Illness name: fieberkrampf
Description:
Tanja Unterberger studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. 2015 begann sie ihre Arbeit als Medizinredakteurin bei NetDoktor in Österreich. Neben dem Schreiben von Fachtexten, Magazinartikeln sowie News bringt die Journalistin auch Erfahrung im Podcasting und in der Videoproduktion mit.
Zuckende Muskeln, verdrehte Augen und Bewusstlosigkeit deuten auf einen Fieberkrampf bei Babys und Kleinkindern hin. Auslöser sind oft Infekte, die zu schnell ansteigendem Fieber führen. Meist wirkt ein Fieberkrampf bei Kindern beängstigend, er ist aber in der Regel harmlos. Der Arzt behandelt einen Fieberkrampf mit krampflösenden Medikamenten. Lesen Sie hier mehr zu Symptomen, Ursachen, Verlauf und Behandlung!
Bei einem Fieberkrampf zucken Kinder am ganzen Körper, sie verkrampfen die Muskeln und ihr Körper ist unnatürlich steif und gestreckt. In der Regel ist der ganze Körper betroffen, in einigen Fällen auch nur einzelne Gliedmaßen (z.B. Arme und Beine). Manchmal erschlaffen die Arme und Beine plötzlich wieder. Meist verdreht das Kind die Augen nach oben, hat erweiterte Pupillen oder einen starren Blick.
Einige Kinder sind blass, und ihre Haut verfärbt sich manchmal kurzzeitig blau – insbesondere im Gesicht und um die Lippen. Die
Atmung
ist häufig verlangsamt und gepresst. Im Laufe des Krampfes verliert das Kind außerdem oft das Bewusstsein.
Typische Symptome eines Fieberkrampfes sind:
Je nachdem, welche Symptome bei einem Fieberkrampf auftreten, unterscheidet man zwischen einfachen und komplizierten Fieberkrämpfen:
Ein einfacher oder unkomplizierter Fieberkrampf dauert nur drei bis vier Minuten, maximal eine Viertelstunde. Er betrifft den ganzen Körper und ist meist harmlos. In der Regel kommt es in den ersten 24 Stunden nach dem ersten Krampfanfall zu keinem weiteren.
Ein komplexer oder komplizierter Fieberkrampf dauert länger als 15 Minuten und kann sich innerhalb von 24 Stunden wiederholen. Ein komplizierter Fieberkrampf ist in etwa vier von 100 Fällen ein erstes Anzeichen für eine spätere
Epilepsie
oder eine andere Erkrankung, die von einem Arzt abzuklären ist. Diese Art von Fieberkrampf tritt wesentlich seltener auf.
So bedrohlich ein Fieberkrampf auch aussieht, das Kind erholt sich meistens sehr rasch wieder davon. Ein einfacher Fieberkrampf dauert nur wenige Sekunden bis Minuten (maximal 15 Minuten). Die Symptome verschwinden in der Regel von selbst wieder.
Ein Fieberkrampf kann sowohl am Tag als auch in der Nacht auftreten. Auch wenn das Kind schläft, ist es möglich, dass es einen Fieberkrampf bekommt. Meistens ist das Kind zu Beginn des Fieberkrampfes kurz wach, es bekommt vom eigentlichen Krampf allerdings nichts mit. Nach dem Anfall wirkt das Kind häufig noch sehr verschlafen und erschöpft. Nach ein bis zwei Stunden hat sich das Kind gewöhnlich wieder völlig erholt.
In der Regel sind Fieberkrämpfe nicht gefährlich, und schon gar nicht tödlich. Eltern sind zwar bei einem Fieberkrampf – insbesondere wenn es sich um den ersten handelt – meistens sehr erschrocken. Sie haben
Angst
um das Leben des Kindes, da ein Fieberkrampf oft sehr dramatisch aussieht. Die Krämpfe verlaufen in der ganz überwiegenden Mehrzahl aber unkompliziert und unproblematisch. Die Prognose ist in der Regel sehr gut.
