Illness name: schwangerschaftsvergiftung

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Schwangerschaftsvergiftung

Von Mareike Müller , Ärztin
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

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Eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose) ist eine Anpassungsstörung des Körpers an die Veränderungen während der Schwangerschaft. Eine Schwangerschaftsvergiftung ist bei jeder Frau möglich, aber es gibt Risikofaktoren, die die Erkrankung wahrscheinlicher machen. Doch was ist eine Schwangerschaftsvergiftung genau? Was macht sie für Mutter und Kind gefährlich? Und wie behandelt der Arzt eine Schwangerschaftsvergiftung? Antworten auf diese und weitere Fragen lesen Sie hier.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. O16 O12 O11 O14 O15 O10 O13

Kurzübersicht

  • Symptome: Hoher Blutdruck, Wassereinlagerungen, Eiweiß im Urin . Je nach Form und Verlauf treten weitere Symptome auf wie Krämpfe, Hirnblutungen, Leberriss, Nierenversagen oder Lungenödem .
  • Ursachen: Anpassungsstörungen des Körpers an die Veränderungen in der Schwangerschaft
  • Risikofaktoren: Zum Beispiel vorangegangene Gestose, erste Schwangerschaft, Mehrlingsschwangerschaft, bestehender Bluthochdruck , Zuckerkrankheit ( Diabetes mellitus ), Fettleibigkeit, Nierenerkrankungen
  • Diagnose: Blutdruckmessung, Bestimmung von Proteinen im Urin , Blut- und Leberwerte , CTG und gegebenenfalls Ultraschall oder Magnetresonanztomografie
  • Behandlung: Blutdrucksenkung, bei Krämpfen Kalzium , bei Risikofaktoren oder schweren Verläufen symptomatische Behandlung im Krankenhaus, bei Bedarf Einleiten der Geburt
  • Folgen: Bei unkompliziertem Verlauf keine bleibenden Folgen, bei schwerem Verlauf unter Umständen Komplikationen wie Hirnblutungen, Hirnödem, Lungenödem, Nierenversagen oder Leberriss, mögliche Plazentaablösung
  • Vorbeugen: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen mit Blutdruckmessung, Bestimmung von Körpergewicht und Blutwerten. Förderlich sind Stressabbau und Schonung.
  • Prognose: Der Verlauf ist sehr unterschiedlich, oft klingen die Beschwerden nach der Geburt rasch ab, in einigen Fällen kommt es aber auch zu schweren Verläufen mit Komplikationen insbesondere bei der Mutter, aber auch beim Kind.
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Symptome

Schwangerschaftsvergiftung ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für verschiedene durch die Schwangerschaft verursachte Erkrankungen. Mediziner nennen eine solche Schwangerschaftserkrankung auch Gestose. Abgesehen vom erhöhten Blutdruck, der bei allen Gestosen auftritt, variieren die Symptome bei den verschiedenen Formen der Schwangerschaftsvergiftung.

Sowohl die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind sind bei einer Schwangerschaftsvergiftung möglicherweise in Gefahr. Werdende Mütter sollten deshalb alle Symptome, die auf eine Gestose hindeuten, ernst nehmen und einen Arzt zu Rate ziehen.

Symptome der Präeklampsie

Die Präeklampsie , auch EPH-Gestose genannt, zählt zu den sogenannten Spätgestosen. Diese treten im Gegensatz zu den Frühgestosen erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auf. Die Präeklampsie verursacht bei Schwangeren im Allgemeinen einen hohen Blutdruck (über 140/90 mmHg). Weitere für die Mutter wahrnehmbare Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung sind zum Beispiel

  • Oberbauchschmerzen auf der rechten Seite durch eine Leberschädigung
  • Atemnot durch Wassereinlagerung in der Lunge (Lungenödem)
  • Kopfschmerzen und Sehstörungen
  • Abnahme der Harnmenge infolge einer Nierenschädigung

Symptome der Eklampsie

Die Gestose-Anzeichen bei Eklampsie entsprechen denen bei Präeklampsie. Zusätzlich kommt es bei den betroffenen Frauen jedoch zu tonisch-klonischen Krampfanfällen. Das Wort „tonisch“ beschreibt eine erhöhte Anspannung der Muskulatur während des Anfalls. Der Begriff „klonisch“ beschreibt rhythmische, unwillkürliche Muskelzuckungen.

