Illness name: lupus erythematodes
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte, Schmetterlingserythem)
ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem bei Frauen auftritt. Das Immunsystem attackiert hier fälschlicherweise körpereigene Zellstrukturen. Meist beschränkt sich das Krankheitsgeschehen mehr oder weniger auf die Haut wie beim Kutanen Lupus erythematodes. Es können aber auch innere Organe betroffen sein (Systemischer Lupus erythematodes). Lesen Sie hier mehr zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie der Lupus-Krankheit.
Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte) ist eine meist schubförmig verlaufende Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen. Das sind Bindegewebserkrankungen, die zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zählen.
Bei einer Autoimmunerkrankung greifen Abwehrzellen des Immunsystems (Antikörper) körpereigene Zellbestandteile an und rufen so entzündliche Veränderungen hervor. Je nachdem, welche Strukturen das sind und wie die Krankheit verläuft, unterscheiden Mediziner verschiedene Formen von Lupus erythematodes. Die beiden häufigsten sind:
Daneben gibt es noch einige seltenere Lupus-Formen. Dazu zählen zum Beispiel der Neonatale Lupus erythematodes (NLE) und der Arzneimittelinduzierte Lupus erythematodes (DILE).
Der Kutane Lupus erythematodes (CLE) tritt vor allem im 3. und 4. Lebensjahrzehnt auf, bei Frauen öfter als bei Männern. Die Daten zur Häufigkeit der Erkrankung in der Bevölkerung sind begrenzt. In einer schwedischen Untersuchung wurden vier CLE-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner ermittelt.
CLE betrifft meist ausschließlich die Haut. Er tritt in verschiedenen Unterformen auf:
Zu den wichtigsten Varianten von CLE zählen der Subakut kutane Lupus erythematodes (SCLE) und der Diskoide Lupus erythematodes (DLE).
Bei dieser Lupus-Variante sind zusätzlich zur Haut auch verschiedenste innere Organe betroffen. Häufig sind zum Beispiel Entzündungen im Bereich von Nieren,
Lunge
und
Herz
. Sehr viele Patienten entwickeln auch Gelenkschmerzen. Zudem können die Muskeln betroffen sein. Insgesamt kann der Krankheitsverlauf von Patient zu Patient sehr variieren.
Am Systemischen Lupus erythematodes erkranken am häufigsten Frauen im jungen Erwachsenenalter. Die Krankheit kann aber auch schon im Kindesalter ausbrechen.
Mehr über diese Form der Lupus-Krankheit erfahren Sie im Beitrag
Systemischer Lupus erythematodes
.
Lupus erythematodes ist weltweit verbreitet, aber selten. Insgesamt tritt die Autoimmunerkrankung bei etwa 100 von 100.000 Menschen auf (entspricht 0,1 Prozent der Bevölkerung). Am häufigsten betroffen sind Frauen im gebärfähigen Alter.
Welche Symptome bei Lupus erythematodes auftreten, hängt entscheidend von der Verlaufsform der Erkrankung ab. Die Krankheit kann sich auf die Haut beschränken, aber auch innere Organe betreffen.
Typischerweise lässt das Auftreten von
scheibenförmigen, scharf begrenzten, leicht erhöhten Hautrötungen
, die von
rauen Schuppen
begrenzt sind, bei dieser Form von Lupus einen Schub erkennen. Betroffen sind vor allem Körperstellen, die oft der Sonne ausgesetzt sind wie Kopfhaut,
Nase
, Stirn, Wangen, Lippen, Ohrmuscheln und Handrücken. Im Gesicht sieht die Hautrötung oft
schmetterlingsförmig
aus. Daher wird Lupus erythematodes auch Schmetterlingskrankheit genannt.
Die rötlich-schuppigen Hautveränderungen breiten sich nach außen hin aus, während sie vom Zentrum her unter Ablösung der Schuppen langsam abheilen. An der Unterseite der abgelösten Schuppen kann man einen Hornpfropf erkennen. Dieses sogenannte „
Tapeziernagelphänomen
“ ist typisch für den diskoiden Lupus erythematodes. Die Hautstellen unter den abgelösten Schuppen sind dünn, glänzend, weiß und – am behaarten Kopf – haarlos.
