Illness name: toxoplasmose

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Toxoplasmose

Von Martina Feichter , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Toxoplasmose ist eine durch Parasiten verursachte Infektionskrankheit. Infiziert sich eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Erreger, ist eine Behandlung dringend erforderlich, um das ungeborene Kind möglichst vor einer Ansteckung zu schützen. Bei Personen mit einem gesunden Immunsystem bleibt die Infektion im Gegensatz zu Immungeschwächten häufig unbemerkt. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Toxoplasmose!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. P37 B58

Kurzübersicht

  • Symptome: Bei gesundem Immunsystem meist keine, bei Immunschwäche oder bei Ungeborenen ernste Folgen möglich
  • Ursachen und Risikofaktoren: Verzehr roher oder ungenügend erhitzter Fleisch- und Wurstwaren, Kontakt mit Katzenkot, nicht ausreichend gewaschenes Gemüse oder Salat
  • Diagnostik: Antikörper-Test, direkter Erreger-Nachweis, Fruchtwasseruntersuchung oder Nabelschnurpunktion
  • Behandlung: Bei keinen/wenigen Symptomen meist nicht nötig (Ausnahme: In der Schwangerschaft). Ansonsten medikamentöse Behandlung mit Antibiotika und/oder Antiparasitika
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Normalerweise günstig. In wenigen Fällen (z. B. Immunschwäche, Föten) ernste Komplikationen
  • Vorbeugen: Einhalten geeigneter Hygienemaßnahmen (z. B. Fleisch vor Verzehr ausreichend erhitzen)
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Was ist eine Toxoplasmose?

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. Sie zählt zu den Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar ist (Zoonose). So ist es möglich, dass sich der Mensch als Zwischenwirt des Parasiten mit Toxoplasmose infiziert.

So wird Toxoplasmose übertragen
Toxoplamose-Erreger befallen zunächst Katzen. Über deren Kot kann der Erreger jedoch in Nutztiere sowie auf pflanzliche Lebensmittel gelangen und so schließlich ebenfalls Menschen infizieren.

Eine Toxoplasmose tritt bei Menschen aller Altersgruppen auf. Die Infektion verläuft meist unbemerkt und nur selten treten Beschwerden auf. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem hat Toxoplasmose unter Umständen jedoch ernste Folgen. Das Gleiche gilt bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft.

Bei einer Toxoplasmose-Infektion bildet der Körper spezifische Antikörper gegen den Parasiten. Ein Teil davon zirkuliert auch nach dem Abheilen weiterhin im Blut des Betroffenen. So ist dieser künftig vor einer erneuten Toxoplasmose geschützt ( lebenslange Immunität ) – außer, es entwickelt sich irgendwann eine Immunschwäche (etwa durch HIV). Dann ist es möglich, erneut eine Toxoplasmose zu bekommen.

Toxoplasmose: Häufigkeit

Infektionen mit dem Erreger Toxoplasma gondii treten bei Menschen und Tieren weltweit auf. Die Häufigkeit von Toxoplasmose-Infektionen variiert dabei je nach Region (hoher Durchseuchungsgrad, bei Erwachsenen zwischen 50 bis 80 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion während einer Schwangerschaft erfolgt, liegt in Europa zwischen 0,4 bis 2,6 Prozent.

Wenn ein Kind mit einer im Mutterleib erworbenen Toxoplasmose geboren wird, ist das dem Robert Koch-Institut (RKI) zu melden. Das RKI ist die zentrale Einrichtung für Krankheitsüberwachung und -prävention in Deutschland.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Wenn sich eine schwangere Frau mit Toxoplasmose infiziert, besteht die Gefahr, dass sie die Toxoplasmen auf das Ungeborene überträgt (kongenitale oder konnatale Toxoplasmose). Dieses sogenannte Transmissionsrisiko nimmt mit der Schwangerschaftsdauer zu. Parallel dazu sinkt aber die Gefahr schwerer Komplikationen.

Die Gefahr für das Ungeborene hängt also unter anderem vom Zeitpunkt der Infektion ab. So beträgt das Transmissionsrisiko der Toxoplasmose im 1. Trimenon/Trimester 15 Prozent, im 2. Trimenon/Trimester 30 Prozent und im 3. Trimenon/Trimester 60 Prozent.

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Wie äußert sich Toxoplasmose?

