte scheiden die Erreger zum Teil noch wochenlang mit dem Stuhl aus. Es ist deshalb grundsätzlich ratsam, sich nach dem Toilettengang beziehungsweise dem Windelwechsel gründlich die Hände zu waschen.
Viele Infizierte (vor allem Erwachsene) zeigen keine Krankheitssymptome. Sie sind aber trotzdem ansteckend!
Die Bezeichnung "Hand-Fuß-Mund-Krankheit" lässt bereits erahnen, an welchen Körperstellen sich die charakteristischen Symptome der Erkrankung zeigen. Zunächst äußert sie sich jedoch in unspezifischen,
grippeartigen Krankheitsbeschwerden
wie Fieber, Leistungsschwäche, Hals- und Gliederschmerzen sowie
Appetitlosigkeit
.
Etwa ein bis zwei Tage später entwickeln sich im Mundraum (Zunge, Zahnfleisch,
Mundschleimhaut
) sowie um den
Mund
herum (perioral)
schmerzhafte rote Punkte
, die nach kurzer Zeit zu kleinen
Bläschen oder oberflächlichen Geschwüren
(
Aphten
) werden.
Etwa zeitgleich mit den roten Punkten im Mundbereich oder wenige Stunden danach entwickelt sich an Händen und Füßen ein
Ausschlag
: Meist zeigt er sich in Form vieler roter Flecken unterschiedlicher Form und Größe, die zunächst üblicherweise nicht jucken. Das ändert sich jedoch unter Umständen, wenn sich an den geröteten Stellen Bläschen bilden. Typischerweise sind die Handinnenflächen und die Fußsohlen von diesem Ausschlag betroffen. Manchmal entsteht er auch an anderen Stellen wie Handrücken, Gesäß, Genitalbereich, Knie oder
Ellenbogen
.
Bei einigen Betroffenen lösen sich rund vier bis acht Wochen nach dem Abklingen der Krankheit die Finger- und Fußnägel ab.
Die Hautbläschen bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sondern ein Sekret ab, das zahlreiche der auslösenden Viren enthält. Dadurch überträgt der Erkrankte die Viren an andere Stellen seines Körpers und – über Berührung von Gegenständen – auf andere Menschen. Eine gründliche Hygiene ist deshalb während der Erkrankung sehr wichtig!
Bei vielen Betroffenen verursacht die Hand-Fuß-Mund-Krankheit gar keine Beschwerden. Ärzte nehmen an, dass die geschilderten Symptome nur
bei vier von fünf Infizierten
auftreten. Vor allem bei Erwachsenen fallen die Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit oft sehr mild aus. Sie bemerken deshalb oft gar nichts von der Infektion. Das Gleiche gilt für Kinder über zehn Jahren. Dennoch besteht auch in diesem Fall eine Ansteckungsgefahr für andere.
Wenn Sie also bei sich die Erkrankung vermuten, zum Beispiel, weil Sie einzelne (unspezifische) Symptome an sich feststellen, sollten Sie sich während der Erkrankungszeit möglichst nicht in der Gegenwart von kleinen Kindern aufhalten.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit klingt meist nach sieben bis zehn Tagen ohne Komplikationen von allein ab. Besonders bei Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf in der Regel sehr mild, oft sogar asymptomatisch. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem entwickeln sich unter Umständen Komplikationen mit schweren Krankheitsverläufen, wenn die Viren sich im Körper ausbreiten. Mögliche Folgen sind zum Beispiel eine Hirnhautentzündung (
Meningitis
) oder Schäden an
Herz
oder
Leber
.
Wenn sich eine schwangere Frau mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit ansteckt, besteht im Allgemeinen kein Grund zur Sorge: Die Infektion verläuft auch während der Schwangerschaft meist sehr mild oder gänzlich ohne Symptome. Wenn die Schwangere die Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit kurz vor oder nach der
Geburt
entwickelt, besteht allerdings die Möglichkeit, dass sie die Infektion auf das Neugeborene überträgt.
Ein höheres Risiko für Komplikationen besteht vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen. Bei ihnen breitet sich die Erkrankung manchmal auf Organe wie Leber und Herz aus, wodurch es unter Umständen zu sehr schweren Verläufen kommt. Diese Gefahr ist bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten. Bei älteren Kindern kommt es nur sehr selten zu Komplikationen, die Erkrankung heilt in der Regel folgenlos wieder aus.
Erkrankte Kinder sollten aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita und Schule besuchen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Für Geschwisterkinder gilt das Gleiche, wenn sie ebenfalls mögliche Anzeichen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zeigen.
Wer einmal die Krankheit hatte, ist gegen den auslösenden spezifischen Virustyp immun. Steckt man sich aber über einen anderen Virustyp mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit an, ist eine erneute Erkrankung möglich.
Verantwortlich für die Erkrankung sind verschiedene Enteroviren, vor allem
Coxsackie-A-Viren
und das
Enterovirus A71
. Sie sind überall verbreitet, und wenn in Kita, Kindergarten oder Schule jemand erkrankt, dauert es meist nicht lange, bis die hochansteckende Krankheit um sich greift.
Auch Erwachsene sind nicht vor der Hand-Fuß-Mund-Krankheit geschützt. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer
Abwehrschwäche
. Die Ursache eines solchen Immundefizits sind beispielsweise andere Erkrankungen (wie HIV) oder eine immunschwächende Therapie. Durch die Abwehrschwäche rufen die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit im schlimmsten Fall eine Hirnhautentzündung hervor oder schädigen Organe wie Leber und Herz.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird oft fälschlicherweise als Maul- und Klauenseuche bezeichnet. Diese Erkrankung kommt jedoch nur bei Rindern, Schafen und Schweinen vor und steht in keinem Bezug zur Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Dennoch wird Letztere oft auch "falsche Maul- und Klauenseuche" genannt.