Häufige Lupus-Symptome bei der diskoiden Krankheitsform sind auch
grübchenförmige
Narben
mit sichtbar erweiterten kleinen Hautgefäßen (Teleangiektasien) sowie
fleckige Hautstellen mit verringerter oder gesteigerter Färbung
(Hypo- oder Hyperpigmentierung).
Er nimmt eine Zwischenstellung zwischen kutanem Lupus (mit der diskoiden Form als häufigster Untergruppe) und systemischem Lupus ein:
Zum einen treten wie bei der diskoiden Krankheitsform
entzündliche Hautveränderungen (hellrot, schuppend, oval oder ringförmig)
auf, besonders im Gesicht, am Brustkorb und an den Armen. Sie sind aber weniger charakteristisch als beim diskoiden Lupus und ähneln manchmal einer Schuppenflechte (Psoriasis). Nur selten kommt es zu Vernarbung und Pigmentstörungen.
Zum anderen können beim subakut kutanen Lupus erythematodes
auch innere Organe betroffen
und
spezifische Antikörper
im
Blut
nachweisbar sein – diese beiden Lupus-Symptome sind ansonsten typisch für den Systemischen Lupus erythematodes.
Das vielfältige Krankheitsbild beim Systemischen Lupus erythematodes umfasst zum Beispiel
Hautausschläge
(im Gesicht oft schmetterlingsförmig),
schmerzende und/oder entzündete Gelenke und Muskeln
sowie
entzündete Sehnenscheiden
(Tendovaginitis). Außerdem entwickeln sich oft
Anzeichen von Entzündungen innerer Organe
(z.B.
Rippenfellentzündung
, Herzmuskelentzündung,
Herzbeutelentzündung
, Nierenentzündung).
Mehr über die vielfältigen Lupus-Symptome bei dieser Krankheitsform lesen Sie im Beitrag
Systemischer Lupus erythematodes
.
Nach derzeitigem Wissensstand ist der Kutane Lupus erythematodes nicht heilbar. Mit der richtigen Therapie einschließlich sorgfältigem UV-Schutz der Haut lassen sich die Beschwerden aber meist gut in den Griff bekommen.
Die verschiedenen Formen von Kutanem Lupus erythematodes können mit unterschiedlicher Häufigkeit in einen systemischen Lupus übergehen. Beispielsweise passiert dies beim diskoiden Lupus erythematodes (DLE) in weniger als fünf Prozent der Fälle, beim subakut kutanen Lupus erythematodes (SCLE) dagegen in zehn bis 15 Prozent der Fälle.
Verlauf und Prognose beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) hängen vor allem davon ab, welche inneren Organe in welchem Ausmaß betroffen sind. Sind Nieren, Herz und Lunge mitbeteiligt, nimmt SLE oft einen schweren Verlauf. In Einzelfällen kann dann der Lupus sogar tödlich enden. Die meisten SLE-Patienten haben jedoch eine normale Lebenserwartung.
Die genauen Ursachen von Lupus erythematodes sind noch nicht völlig aufgeklärt. Nach Expertenansicht ist eine
genetische Veranlagung
die Grundlage für die Störung des Immunsystems, auf der die Erkrankung beruht. In Zusammenspiel mit
anderen Faktoren
kann es dann zum Krankheitsausbruch beziehungsweise zu einem Krankheitsschub kommen:
Hier ist an erster Stelle UV-Licht zu nennen. Weitere mögliche Einflussfaktoren sind hormonelle Einflüsse, da Lupus erythematodes bei Frauen und Mädchen viel häufiger vorkommt als bei Männern und Jungen (beim weiblichen Geschlecht ist der Hormonhaushalt stärkeren Schwankungen ausgesetzt als beim männlichen). Zudem können auch noch andere Faktoren wie Stress und Infektionen Schübe auslösen.