Wie äußert sich Toxoplasmose und welche Folgeerkrankungen gibt es? Zwischen der Ansteckung mit Toxoplasmose und dem Auftreten der ersten Beschwerden vergehen meist zwei bis drei Wochen. Diese Zeitspanne bis zum Ausbruch der Toxoplasmose nennt man Inkubationszeit .

Toxoplasmose-Symptome bei gesundem Immunsystem

Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem verläuft die Toxoplasmose in etwa neun von zehn Fällen ohne Symptome . Selten ruft die Infektion grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit hervor.

Außerdem schwellen bei einer Toxoplasmose gegebenenfalls die Lymphknoten an (meist im Hals- und Nackenbereich, gelegentlich am ganzen Körper). Mediziner sprechen dann von Lymphknotentoxoplasmose .

Selten betrifft die Toxoplasmose Augen oder andere Organe. Dann entwickelt sich zum Beispiel eine Entzündung der Netz- und Aderhaut im Auge (Retinochorioiditis oder Chorioretinitis) oder eine Gehirnentzündung ( Enzephalitis ).

Eine Toxoplasmose-Infektion verläuft gegebenenfalls auch chronisch . Die Betroffenen merken meist nichts davon (latenter Verlauf).

Toxoplasmose-Symptome bei geschwächtem Immunsystem

Bei einer Immunschwäche nimmt die Toxoplasmose gegebenenfalls einen schweren Verlauf. Das gilt zum Beispiel für AIDS-Patienten sowie nach einer Organtransplantation. Oft handelt es sich nicht um eine Erstinfektion. Stattdessen haben sich die meisten Betroffenen schon früher mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert.

Dieser schlummerte dann zum Teil jahrelang unbemerkt (latent) im Körper, bevor er reaktiviert wird. Sehr oft entwickelt sich dann eine Gehirnentzündung (Enzephalitis).

Die auftretenden Symptome hängen davon ab, welche Hirnregion von der Entzündung betroffen ist. So entwickeln sich beispielsweise

  • Kopfschmerzen ,
  • Fieber,
  • Wesensveränderungen,
  • Lähmungen und
  • epileptische Anfälle.

Im Falle einer sogenannten zerebralen Toxoplasmose bleibt die Entzündung auf das Zentralnervensystem (ZNS) beschränkt. Eine reaktivierte zerebrale Toxoplasmose entsteht möglicherweise, wenn es im Rahmen einer HIV-Infektion zu einer Immunschwäche kommt.

Seltener betrifft eine Toxomplasmose bei Immungeschwächten die Augen . Der Erreger befällt aber möglicherweise auch alle anderen Organe ( Herz , Lunge , Leber et cetera ). Die Folgen sind dann beispielsweise eine bestimmte Art der Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie) oder eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Toxoplasmose-Symptome in der Schwangerschaft

Toxoplasmose-Infektion in der Frühschwangerschaft

Eine Toxoplasmose-Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel ist selten. Sie führt entweder zu einer Fehlgeburt beziehungsweise Totgeburt oder verursacht schwere Schäden am Ungeborenen. Dazu zählen:

  • Vergrößerung von Leber und Milz (Hepatosplenomegalie)
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Lungenentzündung in der Bindegewebsschicht zwischen den Lungenbläschen und den Blutgefäßen (interstitielle Pneumonie)
  • Wasseransammlung in der Schädelhöhle ("Wasserkopf", Hydrozephalus)
  • Entzündung der Netz- und Aderhaut im Auge (Chorioretinitis)
  • Verkalkungen innerhalb des Schädels (intrakranielle Verkalkungen)

Toxoplasmose-Infektion in der späteren Schwangerschaft

Toxoplasmose-Infektionen in der späteren Schwangerschaft verlaufen anfänglich meist ohne Symptome. Viele der betroffenen Kinder entwickeln aber im Verlauf der nächsten zwanzig Jahre Folgeschäden wie Schielen ( Strabismus ), Taubheit oder Epilepsie . Auch eine psychomotorische Entwicklungsverzögerung (Retardierung) zählt zu den möglichen Spätfolgen einer im Mutterleib erworbenen Toxoplasmose.

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Ursachen und Risikofaktoren

Im Falle der Toxoplasmose dienen Menschen dem Parasiten nur als Zwischenwirt (ebenso wie zum Beispiel Schweine, Rinder, Hunde und andere nicht-katzenartige Tiere); die Hauptwirte sind Katzen und katzenartige Raubtiere.

Katzen infizieren sich mit Toxoplasmose, indem sie Oozysten, infizierte Beutetiere (zum Beispiel Mäuse) oder zystenhaltiges Fleisch (zum Beispiel vom Schwein, Schaf) aufnehmen.

