Illness name: bauchspeicheldruesenentzuendung
Description:
Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Eine
Bauchspeicheldrüsenentzündung
(Pankreatitis) verläuft akut oder chronisch. Die akute Entzündung wird bei den meisten Betroffenen durch Gallensteine ausgelöst. Sie führt dazu, dass sich die Drüse gewissermaßen "selbst verdaut". Lesen Sie mehr über Symptome, Diagnose und Behandlung der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung!
Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch Pankreatitis genannt, entzündet sich die
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas). Ihre Aufgabe besteht zum einen in der Produktion von Verdauungsenzymen, die im
Darm
die Nahrungsbestandteile zersetzen. Zum anderen erzeugt die Bauchspeicheldrüse das für den Zuckerstoffwechsel unverzichtbare Hormon
Insulin
.
Tritt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auf, ist das Organ meist durch Erkrankungen der Gallenwege (zum Beispiel Gallensteine) oder durch häufigen Alkoholkonsum vorgeschädigt. Das führt bei der akuten Pankreatitis dazu, dass die Bauchspeicheldrüse die für den Darm bestimmten Verdauungsenzyme lokal freisetzt und sich damit gewissermaßen selbst verdaut.
Neben einer Entzündungsreaktion kommt es in schweren Fällen dazu, dass Teile des Bauchspeicheldrüsengewebes absterben (
nekrotisierende Pankreatitis
). Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ohne Nekrose, also ohne absterbendes Gewebe, bezeichnen Ärzte als
interstitiell-ödematöse Pankreatitis
. Sie ist mit einem Anteil von bis zu 85 Prozent deutlich häufiger und nimmt in der Regel einen leichteren Verlauf.
Je nach Ausmaß der Organschädigung unterscheiden Mediziner drei Schweregrade der Bauchspeicheldrüsenentzündung:
Zu den lokalen Komplikationen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung zählen zum Beispiel Nekrosen oder Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse (exsudative Pankreatitis). Den ganzen Körper betreffende, systemische Komplikationen äußern sich häufig als Verschlechterung anderer, bereits bestehender Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Nierenschwäche (
Niereninsuffizienz
).
Im Gegensatz zur akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist die chronische Pankreatitis eine
wiederkehrende Entzündung der Bauchspeicheldrüse
. Auslöser ist in 70 bis 80 Prozent der Fälle regelmäßiger Alkoholkonsum. Dabei reagieren Menschen unterschiedlich empfindlich auf das Genussgift: Manchmal genügen schon geringe Alkoholmengen für eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die Erkrankung beginnt im Gegensatz zur akuten Pankreatitis oft schleichend mit leichten bis mäßigen Beschwerden.
Mehr über Ursachen, Symptome, Behandlung und Folgen einer chronisch entzündeten Bauchspeicheldrüse erfahren Sie unter
Chronische Pankreatitis
.
Plötzliche, heftige Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig bis in den Rücken oder manchmal auch in andere Richtungen ausstrahlen, sind häufige Anzeichen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Die Schmerzen halten oft mehrere Tage an. Sind Gallensteine Auslöser der akuten Pankreatitis, sind die Schmerzen unter Umständen kolikartig, das heißt sie nehmen wellenförmig zu und wieder ab.
Oft kommen zu den Schmerzen weitere mögliche Symptome einer Pankreatitis hinzu:
Art und Ausmaß der Symptome hängen bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung vom Schweregrad der Entzündung sowie eventuellen Folgen ab.
Betroffene mit möglichen Anzeichen einer akuten Pankreatitis sollten zum Hausarzt oder direkt zu einem Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie gehen. Treten die Beschwerden außerhalb der Sprechzeiten auf, ist es ratsam, ein Krankenhaus aufzusuchen. Vor allem bei starken Beschwerden ist es wichtig, nicht zu zögern und sich ärztliche Hilfe zu holen! Eine akute Pankreatitis ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern unter Umständen lebensgefährlich.
