Illness name: insektenstiche
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Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Insektenstiche
bekommt man vor allem im Sommerhalbjahr. Sie sind meist nur unangenehm, können für Menschen mit einer Allergie gegen das Insektengift aber auch lebensbedrohlich werden. Was passiert dabei im Körper? Wie entsteht die Schwellung an der Einstichstelle? Warum jucken Mückenstiche? Und wie lassen sich Insektenstiche am besten behandeln? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie hier!
Insektenstiche treten vor allem im Sommerhalbjahr auf, wenn sich die Menschen viel draußen aufhalten und es für die Insekten warm genug ist. Allerdings kann man auch im Winterhalbjahr juckende Mückenstiche bekommen, wenn die Witterung sehr mild ist, sodass Mücken aus ihren Eiern schlüpfen. Mücken bevorzugen übrigens meist die Dämmerung oder die Nacht, während viele andere Insekten wie Wespen und Bienen vor allem tagsüber aktiv sind.
In der Medizin sind Insektenstiche bedeutsam, weil durch sie Krankheiten oder Gifte übertragen und allergische Reaktionen ausgelöst werden können. In der Regel werden in Mitteleuropa bei einem Insektenstich allerdings keine Krankheiten übertragen. Wespenstich, Bienenstich und Hornissenstich können jedoch bei einer
Insektengift-Allergie
oder bei einem Stich in den Mund- und Rachenraum sehr gefährlich und unter Umständen sogar tödlich sein. Mückenstiche und Bremsenstiche gelten dagegen als harmlos, wenn auch lästig.
Die Krankheitsübertragung durch Insektenstiche geht weltweit in erster Linie auf das Konto von Mücken. Es gibt verschiedene Arten von Stechmücken, in denen verschiedene Krankheitserreger überdauern. Dazu zählen zum Beispiel in den Tropen die Erreger von
Malaria
,
Dengue-Fieber
und
Gelbfieber
. Außerdem können Stiche der Tsetsefliege oder Sandfliege in den Tropen die
Schlafkrankheit
sowie
Leishmaniose
auslösen.
Wespenstiche, Bienenstiche und Hornissenstiche verursachen häufig Schmerzen, während Mückenstiche jucken. Generell kann man drei Stufen einer Insektenstich-Reaktion unterscheiden:
Alles Wichtige über die Schwellung bei Insektenstichen lesen Sie unter
Insektenstiche: Schwellung
.
Alles Wichtige über entzündete Insektenstiche erfahren Sie unter
Insektenstich: Entzündung
.
Insektenstiche im Mund- und Rachenraum können lebensgefährlich sein. Die Schleimhaut kann anschwellen und so die Atemwege verengen oder ganz verschließen. Es besteht Erstickungsgefahr! So können Sie im Mund- und Rachenraum befindliche Insektenstiche erkennen:
Insekten stechen Menschen, weil sie entweder das menschliche
Blut
als Nahrungsmittel benötigen oder sich verteidigen. Der Grund für die Symptome an der Einstichstelle (Schwellung, Rötung, Juckreiz) sind entzündungsauslösende Stoffe im
Speichel
der Insekten wie biogene Amine und Kinine. Sie wirken auf die Muskulatur von Blutgefäßen und auf das umliegende Gewebe. Auf diese Weise lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, die in den meisten Fällen auf die Umgebung des Stichs begrenzt ist.
Bei Bienen bleibt der Stachel mit einer Giftblase in der Wunde stecken. Nach dem Stich stirbt die Biene. Wespen dagegen können mehrfach zustechen. Über Alarmduftstoffe können sie zudem weitere Artgenossen anlocken. Wespen können auch
Bakterien
verschleppen, die zu einer Entzündung der Einstichstelle führen.
Wenn Sie in der Vergangenheit bereits von einem bestimmten Insekt gestochen wurden (z.B. Biene, Wespe), ist es möglich, dass sich in der Folge eine Insektengiftallergie entwickelt hat. Dann reagiert Ihr Immunsystem bei einem zweiten Stich verstärkt auf das eintretende Gift. Die Reaktion kann sich dann auf den gesamten Körper ausweiten.
Normalerweise sind Insektenstiche harmlos und erfordern keinen Arztbesuch. Sollten Sie sich nach einem Insektenstich aber schlecht fühlen oder Fieber bekommen, sollten Sie zu Ihrem Hausarzt gehen. Das Gleiche gilt, wenn sich die Reaktion auf den Stich am / im Körper ausbreitet oder ein infizierter Insektenstich vorliegt. Sollte sich eine starke allergische Reaktion oder Atemnot entwickeln, muss umgehend der Notarzt alarmiert werden!
Der Arzt fragt den Patienten (oder ggf. Begleitpersonen, etwa bei Kindern mit Insektenstich) zunächst ausführlich zur Krankengeschichte (
Anamnese
). Dabei stellt er unter anderem folgende Fragen:
Anschließend untersucht er den Insektenstich. Er schaut ihn sich genau an und achtet unter anderem darauf, ob Eiter an der Einstichstelle zu sehen ist. Außerdem untersucht er die Lymphknoten und Gelenke, die sich in der Nähe des Stichs befinden. Er achtet dabei auf mögliche Schwellungen.
Wenn der Arzt befürchtet, dass bei dem Insektenstich Krankheitserreger übertragen wurden, wird er Blutproben nehmen und sie im Labor auf die entsprechenden Erreger hin untersuchen lassen.
Was Sie gegen Insektenstiche tun können, lesen Sie im Beitrag
Insektenstiche behandeln
.
Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die die Beschwerden nach Insektenstichen lindern, beispielsweise durch Kühlung oder abschwellende Wirkstoffe.