Ein tonisch-klonischer Anfall beginnt in der Regel mit einer kurzen tonischen Phase, in der die Betroffenen die Augen weit aufreißen und einen Schrei ausstoßen. Darauf folgt die klonische Phase mit Muskelzuckungen. Ein solcher Krampfanfall ist unter Umständen lebensbedrohlich.

Um eine Eklampsie zuverlässig zu diagnostizieren, muss der Arzt allerdings sicherstellen, dass sich der Anfall tatsächlich im Rahmen der Schwangerschaftsvergiftung ereignet hat. Denn bei Frauen, die an einer Epilepsie leiden, treten tonisch-klonische Krampfanfälle auch unabhängig von einer Schwangerschaftsvergiftung auf.

Symptome des HELLP-Syndroms

Ein HELLP-Syndrom entwickelt sich meist aus einer schweren Präeklampsie. Die Abkürzung „HELLP“ steht für folgende Gestose-Symptome, die jedoch nur der Arzt bei einer Laborkontrolle feststellt:

  • H ämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen)
  • e rhöhte L eberenzyme (Transaminasen)
  • verringerte Anzahl an Blutplättchen (aus dem Englischen: l ow p latelets)

Das HELLP-Syndrom beruht auf einer Störung der Leberfunktion, die sich meist in Form von starken rechtsseitigen Oberbauchschmerzen oder Schmerzen hinter dem Brustbein äußert. Auch Übelkeit und Erbrechen sind häufige Symptome. Die Erkrankung verläuft entweder schubweise oder kontinuierlich, die Symptome verbessern oder verschlimmern sich häufig spontan.

Verringert sich die Anzahl der Blutplättchen stark, ist der Körper ist nicht mehr in der Lage, selbst kleinste Verletzungen der Blutgefäße zu beheben. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für lebensgefährliche Blutungen. Vor allem die Gefahr einer Hirnblutung ist groß, zumal der Blutdruck bei jeder Schwangerschaftsvergiftung erhöht ist.

Bei manchen Formen der Schwangerschaftsvergiftung ist es möglich, dass die Symptome erst nach der Schwangerschaft, in der Regel kurz nach der Geburt, auftreten. Dazu zählen zum Beispiel die Präeklampsie, die Eklampsie und das HELLP-Syndrom bei bis zu etwa 30 Prozent aller Fälle. Außerdem besteht bei einer Schwangerschaftsvergiftung bis zu sieben Tage nach der Geburt das Risiko, dass sich die Symptome verschlechtern (Exazerbation).

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Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache und der Entstehungsmechanismus einer Schwangerschaftsvergiftung sind noch nicht abschließend erforscht. Aktuell gehen Mediziner davon aus, dass es sich um eine Anpassungsstörung des Körpers an die Veränderungen der Schwangerschaft handelt.

Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Wahrscheinlich entsteht eine Schwangerschaftsvergiftung durch eine Störung im Mutterkuchen ( Plazenta ). Diese führt zu Veränderungen an den Blutgefäßen der werdenden Mutter und aktiviert ihr Immunsystem. In der Folge tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen aus, es bilden sich Wassereinlagerungen (Ödeme) und die Blutgerinnung wird aktiviert.

Wer ist von einer Schwangerschaftsvergiftung betroffen?

Grundsätzlich ist eine Gestose bei jeder schwangeren Frau möglich. Es gibt aber einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Schwangerschaftsvergiftung begünstigen. Dazu zählen unter anderem:

  • Auftreten einer Gestose in einer früheren Schwangerschaft
  • Schwangerschaft mit Mehrlingen
  • Alter der Schwangeren unter 18 oder über 40 Jahre
  • chronischer Bluthochdruck
  • Autoimmunerkrankungen
  • Störungen der Blutgerinnung
  • erste Schwangerschaft
  • Fettleibigkeit
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Gestosen bei nahen Verwandten
  • Erkrankungen der Nieren
  • afroamerikanische Herkunft
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Untersuchungen und Diagnose

Die Diagnose einer Schwangerschaftsvergiftung stellt in der Regel ein Gynäkologe. Zunächst befragt er die schwangere Frau ausführlich zu ihrer Krankheitsgeschichte ( Anamnese ). Dabei erkundigt er sich unter anderem,