Wenn Sie bei sich selbst oder Ihrem Kind die Hand-Fuß-Mund-Krankheit vermuten, ist der Haus- oder Kinderarzt der richtige Ansprechpartner. Er wird zuerst im Gespräch alle relevanten Informationen zur
Krankengeschichte
(
Anamnese
) einholen. Beispielsweise erkundigt sich der Arzt:
Die letzte Frage hat den Hintergrund, dass auch bei anderen typischen "Kinderkrankheiten" Ausschläge auftreten. Wurde dagegen geimpft, lassen sich solche Krankheiten als Ursache für die Beschwerden mit hoher Sicherheit ausschließen.
Nach dem Anamnesegespräch folgt eine
körperliche Untersuchung
. Dabei schaut der Arzt unter anderem, wo sich ein Ausschlag gebildet hat und wie dieser genau aussieht.
Anhand der Informationen aus dem Anamnesegespräch und der körperlichen Untersuchung lässt sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit meist eindeutig diagnostizieren. Weitere Untersuchungen sind in der Regel nur nötig, wenn das Krankheitsbild sehr schwer ausgeprägt ist oder sich die Symptome nicht zweifelsfrei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zuordnen lassen. Zur weiteren Abklärung untersucht der Arzt dann beispielsweise eine Blut- oder Stuhlprobe. Seltener entnimmt er eine Probe des Nervenwassers (Liquorpunktion) und schickt sie zur Analyse ins Labor.
Es gibt einige Erkrankungen, die im Mundbereich ähnliche Symptome wie die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hervorrufen. Dazu zählen etwa
Mandelentzündung
,
Pfeiffersches Drüsenfieber
sowie
Herpes
.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lässt sich nicht ursächlich behandeln, das heißt: Es gibt keine Medikamente gegen die auslösenden Viren. Das ist aber auch nicht nötig, weil die Erkrankung in der Regel harmlos verläuft. Die Behandlung beschränkt sich darauf, die Symptome zu lindern, zum Beispiel mit einem
schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikament
(beispielsweise mit dem Wirkstoff
Paracetamol
).
Auch
Acetylsalicylsäure
(ASS) ist ein beliebtes Schmerz- und Fiebermittel. Es eignet sich allerdings nicht für Kinder: Bei ihnen löst das Medikament in Verbindung mit einer Virusinfektion in manchen Fällen schwerwiegende Komplikationen wie das
Reye-Syndrom
aus.
Gegen schmerzende Bläschen im Mund verschreibt der Arzt unter Umständen eine milde,
schmerzlindernde Tinktur
zum Auftupfen oder zum Spülen. Diese enthält meist die Wirkstoffe Chlorhexidin oder
Lidocain
. Auch verschiedene
Mittel auf pflanzlicher Basis
(Kamille, Melisse, Thymian) sollen bei Symptomen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit möglicherweise Linderung bringen.
Trotz der schmerzhaften Bläschen im Mund sollten Betroffene genügend trinken. Besonders bei Kindern besteht sonst die Gefahr von Austrocknung.
Antibiotika
sind generell bei viralen Infektionen nicht wirksam, da sie nur gegen
Bakterien
helfen. In manchen Fällen entwickelt sich aber zusätzlich zur viralen Hand-Fuß-Mund-Krankheit eine bakterielle Infektion (Superinfektion). Dann ist manchmal eine Antibiotikabehandlung nötig.
Nicht nur mit schulmedizinischen Maßnahmen, auch mit Hausmitteln lässt sich etwas gegen die Beschwerden der Hand-Fuß-Mund-Krankheit tun. Einige Beispiele für geeignete
Hausmittel
:
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Manche Menschen versuchen zudem den Heilungsprozess der Hand-Fuß-Mund-Krankheit mit
Homöopathie
zu unterstützen. So soll zum Beispiel
Rhus toxicodendron
gegen den bläschenartigen
Hautausschlag
helfen. Generell bei fieberhaften Infekten werden etwa
Apis
und
Belladonna
empfohlen. Ein erfahrener Arzt oder Homöopath kann Sie bei der Auswahl, Anwendung und Dosierung von homöopathischen Mitteln bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit beraten.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Eine Impfung gegen Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es hierzulande nicht. Um einer Ansteckung beziehungsweise Weitergabe der Erreger vorzubeugen, ist eine äußerst gründliche Hygiene wichtig. Dazu gehört in erster Linie, sich regelmäßig mit Seife die Hände zu waschen. Das gilt vor allem nach dem Niesen oder Husten, nach dem Toilettengang, nach dem Windelwechsel sowie vor und nach der Essenszubereitung.
Wenn ein Familienmitglied erkrankt ist, sollten potenziell kontaminierte Gegenstände und Oberflächen wie Türklinken und Toiletten besonders sorgfältig gereinigt werden. Es ist außerdem ratsam, engen Kontakt mit dem Betroffenen, zum Beispiel beim Umarmen oder Küssen, zu vermeiden. Das hilft, einer Ansteckung mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit vorzubeugen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Kurzübersicht
Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?
Ansteckung
Dauer der Ansteckungsgefahr
Was sind die Symptome im Anfangsstadium der HFMK?
Typische Symptome im weiteren Verlauf
Nicht-symptomatische Verläufe
Wie verläuft die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Erwachsenen?
Hand-Fuß-Mund-Krankheit in der Schwangerschaft
Verlauf bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern
Ursachen und Risikofaktoren
Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Untersuchungen & Diagnose
Behandlung
Hand-Fuß-Mund Krankheit: Hausmittel
Hand-Fuß-Mund Krankheit: Homöopathie
Vorbeugung
Weiterführende Informationen
Leitlinien:
Autoren- & Quelleninformationen