Nur ein Arzt ist in der Lage, anhand der körperlichen Untersuchung eine akute Pankreatitis sicher zu diagnostizieren. Da die Erkrankung mitunter lebensbedrohlich wird, ist es bei entsprechenden Symptomen nicht ratsam, sich auf das Ergebnis von Selbsttests zu verlassen.
Beim Arztbesuch befragt der Arzt den Betroffenen genau zu seinen Beschwerden. Auch nach möglichen Auslösern einer Bauchspeicheldrüsenentzündung wird er sich erkundigen. Zu den typischen Fragen bei diesem Anamnese-Gespräch zählen zum Beispiel:
Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt prüft dabei zum Beispiel, ob der Bauch elastisch und prall gespannt ist ("Gummibauch") – ein häufiges Anzeichen für eine akute Pankreatitis. Außerdem ist der Bauch dann oft sehr schmerzempfindlich. Die Betroffenen winkeln deshalb häufig ihre Beine an, um so den Schmerz etwas zu lindern.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt zudem auf Blutergüsse in den seitlichen Flanken und um den Bauchnabel herum und überprüft, ob sich das Weiße der Augen und die
Haut
gelb verfärbt haben.
Bestimmte Blutwerte helfen, eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung auszuschließen oder zu bestätigen: So sind bei einer Pankreatitis im
Blut
erhöhte Werte der
Bauchspeicheldrüsenenzyme
Lipase
und
Amylase
nachweisbar. Zu hohe Werte haben aber zum Teil auch andere Ursachen, sind also kein eindeutiger Beweis für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Weitere Blutwerte, die der Arzt bei Verdacht auf eine Pankreatitis häufig kontrolliert, sind
Blutzucker
,
Nieren- und
Leberwerte
. Auch der
Kalzium-Spiegel
wird gemessen: Erhöhte Kalziumwerte sind unter Umständen die Ursache einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Des Weiteren misst der Arzt die
Entzündungswerte
, wie zum Beispiel das C-reaktive Protein (
CRP
). Ist es erhöht, spricht das allgemein für eine Entzündung im Körper. Außerdem eignet sich der CRP-Wert zur Verlaufskontrolle einer akuten Pankreatitis.
Um eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sicher zu diagnostizieren, untersucht der Arzt den Bauchraum mit einem bildgebenden Verfahren. Die einfachste und schnellste Methode ist eine
Ultraschall-Untersuchung
(Sonografie). Damit lassen sich oft Gallensteine erkennen, die am häufigsten der Grund einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind.
Außerdem beurteilt der Arzt im Ultraschall das Ausmaß der Entzündung und entdeckt krankheitsbedingte Veränderungen. Dazu zählen zum Beispiel eine Schwellung des Pankreas, abgestorbenes Gewebe sowie Wasseransammlungen in Bauch und Lunge.
Ist der Ultraschall-Befund nicht eindeutig, bringen eine
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT) oder eine
Computertomografie
(CT) Klarheit. Beide Verfahren liefern sehr detaillierte Bilder des untersuchten Gewebes. Sie kommen auch bei einer schwer verlaufenden Pankreatitis zum Einsatz.
Mittels einer
Röntgenuntersuchung
prüft der Arzt den Zustand von Lunge und Darm. Wasseransammlungen zwischen Lunge und Brustwand sowie im Bauchraum lassen sich auf dem Röntgenbild gut erkennen. Ebenfalls sichtbar werden eventuelle Luftblasen in einem gelähmten Darm.
Bei Verdacht auf verschlossene Gallenwege durch Gallensteine oder einen Tumor im Bereich der Gallenwege führt der Arzt unter Umständen eine Gallenspiegelung durch. Genauer gesagt handelt es sich um eine Spiegelung der Bauchspeicheldrüsen- und Gallengänge sowie der
Gallenblase
. Der medizinische Fachausdruck für diese endoskopische Untersuchung lautet
endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikografie
(ERCP).
Mittels ERCP lassen sich entdeckte Gallensteine meist auch gleich entfernen.
