Illness name: hueftschnupfen
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Hüftschnupfen
(Coxitis fugax) ist eine vorübergehende Entzündung des Hüftgelenks, die vor allem bei Klein- und Grundschulkindern auftritt. Sie entwickelt sich meist nach einer Infektion der oberen Atemwege oder des Darmes. In der Regel ist Hüftschnupfen harmlos - die Kinder sollten die Hüfte aber einige Tage schonen. Lesen Sie hier alles Wichtig über Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie von Hüftschnupfen!
Ihr Kind humpelt oder hinkt plötzlich ohne erkennbare Ursache? Dann hat es möglicherweise einen Hüftschnupfen (Coxitis fugax). Das ist eine vorübergehende, nicht-bakterielle Entzündung des Hüftgelenks, die in der Regel harmlos verläuft. Konkret ist die Gelenkinnenhaut (Synovialis) der Hüftgelenkkapsel entzündet und in der Folge angeschwollen. In der Regel ist nur ein Hüftgelenk betroffen (einseitiger Hüftschnupfen).
Bei Kindern zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr kommt eine Coxitis fugax am häufigsten vor. Es kann aber auch Jugendliche treffen. Generell ist Hüftschnupfen die häufigste Ursache für
Hüftschmerzen
im Wachstumsalter. Pro Jahr erkrankt eines von Tausend Kindern daran - Jungen häufiger als Mädchen. Hüftschnupfen bei Erwachsenen ist ebenfalls möglich, aber extrem selten.
Ein Hüftschnupfen verursacht plötzlich auftretende
Hüftschmerzen
: Die Schmerzen werden meist in der Leiste verortet, manchmal aber auch im Oberschenkel oder Knie. Sie entstehen, weil sich entzündungsbedingt Flüssigkeit im Hüftgelenkspalt ansammelt (Gelenkerguss). Die Folge ist eine schmerzhafte Dehnung der Kapsel. Viele der betroffenen Kinder fangen schmerzbedingt plötzlich an zu
hinken
. Ein Hüftschnupfen beim Kleinkind kann dazu führen, dass es plötzlich wieder zu
krabbeln
beginnt.
Generell zeigen die Kinder oft eine deutliche
Unlust, das betreffende Bein zu bewegen
. Das kann bei kleinen Kindern so weit gehen, dass sie nur noch getragen werden wollen. Gehr der "Gelenkschnupfen" in der Hüfte mit einem sehr großen Gelenkerguss einher, sind Kinder manchmal sogar
unfähig, zu gehen
.
Bei einigen Patienten verursacht die Entzündung im Hüftgelenk nur leichte Symptome. Manchmal werden diese dann fälschlicherweise als
Muskelkater
interpretiert.
Die genaue Ursache von Hüftschnupfen ist bislang nicht bekannt. Erfahrungsgemäß geht der Hüftgelenkentzündung aber meist ein Infekt voraus. Meist handelt es sich dabei um einen Infekt der Atemwege oder des Verdauungstraktes, der häufig durch
Viren
verursacht wird. Forscher vermuten, dass der Hüftschnupfen eine Immunreaktion des Körpers auf den vorausgegangenen Infekt ist.
Auch wenn im Vorfeld oft ein Infekt besteht - Hüftschnupfen selbst ist nicht ansteckend.
Um plötzlich auftretenden Hüftschmerzen auf den Grund zu gehen, wird der Arzt zuerst die
Krankengeschichte
des Patienten erheben (
Anamnese
). Unter anderem lässt er sich dazu vom Kind beziehungsweise von den Eltern schildern, welche Symptome genau bestehen und wann sie erstmals aufgetreten sind. Außerdem erkundigt er sich, ob das Kind vor kurzem eine
Erkältung
, eine
Magen-Darm-Grippe
oder eine andere Infektion hatte - Hüft- bzw. Beinschmerzen beim Kind nach einem Infekt erwecken schnell den Verdacht auf Hüftschnupfen.
Nach dem Anamnesegespräch folgt eine
körperliche Untersuchung
: Der Arzt bittet das Kind, ein paar Schritte hin und her zu gehen, um das Gangbild beurteilen zu können. Zudem prüft er die passive Beweglichkeit der Hüfte - sie ist schmerzbedingt eingeschränkt. Das gilt vor allem für die Innenrotation.
