Illness name: abszess
Description:
Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.
Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.
Bei einem Abszess (Eiterbeule) bedarf es in der Regel der Eröffnung und Ausräumung durch einen Arzt. Abszesse sind abgekapselte, mit Eiter gefüllte Hohlräume im Gewebe und machen sich unter anderem durch Schwellung, Schmerzen und Überwärmung bemerkbar. Lesen Sie hier, wie ein Abszess entsteht, welche Beschwerden er verursacht und wie er sich behandeln lässt.
Normalerweise entsorgt das Immunsystem abgestorbene Körperzellen und Krankheitserreger. Ein Abszess (Eiterbeule) ist für die Immunzellen aber schwer zu erreichen. Damit ein Abszess abheilt, ist es wichtig, dass ein Arzt ihn möglichst rasch von außen öffnet (beispielsweise aufschneidet) und entleert.
Manchmal hat sich ein Abszess bis zum Zeitpunkt der Untersuchung schon von selbst geöffnet, das ist jedoch nicht immer der Fall. Ist der Eiter bereits aus dem Abszess ausgetreten, verspüren Patienten in der Regel eine Abnahme der Schwellung und der Schmerzen.
Im Rahmen einer Abszess-OP öffnet beziehungsweise spaltet der Arzt einen Abszess möglichst schonend durch einen Schnitt (Inzision) und entfernt im besten Fall den gesamten Inhalt. Je nach Ausmaß und Schweregrad des Abszesses ist für den Eingriff ein Hausarzt oder ein Chirurg zuständig.
Manchmal lässt sich bei der Abszess-OP der Eiter jedoch nicht vollständig entfernen. Dann legt der Arzt in den Abszess eine Drainage ein. Sie dient als Abfluss für nach der Abszess-OP wieder neu entstehenden Eiter.
Bei manchen Eiterbeulen reicht es aus, sie aufzustechen. Das gilt zum Beispiel für sehr oberflächliche Abszesse der
Haut
. Bei größeren oder tiefer liegenden Abszessen stellt der Arzt dagegen sicher, dass er die Eiterhöhle vollständig entleert und sich die Abszesshöhle nicht wieder verschließt (offene Wundheilung). Auf diese Weise hat der Abszess die Möglichkeit, nach seiner Eröffnung von innen nach außen zu heilen.
Die
Wundversorgung
nach der Abszess-OP übernimmt der behandelnde Arzt. Bei der Behandlung eines offenen Abszesses beziehungsweise der offenen Wunde legt der Arzt gegebenenfalls einen Verband mit Polyvidon-Iod-Salbe an. Um die Wunde zu pflegen, spült der Arzt den Abszess täglich und legt einen neuen Verband an. Bei einer großen Abszesshöhle setzt Ihr Arzt möglicherweise eine jodhaltige Tamponade oder Drainage in die Wunde ein.
Nach einer Abszess-OP in der Analregion empfiehlt der Arzt seinem Patienten, die Wunde morgens und abends sowie nach dem Stuhlgang mit klarem Wasser zu reinigen (ausduschen).
Wie lange Sie nach einer Abszess-OP krank beziehungsweise krankgeschrieben sind, richtet sich unter anderem danach, an welcher Stelle sich der Abszess befunden hat und wie lange die Heilung dauert. Dasselbe gilt für die Dauer der Schmerzen nach einer Abszess-OP.
Antibiotika unterstützen bei einem Abszess die Bekämpfung der bakteriellen Infektion. Welches Antibiotikum bei einem Abszess zum Einsatz kommt, hängt unter anderem von dem Erreger ab. Einen Hinweis auf die Art des Keims liefern der Ort des Abszesses sowie Farbe und Geruch des Eiters. Anhand dieser Faktoren schätzt der Arzt die möglichen Erreger relativ gut ab.
Eindeutig identifizieren lässt sich ein Bakterium durch die Analyse von Probenmaterial des Abszesses, das der Arzt bei der Abszess-OP gewinnt. Diese Analyse dauert einige Tage.
Häufig benutzte Antibiotika in der Abszessbehandlung sind
Clindamycin
, Penicilline, Cephalosporine,
Doxycyclin
oder
Vancomycin
. Bei schwerkranken Patienten wird die Therapie gegebenenfalls um Carbapenemen oder Linezolid erweitert.
In seltenen Fällen verursachen nicht Bakterien, sondern Parasiten einen Abszess wie zum Beispiel Amöben. Für die Behandlung eines Abszesses kommen dann andere Mittel wie
Metronidazol
oder Paromomycin (zum Beispiel als Tabletten) zum Einsatz.
Zugsalben wirken auf entzündete und eitrige Hautstellen wie einem Abszess an der Haarwurzel (Furunkel) aufgetragen durchblutungsfördernd und somit zusammenziehend. In manchen Fällen erhoffen sich Betroffene von Hausmitteln schnelle Hilfe gegen Abszesse. So soll zum Beispiel eine Auflage mit einem Brei aus Leinsamen und Wasser gegen Abszesse helfen. Darüber hinaus sollen Teebaumöl oder Ringelblume äußerlich angewendet bei einem Abszess helfen.
