Illness name: kreuzallergie
Description:
Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Bei einer
Kreuzallergie
reagiert das Immunsystem überempfindlich auf gleiche oder ähnliche allergieauslösende Stoffe (Allergene) aus verschiedenen Allergenquellen: Zunächst entwickelt der Betroffene eine erste Allergie, etwa gegen Birkenpollen. Später kann als Kreuzreaktion beispielsweise eine Apfel- oder Haselnussallergie hinzukommen. Diese Nahrungsmittel enthalten nämlich Eiweiße, die jenen in Birkenpollen ähneln. Lesen Sie hier mehr über Kreuzallergien: Entstehung, Symptome, Behandlung und Vorbeugung.
Manchmal reagieren Menschen mit einer Allergie auf Pollen, Latex oder Hausstaubmilben plötzlich auch überempfindlich auf bestimmte pflanzliche oder tierische Substanzen - meist Nahrungsmittel. Mediziner sprechen dann von Kreuzallergie:
Jede Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems gegen eine eigentlich harmlose Substanz (Allergen genannt). Bei solchen Allergenen handelt es sich oft um pflanzliche oder tierische Eiweiße. Das Immunsystem von Allergikern betrachtet die Allergene fälschlicherweise als gefährlich und bekämpft sie - eine allergische Reaktion resultiert, also eine überschießende Abwehrreaktion.
Beispielsweise haben manche Menschen eine Birken-Allergie, genauer: eine Allergie gegen bestimmte Eiweiße in den Birkenpollen. Es kann dann passieren, dass die überschießende Immunantwort plötzlich auch nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel wie Äpfel, Pfirsiche, Walnüsse oder Pistazien auftritt. Der Grund: Diese Nahrungsmittel enthalten Eiweiße, die strukturell den Allergenen in den Birkenpollen ähneln - es kommt also zu einer Kreuzreaktion aufgrund strukturell ähnlicher Allergene.
Kreuzreaktionen können auch bei Medikamenten auftreten. Möglich ist zum Beispiel eine Kreuzallergie zwischen
Penicillin
V und
Amoxicillin
- beides Antibiotika aus der großen Gruppe der Penicilline.
Von einer (Kreuz-)Allergie auf bestimmte Nahrungsmittel abzugrenzen sind sogenannte Pseudoallergien auf Nahrungsmittel. Sie stellen keine allergische Reaktion (etwa vermittelt durch spezifische IgE-Antikörper) dar, auch wenn ihre Symptome denen einer Typ-I-Allergie ähneln.
Wenn etwa der Verzehr von Erdbeeren eine
Nesselsucht
auslöst, muss der Grund nicht zwangsläufig eine (Kreuz-)Allergie sein. Erdbeeren gelten nämlich als Histaminliberatoren - also als Substanzen, die im Körper die Ausschüttung des Botenstoffes Histamin anstoßen. Und Histamin ist ein wichtiger Vermittler allergischer Reaktionen. Auch Histamin selbst, das in manchen Lebensmitteln reichlich enthalten ist (z.B. manchen Käsesorten), kann für eine Pseudoallergie verantwortlich sein.
Ebenso können Salicylate, wie sie natürlicherweise in einigen Nahrungsmitteln vorkommen, bei manchen Menschen pseudoallergische Reaktionen hervorrufen und so den Verdacht auf eine (Kreuz-)Allergie wecken. Reich an Salicylaten sind zum Beispiel Beerenfrüchte, Orangen, Ananas, Gurken, Kartoffeln, Oliven, Weintrauben, Wein und Curry.
Welche Substanzen im Einzelfall eine Kreuzreaktion auslösen können, hängt unter anderem vom primären Allergieauslöser ab. Sehr oft besteht zuerst eine Pollenallergie, die dann eine Kreuzallergie auf Nahrungsmittel nach sich zieht (pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie). Hier einige Beispiele dazu und zu anderen Kreuzallergien:
Zu diesen bekannteren Formen von Kreuzallergie kommen durch sich ändernde Ernährungsgewohnheiten immer neue Varianten hinzu. So ließ sich zum Beispiel bei Menschen mit einer Latexallergie auch schon eine Reaktion auf das "Functional Food" Acerolakirsche beobachten. Auch Drachenfrucht- und Granatapfel-Allergien sind bereits dokumentiert.