  • ob bereits vor der Schwangerschaft ein Bluthochdruck vorlag
  • ob in der Familie ein Fall von Schwangerschaftsvergiftung bekannt ist
  • ob es in einer früheren Schwangerschaft zu einer Gestose gekommen ist
  • ob Oberbauchschmerzen oder Sehstörungen bestehen

Es gibt keinen speziellen Test für die Diagnostik einer Gestose. Der Arzt führt deshalb verschiedene Untersuchungen durch:

Zunächst misst er den Blutdruck. Bei einer Schwangerschaftsvergiftung ist er meistens erhöht (über 140/90 mmHg). Nur in seltenen Fällen sind die Werte normal. Außerdem prüft der Arzt das Gewicht. Rasche Gewichtszunahmen sprechen unter Umständen für die Einlagerung von Wasser und eine EPH-Gestose (Präeklampsie).

Im Urin lassen sich bei einer Schwangerschaftsvergiftung Eiweiße nachweisen, die im Urin einer gesunden Frau normalerweise nicht enthalten sind. Zusätzlich nimmt der Arzt bei Verdacht auf eine Gestose Blut ab und lässt es im Labor untersuchen. Wenn die Leberenzyme (Transaminasen) erhöht sind, weist dies unter Umständen darauf hin, dass die Leber geschädigt ist.

Auch die Nierenwerte sind manchmal verändert, wenn die Schwangerschaftsvergiftung die Nierenfunktion beeinträchtigt. Die Menge an Blutplättchen ist wichtig, da die Werte bei einem HELLP-Syndrom erniedrigt sind. Auch die typische Hämolyse, also die Auflösung der roten Blutkörperchen, lässt sich mit einer Blutuntersuchung nachweisen.

Um die Situation des ungeborenen Kindes zu beurteilen, sollte der Arzt eine Kardiotokografie (CTG) durchführen. Mit Hilfe der CTG lassen sich der Herzschlag des Kindes und Wehentätigkeiten überwachen. Außerdem gibt eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) Aufschluss über die Blutversorgung und das Wachstum des Babys. Dieses ist bei einer Schwangerschaftsvergiftung oft verzögert.

Mittels Sonografie ist es auch möglich, Veränderungen an der Leber der Mutter festzustellen. Ergibt sich dabei kein eindeutiger Befund, ist unter Umständen eine Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll.

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Was tun bei einer Schwangerschaftsvergiftung?

Die Behandlung hängt davon ab, welche Art der Schwangerschaftsvergiftung und welche Symptome vorliegen. Wassereinlagerungen (Ödeme) etwa lassen sich oft durch einfache Maßnahmen lindern. Für betroffene Frauen ist es beispielsweise ratsam,

  • die Beine hochzulegen
  • Verbände oder Strümpfe zu tragen, die Druck auf das Bein ausüben und Wassereinlagerungen entgegenwirken
  • 37 °C warme Bäder zu nehmen

Liegt lediglich ein leichter Schwangerschaftsbluthochdruck ohne andere Symptome vor, ist eine ambulante Therapie mit blutdrucksenkenden Medikamenten möglich. Betroffene Frauen sollten unbedingt Stress vermeiden oder verringern.

Eventuell ist es sinnvoll, sich vom Frauenarzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder ein Arbeitsverbot ausstellen zu lassen. Zusätzlich sollten Schwangere im Falle einer Schwangerschaftsvergiftung wöchentlich Kontrolltermine bei ihrem Gynäkologen wahrnehmen.

Ab einem Blutdruck von 150/100 mmHg oder bei Verdacht auf ein HELLP-Syndrom ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus sinnvoll.

Therapie im Krankenhaus

Die Therapie im Krankenhaus hat den Vorteil, dass es möglich ist, betroffene Frauen dauerhaft zu überwachen und auf bestimmte Blutdruck-senkende Medikamente einzustellen. Das ist wichtig, denn wenn es gelingt, den Blutdruck zu senken, lassen sich lebensgefährliche Komplikationen verhindern.

Als Blutdrucksenker kommen verschiedene Wirkstoffe infrage. Am häufigsten verordnet der Arzt α-Methyldopa, Nifedipin oder Metoprolol , um den Blutdruck langfristig zu senken. Nach der Geburt ist es ratsam, die blutdrucksenkenden Medikamente langsam in ihrer Dosis zu reduzieren und schließlich ganz abzusetzen.