Im Darm der Katze vermehrt sich der Parasit und entwickelt eierartige Vorstadien (Oozysten). Diese scheiden Katzen nach einer Erstinfektion in großer Zahl mit dem Kot aus. Nach ein bis vier Tagen Reifung an der Luft sind die Oozysten infektiös und bleiben dies einige Monate lang.

Infektionswege

Wie wird Toxoplasmose übertragen? Säugetiere, Vögel und Menschen stecken sich meist über verunreinigte Nahrung mit dem Toxoplasmose-Erreger an. Für Toxoplasmose-Infektionen beim Mensch sind hauptsächlich zwei Infektionswege verantwortlich: Aufnahme von Toxoplasma-Zysten oder die Aufnahme von infektiösen Oozysten.

Zu Ersterem zählt der Verzehr von ungenügend erhitzten oder rohen Fleisch- und Wurstprodukten , die Zysten des Parasiten enthalten. Meist handelt es sich um Schweine-, Schafs- und Ziegenfleisch, manchmal aber auch um Wild und Geflügel. Bereits das einmalige Abschmecken roher Fleischgerichte reicht für eine Ansteckung mit Toxoplasmose aus!

Lebensmittel, die in der Erde oder in Bodennähe wachsen ( Gemüse, Obst ), sind möglicherweise mit den Oozysten von Toxoplasma gondii (etwa durch Katzenkot) verunreinigt und damit infektiös.

Zudem ist eine Schmierinfektion möglich, also die direkte Übertragung der Toxoplasmose-Erreger. Wenn man etwa beim Reinigen des Katzenklos mit infektiösem Kot in Kontakt kommt und sich dann mit den ungewaschenen Händen an den Mund greift, erfolgt möglicherweise eine Ansteckung mit Toxoplasmose. Auch bei der Gartenarbeit ist es möglich, sich zu infizieren, wenn man in der von Katzenkot verunreinigten Erde wühlt.

Relativ selten überträgt die Mutter die Parasiten im Mutterleib auf das Ungeborene . Das passiert möglicherweise, wenn sich die Frau während der Schwangerschaft erstmals mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert. Erfolgte die Ansteckung schon vor der Schwangerschaft, besteht in der Regel keine Gefahr für das Ungeborene: Die Antikörper, die der mütterliche Organismus gegen den Erreger produziert hat, schützen das Kind vor einer Ansteckung.

Zu den ebenfalls recht seltenen Infektionswegen zählt die Parasitenübertragung bei Transplantationen – also wenn Ärzte einem Patienten die Organe eines an Toxoplasmose erkrankten Spenders übertragen.

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Toxoplasmose: Untersuchungen und Diagnose

Die genannten Symptome geben dem Arzt erste Hinweise auf eine mögliche Infektion mit Toxoplasmen. Zur Klärung des Verdachts stehen verschiedene Diagnosemethoden zur Verfügung:

Test auf Antikörper

Patienten mit gesundem Immunsystem entnimmt der Arzt in der Regel eine Blutprobe, um sie auf körpereigene Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Toxoplasmen zu untersuchen. Die Art und Menge der Antikörper zeigen an, ob der Patient früher schon mit Toxoplasmose infiziert war oder ob es sich um eine aktuelle Infektion handelt. Im zweiten Fall verrät der Antikörpertest auch, in welchem Stadium der Erkrankung sich der Patient befindet.

Direkter Nachweis

Um eine aktive Infektion zweifelsfrei festzustellen, gilt es, den Erreger selbst oder sein Erbgut (DNA) in Patientenproben nachzuweisen. Auf diese Weise lässt sich eine Toxoplasmose auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem feststellen. Bei ihnen fällt nämlich der Toxoplasmose-Test auf Antikörper gegebenenfalls negativ aus (durch die Abwehrschwäche bildet der Körper nicht ausreichend Antikörper).

Für den direkten Erregernachweis entnimmt der Arzt dem Patienten möglicherweise eine Gewebeprobe (etwa aus den geschwollenen Lymphknoten), um daraus die Toxoplasmen in Zellkultur oder Tierversuch anzuzüchten.

Die Erregeranzucht kommt heutzutage jedoch nur noch selten zum Einsatz. Um das Erbgut des Parasiten aufzuspüren, untersucht man stattdessen vor allem Gewebeproben oder Körperflüssigkeiten des Patienten mittels eines Verfahrens, das man Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nennt.