Klingt verwirrend? Folgende Kreuzallergie-Tabelle bietet Ihnen einen Überblick über wichtige kreuzreagierende Allergene.
primäre Allergie
mögliche Kreuzreaktionen
Beifußpollen
Kreuzallergie auf Sellerie, Kräuter / Gewürze (wie Anis, Pfeffer, Chili, Muskat, Zimt, Kamille), Tomate, Gurke, Melone, Paprika etc.
Bienengift
Kreuzallergie auf Hummeln, Wespen, Bestandteile von Honig
Birkenpollen
Kreuzallergie auf Stein- und Kernobst (wie roher Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Pfirsich), Erdbeere, Kartoffel, rohe Karotte, rohe Tomate, Sellerie, Hasel-, Erd- und Walnüsse, Mandeln, Erle, Hasel, Ambrosia, Beifuß etc.
Fisch
Kreuzallergie auf verschiedene andere Fischarten, Hühnerei, Haselnuss
Getreidepollen
Kreuzallergie auf Weizen, Mehl; selten auf Dinkel, Mais, Gerste, Hafer, Hirse, Reis etc.
Gräserpollen
Kreuzallergie auf Erdnuss, Soja, Erbsen, Linsen, Bohnen, Tomate, Pfefferminze, Gerste, Hafer, Roggen, Weizen, rohe Kartoffel etc.
Haselpollen
Kreuzallergie auf Birke, Erle, Rotbuche; selten auf Eiche
Hausstaubmilben (Kot)
Kreuzallergie auf Schalen-/Krustentiere (z.B. Garnelen, Shrimps, Krebse, Schnecken, Hummer, Muscheln), Vorratsmilben etc.
Hühnerei
Kreuzallergie auf Ente, Gans, Huhn, Kanarienvogel, Papagei, Taube, Wellensittich etc.
Hunde
Kreuzallergie auf Epithelien (oberste Haut-Schleimhautschichten) von Füchsen, Katzen, Pferden
Katzen
Kreuzallergie auf Wildkatzen, Schweinefleisch, Hautschuppen von Hunden und Pferden
Kuhmilch
Kreuzallergie auf Rinderhaare, Rindfleisch, Kalbfleisch
Latex
Kreuzallergie auf Avocado, Banane, Kiwi, Passionsfrucht, Papaya, Feige, Beifuß, Birkenfeige (Ficus benjamina), Sellerie, Ambrosia etc.
Nager (z.B. Mäuse, Hamster)
Kreuzallergie auf andere Nager wie Meerschweinchen, Ratten, Kaninchen
Nüsse (allgemein)
Kreuzallergie auf andere Nüsse, Mandeln, Mohn, Roggenmehl, Sesam, Sonnenblumensamen etc.
Schimmelpilze
Kreuzallergie auf Penicillin
Vögel
Kreuzallergie auf andere Vögel, Federn, Eier
Wespengift
Kreuzallergie auf Bienen- und Hornissengift
Quelle: Heppt & Bachert, 2011
Ebenfalls möglich sind
umgekehrte Kreuzreaktionen
, als oben angegeben. Wer etwa gegen Kiwi allergisch ist, kann plötzlich eine Kreuzallergie auf Latex zeigen.
Sehr häufig sind Kreuzallergien
pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien
(z.B. Allergie auf Äpfel bei einem Birkenpollenallergiker). Die Symptome einer solchen Kreuzallergie treten in der Regel wenige Minuten bis zu zwei Stunden nach Aufnahme des betreffenden Nahrungsmittels auf. Oft sind sie nur milde ausgeprägt. In einigen Fällen treten aber auch schwerere Kreuzreaktionen auf, die den gesamten Körper betreffen.
Am häufigsten löst der Kontakt mit dem kreuzreaktiven Nahrungsmittel eine Nesselsucht im Bereich der
Mundschleimhaut
(
Kontakturtikaria
) aus, früher auch "orales Allergiesyndrom" genannt. Typische Symptome sind:
In der Regel klingen die Symptome nach einigen Minuten wieder ab. Gelegentlich ruft die Kreuzallergie aber auch Symptome in weiteren Körperregionen hervor, darunter vor allem
Hautsymptome
:
Seltener zeigen sich bei einer Kreuzallergie auf Nahrungsmittel auf Basis einer Pollenallergie
weitergehende Symptome
wie:
Wenn jemand einen
Hautausschlag
, Atemnot und Herz-Kreislauf-Probleme entwickelt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen
anaphylaktischen Schock
. Dann müssen Sie schnell Erste Hilfe leisten und den Notarzt alarmieren!