Kinder mit Fieberkrämpfen entwickeln sich genau so gut wie Kinder ohne Fieberkrämpfe. Die Krämpfe schädigen das
Gehirn
des Kindes nicht. Bei einfachen Fieberkrämpfen besteht allerdings bei etwa jedem dritten Kind das Risiko, dass sich die Krampfanfälle wiederholen. Sobald die Kinder ins Schulalter kommen, hören die Krämpfe in der Regel auf.
Suchen Sie in jedem Fall nach einem Fieberkrampf einen Arzt auf, um schwerwiegende Erkrankungen (z.B. eine Hirnhautentzündung) auszuschließen.
Komplikationen treten bei einem einfachen Fieberkrampf nur sehr selten auf. Durch die Verkrampfung und unkontrollierte Bewegungen kann sich das Kind eventuell verletzen – bewahren Sie deshalb Ruhe, und achten Sie darauf, dass es sich nicht weh tun kann.
Mit Folgeschäden für die geistige oder körperliche Entwicklung des Kindes ist in den meisten Fällen nicht zu rechnen: Die Kinder entwickeln sich genau so normal wie Kinder ohne Fieberkrämpfe.
Meistens sind Fieberkrämpfe schon vorbei, wenn die Eltern mit ihrem Kind im Krankenhaus oder beim Arzt eintreffen. Zur Sicherheit führen die Ärzte dann einige Untersuchungen durch und schließen andere Ursachen und Komplikationen aus.
In seltenen Fällen steckt eine Epilepsie hinter den wiederholten Krampfanfällen. Das Risiko, dass sich eine Epilepsie entwickelt, ist bei Kindern vor allem dann erhöht, wenn:
Ohne diese Risikofaktoren erkrankt nur etwa ein Prozent nach Fieberkrämpfen an einer Epilepsie.
Besonders wenn ein Fieberkrampf das erste Mal auftritt, ist das Wichtigste, Ruhe zu bewahren und zu verhindern, dass sich das Kind durch unkontrollierte Bewegungen verletzt. Beachten Sie dazu folgende Maßnahmen:
Wenn das Kind bewusstlos ist und nicht mehr atmet, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen und rufen Sie den Notarzt!
Nach dem Krampf ist es wichtig, dass ein Arzt das Kind untersucht. Nur so ist es möglich, andere, schwerwiegende Erkrankungen (z.B. eine Gehirnhautentzündung) mit Sicherheit auszuschließen. Darüber hinaus empfehlen Ärzte, ein Kind bis zum Alter von etwa eineinhalb Jahren nach dem ersten Fieberkrampf stationär im Krankenhaus zu beobachten.
Mögliche Gründe für eine Aufnahme ins Krankenhaus sind:
Es handelt sich um den ersten Fieberkrampf des Kindes.
Die Behandlung des Fieberkrampfes richtet sich grundsätzlich nach den Symptomen, der Schwere und der Häufigkeit der Anfälle. Bei Bedarf verabreicht der Arzt fiebersenkende Medikamente (z.B.
Paracetamol
oder
Ibuprofen
). Außerdem empfiehlt er kühle Wickel, um das Fieber zu senken. Dauert der Krampf länger an, verabreicht er krampflösende Medikamente (Benzodiazepine, z.B.
Diazepam
oder
Midazolam
, in schwereren Fällen sog. Antikonvulsiva).
Wenn das Kind bereits mehrmals Fieberkrämpfe hatte und die Anfälle länger als ein paar Minuten andauern, kann der Arzt den Eltern ein Notfallmedikament für zu Hause verschreiben. In der Regel handelt es sich dabei um ein krampflösendes Medikament, das wie ein Zäpfchen über den After des Kindes verabreicht wird. Wie Sie dieses genau anwenden und wie das Medikament aufzubewahren ist, erfahren Sie von Ihrem Kinderarzt.
