Illness name: hautkrebs
Description:
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Der Begriff Hautkrebs umfasst verschiedene bösartige (maligne) Hauterkrankungen. Am häufigsten ist der "Weiße Hautkrebs", gefolgt vom wesentlich gefährlicheren Schwarzen Hautkrebs. Symptome und Therapie von Hautkrebs hängen davon ab, um welche Form es sich handelt. Hier lesen Sie mehr zum Thema: Wie sieht Hautkrebs aus? Was sind die Ursachen? Wie wird er diagnostiziert und behandelt? Wie gut ist Hautkrebs heilbar?
Die Heilungschancen bei Hautkrebs sind umso besser, je früher der Tumor entdeckt und behandelt wird. Doch woran erkennt man Hautkrebs? Die Antwort darauf hängt von der genauen Hautkrebs-Form ab. Generell lassen sich beim gefährlichen Malignen Melanom (Schwarzer Hautkrebs) die Anzeichen leichter erkennen als etwa beim "Weißen Hautkrebs". Das Maligne Melanom entwickelt sich nämlich aus pigmentbildenden Hautzellen (Melanonzyten) und verursacht deshalb dunkel gefärbte Hautveränderungen. Allerdings sind die Erscheinungsformen des Schwarzen Hautkrebses zum Teil äußerst unterschiedlich.
Beim „Weißen Hautkrebs“ (Basalzellkarzinom und Stachelzellkarzinom) sind die Hautveränderungen in der Regel (aber nicht immer) heller.
Für alle Formen von Hautkrebs gilt: Die Hautkrebs-Symptome sind im frühen Stadium auf die
Haut
begrenzt. Sobald sich die Krebszellen im Körper ausbreiten, können sich weitere Beschwerden entwickeln.
Welche Körperstelle ist am häufigsten von Hautkrebs betroffen?
Grundsätzlich können alle Körperstellen von Hautkrebs betroffen sein. Am häufigsten tritt er jedoch an Hautstellen auf, die der Sonne ausgesetzt sind (z.B. Gesicht, Ohren, Hände). Deswegen müssen auch besonders diese Regionen vor Sonnenlicht geschützt werden (z.B. Sonnencreme, Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille). Suchen Sie bei neu auftretenden Hautveränderungen, die schmerzen oder bluten, oder Leberflecken, die sich verändern, auf jeden Fall einen Hautarzt auf.
Warum ist schwarzer Hautkrebs so gefährlich?
Der schwarze Hautkrebs (auch malignes Melanom) bildet wesentlich häufiger und früher Metastasen als andere Hautkrebsarten, wie zum Beispiel der weiße Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom der Haut, Basalzellkarzinom). Auch wenn große Erfolge in der Therapie des metastasierten schwarzen Hautkrebses gemacht wurden, kann ein Großteil der Patienten noch nicht geheilt werden.
Bin ich anfälliger für andere Krebsarten, wenn ich Hautkrebs hatte?
Grundsätzlich hat jeder, der an einem Hautkrebs erkrankt ist, ein wesentlich erhöhtes Risiko an weiteren Tumoren der Haut zu erkranken. Deshalb ist die Vorsorge beim Hautarzt so wichtig. Kürzlich konnte zudem in einer Studie gezeigt werden, dass Patienten, die sechs und mehr Basalzellkarzinome in zehn Jahren entwickelten, ein ungefähr dreifach erhöhtes Risiko für andere Tumorarten haben (z.B. Darmkrebs). Dies betrifft aber nur einen kleinen Teil der Hautkrebspatienten.
Leiter des Hautkrebszentrums und der Dermatochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Der Schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) kann wie ein einfaches Pigmentmal (Leberfleck, Muttermal) aussehen. Anhand der sogenannten ABCDE-Regel lässt sich abschätzen, ob es sich bei einem dunklen Mal tatsächlich um ein harmloses Pigmentmal oder aber möglicherweise um Schwarzen Hautkrebs handelt. Mehr dazu lesen Sie unten im Abschnitt „Hautkrebs-Screening“.
Im Wesentlichen gibt es folgende Erscheinungsformen maligner Melanome:
Superfiziell spreitendes Melanom (SSM)
:
Das superfiziell spreitende Melanom ist die häufigste Form von Schwarzem Hautkrebs. Symptome: Flache, teils knotige Hautveränderung, die von der gesunden Haut oft scharf abgegrenzt ist. Die Farbe kann von braun, grau, rosa bis blauschwarz variieren. Selten erscheinen einige Areale weißlich. Das SSM entwickelt sich innerhalb von einem bis vier Jahren bevorzugt an Rücken,
Brust
und Extremitäten.
Noduläres Melanom (NM)
:
Das noduläre (knotige) Melanom ist die aggressivste Form von Schwarzem Hautkrebs. Symptome: Wie das SSM entsteht das Noduläre Melanom oft an Rücken, Brust und Extremitäten. Dabei entwickelt sich schnell (innerhalb weniger Monate) ein erhabener, knotiger und häufig blutender Tumor von blauer bis dunkelbrauner Farbe. Er wächst stark in die Tiefe. Deshalb hat diese Form von Schwarzem Hautkrebs die schlechteste Prognose aller Melanome.
Lentigo-maligna-Melanom (LMM)
:
Das Lentigo-maligna-Melanom entwickelt sich langsam über Jahre bis Jahrzehnte auf dem Boden der Krebsvorstufe Lentigo maligna. Vor allem ältere Menschen erkranken an dieser Form von Schwarzem Hautkrebs. Zu den bevorzugten Lokalisationen gehören sonnenexponierte Hautbezirke wie das Gesicht, der Hals, die Arme und Hände.
Akrolentiginöses Melanom (ALM)
:
Von den hier genannten vier Melanomtypen ist das ALM die seltenste Form von Schwarzem Hautkrebs. Symptome: Das akrolentiginöse Melanom bildet oft unscharf, vielfarbige Flecken an den Extremitäten-Enden (Akren), also im Bereich der Handflächen, Fußsohlen, Finger- und Zehenendglieder insbesondere unter den Nägeln. Es kann mit einer Nagelverletzung, einem
Nagelpilz
oder einer Warze verwechselt werden.