Wenn zum Beispiel Menschen mit Wespengiftallergie eine Kreuzreaktion auf Bienengift entwickeln, können Bienenstiche die gleichen Symptome wie Wespenstiche auslösen. Zur schmerzhaften Rötung und Schwellung der Einstichstelle können sich dann beispielsweise Übelkeit, Atemnot und Kreislaufprobleme gesellen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag
Insektengiftallergie
.
Wer eine Katzenallergie hat, kann in der Folge eine Kreuzallergie auf die Hautschuppen von Pferden entwickeln. Der Besuch in einem Reitstall löst dann beispielsweise Niesreiz, Fließschnupfen, eine juckende
Nase
sowie brennende, tränende Augen aus.
Die Behandlung einer Kreuzallergie richtet sich meist nach deren Ausprägung und der zugrundeliegenden primären Allergie. In jedem Fall sollten Menschen mit Kreuzallergie bekannte Allergieauslöser (Allergene) nach Möglichkeit meiden. Bei Bedarf lassen sich die Symptome der Kreuzallergie mit Medikamenten lindern.
In manchen Fällen kann man versuchen, die zugrundeliegende Allergie (z.B. gegen Birkenpollen) mittels
Hyposensibilisierung
zu therapieren. In der Folge verschwindet unter Umständen auch die Kreuzallergie.
Bei nachgewiesener Kreuzallergie auf ein Nahrungsmittel sollten Betroffene dieses möglichst meiden. Wie strikt der Verzicht gehandhabt werden muss, ist individuell verschieden. Eine Rolle spielen eventuelle Augmentationsfaktoren (siehe unten: Krankheitsverlauf und Prognose).
Beispielsweise reagieren manche Birkenpollenallergiker während der Blütezeit der Birken sehr empfindlich auf Birnen oder Pflaumen. Außerhalb der Birkenpollensaison aber fallen die Kreuzreaktionen viel milder aus.
Manchmal treten Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel auch in Kombination mit körperlicher Anstrengung besonders zutage - nicht aber, wenn Betroffene den Tag etwa gemütlich auf der Couch verbringen.
In manchen Fällen hängt die Verträglichkeit auf von der Zubereitung eines kreuzreaktiven Nahrungsmittels ab. Wenn bei Ihnen beispielsweise eine Kreuzallergie auf rohe Karotten besteht, können Sie versuchsweise gekochte Karotten verzehren - möglicherweise vertragen Sie sie so besser.
Wenn Sie auf mehrere Nahrungsmittel allergisch reagieren und darauf verzichten müssen, sollten Sie besonders darauf achten, sich trotz allem ausgewogen zu ernähren. Ihr Arzt oder ein Ernährungsberater kann Ihnen helfen, einen geeigneten Ernährungsplan zu erstellen.
Es ist nicht ratsam, auf gut Glück verdächtige Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen (Eliminationsdiät). Eventuell riskiert man damit eine Mangelversorgung. Besprechen Sie eine Eliminationsdiät deshalb immer zuerst mit einem Experten, etwa einem Ernährungsberater.
Um die Symptome der Kreuzallergie beziehungsweise generell einer Allergie behandeln zu können, stehen verschiedene Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen (z.B. Tabletten, Salben, Inhalationsspray, Injektionen) zur Verfügung:
Die
Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)
ist eine langwierige Behandlung, bei der ein Arzt dem Allergiker das Allergen in langsam steigender Dosierung verabreicht. Das Immunsystem soll sich so langsam daran "gewöhnen". Im Idealfall kann diese Behandlung den Betroffenen von der primären Allergie (z.B. Birkenpollenallergie) befreien. Unter Umständen verschwindet in der Folge auch die Kreuzallergie.
Das funktioniert aber nicht immer, und das Ergebnis für den Einzelfall lässt sich auch nicht vorher abschätzen. Eine Hyposensibilisierung sollte deshalb nicht primär dazu dienen, die Beschwerden einer Kreuzallergie zu behandeln - die Erfolgschancen sind zu unsicher.
So sollte laut Experten eine Hyposensibilisierung bei pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie nur dann überlegt werden, wenn man damit in erster Linie die pollenbedingte Atemwegsbeschwerden beseitigen will. Eine eventuelle Besserung der Kreuzallergie ist dann ein willkommener Nebeneffekt. Die Behandlung kann in solchen Fällen als subkutane oder sublinguale Immuntherapie durchgeführt werden. Der genaue Ablauf ist in unserem Beitrag
Hyposensibilisierung
beschrieben.