Ursache einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind in etwa 40 Prozent der Fälle Gallenwegserkrankungen, insbesondere
Gallensteine
(
biliäre Pankreatitis
): Die
Galle
(produziert in der
Leber
und zwischengespeichert in der Gallenblase) sowie das Verdauungssekret aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreassaft) fließen in der Regel über einen gemeinsamen Gang in den
Dünndarm
. Ist dieser Gang durch Gallensteine blockiert, staut sich der Pankreassaft in die Bauchspeicheldrüse zurück (und die Galle in Richtung der Leber). Die Verdauungsenzyme, die im gestauten Pankreassaft enthalten sind, werden dann schon in der Bauchspeicheldrüse aktiv und nicht erst im Darm. Sie greifen das Drüsengewebe an (
proteolytische Autodigestion
). Das geschädigte Gewebe ruft das Immunsystem auf den Plan, und es kommt zu einer Entzündungsreaktion.
Alkohol
ist die zweithäufigste Ursache für eine akute Pankreatitis. Er ist für rund 35 Prozent aller Krankheitsfälle verantwortlich. Alkohol greift das Pankreasgewebe direkt an und verursacht so eine Entzündungsreaktion.
Um eine akute Pankreatitis zu bekommen, ist nicht unbedingt ein Alkoholexzess nötig. Manche Menschen reagieren schon auf eine verhältnismäßig moderate Alkoholmenge mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Seltenere Ursachen
einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (etwa 15 Prozent aller Fälle) sind unter anderem:
Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen lässt sich keine Ursache für die Bauchspeicheldrüsenentzündung finden. Mediziner sprechen dann von einer
idiopathischen Pankreatitis
.
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist potenziell lebensbedrohlich. Für die Betroffenen ist deshalb normalerweise eine Behandlung im Krankenhaus notwendig, in schweren Fällen sogar auf der Intensivstation. Dabei überwachen die Ärzte engmaschig den Kreislauf, den Flüssigkeitshaushalt und die Funktion der Nieren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine angemessene Schmerztherapie sind wichtige Bausteine der Behandlung. Außerdem ist es wichtig, die Ernährung bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung anzupassen.
Aufgrund der Schwere der Erkrankung ist bei einer Pankreatitis eine Behandlung zu Hause die Ausnahme. Aus dem gleichen Grund wird Betroffenen empfohlen, bei entsprechenden Symptomen nicht auf Hausmittel zurückzugreifen, sondern unbedingt einen Arzt aufzusuchen.
Bei Betroffenen mit Bauchspeicheldrüsenentzündung dringt viel Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe. Dadurch herrscht in den Blutgefäßen ein Flüssigkeitsmangel. Der Blutdruck sinkt, gegebenenfalls bis zum Kreislaufversagen durch einen
Schock
. Um die Prognose zu verbessern, erhalten Menschen mit Pankreatitis deshalb ausreichend Flüssigkeit per
Infusion
. Mangelt es ihnen auch an Blutsalzen (Elektrolyten), werden diese ebenfalls mit der Infusion zugeführt.
Gegen die starken, oft krampfartigen Schmerzen helfen Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Bei einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung erhalten die Betroffenen manchmal auch Antibiotika: Damit versuchen die Ärzte, eine bakterielle Infektion der entzündeten Bauchspeicheldrüse zu verhindern oder frühzeitig zu bekämpfen. Bei einer akuten Pankreatitis bilden sich in einigen Fällen Blutgerinnsel (Thrombosen) aus, weshalb Ärzte vorsorglich das gerinnungshemmende
Heparin
spritzen.
Ein Verzicht auf Nahrung ist bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung laut der aktuellen Leitlinie
nicht empfehlenswert
. Allerdings fällt bei einer Pankreatitis vielen Betroffenen das Essen schwer, insbesondere wenn Übelkeit und Erbrechen auftreten. Vor allem bei einer schweren akuten Pankreatitis und Komplikationen erhalten die Betroffenen deshalb zusätzlich Infusionen mit den benötigten Nährstoffen (parenterale Ernährung).