Neben diesen Hauptformen gibt es noch seltenere Sonderformen von Schwarzem Hautkrebs wie beispielsweise das amelanotische Melanom (AMM) oder das Aderhautmelanom.
Das Erscheinungsbild von Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom, Spinaliom) gleicht im Anfangsstadium oft dem der
Aktinischen Keratose
. Es beginnt häufig mit einer
rötlich-gelblichen Verhornung
(Hyperkeratose), die meist nicht ohne eine
kleine Blutung
abgelöst werden kann. Am Rande ist die Haut oft entzündungsbedingt leicht gerötet.
Fortgeschrittene Formen von Stachelzellkrebs verfärben sich aufgrund der zunehmenden Verhornung
weißlich
, werden
dicker
und breiten sich aus. Spätere Hautkrebs-Symptome sind
warzig-höckerige Hautwucherungen
, die mit dem Untergrund fest verwachsen sind. Sie fühlen sich rau wie grobes Sandpapier an. Versucht man, diese Verhornungen abzulösen, fängt die Haut an zu bluten.
Spinaliome finden sich oft
auf der Ohrenkante oder im Gesicht
(auch auf den Lippen). Sie können sowohl auf gesunder Haut als auch in
Narben
oder chronischen Wunden entstehen.
Meist bilden sich Basalzellkarzinome (Basaliome) im sogenannten zentrofazialen Bereich, also
im Gesicht zwischen Haaransatz und Oberlippe
. Oft findet man sie aber auch an einer
Ohrmuschel
, auf der
behaarten Kopfhaut
und im
unteren Gesichtsdrittel
. Etwas seltener kommen Basaliome an
Körperstamm, Armen oder Beinen
vor. An der Mund- und Genitalschleimhaut, den Handflächen und Fußsohlen treten Basalzellkarzinome nicht auf.
Diese Form von Weißem Hautkrebs ist in seinem Aussehen sehr vielgestaltig. Den Beginn bilden meist nur wenige Millimeter große, glänzend durchscheinende oder wächserne
Knötchen (Papeln)
. Zum Teil sind auch schon erste Teleangiektasien auf der Oberfläche zu erkennen. Das sind feinste, mit bloßem
Auge
sichtbare
Blutgefäße
. Durch Rasieren oder Kratzen bildet sich auf den Papeln oft eine leichte blutige Kruste.
Im Laufe von Monaten und Jahren sinkt die Oberfläche der Papel in der Mitte ein - es entsteht eine
Mulde mit einem kleinen perlschnurartigen Randsaum
. Das deutet darauf hin, dass der Tumor wächst. Auf dem Randsaum sieht man kleinste Blutgefäße. Typischerweise ist diese Wunde auch nach Wochen noch nicht abgeheilt:
Abwechselnd heilt und blutet sie
.
Dieses
knotige (noduläre) Basaliom
ist die häufigste Variante von Basalzellkrebs. Weitere Erscheinungsformen sind etwa:
Die Haut wandelt sich ständig. Dabei bilden sich immer wieder auch Flecken und sonstige Veränderungen. Nur sehr selten handelt es sich dabei tatsächlich um Hautkrebs. Anzeichen für einen bösartigen Hauttumor können allerdings leicht mit harmlosen Veränderungen verwechselt werden. Lassen Sie sich deshalb von Ihrem Hausarzt oder einem Hautarzt erklären, welche Symptome Hautkrebs typischerweise verursacht und wie Sie diese erkennen können.
Der Mediziner wird Sie zudem nach einer Begutachtung Ihrer Haut eventuell auf Muttermale aufmerksam machen, die Sie im Auge behalten sollten, weil sich aus ihnen eventuell Hautkrebs entwickeln kann. Außerdem können Sie sich in Büchern und Internet Bilder von Hautkrebs-Fällen ansehen. Das hilft Ihnen, Hautveränderungen bei Ihnen selbst besser einschätzen zu können.
Grob lassen sich drei Gruppen von Hautkrebs unterscheiden: der weiße Hautkrebs, der Schwarze Hautkrebs und einige seltene Formen von Hautkrebs (wie Kaposi-Sarkom, Merkelzellkarzinom und Dermatofibrosarcoma protuberans).
Unter dem Begriff "weißer Hautkrebs" (oder "heller Hautkrebs") werden verschiedene Hautkrebs-Formen zusammengefasst: Basalzellkrebs (Basalzellkarzinom, Basaliom) und Stachelzellkrebs (Stachelzellkarzinom, Spinaliom oder Plattenepithelkarzinom). Eine Frühform von Stachelzellkrebs ist die
Aktinische Keratose
.
Weißer Hautkrebs ist die weitaus häufigste Form von bösartigen Hauttumoren. Er ist weniger gefährlich als Schwarzer Hautkrebs, weil er im Unterschied zu diesem keine oder kaum Tochterabsiedelungen (Metastasen) in anderen Körperregionen bildet. Der Weiße Hautkrebs lässt sich deshalb meist vollständig entfernen und verläuft nur selten tödlich.
Mehr über weißen Hautkrebs und ihren Hauptvertreter - das Basalzellkarzinom - lesen Sie im Beitrag
Weißer Hautkrebs
.
An einem Stachelzellkarzinom (Spinaliom, Plattenepithelkarzinom) erkranken vor allem Menschen ab 60 Jahren. Betroffen sind meist Körperstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Das sind zum Beispiel Gesicht, Ohren, Handrücken und Unterarme.
Das Plattenepithelkarzinom wächst aggressiver als das Basalzellkarzinom: Der bösartige Tumor zerstört sukzessive das umliegende Gewebe. Wird er nicht frühzeitig entdeckt und behandelt, kann er Metastasen in anderen Körperregionen verursachen. Das erschwert dann die Behandlung und verschlechtert die Prognose. Von 1.000 Patienten sterben etwa 40 bis 50 an dieser Hautkrebs-Form (zum Vergleich: Basalzellkrebs endet nur bei etwa einem von 1.000 Patienten tödlich).
Alles Wichtige über Ursachen, Symptome, Behandlung und Prognose des Spinalioms lesen Sie im Beirag
Plattenepithelkarzinom
.
