Illness name: transverse myelitis
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Die
transverse Myelitis (TM)
ist eine Form von Rückenmarksentzündung. Der Begriff wird in der Fachliteratur nicht einheitlich verwendet, oft taucht er aber im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie Neuromyelitis optica auf. Lesen Sie hier, was die transverse Myelitis ausmacht, wie man sie behandelt und ob sie heilbar ist!
Die transverse Myelitis (TM) ist eine seltene Erkrankung, bei der das
Rückenmark
entzündet ist.
Wer nach einer genauen Definition für den Begriff "transverse Myelitis" sucht, stößt in der Fachwelt auf unterschiedliche Angaben beziehungsweise Überschneidungen und Abweichungen:
Manchmal und vor allem im englischsprachigen Raum verwendet man die Begriffe "transverse Myelitis" und "Myelitis" synonym. Letzteres ist die
allgemeine Bezeichnung für eine Rückenmarksentzündung jeglicher Art
. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag
Myelitis
.
An anderen Stellen, und eher der Wortherkunft entsprechend, ist mit "transverser Myelitis" die
Querschnittsmyelitis
(Myelitis transversa) gemeint - also eine spezielle Ausprägung der Rückenmarksentzündung. Die entzündlichen Prozesse erstrecken sich hier über den ganzen Querschnitt des Rückenmarks (lat. transversus = quer). Betroffene zeigen Symptome eines Querschnittssyndroms (Querschnittslähmung).
Mit "transvers" meinen manche Experten auch die
Bandbreite der Beschwerden
, die sich möglicherweise im weiteren Verlauf der Erkrankung verändern - auch dann, wenn nicht der gesamte (anatomische) Rückenmarksquerschnitt entzündet ist.
Neben Querschnittsmyelitis gibt es zudem den Begriff "
Akute transverse Myelitis
" (ATM). Er steht für eine akut einsetzende Rückenmarksentzündung variablen Ausmaßes. Die Akute transverse Myelitis lässt sich nach ihrer Entstehung in zwei Gruppen einteilen:
Im Zusammenhang mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) taucht auch oft der Begriff
longitudinale extensive transverse Myelitis (LETM)
auf. Hierbei erstreckt sich die Entzündung im Rückenmark zusammenhängend über mindestens drei Rückenmarkssegmente.
In mancher Literatur meint "transverse Myelitis" speziell eine
autimmun bedingte Rückenmarksentzündung
, wie sie etwa im Rahmen von Multipler Sklerose oder NMOSD auftritt.
Die Antwort auf diese Frage hängt unter anderem davon ab, was genau mit "transverser Myelitis" gemeint ist beziehungsweise was sie verursacht. Auch wie schnell die richtige Behandlung eingeleitet wird und wie gut jemand darauf anspricht, beeinflusst die Prognose. Allgemein vorhersagen lässt sich also nicht, ob oder wie schnell sich jemand von der Rückenmarksentzündung erholt.
Grundsätzlich kehrt eine transverse Myelitis oftmals in Abständen wieder, wenn sie im Rahmen einer Autoimmunerkrankung auftritt (SATM). Beispielsweise erleben Menschen mit Multipler Sklerose (MS) oder einer Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) für gewöhnlich immer wieder Krankheitsschübe. Beide Erkrankungen sind nicht heilbar. Mit der richtigen Therapie lässt sich aber das Risiko für weitere Schübe senken.
Eine transverse Myelitis kann aber auch als einmaliges Ereignis auftreten, beispielsweise mit unbekannter Ursache (idiopathisch), im Zusammenhang mit einer Infektion oder nach einer Impfung. Unter Behandlung kann sich der Zustand der Patienten wieder bessern - in einigen Fällen vollständig, in anderen bleiben mehr oder weniger ausgeprägte neurologische Symptome (wie Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen) bestehen.
Eine akute transverse Myelitis im Sinne einer Querschnittsmyelitis, die sehr weit oben an der
Wirbelsäule
auftritt, endet wiederum oft tödlich (Atemschwäche).
Von "transverser Myelitis" ist oft in Verbindung mit Neuromyelitis optica (NMO) die Rede. Diese seltene neurologische Erkrankung wurde lange Zeit als Sonderform der Multiplen Sklerose (MS) angesehen, bei der eine transverse Myelitis ebenfalls auftreten kann.
Mittlerweile gilt die Neuromyelitis optica mit ihren Varianten beziehungsweise nah verwandten Erkrankungen aber als eigenständiges Krankhetisbild. Zusammengefasst spricht man von Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD). Denn obwohl NMOSD und MS einige Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt es auch deutliche Unterschiede.
Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und Multiple Sklerose (MS) sind
entzündliche Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems
: Bei beiden entzünden sich Bereiche im Rückenmark und
Gehirn
(inkl.
Sehnerv
), weil das Abwehrsystem körpereigenes Nervengewebe angreift.
Diese Entzündungen treten sowohl bei NMOSD als auch bei MS
meist schubförmig
auf und lösen
oft ähnliche Symptome
aus (z.B.
Sehstörungen
, Lähmungserscheinungen). Auch die
Schubtherapie ist vergleichbar
(siehe: Behandlung).