Zu Beginn der Lupus erythematodes-Diagnose wird der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten (bei Kindern mit den Eltern) über die
Krankengeschichte
führen (
Anamnese
). Dabei erkundigt er sich zum Beispiel, welche Symptome bestehen, wann diese erstmals aufgetreten sind und ob irgendwelche Grunderkrankungen bekannt sind. Anschließend folgt eine
körperliche Untersuchung
, an die sich meist weitere Untersuchungen anschließen.
Bei den verschiedenen Formen der Lupus-Krankheit treten typische Hautveränderungen auf. Wichtig für die Diagnose ist daher ein Lupus-Test beim Hautarzt. Dafür entnimmt der Mediziner von den betroffenen Hautstellen eine Gewebeprobe (
Hautbiopsie
). Diese wird im Labor mit verschiedenen Methoden genauer untersucht.
Bei Kutanem Lupus erythematodes (CLE) kann in besonderen Fällen eine standardisierte
Photoprovokation
sinnvoll sein. Dabei setzt man die Haut gezielt UV-Licht aus, um zu prüfen, ob sie darauf mit typischen CLE-Schäden reagiert. Diese treten im Mittel acht Tage (plus/minus 4,6 Tage) nach der UV-Exposition auf und bestehen dann für längere Zeit. Die Photoprovokation kann zum Beispiel helfen, eine CLE von einer
polymorphen Lichtdermatose
zu unterscheiden (UV-induzierte Hautschäden treten bei dieser früher auf und bilden sich dann zurück).
Blutuntersuchungen
können ebenfalls wichtige Hinweise auf die Autoimmunerkrankung liefern. So lassen sich etwa beim systemischen Lupus erythematodes sowie in den meisten Fällen von subakut kutanem Lupus erythematodes spezifische Antikörper im Blut nachweisen.
Darüber hinaus müssen Mediziner bei jedem Verdacht auf eine Lupus-Krankheit abklären, ob auch innere Organe von der Erkrankung betroffen sind. Wenn ja, spricht dies für einen systemischen Lupus erythematodes. Hilfreiche Untersuchungen können hier zum Beispiel
bildgebende Verfahren
(wie
Röntgen
oder
Ultraschall
), eine
Untersuchung des Augenhintergrundes
oder
Lungenfunktionsprüfungen
sein.
Mehr zur umfangreichen Diagnostik dieser Lupus-Form lesen Sie im Beitrag
Systemischer Lupus erythematodes
.
Die Behandlung von Lupus erythematodes richtet sich nach Form und Schweregrad der Erkrankung.
Die Hautveränderungen bei Hautlupus werden gezielt äußerlich behandelt (
lokale Therapie
). In manchen Fällen müssen Patienten zusätzlich Medikamente einnehmen (
systemische Therapie
). Hinzu kommen
weitere Maßnahmen
, die sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken können.
Mittels einer lokalen (topischen) Therapie werden die entzündlichen Hautveränderungen bei kutanem Lupus erythematodes gezielt von außen behandelt:
Die zusätzliche Einnahme von Medikamenten kann zum Beispiel notwendig sein, wenn Patienten auf andere Medikamente nicht ansprechen oder die Hautschäden sehr ausgeprägt sind. Zur Verfügung stehen folgende Wirkstoffgruppen:
In ausgewählten Fällen kann ein Arzt noch
andere Medikamente
zur Einnahme verschreiben, zum Beispiel den starken Entzündungshemmer
Thalidomid
oder Belimumab - einen therapeutischen Antikörper gegen bestimmte Immunzellen.
Bei Patientinnen, die gerade schwanger sind oder stillen, dürfen bestimmte Medikamente nicht eingesetzt werden (z.B. Retinoide). Das muss der behandelnde Arzt bei der Therapieplanung berücksichtigen.
Ein
Vitamin-D-Präparat
wird Lupus-Patienten verordnet, wenn ein
Vitamin-D-Mangel
besteht. Ein solcher gilt nämlich als Risikofaktor für die Entstehung unter anderem von Kutanem Lupus erythematodes und Systemischem Lupus erythematodes. Wird der Mangel ausgeglichen, kann dies den Krankheitsverlauf in manchen Fällen günstig beeinflussen.