Liegt eine Eklampsie vor, erhält die Schwangere im Krankenhaus zusätzlich Magnesium , um weiteren Krämpfen vorzubeugen. Bei schwereren Verläufen ist es wichtig, die Atemfunktion aufrecht zu erhalten und eine ausreichende Sauerstoffversorgung sicherzustellen. Außerdem müssen Komplikationen wie Hirnödem oder Nierenfunktionsstörungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Davon abgesehen ist es wichtig, die Gesundheit des Babys zu überwachen. Das geht am besten mit der CTG.

Die einzige Möglichkeit, eine Präeklampsie ursächlich zu behandeln, ist die Entbindung des Kindes. Bei Frauen, welche die 37. Schwangerschaftswoche bereits vollendet haben, leitet der Arzt deshalb in der Regel die Geburt ein. Das Baby ist zu diesem Zeitpunkt reif genug für das Leben außerhalb des Mutterleibs.

Auch bei Frauen ab der 34. Schwangerschaftswoche, die an schwerer Präeklampsie leiden, wird der behandelnde Arzt eine möglichst rasche Entbindung in Erwägung ziehen. Zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche ist unter Umständen eine medikamentöse Behandlung möglich, um eine frühzeitige Entbindung hinauszuzögern.

Hingegen muss der Arzt vor der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche zusammen mit den werdenden Eltern abwägen, ob es sinnvoll ist, die Schwangerschaft zu beenden. Dies ist der Fall, wenn ansonsten Lebensgefahr für die Mutter besteht.

Ein sehr früher Geburtstermin erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit von schwerwiegenden Folgeschäden beim Kind. Bei einem HELLP-Syndrom leitet der Arzt oft sofort die Geburt ein, da die Situation sowohl für die Mutter als auch für das Kind lebensbedrohlich werden kann.

Ist bei einer Schwangerschaftsvergiftung eine vorzeitige Entbindung notwendig, obwohl die Lungenreifung des Babys noch nicht abgeschlossen ist, ist es möglich, diese medikamentös zu beschleunigen. Dazu erhält die Mutter einmalig das Glukokortikoid Betamethason , und zwar zwischen der 25. und 34. Schwangerschaftswoche, am besten spätestens 48 Stunden vor der Geburt.

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Welche Folgen hat die Schwangerschaftsvergiftung für Mutter und Kind?

Generell gilt: Die verschiedenen Erkrankungen sind für die werdende Mutter in der Regel schwerwiegender als für das Kind. Mögliche Folgen, die häufig auch in Kombination auftreten und ein schweres Krankheitsbild hervorrufen, sind beispielsweise

  • Hirnblutungen
  • Hirnödem
  • Koma
  • Lungenödem
  • Nierenversagen
  • gestörte Blutgerinnung
  • Leberriss

Beim Ungeborenen verzögert sich durch den mütterlichen Bluthochdruck unter Umständen das Wachstum. Eine mögliche Komplikation des HELLP-Syndroms ist eine vorzeitige Plazentalösung. Diese ist auch für das ungeborene Kind lebensbedrohlich.

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Krankheitsverlauf und Prognose

Der Verlauf einer Schwangerschaftsvergiftung ist individuell sehr unterschiedlich. In schweren Fällen ist es jedoch möglich, dass Gestosen das Leben von Mutter und Kind akut bedrohen. Deshalb ist es nach der Diagnose wichtig, beide ständig zu überwachen.

Die verschiedenen Arten der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen gehen teilweise ineinander über. So entwickelt sich aus einer Gestationshypertonie unter Umständen eine Präeklampsie und im weiteren Verlauf eine Eklampsie oder ein HELLP-Syndrom. Eine Eklampsie entsteht in einigen Fällen aber auch spontan ohne vorherige Symptome.

Frauen, die schon eine Schwangerschaftsvergiftung hatten, tragen ein erhöhtes Risiko, dass sich diese bei der nächsten Schwangerschaft wiederholt. So wiederholen sich eine Präeklampsie und ein HELLP-Syndrom bei rund 15 Prozent der Betroffenen.

Nach der Geburt sinkt der Blutdruck in der Regel innerhalb der ersten Tage. In dieser Zeit ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu überwachen. Unter Umständen ist es notwendig, die blutdrucksenkenden Medikamente noch für einige Zeit einzunehmen, bis sich die Werte normalisiert haben.