Die Aktinische Keratose ist - ebenso wie die Bowen-Krankheit (Morbus Bowen) - eine mögliche Vorstufe von Stachelzellkrebs. Sie geht mit scharf begrenzten Rötungen einher, die sich beim Betasten wie feines Sandpapier anfühlen. Diese Hautstellen können später auch verhornen. Manchmal bleiben sie über Jahre oder auch lebenslang unauffällig. Es kann sich daraus aber auch ein Stachelzellkarzinom entwickeln.
Ob das passiert oder nicht, lässt sich nicht vorhersagen. Sicherheitshalber sollte deshalb eine Aktinische Keratose immer behandelt werden. Man kann die Hautveränderungen zum Beispiel operativ entfernen, mit flüssigem Stickstoff "vereisen", mittels Laser oder ätzenden Lösungen beseitigen oder mit einer speziellen Creme/Salbe behandeln.
Mehr über diese weit verbreitete Frühform von Stachelzellkrebs erfahren Sie im Beirag
Aktinische Keratose
.
Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) kann an allen Hautstellen des Körpers entstehen - auch an solchen, die kaum der Sonne ausgesetzt sind (wie Genitalbereich, behaarte Kopfhaut, Fußsohle, unter den Nägeln). Er ist deutlich seltener als weißer Hautkrebs: Insgesamt wird jährlich bei mehr als drei Millionen Menschen weltweit Hautkrebs diagnostiziert (inkl. Frühformen). Bei ungefähr 150.0000 von ihnen wird ein schwarzes Melanom festgestellt. Die restlichen etwa 45 Patienten haben ein Malignes Melanom. Jede dritte Krebsdiagnose ist ein Hautkrebs.
Trotz der geringeren Verbreitung ist Schwarzer Hautkrebs viel gefürchteter als weißer Hautkrebs. Er ist nämlich aggressiver und breitet sich deutlich schneller im Körper ausbreitet. Der genaue Krankheitsverlauf hängt unter anderem davon ab, um welchen Typ von schwarzem Hautkrebs es sich handelt. Die verschiedenen Melanomtypen unterscheiden sich nämlich in ihrer Aggressivität.
Alles Wichtige über Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie und Prognose des malignen Melanoms lesen Sie im Beitrag
Malignes Melanom
.
Das Kaposi-Sarkom ist eine seltene Form von Hautkrebs, die
auch Schleimhäute und innere Organe
betreffen kann. Sie tritt in
verschiedenen Varianten
auf. So gibt es neben der klassischen Krankheitsform zum Beispiel das HIV-assoziierte Kaposi-Sarkom: Es entwickelt sich bei Menschen, deren Immunsystem aufgrund einer
HIV-Infektion
geschwächt ist.
Außerdem beobachtet man diesen Typ von Hautkrebs oft bei Patienten, deren Immunsystem aus medizinischen Gründen unterdrückt werden muss (iatrogene
Immunsuppression
). Das ist etwa nach einer Organtransplantation nötig.
Die vierte Krankheitsvariante ist das sogenannte endemische Kaposi-Sarkom. Es tritt im tropischen Afrika vorwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen auf.
Die verschiedenen Krankheitsvarianten unterscheiden sich in ihrer Aggressivität und Behandlung. Mehr darüber lesen Sie im Beitrag
Kaposi-Sarkom
.
Wie die Hautkrebs-Therapie im Einzelfall aussieht, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine Rolle spielt vor allem, um welche Art von Hautkrebs es sich handelt und wie weit fortgeschritten der Tumor bereits ist. Auch das Alter des Patienten und der allgemeine Gesundheitszustand werden bei der Therapieplanung berücksichtigt.
Für die Behandlung der beiden Formen von weißem Hautkrebs, Basaliom und Spinaliom, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die besten Erfoglsaussichten hat eine Operation. Manchmal genügt auch ein Abschaben oder Vereisen des Tumors. Bei einigen Patienten kommen alternativ oder ergänzend andere Methoden der Hautkrebs-Behandlung in Frage (Strahlentherapie, Photodynamische Therapie etc.).
Bei der Operation entfernt der Chirurg das den Krebstumor möglichst vollständig - zusammen mit einem Saum augenscheinlich gesunden Gewebes rundherum. So ist die Chance höher, dass man wirklich alle Krebszellen "erwischt". Um das zu überprüfen, wird das entnommene Hautstück unter dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) untersucht. Falls sich im vermeintlich gesunden Randbereich trotz allem verdächtige Zellveränderungen finden, muss nochmal operiert und weiteres Hautgewebe herausgeschnitten werden. Das wiederholt man so lange, bis sich das entnommene Gewebe unter dem Mikroskop wirklich als gesund erweist.
Dieses Vorgehen bei der operativen Hautkrebs-Behandlung wird
mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie
oder
mikrografische Chirurgie
genannt. Es soll sicherstellen, dass man wirklich alle Krebszellen rund um den Tumorort herum "erwischt".
Bei einem sehr tief reichenden Basaliom oder Spinaliom muss so viel Gewebe entfernt werden, dass das Ergebnis oftmals zu kosmetischen Problemen führt. Dann kann nach Abschluss der Hautkrebs-Behandlung etwas Haut von einer anderen Körperregion an diese Stelle verpflanzt werden (
Hauttransplantation
).
Bei sehr oberflächlichen Basaliomen oder Spinaliomen genügt es oftmals, die Krebszellen gewissermaßen auszukratzen (
Kürettage
). Das heißt: Der Arzt schabt das kranke Gewebe mit einem speziellen medizinischen Instrument aus.
In bestimmten Fällen ist als Hautkrebs-Therapie auch eine sogenannte
Kältechirurgie (
Kryotherapie
)
möglich. Dabei werden die veränderten Hautstellen kurzzeitig mit flüssigem Stickstoff behandelt ("vereist"). Im Inneren der Zellen bilden sich Eiskristalle, welche die Zellen zerstören. Die Methode kommt etwa bei Stachelzellkrebs und dessen Vorstufe (Aktinische Keratose) zur Anwendung.
Eine Hautkrebs-Bestrahlung mittels Bestrahlung (Radiotherapie) kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Tumor sehr groß oder ungünstig gelegen ist (etwa in Augennähe). Auch bei älteren Patienten, für die eine Operation zu belastend wäre, kann ein Basaliom oder Spinaliom stattdessen bestrahlt werden.