Wichtige Unterschiede zwischen NMOSD und MS sind:
Oftmals lässt sich keine eindeutige Ursache für eine transverse Myelitis (TM) finden. Mediziner bezeichnen sie dann als idiopathisch. Vermutlich ist die idiopathische TM eine immunvermittelte späte Reaktion auf eine (unbemerkt) verlaufende Infektion.
Die transverse Rückenmarksentzündung kann aber auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Dazu gehören Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes, Multiple Sklerose und Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMSOD). Auch bei oder nach Infektionen kann die Erkrankung ausbrechen, ebenso wie nach manchen Impfungen.
Welche Ursachen allgemein hinter einer Rückenmarksentzündung (Myelitis) stecken können, lesen Sie
hier
. Wie eine Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung entsteht, erfahren Sie
hier
. Mehr über die Ursachen einer Multiplen Sklerose lesen Sie in
diesem Beitrag
.
Bei einer transversen Myelitis haben Betroffene verschiedene Beschwerden. Sie alle entstehen dadurch, dass sich bestimmte Rückenmarksareale entzünden und Nervensignale nicht mehr richtig weitergeleitet werden. Übliche Symptome einer transversen Myelitis sind:
Meist sind beide Körperseiten betroffen, sprich die Symptome betreffen beispielsweise beide Beine und nicht nur eines. Das Beschwerdebild kann sich bis hin zu einer vollständigen Querschnittslähmung entwickeln.
Ist das Rückenmark weit oben geschädigt, bedroht das die Atemfunktion.
Mehr über die Symptome einer Myelitis allgemein erfahren Sie
hier
. Die Symptome einer NMOSD sind
hier
beschrieben, jene der Multiplen Sklerose
hier
.
Übrigens: Treten motorische, sensorische und vegetative Symptome auf beiden Körperseiten auf, sprechen insbesondere englischsprachige Mediziner auch von einer
akuten kompletten transversen Myelitis
. Beschränken sich die Beschwerden hingegen auf bestimmte Körperteile, etwa nur ein Bein, nennen sie die Erkrankung
akute partielle transverse Myelitis
.
Zuständig für die Diagnose einer transversen Myelitis sind Fachärzte für Nervenkrankheiten, sogenannte Neurologen. Zu einem Neurologen gelangen Patienten aufgrund von Beschwerden, die für eine Schädigung des Nervensystems sprechen.
Die weitere Abklärung beginnt damit, dass der Arzt den Patienten eingehend nach seinen Beschwerden und deren Dauer befragt. Darüber hinaus erkundigt er sich beispielsweise nach Risikofaktoren wie bekannte autoimmune Grunderkrankungen.
Anschließend untersucht er den Betroffenen neurologisch. Dabei überprüft er etwa die Funktion von Muskeln und Nerven (neurologische Untersuchung).
Vermutet er Schäden im Rückenmark, macht der Arzt mittels Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) plus Kontrastmittel Bilder davon. Dadurch sieht er krankhafte Prozesse - also zum Beispiel Entzündungsherde, wie sie etwa im Rahmen einer transversen Myelitis auftreten.
Auch Blut- und Liquoruntersuchungen liefern oft wertvolle Hinweise.
Genaueres zur Diagnostik bei Myelitis können Sie
hier
nachlesen. Welche Schritte für die Diagnose einer NMOSD nötig sind, erfahren Sie
hier
. Die notwendigen Untersuchungen bei Verdacht auf eine MS sind
hier
beschrieben.
Wie Ärzte eine transverse Myelitis behandeln, hängt unter anderem von deren Ursache beziehungsweise von zugrunde liegenden Erkrankungen ab. Auch andere Faktoren wie der Krankheitsverlauf beeinflussen die Therapieplanung.
Bei akuten Entzündungsschüben, wie sie meist bei NMOSD und Multipler Sklerose auftreten, geben Ärzte entzündungshemmende Glukokortikoide in hoher Dosierung ("Kortison-Stoßtherapie"). Gegebenenfalls ist eine "Blutwäsche" (Plasmapherese oder Immunadsorption) notwendig.
Die Langzeittherapie zur Vorbeugung weiterer Schübe stützt sich in beiden Fällen auf Immuntherapeutika - allerdings größtenteils auf unterschiedliche Wirkstoffe.
"Kortison" geben Ärzte oft auch in anderen Fällen von transverser Myelitis, etwa wenn sie die Ursache nicht herausfinden oder die Entzündung nach einer Impfung auftritt.
Allgemeine Infos über die Behandlung einer Myelitis finden Sie
hier
. Die Therapie bei NMOSD wird
hier
näher beschrieben, jene einer Multiplen Sklerose
hier
.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Transverse Myelitis
Kurzübersicht
Was ist Transverse Myelitis?
Ist Transverse Myelitis heilbar?
Transverse Myelitis bei NMOSD vs. MS: Was sind die Unterschiede?
Gemeinsamkeiten
Unterschiede
Transverse Myelitis: Ursachen
Transverse Myelitis: Symptome
Transverse Myelitis: Untersuchungen & Diagnose
Transverse Myelitis: Behandlung
Autoren- & Quelleninformationen