Illness name: scheidenriss

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Scheidenriss

Von Mareike Müller , Ärztin
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

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Ein Scheidenriss der Frau entsteht in der Regel bei einer Geburt. Vor allem bei Zangen- oder Saugglockengeburten ist das Risiko erhöht. Als Symptome des Scheidenrisses treten Blutungen und Schmerzen auf. Ärzte versorgen den Riss meist durch eine chirurgische Naht gleich nach der Geburt. Lesen Sie hier alles über den Scheidenriss, die Risiken dafür und die Behandlung!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. O71

Kurzübersicht

  • Ursachen und Risikofaktoren: Meist durch Geburten (Einsatz von Geburtszange oder Saugglocke), großes Kind, Lageanomalien
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Meist gut, Heilung nach einigen Tagen. Mitunter Komplikationen, Hämatome, schwere Blutungen, Wundheilungsstörungen, Narbenbildung
  • Behandlung: Chirurgische Naht
  • Symptome : Blutungen, Schmerzen
  • Untersuchung und Diagnose: Vaginale Untersuchung mit Spekulum
  • Vorbeugen: Dammmassagen vor der Geburt , feucht-warme Kompressen unter der Geburt
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Was ist ein Scheidenriss?

Ein Scheidenriss ist eine blutende Verletzung der Vagina. Er entsteht in der Regel bei einer natürlichen vaginalen Geburt oder einer vaginal-operativen Entbindung.

In letzterem Fall passiert das Kind ebenfalls die Scheide, im Gegensatz zur spontanen Geburt setzen Ärzte aber Hilfsmittel wie die Geburtszange (Forcepsentbindung) oder die Saugglocke (Vakuumextraktion) ein, um dem Kind auf die Welt zu helfen. Diese Instrumente erhöhen das Risiko für die Entstehung eines Scheidenrisses.

Scheidenriss: Erläuterungen anhand der Anatomie

Ein Scheidenriss kommt an verschiedenen Abschnitten der Vagina vor. Sie ist ein Muskelschlauch und am oberen Ende über den Muttermund mit dem Gebärmutterhals verbunden. In einigen Fällen reißt die Vagina weit oben am Übergang zum Gebärmutterhals. Manchmal reicht der Riss auch in die Schamlippen oder in den Damm.

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Wann tritt ein Scheidenriss auf?

Der Grund für einen Scheidenriss ist am häufigsten eine vaginale Geburt. Auch bei einer Spontangeburt tritt manchmal ein Scheidenriss auf. Häufiger ist er jedoch bei einer Zangen- oder Saugglockengeburt. Weitere Risikofaktoren für einen Scheidenriss sind ein tiefer Dammriss oder ein zu kleiner Dammschnitt (Episiotomie).

Auch durch zu starkes Pressen während der Geburt kommt es mitunter zu einem Scheidenriss. Wenn das Gewebe nicht genug dehnbar ist oder verkrampft (zum Beispiel aus Angst ), steigt ebenfalls das Risiko, dass es reißt. Auf Seiten des Kindes zählen ein großer Kopf und Schultergürtel oder Lageanomalien zu den Ursachen für einen Scheidenriss.

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Wie lange dauert die Heilung bei einem Scheidenriss?

Insgesamt hat der Scheidenriss eine gute Prognose. In der Regel verheilt er innerhalb weniger Tage. Ärzte verwenden meist resorbierbare (selbstauflösende) Fäden für die Naht, sie müssen deshalb später nicht gezogen werden.

Manchmal stören Blutergüsse (Hämatom) die Wundheilung . Unter Umständen entfernen Ärzte den Bluterguss, damit der Scheidenriss besser heilt. In bestimmten Fällen heilt die Wunde trotz chirurgischer Versorgung nicht (Nahtdehiszenz), etwa durch folgende Ursachen:

  • Infektion
  • Wundheilungsstörung z. B. durch ein unterdrücktes Immunsystem
  • Ungeeignetes Nahtmaterial

Diese Komplikationen erfordern spezielle Behandlungen, damit der Scheidenriss gut heilt. Bei Wundheilungsstörungen kommt es vor, dass das Ergebnis kosmetisch nicht befriedigend ist.

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Welche Behandlung erfolgt bei einem Scheidenriss?

Ärzte behandeln einen Scheidenriss in der Regel chirurgisch. Dabei nähen sie die beiden Wundränder wieder aneinander. Die Nahttechnik ist entweder eine Einzelknopfnaht, das heißt, es werden mehrere einzelne Fäden gesetzt. Alternativ erfolgt eine fortlaufende Naht mit nur einem Knoten.

Vor der Scheidenriss-Naht betäubt der Arzt die entsprechende Stelle ( Lokalanästhesie ). Dabei wird das Anästhetikum entweder unter die Schleimhaut der Scheide gespritzt oder als Spray aufgetragen. Die lokale Betäubung verhindert, dass der Schmerzreiz über die Nervenbahnen weitergeleitet wird.