Ein Fieberkrampf ist ein Krampfanfall, der durch eine rasch ansteigende Körpertemperatur (meist über 38,5 Grad Celsius) entsteht. Fieberkrämpfe kommen vor allem bei Kleinkindern häufiger vor. Meistens wirkt ein Fieberkrampf bei Kindern beängstigend, er ist aber in der Regel harmlos.
Fieberkrämpfe treten vor allem bei Kindern zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr auf. Etwa drei bis fünf Prozent aller kleinen Kinder sind mindestens einmal von einem Fieberkrampf betroffen. Zwei Drittel aller Kinder erleben nur einmal in ihrem Leben einen Fieberkrampf.
Eine Rolle spielen dabei auch erblich bedingte Faktoren: Wenn in der Familie bereits Fieberkrämpfe aufgetreten sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind Krampfanfälle bekommt.
In späterem Alter (auch bei Erwachsenen) ist ein Fieberkrampf selten, aber möglich. Warum es dazu kommt, ist bislang allerdings nicht geklärt.
Warum manche Kinder bei Fieber zu Krämpfen neigen, ist nicht genau bekannt. Nach aktuellem Wissenstand ist das Gehirn bei Menschen mit Fieberkrämpfen dazu veranlagt, in einer bestimmten Entwicklungsphase auf Fieber beziehungsweise auf einen raschen Anstieg der Körpertemperatur (meist über 38,5 Grad Celsius) mit Krampfanfällen zu reagieren. Mediziner gehen davon aus, dass vor allem das Gehirn von Kindern im Alter zwischen acht Monaten und vier Jahren generell besonders empfänglich für Krampfanfälle ist.
Bei Babys kommen Fieberkrämpfe auch schon ab 38 Grad Celsius vor.
Je rascher sich die Körpertemperatur erhöht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fieberkrampf auftritt. Alle Erkrankungen, die von Fieber begleitet werden, sind daher grundsätzlich in der Lage, einen Fieberkrampf auszulösen. Meistens besteht zunächst ein viraler fieberhafter Infekt wie ein Magen-Darm-Infekt oder ein Infekt der oberen Atemwege, der die Körpertemperatur rasch ansteigen lässt.
Häufig treten Fieberkrämpfe im Rahmen des Drei-Tage-Fiebers (Infektion mit dem menschlichen Herpesvirus Typ 6, HHV 6) auf. Seltener sind bakterielle Infektionen (z.B. Streptokokken-Angina oder Harnwegsinfekt) für einen Fieberkrampf verantwortlich.
Ob ein Fieberkrampf entsteht, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Körpertemperatur ansteigt.
Nur sehr selten liegen dem Fieberkrampf schwerwiegende Infektionen wie eine Gehirnhautentzündung (
Meningitis
) oder
Lungenentzündung
(Pneumonie) zugrunde. Auch nach Impfungen (z.B. gegen
Keuchhusten
, Masern,
Mumps
,
Röteln
, Kinderlähmung,
Diphtherie
oder
Tetanus
) sind Fieberkrämpfe zu beobachten.
Ob das Fieber selbst oder der fieberauslösende Infekt den Krampfanfall hervorruft, ist noch nicht vollständig geklärt. Ärzte gehen davon aus, dass eine Veranlagung zu Fieberkrämpfen angeboren ist und daher in manchen Familien bei mehreren Mitgliedern auftritt.
Nach Fieberanfällen ist es wichtig, dass der Arzt beim Kind eine andere, ernste Erkrankung mit Sicherheit ausschließt.
Es ist nicht möglich, Fieberkrämpfe gänzlich zu verhindern. Manche Eltern geben ihren Kindern bereits ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius fiebersenkende Medikamente. Sie hoffen, das Kind dadurch vor einem Fieberkrampf zu schützen. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass dies einen Fieberkrampf verhindert. Ärzte raten deshalb davon ab, vorbeugend fiebersenkende Mittel zu geben!