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Vorbeugen

Um eine Schwangerschaftsvergiftung frühzeitig festzustellen und Komplikationen vorzubeugen testet der Arzt bei allen Schwangeren ab der 20. Schwangerschaftswoche bei jeder Vorsorgeuntersuchung den Urin auf Proteine und misst den Blutdruck. Wenn er zu hoch ist, aber keine weiteren Symptome bestehen, empfiehlt er zur genaueren Kontrolle unter Umständen zunächst eine Langzeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden.

Um eine mögliche Blutdruckerhöhung frühzeitig festzustellen, haben Schwangere die Möglichkeit, regelmäßig morgens und abends ihren Blutdruck selbst zu kontrollieren.

Wenn Frauen bereits in einer früheren Schwangerschaft eine Präeklampsie oder ähnliche Erkrankung hatten, erhalten sie vorsorglich spätestens ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zur 34. Schwangerschaftswoche Acetylsalicylsäure (ASS). Das senkt das Risiko für das erneute Auftreten einer Schwangerschaftsvergiftung bis zur 37. Schwangerschaftswoche. Es ist aber keineswegs empfehlenswert, generell in der Schwangerschaft ASS einzunehmen, um einer Schwangerschaftsvergiftung vorzubeugen.

Besteht das Risiko einer Schwangerschaftsvergiftung, ist es für die werdende Mutter ratsam, Stress so weit wie möglich zu vermeiden und sich zu schonen.

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Was bedeutet Schwangerschaftsvergiftung?

Der Begriff Schwangerschaftsvergiftung ist eigentlich veraltet, in der Umgangssprache aber noch sehr gebräuchlich. Er bezieht sich auf eine frühere Theorie, dass bestimmte Stoffe, die durch die Schwangerschaft im Körper freigesetzt werden, eine Vergiftung auslösen.

Nach heutigem Stand der Wissenschaft trifft das nicht zu. Auch mit einer Blutvergiftung hat eine Gestose nichts zu tun. Vielmehr ist eine Schwangerschaftsvergiftung eine Anpassungsstörung des Körpers an die Veränderungen während der Schwangerschaft.

Krankheiten, die durch eine Schwangerschaft entstehen, werden allgemein auch als Gestosen bezeichnet. Auch die Bezeichnung Schwangerschaftsgestose ist im Sprachgebrauch üblich. Ärzte unterschieden dabei zwischen Frühgestosen, wie zum Beispiel dem morgendlichen Erbrechen während des zweiten bis vierten Monats der Schwangerschaft, und Spätgestosen.

Allen Spätgestosen gemein ist, dass sie nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Sie sind auch unter der Bezeichnung hypertensive Schwangerschaftskrankheiten bekannt, weil bei allen ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) auftritt. Zu den Spätgestosen zählen:

  • Schwangerschaftsbluthochdruck (Gestationshypertonie)
  • Präeklampsie (EPH-Gestose)
  • Eklampsie
  • HELLP-Syndrom
  • Pfropf-Gestose

Wie häufig ist eine Schwangerschaftsvergiftung?

Laut Leitlinie zu Bluthochdruck-Krankheiten während der Schwangerschaft leiden sechs bis acht Prozent aller Schwangeren an einer Schwangerschaftsvergiftung. Sie zählt zu den häufigsten Gründen, warum Mütter im Verlauf der Schwangerschaft sterben.

Aus einem Schwangerschaftsbluthochdruck entwickelt sich bei fast der Hälfte der Frauen eine Präeklampsie, wobei zehn Prozent der Betroffenen an einer schweren Präeklampsie erkranken. Aus dieser kann wiederum ein HELLP-Syndrom entstehen. In Europa tritt eine Präeklampsie jährlich bei etwa zwei Prozent aller Schwangeren auf. Weltweit sterben jährlich 70.000 Frauen an dieser Form der Spätgestose.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

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ICD-Codes:
O16 O12 O11 O14 O15 O10 O13
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Larsen R.: Präeklampsie-Eklampsie und HELLP-Syndrom, in: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege 2016; 14: 971-77.
  • Rath, W. et al.: Geburtshilfe und Perinatalmedizin: Pränataldiagnostik - Erkrankungen – Entbindung, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
  • S2k-Leitlinie „Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Diagnostik und Therapie“. Deutche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (Stand: 2019)
  • Stauber, M. & Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013