Dabei werden meist in mehreren Sitzungen sehr energiereiche Röntgenstrahlen auf den Tumor gerichtet, welche die Krebszellen absterben lassen. Der behandelnde Arzt fokussiert die Strahlen möglichst präzise auf den Tumor, um die Gefahr für umliegendes gesundes Gewebe gering zu halten.
Bei einem oberflächlich gelegenen Basalzellkrebs (Basaliom) sowie bei einer Aktinischen Keratose kommt auch eine Photodynamische Therapie (PDT) in Betracht. Hierbei werden die veränderten Hautstellen zuerst mit einem speziellen Medikament behandelt, welches das Gewebe lichtempfindlicher macht. Anschließend wird der Bereich mit sehr langwelligem Licht (keine Röntgenstrahlen) bestrahlt. Es lässt die Tumorzellen absterben.
Sonnenbaden muss in der Zeit der Photodynamischen Therapie unbedingt vermieden werden!
Manchmal wird weißer Hautkrebs auch mit einer Chemotherapie (ambulant oder stationär) behandelt. Dabei erhalten Patienten spezielle Medikamente, welche die Teilung und Vermehrung der Krebszellen hemmen (Zytostatika).
Bei der
systemischen Chemotherapie
werden die Zytostatika innerlich (etwa als Tablette oder
Infusion
) verabreicht, sodass sie im ganzen Körper ihre Wirkung entfalten können. Diese Form der Hautkrebs-Behandlung kommt bei Basalzellkrebs in Frage, wenn der Tumor nicht operiert werden kann oder mehrere Tumoren vorhanden sind. Bei einem Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) kann sie notwendig werden, wenn der Tumor inoperabel ist oder bereits Metastasen gebildet hat. Die Chemotherapie kann in diesem Fall eventuell mit einer Bestrahlung kombiniert werden.
Bei der
lokalen Chemotherapie
werden die Zytostatika als Salbe direkt am Ort des Tumors angewendet. Die Wirkung dieser Hautkrebs-Behandlung ist also örtlich begrenzt (im Gegensatz zur systemischen Chemotherapie). Dafür ist das Risiko für Nebenwirkungen geringer. Die lokale Chemotherapie kommt bei einem oberflächlichen Basaliom sowie bei Aktinischer Keratose in Betracht.
Die Immuntherapie (immunmodulierende Therapie) ist eine neuere Möglichkeit der Hautkrebs-Behandlung in bestimmten Fällen von Basaliom oder Aktinischer Keratose. Dabei wird eine Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod regelmäßig über mehrere Wochen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Imiquimod aktiviert das Immunsystem der Haut, das dann die Tumorzellen gezielt angreift. Sichtbare sowie mit bloßem Auge noch nicht erkennbare Tumorareale werden schmerzfrei beseitigt. Narben bleiben bei dieser Hautkrebs-Therapie nicht zurück.
Da Langzeitergebnisse zur Immuntherapie noch ausstehen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Rückfallrisiko hier höher ist als bei operativer Entfernung des Tumors.
Noch stärker als beim weißen Hautkrebs orientiert sich beim Schwarzen Hautkrebs die Behandlung am Tumorstadium. Das Maligne Melanom bildet nämlich schon frühzeitig Tochtergeschwülste (Metastasen). Es werden insgesamt fünf Melanom-Stadien (teils mit Untergruppen) unterschieden. Dabei reicht die Skala vom Stadium 0 (= oberflächlicher, begrenzter Tumor ohne Metastasen) bis Stadium IV (= Tumor, der bereits in anderen Organen Metastasen gebildet hat).
In allen Stadien von schwarzem Hautkrebs ist die Operation die Therapie der Wahl. Der Tumor wird
möglichst vollständig entfernt
- zusammen mit einem Saum an gesundem Gewebe. Wie tief ins gesunde Gewebe hineingeschnitten wird, hängt von der Tumorgröße ab.
Ist das Melanom mehr als einen Millimeter im Durchmesser, wird zudem eine Gewebeprobe aus dem
Wächterlymphknoten
entnommen. Das ist jener Lymphknoten, der dem Tumor im Abstromgebiet der Lymphe am nächsten liegt. Er wird auf Krebszellen hin untersucht. Sobald sich nämlich einzelne Krebszellen vom Melanom lösen und im Körper streuen, wird der Wächterlymphknoten meist als erstes befallen. Ist das tatsächlich der Fall, wird er entnommen - oft zusammen mit benachbarten Lymphknoten. Außerdem werden dann in der Regel weitere Behandlungen empfohlen, um den Therapieerfolg zu unterstützen. Das kann zum Beispiel eine Immuntherapie, Strahlen- oder Chemotherapie sein.
Bei einer Immuntherapie werden Substanzen verabreicht, welche die Körperabwehr anregen - also Killerzellen aktivieren, damit sie die Krebszellen angreifen und zerstören.
Beispielsweise kann der Wirkstoff
Interferon-alpha
ab dem Tumorstadium II eingesetzt werden, und zwar in Form von Spritzen: Nach dem operativen Entfernen der sichtbaren Krebsgeschwulst kann die Interferontherapie eventuell vorhandene Mikrometastasen (nicht sichtbare Absiedlungen) beseitigen. Das soll die Heilungschancen erhöhen.
Auch eine Immuntherapie mittels
speziellen Antikörpern
wie Nivolumab ist möglich. Diese Antikörper können an Abwehrzellen andocken und sie so aktivieren, die Krebszellen abzutöten. In Betracht kommt eine solche Behandlung bei fortgeschrittenem Melanom.
Bei weiter fortgeschrittenem Schwarzen Hautkrebs kann sich an die Operation auch eine Strahlentherapie anschließen. Befallene Lymphknoten sowie Tochterabsiedelungen in entfernten Organen (Fernmetastasen) können so behandelt werden. Sinnvoll kann eine Bestrahlung auch sein, wenn sich bei der bösartige Tumor bei der Operation nicht vollständig entfernen lässt.