Wenden Sie fiebersenkende Mittel nur nach Absprache mit Ihrem Kinderarzt an. Eine „Übertherapie“ mit fiebersenkenden Präparaten ist unbedingt zu vermeiden!
Hat das Kind bereits einen Fieberkrampf erlitten, verschreiben Ärzte den Eltern manchmal Notfallmedikamente (z.B. krampflösende Mittel) für zu Hause. Verabreichen Sie diese aber nur, wenn das Kind tatsächlich Fieber hat und nur wie vom Arzt verordnet. Die Mittel vorbeugend bei einem Infekt zu geben, ist nicht zu empfehlen!
Fieberkrämpfe lassen sich in den wenigsten Fällen verhindern.
Nach dem ersten Fieberkrampf sollte ein Kind immer gründlich von einem Arzt untersucht werden. Ausnahmen bestehen, wenn Kinder schon mehrere Fieberkrämpfe hatten, die gut beherrschbar waren und rasch vorübergingen. Da aber bei jedem neuen Krampf andere Ursachen infrage kommen, ist es ratsam, immer ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen.
Bei einem komplizierten Fieberkrampf ist es unbedingt notwendig, dass das Kind im Krankenhaus gründlich untersucht wird. In der Regel bleiben Kinder mit einem komplizierten Fieberkrampf mindestens eine Nacht im Krankenhaus, um die genaue Ursache abzuklären und den Verlauf zu beobachten.
Der Arzt befragt zunächst die Begleitpersonen (meistens die Eltern), welche Symptome aufgetreten sind, wie lange der Krampfanfall gedauert hat und welche Körperteile in welcher Reihenfolge betroffen waren. Da sich ein Fieberkrampf durch typische Symptome äußert (Fieber plus Krampfanfall), ist er meist leicht für den Arzt zu diagnostizieren.
Anschließend führt der Arzt eine körperliche Untersuchung beim Kind durch. Dabei misst er unter anderem die Körpertemperatur des Kindes. Durch die Befragung und die körperliche Untersuchung lassen sich meist schon wesentliche Informationen einholen, die in den allermeisten Fällen bei unkomplizierten Fieberkrämpfen keine weiteren Untersuchungen notwendig machen.
Nur bei Verdacht auf schwerwiegende Erkrankungen, wie eine Gehirnhautentzündung, führt der Arzt weitere Untersuchungen durch, um die Ursache abzuklären. Dazu gehören beispielsweise Blutuntersuchungen oder eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (
Lumbalpunktion
), um Infektionen auszuschließen.
Eine Epilepsie oder andere neurologische Erkrankungen lassen sich unter anderem durch eine Hirnstrommessung (Elektroenzephalografie, EEG) diagnostizieren. Bildgebende Untersuchungsverfahren wie eine
Computertomografie
(CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) machen die Strukturen des Gehirns sichtbar, um Fehlbildungen oder Tumore als Ursache für komplizierte Fieberkrämpfe auszuschließen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Tanja Unterberger studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. 2015 begann sie ihre Arbeit als Medizinredakteurin bei NetDoktor in Österreich. Neben dem Schreiben von Fachtexten, Magazinartikeln sowie News bringt die Journalistin auch Erfahrung im Podcasting und in der Videoproduktion mit.
Fieberkrampf
Kurzübersicht
Wie erkennt man einen Fieberkrampf?
Einfacher (unkomplizierter) Fieberkrampf
Komplexer (komplizierter) Fieberkrampf
Wie verläuft ein Fieberkrampf?
Ist ein Fieberkrampf gefährlich?
Welche Komplikationen können auftreten?
Fieberkrämpfe und Epilepsie-Risiko
Was kann man gegen einen Fieberkrampf tun?
Was ist ein Fieberkrampf?
Wer ist besonders betroffen?
Was löst einen Fieberkrampf aus?
Wie kann man Fieberkrämpfen vorbeugen?
Wann zum Arzt?
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Autoren- & Quelleninformationen