Hausmittel haben jedoch ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Welche
Hausmittel gegen Insektenstiche
helfen, erfahren Sie unter
Hausmittel gegen Insektenstiche
.
In Mitteleuropa sind die meisten Insektenstiche harmlos. Wenn Sie nicht allergisch auf das Insektengift reagieren, heilen Bienenstich, Wespenstich, Hornissenstich, Hummelstich, Mückenstich & Co. nach wenigen Tagen folgenlos ab. Selten kommen ausgeprägtere Reaktionen vor, die etwas mehr Zeit für die Genesung brauchen. Auch ein Bremsenstich heilt häufig etwas langsamer. Das liegt daran, dass die Bremse eine größere Läsion in der
Haut
hinterlässt als die anderen Insekten.
Bei Menschen, die allergisch auf ein Insektengift reagieren, kann ein Insektenstich sehr schwere Symptome verursachen und sogar tödlich verlaufen. Deshalb ist es wichtig, bei jedem Verdacht auf eine Insektengiftallergie sofort den Notarzt zu rufen und Erste Hilfe zu leisten!
In anderen Regionen der Welt werden durch Insektenstiche Krankheiten übertragen, die teilweise langwierig verlaufen und tödlich enden können (z.B. Malaria).
Sie können das Risiko für Mückenstiche und andere Insektenstiche senken, indem Sie
helle Kleidung
tragen – Insekten werden in der Regel von dunkler Kleidung angezogen. Außerdem sollten Sie
lange Ärmel und lange Hosen
tragen. Achten Sie darauf,
nicht barfuß
über Wiesen und Waldboden zu gehen. Dabei könnten Sie versehentlich in ein Insekt treten und gestochen werden.
Kleidung und Haut können mit sogenannten
Repellents
eingesprüht beziehungsweise eingecremt werden. Insekten orten Ihre Beute über ihren Geruchssinn. Durch die Repellents wird der Geruch eines Menschen so verändert, dass die Insekten ihn nicht mehr erkennen können. Auf der Haut wirken die Stoffe nur wenige Stunden. Wenn man dagegen Kleidung oder Moskitonetze mit ihnen imprägniert, kann die Wirkung längere Zeit anhalten. Zu den Repellents zählen folgende Stoffe, die Sie in der Apotheke kaufen können:
Halten Sie sich bei der Anwendung von Repellents unbedingt an die Gebrauchsanweisung! Sie können vor allem bei Säuglingen und Kindern zu Vergiftungen führen.
Wenn Sie in Malariagebieten unterwegs sind, nutzen Sie
Moskitonetze
, die Sie über Ihr Bett spannen. Achten Sie darauf, dass keine Risse darin sind und die Netze mit Ihrer Matratze dicht abschließen.
Wenn Sie planen, sich länger im Freien aufzuhalten, sollten Sie vorher
keine Parfüms oder andere Kosmetika
wie Deosprays oder Bodylotions verwenden, die stark duften – der Geruch ist gewissermaßen eine Einladung für Insektenstiche (besonders Mückenstiche).
Vorbeugen können Sie Insektenstichen beim Zelten vor allem dadurch, dass Sie Ihr Zelt
nicht in unmittelbarer Nähe zu einem stehenden Gewässer
aufstellen. Dort halten sich nämlich sehr gerne Mücken auf.
Achten Sie darauf,
Nahrungsmittel immer abzudecken
, wenn Sie draußen essen und trinken. Vor allem Wespen, aber auch andere Insekten werden von dem Duft der Speisen und Getränke angezogen. Außerdem kann es passieren, dass Sie versehentlich ein Insekt verschlucken, das sich in Ihrem Getränk oder auf Ihrem Essen befand. Sollte es dann im Mund oder
Rachen
zustechen, kann die dadurch verursachte Schwellung eine gefährliche Atemnot hervorrufen.
Wenn Sie ein
Wespennest
an Ihrem Wohnort entdecken (zum Beispiel an einer Dachschräge), sollten Sie es von der Feuerwehr entfernen lassen, wenn bei Ihnen eine Insektengiftallergie vorliegt oder Sie ein Baby oder Kleinkinder im Haushalt haben. Auch bei Peronen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und sich so nicht gut schützen können, kann die Feuerwehr das Wespennest entfernen. In allen anderen Fällen aber darf das Nest nicht entfernt werden – Wespen stehen unter Arten- und Naturschutz. Lediglich im Winter, wenn die Wespen umgesiedelt (die Nester werden nur einjährig besiedelt) oder erfroren sind, können Sie das Wespennest entfernen.
Bleiben Sie bis zu Ihrem eigenen Schutz dem Nest fern und vermeiden Sie hastige Bewegungen in dessen Umgebung (etwa mit dem Armen schlagen, um die Insekten zu vertreiben) – das macht die Tiere nur aggressiv. Neben Wespen verhalten sich auch Bienen an ihrem Nest äußerst aggressiv.
Insektenstiche lassen sich nicht – wie fälschlicherweise oft angenommen – durch die Einnahme von
Vitamin B6
verhindern. Ob Ultraschall-Mückenscheuchen einen Schutz bieten, ist umstritten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Insektenstiche
Insektenstiche: Beschreibung
Insektenstiche: Bedeutung für die Medizin
Insektenstiche: Symptome
Insektenstiche: Schwellung
Insektenstiche: Entzündung
Insektenstiche im Mund- und Rachenraum
Insektenstiche: Ursachen und Risikofaktoren
Insektenstiche: Untersuchungen und Diagnose
Insektenstiche: Behandlung
Insektenstiche: Hausmittel
Insektenstiche: Krankheitsverlauf und Prognose
Insektenstiche: So schützen Sie sich
Autoren- & Quelleninformationen