Manchmal legt der Arzt auch eine Dünndarmsonde: Dabei führt er vorsichtig einen dünnen Schlauch über
Nase
oder
Mund
weiter durch die
Speiseröhre
und den
Magen
bis in den Dünndarm. Über diese Sonde ist es möglich, Nährstoffe direkt in den Darm zu leiten.
Sobald der Betroffene wieder eigenständig Nahrung zu sich nimmt, beginnen die Ärzte mit einer leichten, fettreduzierten Schonkost. Fetthaltige Nahrung ist erst nach zwei bis drei Wochen wieder erlaubt und dann vorerst nur in kleinen Mengen. Alkohol ist nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung tabu. Genauere Tipps zur Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenentzündung gibt der behandelnde Arzt. Unter Umständen empfiehlt er dem Betroffenen auch, vorübergehend Enzympräparate einzunehmen, welche die
Verdauung
unterstützen.
Sind Gallensteine die Ursache der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (biliäre Pankreatitis), entfernt der Arzt diese meist endoskopisch. Größere Steine zerkleinert er zuerst mit Stoßwellen (Stoßwellentherapie). Auch Nekrosen, die sich in der entzündeten Bauchspeicheldrüse bilden, lassen sich meist im Rahmen einer
Endoskopie
entfernen.
Bei einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist manchmal eine Operation nötig. Vor allem, wenn entzündungsbedingt viel Pankreasgewebe abgestorben ist (nekrotisierende Pankreatitis), muss der Arzt dieses operativ entfernen.
In mehr als 80 Prozent aller Fälle nimmt die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung einen leichten Verlauf und heilt ohne Komplikationen ab. Dann ist die Prognose meist gut. Bei richtiger Behandlung sind etwa 80 Prozent der Betroffenen nach ungefähr ein bis zwei Wochen wieder gesund. In rund 20 Prozent der Fälle entwickeln sich aber ernste Komplikationen. Der Heilungsprozess dauert dann unter Umständen Wochen oder Monate.
Bei einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sterben ungefähr 15 Prozent der Betroffenen an den Folgen. Stirbt das gesamte Gewebe der Bauchspeicheldrüse ab (Totalnekrose) sind es mehr als die Hälfte. Die häufigste Todesursache sind sogenannte septische Komplikationen. Diese treten auf, wenn sich Krankheitserreger in Nekroseherden der entzündeten Bauchspeicheldrüse ausbreiten.
Um die Prognose bei akuter Pankreatitis im Einzelfall besser abzuschätzen, verwenden Mediziner den sogenannten
Ranson-Score
. Sie beurteilen dabei verschiedene klinische Parameter und Laborwerte innerhalb der ersten 48 Stunden, nachdem der Betroffene in die Klinik eingewiesen wurde:
Bei Aufnahme ins Krankenhaus
Alter
über 55 Jahre
1 Punkt
Weiße Blutkörperchen (
Leukozyten
)
über 16.000 pro mm
3
1 Punkt
Laktatdehydrogenase (
LDH
)
über 350 U/Liter
1 Punkt
Aspartat-Aminotransferase (ASAT)
über 250 U/Liter
1 Punkt
Glukose
über 11,1 Millimol pro Liter oder über 200 Milligramm pro Deziliter
1 Punkt
48 Stunden nach Aufnahme ins Krankenhaus
Hämatokrit-Abfall
über zehn Prozent
1 Punkt
Harnstoff-Anstieg
über 1,8 Millimol pro Liter
1 Punkt
Kalziumwert im Serum
unter 2 Millimol pro Liter
1 Punkt
Arterieller Sauerstoffpartialdruck
unter 60 mm Hg
1 Punkt
Basendefizit im Blut
über 4 mEql
1 Punkt
Flüssigkeitsverlust aus dem Gefäßsystem in das Gewebe
über 6 Liter in 48 Stunden
1 Punkt
Für jedes zutreffende Kriterium vergibt der Arzt im Ranson-Score einen Punkt. Je höher der Punktwert, desto größer ist die Gefahr, dass die akute Pankreatitis tödlich endet (
Mortalitätsprognose
).