Nach einer kurzen Einwirkzeit näht der Arzt den Scheidenriss, ohne dass die Frau Schmerzen verspürt. Liegt der Riss tief, nahe der Gebärmutter oder reicht ein Labienriss bis in die Klitoris , erfolgt die Naht in Vollnarkose.

Behandlung außerhalb einer Klinik

Ist ein Scheidenriss außerhalb einer klinischen Einrichtung aufgetreten, wird die Patientin in eine Klinik transportiert. Die Frau liegt dabei auf dem Rücken mit überkreuzten Beinen und einer Kompresse in der Vagina, um die Blutung zu stillen.

Behandlung in besonderen Fällen

Handelt es sich nicht um einen einfachen Scheidenriss, sondern um einen Scheidenabriss von der Gebärmutter (Kolporrhexis), ist meist eine chirurgische Versorgung über eine Bauchoperation ( Laparotomie ) nötig. Ein Scheidenabriss blutet häufig sehr stark und ist potenziell lebensbedrohlich.

Da viele Arterien, die die Gebärmutter (Uterus) versorgen, durch den Riss beschädigt werden, ist es mitunter notwendig, den Uterus zu entfernen. Dies ist unter Umständen für die Patientin lebensrettend.

Ein längs verlaufender Labienriss blutet meist nur kurz. Daher vernähen Ärzte ihn nicht immer. Ein querverlaufender Labienriss benötigt hingegen fast immer eine chirurgische Behandlung.

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Wie äußert sich ein Scheidenriss?

Nach einer Spontangeburt oder auch Zangen- oder Saugglockengeburt bluten Frauen mitunter stark aus der Scheide. Bei einem Scheidenriss läuft das Blut unter Umständen ins Körperinnere. Dann ist die Blutung nach außen nur schwach. Der Frauenarzt erkennt den Scheidenriss meist bei der nachgeburtlichen Untersuchung.

Ein Scheidenriss verursacht manchmal starke, in einigen Fällen aber auch nur wenige Schmerzen. Ein Labienriss, also ein Riss der Schamlippen, schmerzt dagegen in der Regel sehr stark, weil die Schamlippen viele Nervenendigungen tragen.

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Welche Untersuchungen erfolgen bei einem Scheidenriss?

Einen Scheidenriss diagnostiziert und behandelt Ihr Frauenarzt (Gynäkologe). Sollte er den Verdacht auf einen Scheidenriss haben, stellt er – sofern er nicht selbst der entbindende Arzt war – unter anderem folgende Fragen, um Ihre Krankheitsgeschichte ( Anamnese ) zu erheben:

  • Wann haben Sie entbunden?
  • Wie verlief die Geburt?
  • Haben Sie zuvor schon ein Kind zur Welt gebracht?
  • Haben Sie Schmerzen oder Beschwerden in der Scheide?

Körperliche Untersuchung

Anschließend untersucht Ihr Arzt die Vagina mithilfe eines sogenannten Spekulums (Scheidenspiegel). Dies ermöglicht es ihm, die gesamte Scheidenschleimhaut zu begutachten und einen Scheidenriss zu erkennen. Diese Spekulumuntersuchung erfolgt routinemäßig nach jeder vaginalen Entbindung.

Außerdem begutachtet der Arzt den Damm, also die Hautbrücke zwischen Scheide und After. Hier liegt begleitend zum Scheidenriss manchmal ein Dammriss vor.

Andere mögliche Erkrankungen

Kommt es nach der Entbindung zu einer Blutung, grenzt der Arzt andere Ursachen von einem möglichen Scheidenriss ab. Dazu zählen unter anderem:

  • Uterusatonie (unzureichendes Zusammenziehen der Gebärmutter)
  • Plazentaretention (unvollständige Ablösung des Mutterkuchens)
  • Dammriss
  • Blutgerinnungsstörungen
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Wie lässt sich einem Scheidenriss vorbeugen?

Um das Scheidenriss-Risiko zu senken, sind tägliche Massagen des Damms in den letzten drei bis fünf Wochen vor der Geburt hilfreich. Dies verbessert ein wenig die Gewebeelastizität. Um die Dehnbarkeit des Gewebes zu unterstützen, legen Hebammen unter der Geburt mitunter feucht-warme Kompressen auf den Schambereich.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Mareike Müller

Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.

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ICD-Codes:
O71
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Kirschbaum, M., Münstedt, K.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Georg Thieme Verlag 2. Auflage 2005
  • Leitlinie der Dt. Ges. f. Gynäkologie und Genurtshilfe (DGGG), der Österreichischen Ges. f. Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG) und der Schweizerischen Ges. f. Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG): Leitlinie zum Management von Dammrissen III. und IV. Grades nach vaginaler Geburt (Stand: Dezember 2020), unter: www.awmf.org
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Georg Thieme Verlag 2. Auflage 2005
  • Stiefel, A. et al.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates Verlag, 5. Auflage 2013
  • Uhl, B.: OP-Manual der Gynäkologie und Geburtshilfe: Alles für den OP und die Station. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage 2013