Eine Bestrahlung kann aber auch als Ersatz für eine Operation dienen: Wenn zum Beispiel der Patient zu alt für den Eingriff oder der Tumor nicht operabel ist, wird stattdessen oft bestrahlt.
Gelegentlich wird die operative Hautkrebs-Behandlung mit einer Chemotherapie unterstützt: Die verabreichten Krebsmedikamente (Zytostatika) sollen Fernmetastasen beseitigen.
Eine neue Möglichkeit der Hautkrebs-Therapie bei fortgeschrittenem Malignem Melanom ist die Gabe von Medikamenten, die ganz gezielt gegen Krebszellen wirken: Die enthaltenen Wirkstoffe (wie Dabrafenib) können die Vermehrung der Krebszellen hemmen und so den Tumor verkleinern. Das funktioniert aber nur dann, wenn die Krebszellen eine bestimmte genetische Veränderung aufweisen. Das muss also zuvor abgeklärt werden.
Zielgerichtete Therapien haben einen großen Vorteil: Herkömmliche Behandlungsmethoden wie Chemo- oder Strahlentherapie können nicht zwischen gesunden Zellen und Krebszellen unterscheiden. Es werden dabei also auch gesunde Zellen geschädigt, was entsprechende Nebenwirkungen verursacht (Haarausfall etc.). Dagegen richten sich zielgerichtete Therapien nur gegen ausgewählte Angriffspunkte (Targets) von Krebszellen. Gesunde Zellen werden also geschont.
Für das
Kaposi-Sarkom
gibt es kein Standardtherapieschema, das allgemein anerkannt ist. Bei der Therapieplanung werden individuelle Faktoren sowie die Krankheitsvariante berücksichtigt. So genügt zum Beispiel beim klassischen Kaposi-Sarkom meist eine Strahlentherapie, um den Tumor zu beseitigen. In einzelnen Fällen wird aber auch eine Chemotherapie durchgeführt, etwa wenn der Tumor sehr groß ist und/oder starke Schmerzen verursacht. Manchmal bietet sich auch eine Immuntherapie mit Interferonen an.
Beim HIV-assoziierten Kaposi-Sarkom spielt die Gabe von HIV-Medikamenten (als kombinierte antiretrovirale Therapie, cART) eine wichtige Rolle: Bei Patienten, die bei Auftreten des Hautkrebses noch nicht mit einer cART behandelt wurden, stellt der Tumor oftmals sein Wachstum ein, sobald mit der Einnahme der HIV-Medikamente begonnen wird. Manchmal verschwindet das Kaposi-Syndrom dann sogar vollständig. Entwickelt sich der Hautkrebs erst während der HIV-Behandlung, muss diese auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. In fortgeschrittenen Hautkrebs-Stadien wird die antiretrovirale Behandlung mit einer Chemotherapie kombiniert.
Ein Kaposi-Sarkom, das sich bei medikamentös unterdrücktem Immunsystem entwickelt, bildet sich oft von allein zurück, sobald die Medikamente (Immunsuppressiva) abgesetzt werden. Ist das nicht möglich, kann es schon ausreichen, die Dosis der Präparate zu reduzieren. Zudem kann der Tumor bestrahlt werden.
Das
Merkelzellkarzinom
wird in der Regel operativ entfernt. Anschließend sollten das Tumorgebiet und die benachbarten Lymphknoten bestrahlt werden. Auch eine Chemotherapie kann bei dieser Form von Hautkrebs wirksam sein.
Auch beim
Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP)
wird nach Möglichkeit operiert: Der Tumor wird zusammen mit einem Sicherheitsabstand (also zusammen einem Saum an nachweislich gesundem Gewebe) herausgeschnitten. Eine neuere Möglichkeit der Behandlung bei DFSP ist eine zielgerichtete Therapie mit
Imatinib
. Dieser Wirkstoff hemmt das Tumorwachstum. Er zeigte in klinischen Studien bei ausgedehnten oder metastasierten Tumorenen eine gute Wirksamkeit.
Die wichtigste Ursache für Hautkrebs ist UV-Licht. Darüber hinaus kennt man mittlerweile noch weitere Risikofaktoren. Allerdings ist der genaue Mechanismus der Krebsentstehung zum Teil noch nicht aufgeklärt.
Ist die Haut wiederholt
ultravioletten Strahlen (UV-Licht)
ausgesetzt, erhöht sich das Risiko für weißen Hautkrebs. Das gilt nicht sowohl für die UV-Strahlen im Sonnenlicht als auch im Solarium. Hautkrebs ist in beiden Fällen eine mögliche Spätfolge. Neben dem Solarium bergen auch andere künstliche UV-Quellen ein Hautkrebs-Risiko. Dazu zählen etwa UV-Geräte zur Phototherapie (etwa bei
Neurodermitis
oder Schuppenflechte) oder zum Aushärten von Kunststoff (Nagelstudio, Zahnarzt).
Als UV-Licht werden elektromagnetische Strahlen mit einer Wellenlänge von 100 bis 400 Nanometern (nm) bezeichnet. Genau genommen unterscheidet drei verschiedene Arten von UV-Strahlen:
Die Bräunung entsteht dadurch, dass die Haut verstärkt den braunen Farbstoff (Pigment) Melanin produziert - als Schutz vor den energiereichen UV-Strahlen. Wenn die Einstrahlung zu stark ist, kommt es zu Verbrennungserscheinungen wie Rötung und Schmerzen (
Sonnenbrand
).
Aber auch ohne diese sichtbaren Folgen schädigt UV-Strahlung die Haut, genauer gesagt das Erbgut der Hautzellen. Wenn die Zellen es nicht schaffen, diese Schäden zu reparieren, können sie entarten und zu
Krebszellen
werden. Das kann auch erst Jahre oder Jahrzehnte nach wiederholter bzw. intensiver Sonneneinwirkung passieren - die Haut vergisst keine UV-Schäden und keinen Sonnenbrand!