Eine unbehandelte akute Pankreatitis führt zu Komplikationen im gesamten Organismus:
Volumenmangelschock (hypovolämischer Schock):
Die
Blutgefäße
werden durch die Entzündung durchlässiger. Wenn in der Folge zu viel Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austritt, entsteht ein gefährlicher Volumenmangel im Gefäßsystem – der Blutdruck fällt unter Umständen so stark ab, dass die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden (hypovolämischer Schock).
Darmlähmung:
Eine Entzündung im Bauchraum stört häufig die normalen Darmbewegungen, manchmal kommen diese sogar ganz zum Erliegen. Der Darm ist dann nicht mehr in der Lage, den Nahrungsbrei weiter zu transportieren. Dann liegt eine lebensbedrohliche Darmlähmung (paralytischer Darmverschluss) vor. Mögliche Anzeichen sind starke Schmerzen und Blähungen. Im Extremfall erbricht der Betroffene Stuhl. Ein Darmverschluss erfordert immer eine schnellstmögliche Therapie!
Pankreaspseudozysten:
Ist die akute Pankreatitis abgeklungen, bilden sich in der Bauchspeicheldrüse manchmal flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die von Kollagenfasern und Wundheilungsgewebe umgeben sind. Mediziner bezeichnen diese Hohlräume als Pankreaspseudozysten. Oft bleiben sie klein, lösen keine Symptome aus und bilden sich innerhalb einiger Wochen von allein zurück. Manchmal verursachen sie aber auch Beschwerden wie Magenverstimmung oder
Völlegefühl
.
Zudem besteht bei größeren Pseudozysten die Gefahr, dass sie reißen und zu bluten beginnen oder sich infizieren und einen Abszess bilden. Damit das nicht passiert, saugt der Arzt die Flüssigkeit in größeren Pseudozysten über eine Hohlnadel von außen ab (Drainage). Manchmal ist auch eine Operation nötig.
Nekrotisierende infektiöse Pankreatitis:
Selten entwickelt sich eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung zu einer nekrotisierenden infektiösen Pankreatitis. Das heißt: Entzündungsbedingt stirbt Drüsengewebe ab (Nekrose), und das tote Gewebe infiziert sich mit
Bakterien
.
Diese gefährliche Komplikation führt bei einigen Menschen zu einem sogenannten
SIRS (systematic inflammatory response syndrome)
: Es ist durch eine Ausbreitung der Entzündung auf den ganzen Körper gekennzeichnet. Mögliche Anzeichen dafür sind hohes Fieber (manchmal aber auch eine erniedrigte Temperatur), schneller Puls und schnelle
Atmung
. Es besteht die Gefahr, dass Organe versagen.
Betroffenen kommt es zwar meist so vor, als sei die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung aus dem Nichts gekommen. Tatsächlich aber bahnt sich eine solche Erkrankung oft lange durch einen entsprechenden Lebensstil an. Um eine akute Pankreatitis zu verhindern, sind daher folgende Punkte ratsam:
Diese Tipps sind vor allem für Menschen empfehlenswert, die schon einmal eine akute
Bauchspeicheldrüsenentzündung
hatten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Kurzübersicht
Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Schweregrade der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung
Chronische Pankreatitis
Was sind die Symptome der akuten Pankreatitis?
Kann man eine Bauchspeicheldrüsenentzündung selbst testen?
Krankengeschichte
Körperliche Untersuchung
Blutuntersuchungen
Bildgebende Verfahren
Endoskopische Untersuchung
Ursachen und Risikofaktoren
Akute Pankreatitis: Behandlung
Pankreatitis – Flüssigkeitsgabe
Pankreatitis – Medikamente
Pankreatitis – Ernährung
Entfernung von Gallensteinen
Operation
Verlauf und Prognose
Prognose abschätzen: Ranson-Score
Mögliche Komplikationen
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung: Vorbeugung
Weiterführende Informationen
Leitlinien:
Selbsthilfe:
Autoren- & Quelleninformationen