Abgesehen von den oben unter "Allergene vermeiden" genannten Tipps (wie Verzehr gekochter statt roher Nahrungsmittel) können auch folgende Empfehlungen bei Kreuzallergien hilfreich sein:
Jeder Kreuzallergie liegt eine
"primäre" Allergie
zugrunde: Zuerst entwickelt sich eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegen beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben oder Latex - genauer bestimmte Substanzen, die darin enthalten sind (meist Eiweiße). Sie werden als Allergieauslöser (Allergene) bezeichnet. Das Immunsystem stuft sie beim ersten Kontakt fälschlicherweise als gefährlich ein und produziert spezifische Antikörper dagegen (
Immunglobulin E
).
Beim nächsten Kontakt binden diese Antikörper an den Allergenen, um sie unschädlich zu machen. Das setzt eine immunologische Abwehrreaktion gegen den vermeintlich gefährlichen Eindringling in Gang, der sich in allergischen Symptomen niederschlägt (vermittelt durch den Botenstoff Histamin).
Bei der
Kreuzallergie
reagiert das Immunsystem nun nicht mehr nur auf die primären Allergene - etwa die Eiweiße in Birkenpollen -, sondern auf strukturell ähnliche Substanzen aus anderen Quellen (wie Äpfeln, Sellerie oder Haselnüssen). Es kommt gewissermaßen zu einer
Verwechslung
: Die auf die Birkenallergene spezialisierten Antikörper docken auch an den ähnlichen Allergenen in Äpfeln, Sellerie & Co. an. Der Verzehr dieser Nahrungsmittel löst dann ebenfalls Allergiesymptome aus.
Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens eine Allergie und in der Folge eine Kreuzallergie entwickeln. Es gibt allerdings einige Faktoren, die das Allergierisiko erhöhen. Dazu zählen etwa:
Wenn jemand allergisch auf etwas reagiert, muss abgeklärt werden, ob es sich dabei um eine "primäre" Allergie oder eine Kreuzallergie handelt - also eine Kreuzreaktion, zu der es einen primären Allergieauslöser gibt. Zum Beispiel kann eine Walnussallergie eine Kreuzallergie ausgelöst durch eine Baumpollenallergie sein, eine allergische Reaktion auf Tomaten ist manchmal eine Kreuzreaktion auf Beifuß, und eine Erdnussallergie kann sich als Kreuzallergie mit Gräser-Pollen als primären Allergieauslösern entpuppen.
Bei Verdacht auf eine Kreuzallergie erhebt der Arzt zuerst im Gespräch mit dem Patienten dessen Krankengeschichte (
Anamnese
). Mögliche Fragen dabei sind zum Beispiel:
Anschließend führt der Arzt einen
Allergie-Hauttest
durch, und zwar einen
Pricktest
. Dafür tropft er verschiedene Allergen-Lösungen einzeln auf den Unterarm oder Rücken des Patienten. Dann sticht er mit einer Nadel oder Lanzette an den betreffenden Stellen leicht die Haut an, sodass die Hautbarriere unter jedem Tropfen verletzt wird. Falls der Patient gegen eine oder mehrere der Test-Allergene allergisch ist, entwickeln sich an den betreffenden Stellen nach kurzer Zeit lokale Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hautrötung). Der Prick-Test ist dann für das betreffende Allergen positiv.
Zusätzlich oder alternativ ist eine
IgE-Bestimmung
möglich, also eine Bestimmung allergenspezifischer Antikörper vom Typ
Immunglobulin
E. Dafür nimmt der Arzt eine Blutprobe und lässt sie auf solche Antikörper untersuchen.
Wenn der Hauttest oder die IgE-Bestimmung eine Überempfindlichkeit gegenüber einem bestimmten Allergen anzeigt, heißt das nicht zwangsläufig, dass dieses Allergen beim Patienten auch klinische Symptome (wie einen Nesselausschlag im
Mund
) auslöst. Mediziner müssen also alle Untersuchungsergebnisse in der Zusammenschau beurteilen.
In unklaren Fällen kann ein
oraler Provokationstest
notwendig sein. Der Patient nimmt dabei ein verdächtiges Nahrungsmittel unter ärztlicher Beobachtung zu sich. Dann wird beobachtet, wie der Körper darauf reagiert. Mediziner berücksichtigen dabei eventuelle individuelle Faktoren, die eine Kreuzreaktion beeinflussen (z.B.