Diagnose in der Schwangerschaft

Eine Toxoplasmose-Untersuchung ist zum Beispiel bei allen Frauen mit Kinderwunsch oder spätestens in der Frühschwangerschaft ratsam. Eventuell wiederholt der Arzt den Toxoplasmose-Test im Laufe der Schwangerschaft, wenn der Verdacht besteht, dass sich die Frau zwischenzeitlich angesteckt hat.

Wenn der Arzt in der Schwangerschaft Toxoplasmose als Erstinfektion feststellt, prüft er anschließend, ob auch das ungeborene Kind infiziert ist. Das geschieht meist über eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese): Eine Probe des Fruchtwassers untersucht man auf das Erbgut des Erregers.

In Ausnahmefällen diagnostizieren Mediziner eine Toxomplasmose bei Ungeborenen über eine Untersuchung des kindlichen Blutes: Unter Ultraschallsteuerung entnimmt der Arzt mithilfe einer feinen Hohlnadel Blut aus der Nabelschnur ( ultraschallgesteuerte Nabelschnurpunktion ). Es wird im Labor auf Erbgut-Schnipsel von Toxoplasmen untersucht.

Bei erwiesener konnataler Toxoplasmose stellt der Arzt mittels Ultraschall fest, ob die Infektion beim Kind zu Organveränderungen geführt hat.

Neugeborene testet man auf angeborene Toxoplasmose, indem man im kindlichen Blut nach Antikörpern gegen Toxoplasmen sucht.

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Behandlung

Toxoplasmose positiv und jetzt? Die akute Form der Toxoplasmose ist eine selbstlimitierende Erkrankung. Aus diesem Grund ist eine Behandlung bei Patienten mit einem gesunden Immunsystem und nicht-schwangeren Frauen für gewöhnlich nicht nötig. Ob und wie die Infektion im jeweiligen Fall zu behandeln ist, entscheidet der behandelnde Arzt.

Eine Behandlung ist aber zwingend nötig bei:

  • Deutlichen klinischen Symptomen
  • Immungeschwächten Patienten
  • Erstinfektion in der Schwangerschaft
  • Neugeborenen, die sich im Mutterleib mit dem Parasiten infiziert haben (konnatale Toxoplasmose)

Die Toxoplasmose-Therapie erfolgt in der Regel mit speziellen Antibiotika und/oder Antiparasitika wie Sulfadiazin, Spiramycin, Clindamycin und Pyrimethamin.

Behandlung in der Schwangerschaft

Was tun bei einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft? Eine Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft gilt es umgehend zu behandeln . Schwangere bis Ende der 15. Schwangerschaftswoche erhalten das Antibiotikum Spiramycin. Später empfehlen Fachleute in der Regel eine Kombination aus Pyrimethamin (Antiparasitikum) und Sulfadiazin (Antibiotikum). Zusätzlich verordnet der Arzt Folinsäure, um schwere Knochenmarksschäden zu verhindern.

Während der Behandlung überwacht der behandelnde Arzt Blutbild und Leberfunktionswerte der Patientin engmaschig.

Behandlung von Neugeborenen

Neugeborene, die mit einer Toxoplasmose zur Welt kommen, erhalten ebenfalls die drei Präparate Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure. Die Dauer der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab.

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Toxoplasmose: Krankheitsverlauf und Prognose

Der Verlauf ist normalerweise günstig. Nur in sehr seltenen Fällen (etwa bei Immunschwäche) entwickeln sich bei einer Toxoplasmose ernste Symptome wie Entzündungen von Gehirn , Herz oder Netzhaut .

Wenn man eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft konsequent behandelt, kommen die Babys oft ohne besondere Symptome auf die Welt. Manche weisen jedoch Narben auf der Augennetzhaut auf. Außerdem entwickeln einige der Kinder erst nach Jahren Symptome wie Aufmerksamkeitsstörungen.

Bei einer Ansteckung mit Toxoplasma gondii bildet der Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Erreger. Dadurch sind Betroffene in der Regel lebenslang vor einer erneuten Ansteckung mit Toxoplasmose geschützt.