Wie viel Sonne ein Mensch gut verträgt, ist sehr unterschiedlich. Je heller der Hauttyp, desto weniger Eigenschutz hat die Haut, da dann weniger Melanin (Hautpigment) produziert wird. Experten unterscheiden vier Hauttypen:
* 30 Minuten Sonneneinstrahlung auf ungeschützter Haut im Juni
Wiederholte, ungeschützte UV-Einwirkung ist die wichtigste Ursache für Basalzellkrebs und Stachelzellkrebs. Daneben können noch weitere Faktoren die Entstehung von weißem Hautkrebs fördern:
In manchen Familien tritt Basalzellkrebs gehäuft auf. Offenbar gibt es also eine
genetische Veranlagung
für diesen Hautkrebs-Typ. Sowohl Basalzell- als auch Stachelzellkrebs können durch den Kontakt mit verschiedenen
Stoffen und Chemikalien
wie Arsen und Nebenprodukte der Erdölverarbeitung begünstigt werden. Außerdem gibt es einige
erblich bedingte Erkrankungen
, die das Risiko für weißen Hautkrebs erhöhen (etwa Xeroderma pigmentosum).
Anfälliger für weißen Hautkrebs sind auch Menschen mit einem
geschwächten Immunsystem
. Wenn zum Beispiel nach einer Organtransplantation das Immunsystem medikamentös unterdrückt werden muss, steigt das Hautkrebs-Risiko.
Selten entsteht weißer Hautkrebs als Folge von
chronischen Wunden oder Narben
(etwa Verbrennungsnarben).
Die wichtigste Ursache für Schwarzen Hautkrebs ist ebenfalls UV-Licht:
Wiederholte Sonnenbrände
(vor allem in der Kindheit) können ein Malignes Melanom hervorrufen. Es gibt außerdem eine gewisse
erbliche Veranlagung
für diese gefährliche Form von Hautkrebs. Dafür spricht das vermehrte Auftreten von schwarzem Hautkrebs in einigen Familien. Die hellen Hauttypen I und II sind deutlich häufiger von schwarzem Hautkrebs betroffen.
Darüber hinaus gelten für Schwarzen Hautkrebs einige Risikofaktoren, die auch bei weißem Hautkrebs eine Rolle spielen. Dazu zählen einige
erblich bedingte Erkrankungen
(wie Xeroderma pigmentosum) sowie ein
geschwächtes Immunsystem
(etwa nach Organtransplantation aufgrund der Einnahme von Medikamenten zru Hemmung des Immunsystems).
Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko tragen zudem Menschen mit einer
früheren Melanom-Erkrankung
: Eine solche Rückkehr des schwarzes Hautkrebses beobachtet man meist in den ersten fünf Jahren nach der Entfernung des ersten Tumors.
Bei
Flugpersonal
ist das Risiko für ein Malignes Melanom ebenfalls leicht erhöht.
In manchen Fällen entwickelt sich aus einem Leberfleck oder Muttermal Hautkrebs vom Typ
Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs)
. Leberflecke beziehungsweise Muttermale sollte man vor allem dann im Auge behalten, wenn man besonders viele davon hat: Wer mehr als 40 oder 50 solcher Pigmentmale besitzt, sollte diese regelmäßig vom Hautarzt begutachten lassen.
Meistens entsteht das Maligne Melanom aber "aus dem Nichts" heraus, also auf normaler Haut ohne Pigmentmale.
Ein Muttermal (Nävus) ist eine gutartige, helle oder dunkle Hautwucherung, die angeboren oder erworben ist. Ein Leberfleck (Pigmentnävus) ist eine braune Hautveränderung, die sich aus pigmentbildenden Hautzellen (Melanozyten) entwickelt. Umgangssprachlich werden Muttermal und Leberfleck aber synonym verwendet (als Begriffe mit gleicher Bedeutung).
Für die Entstehung des Kaposi-Sarkoms hat die UV-Strahlung keine oder kaum eine Bedeutung. Das Gleiche gilt beim Merkelzellkarzinom und beim Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP). Bei diesen sehr seltenen Formen von Hautkrebs spielen andere Risikofaktoren eine Rolle:
So sind am Auftreten des
Kaposi-Sarkoms
bestimmte Herpesviren beteiligt (humanes Herpesvirus 8, HHV-8). Eine Infektion mit diesen
Viren
allein kann aber nicht den Hautkrebs verursachen. Vielmehr müssen weitere Faktoren hinzukommen (etwa genetische Faktoren).
Die genauen Ursachen des
Merkelzellkarzinoms
sind unklar. Allerdings scheinen auch hier bestimmte Viren an der Krebsentstehung mitzuwirken. Eine geschwächte Immunabwehr gilt daher als Risikofaktor. Beispielsweise treten Merkezellkarzinome sehr viel häufiger nach einer Organtransplantation oder bei einer HIV-Infektion auf als bei Menschen mit gesundem Immunsystem.
Wie es zu einem
Dermatofibrosarcoma protuberans
kommen kann, weiß man nicht. Bislang sind keine Risikofaktoren für diesen Hautkrebs-Typ bekannt.
Die Fälle von Hautkrebs steigen seit Jahren in vielen Ländern weltweit deutlich an. Allein die Zahl der Neuerkrankungen beim gefährlichen Schwarzen Hautkrebs hat sich in europäischen Ländern wie Deutschland in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht! Verantwortlich dafür ist vermutlich ein zu sorgloser Umgang mit UV-Strahlung, etwa beim Sonnenbaden oder in Solarien. Vor allem intensive Sonneneinstrahlung und Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen deutlich das Hautkrebs-Risiko.
Manche Menschen scheuen den Gang zum Arzt. Doch wie bei kaum einer anderen Krebsart ist es bei Hautkrebs entscheidend für die Prognose, wie früh der Tumor entdeckt und behandelt wird. Wenn Sie eine auffällige Hautstelle an sich entdecken, sollten Sie diese deshalb unbedingt vom
Hautarzt
abklären lassen. Er kann feststellen, ob es sich tatsächlich um Hautkrebs handelt.
Als erstes wird der Arzt sich ausführlich mit Ihnen unterhalten, um Ihre Krankengeschichte zu erheben (
Anamnese
). Er erkundigt sich nach entdeckten Hautveränderungen, eventuellen Beschwerden sowie möglichen Vorerkrankungen. Häufige Fragen sind etwa:
Im nächsten Schritt untersucht der Hautarzt die auffällige Hautstelle gründlich mit einem
Auflichtmikroskop
(Dermatoskop). Möglicherweise möchte er sich auch die Haut am ganzen Körper ansehen, um eventuelle weitere auffällige Veränderungen zu entdecken.