Zur Behandlung von kutanem Lupus erythematodes gehört
konsequenter Lichtschutz
: Die Patienten sollten direktes Sonnenlicht meiden und Sonnenschutzmittel mit hohem Schutzfaktor gegen UV-A- und UV-B-Strahlung verwenden. Ebenso ungünstig sind künstliche UV-Quellen (etwa in Sonnenstudios).
Auch der
Verzicht auf aktives und passives Rauchen
ist dringend angeraten. Nikotinkonsum gilt nämlich als Risikofaktor fur kutanen Lupus erythematodes.
In manchen Fällen von subakut kutanem Lupus erythematodes (SCLE) kann das
Meiden bestimmter Medikamente
sinnvoll sein (in Absprache mit dem behandelnden Arzt!). Einige Arzneien können nämlich diese Form der Lupus-Krankheit fördern. Dazu zählen zum Beispiel das Antipilzmittel
Terbinafin
, das Entwässerungsmittel (Diuretikum)
Hydrochlorothiazid
sowie diverse Kalziumkanalblocker zur Behandlung von
Bluthochdruck
(wie
Verapamil
).
Die Behandlung von Systemischem Lupus erythematodes ist umfangreicher, weil neben der Haut auch innere Organe betroffen sind. Welche das sind und wie schwerwiegend der Befall ist, kann von Patient zu Patient variieren. Demnach wird die Behandlung individuell angepasst.
Mehr darüber erfahren Sie im Beitrag
Systemischer Lupus erythematodes
.
Der chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes kann man nicht vorbeugen. Man sollte aber Faktoren meiden, welche die Erkrankung (bei entsprechender genetischer Veranlagung) zum Ausbruch bringen beziehungsweise bei bereits Erkrankten Schübe auslösen können.
Neben Stress gehört dazu vor allem intensives UV-Licht (Sonne, künstliche UV-Quellen wie in Solarien). Diese sollten Sie auch bei bestehender Erkrankung meiden, weil Lupus erythematodes die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht macht.
Ebenfalls vorbeugend kann in Absprache mit einem Arzt die Einnahme von
Vitamin D
sinnvoll sein.
Menschen mit Lupus erythematodes sind anfälliger für Infektionen, sowohl krankheitsbedingt als auch infolge der immunsuppressiven Behandlung. Solche Infektionen können eine Krankheitsschub auslösen. Bei Lupus ist also eine ausreichender Impfschutz besonders wichtig. Betroffene sollten mit ihrem Arzt / ihrer Ärztin über notwendige Impfungen sprechen.
Welche Besonderheit beim Impfung unter Abwehrschwäche zu beachten sind, erfahren Sie im Beitrag
Immunsuppression und Impfung
.
Mit einer ausgewogenen Ernährung kann man manche Begleitsymptome des Systemischen
Lupus erythematodes
mildern. So lässt sich Gelenkschmerzen vorbeugen, indem man regelmäßig Fisch auf den Speiseplan setzt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Lupus erythematodes
Kurzübersicht
Was ist Lupus erythematodes?
Kutaner Lupus erythematodes
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Lupus erythematodes: Häufigkeit
Lupus erythematodes: Symptome
Diskoider Lupus erythematodes (DLE)
Subakut kutaner Lupus erythematodes (SCLE)
Systemischer Lupus erythematodes
Lupus erythematodes: Wie gefährlich ist die Erkrankung?
Lupus erythematodes: Ursachen & Risikofaktoren
Lupus erythematodes: Untersuchungen & Diagnose
Hautuntersuchung
Weitere Untersuchungen
Lupus erythematodes: Behandlung
Kutaner Lupus erythematodes: Therapie
Lokale Therapie
Systemische Therapie
Weitere Maßnahmen
Systemischer Lupus erythematodes: Therapie
Lupus erythematodes: Vorbeugung
Lupus erythematodes und Ernährung
Autoren- & Quelleninformationen