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Vorbeugen

Es gibt eine Reihe von Verhaltensregeln, die das Risiko einer Toxoplasmose-Ansteckung verringern. Dazu zählen:

  • Waschen Sie sich die Hände mit Seife, wenn Sie rohes Fleisch oder Gemüse berührt haben.
  • Reinigen Sie benutzte Küchengeräte (Schneidbrett, Messer etc.) gründlich nach der Verarbeitung von Fleisch oder Gemüse.
  • Essen Sie keine rohen Fleisch- oder Wurstwaren (Hackfleisch, Tartar, Carpaccio, Mettwurst, Salami, Rohschinken etc.).
  • Meiden Sie ungenügend erhitzte Fleisch- und Wurstwaren (vor allem aus Schweine-, Lamm- oder Ziegenfleisch). Um den Toxoplasmose-Erreger abzutöten, ist es notwendig, Fleisch über 20 Minuten lang mit einer Kerntemperatur von mindestens  50 °C zu erhitzen (Braten, Kochen).
  • Bewahren Sie erdhaltige Lebensmittel (Kartoffeln, Karotten etc.) getrennt von anderen Lebensmitteln auf, damit diese gegebenenfalls nicht ebenfalls kontaminiert werden.
  • Waschen, schälen beziehungsweise kochen Sie Gemüse, Salate und Früchte vor dem Verzehr.
  • Tragen Sie bei der Gartenarbeit Handschuhe und waschen Sie sich hinterher gründlich die Hände.
  • Füttern Sie Katzen nicht mit rohem Fleisch.
  • Küssen Sie keine Katze und waschen Sie sich nach dem Kontakt mit den Tieren die Hände.
  • Reinigen Sie das Katzenklo täglich mit heißem Wasser. Besonders gefährdeten Menschen empfehlen Experten, diese Aufgabe anderen zu überlassen.
  • Decken Sie einen Sandspielkasten bei Nichtbenutzung ab. So verhindern Sie, dass Katzen ihn als Katzenklo benutzen.
  • Besonders gefährdeten Menschen empfehlen Experten, keine freilaufenden Katzen zu streicheln.
  • Trinken Sie in der freien Natur kein ungefiltertes Wasser aus Seen, Bächen etc. Es ist möglicherweise mit den "Eiern" (Oozysten) des Toxoplasmose-Erregers verunreinigt.

Während der Schwangerschaft raten Experten Frauen, die noch keine Toxoplasmose-Infektion durchlebt haben und somit keine Antikörper gegen den Parasiten besitzen, sich besonders an die empfohlenen Vorbeugemaßnahmen (zum Beispiel im Umgang mit Katzen) zu halten. Dabei gelten im Umgang mit Katzen besondere Ratschläge:

  • Die tägliche Reinigung der Katzentoilette mit heißem Wasser (mehr als 70 °C) anderen Familienmitgliedern überlassen.
  • Katzen nicht mit rohem Fleisch, sondern nur mit Dosen- und/oder Trockenfutter füttern. Ist dies nicht möglich, ist es ratsam, dass sich Schwangere von der Katze fernhalten.

Eine vorbeugende Impfung gegen Toxoplasmose steht nicht zur Verfügung.

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Weiterführende Informationen

  • RKI-Ratgeber "Toxoplasmose" des Robert Koch-Instituts (2018): https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Toxoplasmose.html
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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Elke Thomazo
Autor:
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
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  • Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Georg Thieme Verlag, 20. Auflage 2013
  • Buchta, M. et al.: Das Hammerexamen: Repetitorium für den 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 2008
  • Bundesamt für Gesundheit BAG Abteilung Übertragbare Krankheiten: Toxoplasmose, Stand: August 2019, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 11.04.2022)
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  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, 2022
  • Höfler, G. et al.: Pathologie: Das Lehrbuch. Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage 2019
  • Krauss, H. et al.: Zoonosen. Deutscher Ärzte-Verlag, 3. Auflage, 2004
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  • Mylonas, I.: Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe. Urban & Fischer Verlag, 2009
  • Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch: Toxoplasmose, Stand: April 2020, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.04.2022)
  • Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch: Toxoplasmose, Stand: Januar 2022, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.04.2022)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Toxoplasmose RKI-Ratgeber, Stand: Oktober 2018, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 11.04.2022)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Vorkommen und Bedeutung von Toxoplasma gondii in Deutschland, Stand: März 2016, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 11.04.2022)
  • Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abrufdatum: 11.04.2022)
  • Schmäschke, R.: Die koproskopische Diagnostik von Endoparasiten in der Veterinärmedizin. Schlütersche, 1. Auflage 2014
  • Weiss, J. et al.: Versuchstierkunde: Tierpflege in Forschung und Klinik. Thieme Verlag, 4. Auflage 2014