Darüber hinaus untersucht der Arzt die
Haut
im Hüftbereich und misst die Körpertemperatur des Patienten. Plötzliches Fieber in Verbindung mit den Hüftschmerzen sowie eine gerötete, warme Haut im Hüftbereich sprechen nämlich weniger für einen Hüftschnupfen als vielmehr für eine bakterielle Hüftgelenkentzündung (bakterielle oder septische Coxitis). Diese muss umgehend behandelt werden, um bleibende Schäden am Gelenk zu verhindern!
Der Verdacht auf Hüftschnupfen lässt sich meist mit einer
Ultraschalluntersuchung
(Sonografie) der Hüftgelenke im Seitenvergleich bestätigen: Bei einer Coxitis fugax ist ein Gelenkerguss erkennbar, also eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenkspalt.
Ist sich der Arzt unsicher, ob nicht vielleicht doch eine bakterielle Entzündung in der Hüfte vorliegt, sind weitere Untersuchungen sinnvoll - etwa eine
Blutuntersuchung
. Hierbei sind vor allem die Entzündungsparameter von Interesse, darunter die Zahl der weißen Blutkörperchen (
Leukozyten
), das C-reaktive Protein (
CRP
) und die
Blutsenkung
. Sie sind bei einem Hüftschnupfen nicht oder nur leicht erhöht, bei einer bakteriellen Coxitis dagegen meist deutlich erhöht.
Gegebenenfalls führt der Arzt auch eine
Gelenkpunktion
durch: Sowohl bei Hüftschnupfen als auch bei bakterieller Hüftgelenkentzündung bildet sich ein Gelenkerguss. Mit einer feinen Hohlnadel kann der Arzt eine Probe dieser angesammelten Flüssigkeit entnehmen und zur Analyse ins Labor schicken. Bei einem Hüftschnupfen finden sich keine
Bakterien
in der Probe, bei bakterieller Hüftentzündung schon.
Neben der erwähnten
bakteriellen Hüftgelenkentzündung
muss der Arzt noch andere mögliche Ursachen für die Beschwerden (Differenzialdiagnosen) ausschließen - vor allem dann, wenn die Beschwerden nicht, wie bei Hüftschnupfen, nach wenigen Tagen wieder abklingen. Möglicherweise steckt dann eine der folgenden Erkrankungen dahinter:
Manchmal sind Hüftschmerzen bei Heranwachsenden auch einfach harmlose Wachstumsschmerzen.
Ein Hüftschnupfen erfordert keine spezielle Therapie - er heilt von selbst aus. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, sollten die Patienten das betroffene
Hüftgelenk schonen und entlasten
, also unter anderem auf Radfahren, Fußball und anderen Sport verzichten. Ältere Kinder erhalten oft Unterarmgehstützen, um das entzündete Hüftgelenk zu entlasten (etwa auf dem Schulweg). Bei kleineren Kindern, denen das Hantieren mit Gehstützen schwer fällt, kann der Arzt eventuell einige Tage Bettruhe empfehlen.
Die Entzündung in der Hüfte mit Medikamenten zu behandeln, ist bei stärkeren Schmerzen oder besonders empfindlichen Kindern angezeigt. Dann werden
entzündungshemmende Schmerzmittel
aus der Gruppe der NSAR (wie
Ibuprofen
) gegeben, und zwar in niedriger Dosierung.
Hüftschnupfen heilt in der Regel folgenlos und von allein wieder ab, was meist nur einige Tage dauert, manchmal auch bis maximal zwei Wochen. Sport können die Kinder wieder machen, sobald sie keine Schmerzen mehr haben. Allerdings sollten sie es dabei langsam angehen lassen. Mit Sportarten, welche die Hüftgelenke belasten (wie Fußball, Radfahren), sollten sie erst nach zwei bis drei Wochen wieder beginnen.
Manche Kinder erkranken später erneut an einem Hüftschnupfen. Solche Rückfälle (Rezidive) sind aber selten.
In einigen wenigen Fällen entpuppt sich der Hüftschnupfen als erstes Anzeichen für Morbus Perthes. Diese Erkrankung sollte unbedingt behandelt und kontrolliert werden, um bleibende Schäden (wie Verformungen des Hüftgelenks) zu verhindern.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Hüftschnupfen
Kurzübersicht
Hüftschnupfen: Definition
Hüftschnupfen: Symptome
Hüftschnupfen: Ursachen
Hüftschnupfen: Diagnose
Bei Zweifel weitere Untersuchungen
Differenzialdiagnosen
Hüftschnupfen: Therapie
Hüftschnupfen: Prognose
Autoren- & Quelleninformationen