Sollte der Hautarzt einen Verdacht auf Hautkrebs haben, wird er weitergehende Untersuchungen veranlassen. Dazu gehört vor allem die Entnahme einer
Gewebeprobe
: Unter lokaler Betäubung wird die verdächtige Hautstelle samt Sicherheitsabstand entfernt. Das Gewebe wird im Labor von einem Pathologen feingeweblich (histologisch) genau untersucht. So lässt sich feststellen, ob tatsächlich Hautkrebs vorliegt. In diesem Fall schließen sich weitere Untersuchungen an:
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bezahlen allen Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Untersuchung zur Hautkrebs-Früherkennung (Hautkrebs-Screening). Wer ein erhöhtes Risiko hat, kann jedes Jahr zur kostenlosen Melanomvorsorge gehen. Ziel dieser vollkommen schmerzfreien Maßnahme ist es, bösartige Veränderungen der Haut frühzeitig aufzudecken. Dann liegen die Heilungschancen nämlich bei fast 100 Prozent.
Die Hautkrebs-Vorsorge wird von einem speziell geschulten Arzt durchgeführt - also einem Arzt, der zuvor ein spezielles Trainingsprogramm durchlaufen hat. Meist wird das Hautkrebs-Screening von Allgemeinärzten mit entsprechender Ausbildung oder von Hautärzten (Dermatologen) durchgeführt.
Der Arzt befragt Sie zuerst zu Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand sowie zu eventuellen Vorerkrankungen und Risikofaktoren. Dann begutachtet Ihre Haut am gesamten Körper (einschließlich Kopfhaut). Er inspiziert auch den äußeren Gehörgang sowie
Mundschleimhaut
, Lippen und Zahnfleisch - hier kann sich ebenfalls Hautkrebs entwickeln.
Bevor Sie zum Hautkrebs-Screening gehen, sollten Sie eventuellen Nagellack von Ihren Finger- und Zehennägeln entfernen. Auch unter den Nägeln kann nämlich Hautkrebs entstehen. Bei Farbe auf den Nägeln könnte der Arzt aber Veränderungen übersehen.
Wenn sich der Allgemeinarzt bei einer Hautstelle nicht ganz sicher ist, überweist er Sie vorsichtshalber an einen Hautarzt. Der wiederholt das Hautkrebs-Screening. Dies ist aber kein Anlass zur Beunruhigung, denn meistens gibt der Hautarzt Entwarnung.
Auffällige Hautstellen sieht sich der Hautarzt mit einer speziellen Lupe (Dermatoskop) genauer an. Ergibt sich der Verdacht auf Hautkrebs, wird er eventuell eine Gewebeprobe (
Biopsie
) nehmen oder die auffällige Hautstelle unter lokaler Betäubung komplett entfernen und in ein Labor einschicken. Die sorgfältige feingewebliche Untersuchung des Gewebes bringt Gewissheit, ob es sich tatsächlich um Hautkrebs handelt. Sehr oft stellt sich aber heraus, dass es nur eine harmlose Hautveränderung ist.
Hautkrebs und dessen Vorstufen lassen sich oftmals ohne aufwendige Hilfsmittel erkennen. Jeder Laie kann dazu beitragen. Entscheidend für die eigene Hautkrebs-Früherkennung ist es, die Haut regelmäßig nach Veränderungen zu untersuchen. Tun Sie das in einem hellen, gut beleuchteten Raum, sonst könnte es sein, dass Sie leichtere bzw. kleinere Veränderungen übersehen.
Achten Sie vor allem auf jene Hautbereiche, die das Sonnenlicht gewöhnlich erreichen kann, da hier Hautkrebs viel häufiger entsteht. An Körperpartien wie dem Rücken kann ein Spiegel oder die Untersuchung durch einen Bekannten oder den Partner hilfreich sein.
Besonders wichtig bei der Hautkrebs-Früherkennung ist es, auf Veränderungen zu achten, die auf Schwarzen Hautkrebs hindeuten könnten. Bedenken Sie, dass dieser oft an Körperstellen auftritt, die dem Sonnenlicht nur selten ausgesetzt sind.
Bei der Früherkennung von schwarzem Hautkrebs kann die sogenannte
ABCDE-Regel
hilfreich sein. Sie dient als Orientierung bei der Beurteilung von dunklen Hautflecken (Muttermal, Pigmentmal):
A (Asymmetrie):
Wenn ein dunkler Hautfleck nicht rund oder oval, sondern asymmetrisch ist, sollte man ihn von einem Arzt begutachten lassen.
B (Begrenzung):
Ein Muttermal ist normalerweise scharf von der umgebenden Haut abgegrenzt. Hat der Fleck dagegen Ausläufer in die umgebende Haut oder wirkt unscharf, verwaschen, könnte möglicherweise Hautkrebs dahinter stecken.
C (Colour = Farbe):
Wenn ein Hautfleck verschiedene Farbtöne aufweist (beispielsweise hellbraun und tiefschwarz), ist dies auffällig. Ein Hautkrebs-Screening bringt Gewissheit.
D (Durchmesser):
Jedes Muttermal, das einen Durchmesser von mehr als zwei Millimetern hat, muss beobachtet werden.
E (Erhabenheit):
Erhabenheit bedeutet, wie hoch ein Muttermal oder eine andere Hautveränderung über das Niveau der umgebenden Haut hinausragt. Wenn die Höhe mehr als einen Millimeter beträgt, kann dies ein Hinweis auf Hautkrebs sein.
Die Eigenuntersuchung ist für die Hautkrebs-Früherkennung sehr wichtig. In Zweifelsfällen sollten Sie so bald wie möglich zum Arzt gehen. In folgenden Situationen ist ein Arztbesuch dringend empfehlenswert:
Der Verlauf der Erkrankung hängt unter anderem davon ab, um welche Art von Hautkrebs es sich handelt. Während manche Tumoren nur langsam wachsen, breiten sich andere schnell aus und bilden frühzeitig Metastasen. Das erschwert die Behandlung von Hautkrebs. Die Heilungschancen verschlechtern sich ebenfalls mit dem Wachstum und der Ausbreitung des Tumors.