Pollenflug
bei Heuschnupfen als primärer Allergie).
Idealerweise läuft ein Provokationstest Placebo-kontrolliert und doppel-blind ab: Weder der Arzt noch der Patient wissen, ob letzterer gerade eine Dosis des Nahrungsmittels beziehungsweise der darin enthaltenen Allergene oder aber ein Allergen-freies Vergleichspräparat (Placebo) geschluckt hat.
Die Schwere einer Kreuzallergie ist unterschiedlich. So gibt es Patienten mit ausgeprägter Pollenallergie, die nur eine leichte Kreuzreaktion auf ein bestimmtes Nahrungsmittel zeigen. Es kann aber auch sein, dass jemand nur eine ganz leichte Pollenallergie hat, nach dem Verzehr eines damit kreuzreaktiven Nahrungsmittels aber heftigere Allergie-Symptome entwickelt.
Darüber hinaus kann eine Kreuzallergie über Jahre hinweg schlimmer werden oder immer mehr Nahrungsmittel betreffen. Sie kann aber auch nach einiger Zeit wieder von selbst verschwinden.
Eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie - also eine Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel bei Menschen mit einer Pollenallergie - entwickelt sich typischerweise im Jugend- oder Erwachsenenalter und kann dauerhaft bestehen bleiben.
Das Auftreten beziehungsweise der Schweregrad einer Kreuzreaktion kann in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren variieren. Mediziner sprechen hierbei von
Augmentationsfaktoren
.
Beispielsweise reagiert ein Birkenpollenallergiker auf kreuzreaktive Nahrungsmittel (wie Äpfel) während der Blütezeit der Birke oftmals empfindlicher als außerhalb der für Birkenpollensaison.
Ebenso kann die Verbindung mit körperlicher Anstrengung eine Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel auslösen oder verstärken.
Weitere mögliche Einflussfaktoren bei pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien sind zum Beispiel Größe und Zusammensetzung einer Mahlzeit, der Konsum von Alkohol, Fieber, akute Infektionen und Schlafentzug. Bestimmte Medikamente können ebenfalls das Auftreten beziehungsweise die Heftigkeit von Kreuzreaktionen beeinflussen. Das gilt zum Beispiel für Protonenpumpenhemmer (gegen magensäurebedingte Beschwerden wie
Sodbrennen
) sowie entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (wie
Ibuprofen
).
Jeder Kreuzallergie liegt eine andere Allergie zugrunde. Und wie lässt sich grundsätzlich Allergien vorbeugen?
Gegen eine genetische Veranlagung für Allergien (Atopie) lässt sich nichts ausrichten. Man kann aber an anderen Stellschrauben ansetzen, die im Zusammenspiel mit einer Atopie dazu beitragen können, dass sich tatsächlich eine Allergie entwickelt.
Beispielsweise können Mütter das Allergierisiko ihres Kindes senken, wenn sie während Schwangerschaft und Stillzeit nicht rauchen - weder aktiv noch passiv. Auch nach der Geburt sollte das Kind möglichst keinem Tabakrauch ausgesetzt sein.
Auf übertriebene Hygiene im Kindesalter sollten Eltern ebenfalls verzichten. Zu viel Sauberkeit kann offenbar Allergien begünstigen.
Außerdem empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Kost im ersten Lebensjahr (nach Einführen der Beikost). Mehr dazu und zu weiteren Tipps, wie sich Allergien (evtl. mit nachfolgender Kreuzallergie) vorbeugen lässt, finden Sie im Beitrag
Allergie - Prävention
.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Kreuzallergie
Kreuzallergie: Definition
Kreuzallergie oder Pseudoallergie? Die Unterschiede
Kreuzallergie: Formen
Kreuzallergie: Symptome
Symptome bei anderen Kreuzallergien
Kreuzallergie: Behandlung
Allergene vermeiden
Medikamente
Eventuell Hyposensibilisierung
Kreuzallergie: Das können Sie selbst tun
Kreuzallergie: Ursachen und Risikofaktoren
Risikofaktoren
Kreuzallergie: Untersuchungen und Diagnose
Anamnese
Tests
Kreuzallergie: Krankheitsverlauf und Prognose
Was die allergische Reaktion beeinflussen kann
Kreuzallergie: Vorbeugung
Autoren- & Quelleninformationen