Generell gilt: Die Heilungschancen bei Hautkrebs sind umso besser, je frühzeitiger der bösartige Tumor entdeckt und behandelt wird. Im Folgenden finden Sie nähere Informationen zum Verlauf der wichtigsten Formen von Hautkrebs, Heilungschancen und Prognose.
Der Basalzellkrebs
wächst nur langsam
. Außerdem verursacht er in der Regel keine Absiedlungen (Metastasen) in anderen Organen. Das gilt auch noch in weit fortgeschrittenen Tumorstadien, wenn große Hautgebiete (zum Beispiel die gesamte
Nase
) vom Krebs zerstört wurden. Insgesamt hat das Basaliom deshalb eine gute Prognose: Es ist
gut behandelbar
, sodass bis zu 95 Prozent der Patienten wieder ganz gesund werden. Todesfälle sind selten: Nur ungefähr einer von 1.000 Patienten stirbt an der Krebserkrankung.
Rückfallrisiko:
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach Abschluss der Behandlung sind sehr wichtig. Bei mehr als vier von zehn Patienten bilden sich nämlich innerhalb der ersten drei Jahre nach Erstdiagnose weitere Basaliome. Geht man gewissenhaft zur Kontrolle, können diese neuen Tumoren frühzeitig entdeckt und behandelt werden. In welchen Abständen die Nachsorgeuntersuchungen sinnvoll sind, hängt vom Einzelfall ab - oft aber reicht eine Kontrolle pro Jahr. Der behandelnde Arzt wird jedem Patienten passende Termine vorschlagen. Experten empfehlen derzeit, diese Nachsorge nicht zeitlich zu begrenzen.
Stachelzellkrebs
wächst aggressiver
als der Basalzellkrebs. Er zerstört dabei nach und nach das umliegende Gewebe. Unbehandelt kann sich ein Spinaliom im Körper ausbreiten und Metastasen in Lymphknoten und anderen Organen bilden. Das beeinflusst die Prognose: Wird Stachelzellkrebs entdeckt, bevor er Metastasen gebildet hat, ist er meist gut behandelbar. Sobald Tochterabsiedelungen auftreten, sinken die Heilungschancen. Statistisch gesehen endet die Krebserkrankung bei 40 bis 50 von 1.000 Patienten tödlich.
Rückfallrisiko:
Etwa die Hälfte der Patienten entwickelt innerhalb von fünf Jahren nach der Erstdiagnose einen neuen Tumor. Deshalb sollten in diesen Jahren regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen besonders wichtig. In welchen Abständen die Kontrollen sinnvoll sind, hängt vom Einzelfall ab. Im ersten Jahr ist es aber ratsam, alle drei Monate zur Nachsorge zu gehen.
Die verschiedenen Typen von Schwarzem Hautkrebs zeigen unterschiedliche Verläufe: Manche Melanomtypen wachsen längere Zeit an der Hautoberfläche und lassen sich deshalb recht gut behandeln. Andere Typen dringen schnell in tiefere Gewebeschichten vor und breiten sich bald über Blut- und Lymphbahn im Körper aus. So bilden sich schon frühzeitig Metastasen. Die betroffenen Patienten können unbehandelt innerhalb weniger Monate sterben.
Abgesehen vom Melanomtyp beeinflusst auch das Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose die Heilungschancen. In Europa werden Maligne Melanome häufig in einem frühen Stadium entdeckt. Die meisten der betroffenen Patienten können geheilt werden. Je später der Schwarze Hautkrebs aber entdeckt und behandelt wird, desto schlechter sind die Aussichten auf Heilung und desto höher ist das Sterberisiko.
Rückfallrisiko:
Wer schon einmal an Schwarzem Hautkrebs erkrankt ist, hat ein erhöhtes Risiko, erneut ein Melanom zu entwickeln (Zweittumor). Deshalb sind die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der Behandlung sehr wichtig. Diese Nachsorge bei Schwarzem
Hautkrebs
sollte sich über mindestens zehn Jahre erstrecken. In den ersten fünf Jahren erfolgen die Kontrolluntersuchungen meist viertel- oder halbjährlich, danach in größeren Zeitabständen. Der behandelnde Arzt wird aber mit jedem Patienten eine individuell passenden Nachsorgezeitplan erstellen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Hautkrebs
Kurzübersicht
Hautkrebs: Symptome
Drei Fragen zu Hautkrebs
Drei Fragen an
Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Schwarzer Hautkrebs: Symptome
Erscheinungsformen von Schwarzem Hautkrebs
Stachelzellkrebs: Symptome
Basalzellkrebs: Symptome
Hautkrebs erkennen: Tipps
Hautkrebs: Krebsarten
Der Weiße Hautkrebs
Stachelzell- oder Plattenepithelkarzinom
Aktinische Keratose
Schwarzer Hautkrebs
Kaposi-Sarkom
Hautkrebs: Behandlung
Weißer Hautkrebs: Behandlung
Operation
Abschaben oder Vereisen
Strahlentherapie
Photodynamische Therapie (PDT)
Chemotherapie
Immuntherapie
Schwarzer Hautkrebs: Behandlung
Operation
Immuntherapie
Strahlen- und Chemotherapie
Zielgerichtete Therapie ("targeted therapy")
Seltene Formen von Hautkrebs: Behandlung
Hautkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Weißer Hautkrebs: Ursachen
Hautkrebs: Besonders helle Hauttypen gefährdet
Weitere Ursachen für weißen Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs: Ursachen
Schwarzer Hautkrebs & Muttermal / Leberfleck
Seltene Formen von Hautkrebs: Ursachen
Warum nimmt Hautkrebs zu?
Hautkrebs: Untersuchungen und Diagnose
Erhebung der Krankengeschichte
Untersuchungen
Hautkrebs-Screening (Früherkennung)
Wie läuft das Hautkrebs-Screening ab?
Eigener Beitrag zur Hautkrebs-Vorsorge
Wie kann man ein Malignes Melanom erkennen?
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Hautkrebs: Krankheitsverlauf und Prognose
Basalzellkrebs
Stachelzellkrebs
Schwarzer Hautkrebs
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