Für gewöhnlich führt jedoch nur die Eröffnung des Abszesses mit anschließender Ausräumung und Drainage zu einer erfolgreichen Heilung. Gehen Sie daher bei einem Abszess schnellstmöglich zu einem Arzt und lassen sie diesen fachmännisch öffnen und behandeln.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Einen Abszess (beispielsweise am After) darf man nie selbst behandeln oder öffnen – Zu groß ist die Gefahr, dass man dabei Gewebe verletzt und die Infektion sich weiter ausbreitet.
Auch ist bei einem Abszess Abwarten (zum Beispiel bis dieser von alleine aufgegangen ist) die falsche Strategie. Je länger Sie warten, desto schwerer wird die Infektion. Gehen Sie auch dann zum Arzt, wenn der Abszess noch klein ist, ehe sich daraus ein großer Abszess oder schwerwiegende Komplikationen entwickeln.
Ein Abszess (Eiterbeule) ist eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe (zum Beispiel unter der Haut). Abszesse treten prinzipiell an allen Körperstellen auf.
So findet man Abszesse möglicherweise an Leiste, Pobacke, im Gesicht (zum Beispiel an Stirn, Wange, Kinn), Intimbereich von Frauen und Männern (zum Beispiel an
Hoden
oder
Schamlippen
) sowie im Bereich des Zahnfleischs, am Oberschenkel und Rücken. Betroffen sind aber auch andere Körperstellen, Organe im Bauchraum oder die
Lunge
.
Abszesse treten darüber hinaus beispielsweise entlang der
Wirbelsäule
(genauer an den Wirbeln) auf.
Auslöser sind meist Bakterien, die in das Gewebe eindringen. Dann wird das Immunsystem aktiv. Damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet, schmelzen Immunzellen das betroffene Gewebe ein und kapseln es mithilfe einer Membran vom umliegenden gesunden Gewebe ab. Im Inneren des Hohlraums sammelt sich Eiter. Er setzt sich aus totem Gewebe, abgestorbenen Immunzellen und Bakterienüberresten zusammen.
Die Abkapselung erschwert eine Ausbreitung der Infektion. Gleichzeitig gelangen frische Zellen des Immunsystems aber nur noch schwer zum Entzündungsherd. Darum ist es wichtig, einen eitrigen Abszess vom Arzt öffnen und entleeren zu lassen.
Je nachdem, wo sich ein Abszess befindet, verwenden Mediziner verschiedene Begriffe. Hierzu gehören unter anderem:
Die möglichen Symptome eines Abszesses sind sehr vielfältig. Da ein Abszess mit einer Entzündung einhergeht, findet man allgemeine Entzündungszeichen:
Die Art des Eiters, sein Geruch und seine Farbe variieren je nachdem, welches Bakterium die Infektion ausgelöst hat.
Bei einem Abszess im Bauchraum sind häufig Schmerzen und Fieber die einzigen Symptome. Die Entzündung bringt möglicherweise zudem die Darmfunktion zum Stillstand (Verstopfung oder sogar
Darmverschluss
). Funktioniert die
Verdauung
nicht mehr, erbricht sich der Patient, und der Stuhlgang bleibt aus. Da insbesondere der
Dickdarm
von Bakterien besiedelt ist, bilden sich dort gegebenenfalls weitere Infektionsherde im Bauch.
Wer ist besonders von Abszessen betroffen?
Ein Abszess ist nichts Ungewöhnliches: Fast jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens einmal eine dieser umgrenzten, abgekapselten Eiteransammlungen. Abszesse können überall auf der Haut, aber auch im Köperinneren auftreten. Wer allerdings ein schlecht durchblutetes, vorgeschädigtes Gewebe hat – wie etwa Diabetiker – oder ein geschwächtes Immunsystem, bekommt eher einen Abszess.
Ab wann muss ich mit einem Abszess zum Arzt?
Manche Abszesse gehen von allein auf und sollten dann antiseptisch behandelt werden. Keinesfalls sollten Sie jedoch selbst einen Abszess öffnen! Das kann gefährlich werden und sogar eine Blutvergiftung verursachen. Am besten gehen Sie zu einem Arzt. Er behandelt einen noch unreifen Abszess mit einem Zugsalbenverband oder eröffnet den reifen Abszess unter sterilen Bedingungen.
Wie kann ich tun, wenn ich immer wieder Abszesse bekomme?
Treten wiederholt Abszesse auf, sollte Sie ein Arzt auf Diabetes untersuchen und das Immunsystem checken. Wiederkehrende Abszesse in Körperfalten (Achseln, Leisten, Oberschenkelinnenseiten, Intimbereich, Pofalte etc.) deuten auf eine chronische Erkrankung hin, etwa die Acne inversa. Da sich diese mit der Zeit verschlimmert, sollten Sie möglichst früh einen Facharzt aufsuchen.
Niedergelassener Dermatologe in Mainz mit einer Spezialsprechstunde für wiederkehrende Abszesse und Hidradenitis suppurativa/ Acne inversa.
Bei einer
Wundinfektion
mit dem Bakterium Staphylococcus aureus ist der Eiter typischerweise von einer gelblichen Farbe, geruchlos und von rahmiger Konsistenz. Bei einer Staphylococcus-pyogenes-Infektion ist der Eiter hingegen gelblich-grau und dünnflüssig. Andere Erreger wie zum Beispiel Escherichia coli oder Bacteroidis fragilis führen wiederum zu Wundinfektionen mit schlecht riechender eitriger Flüssigkeit (Exsudat), die gelb-rötlich oder blau-schwarz verfärbt ist (sogenannte stinkende Abszesse).
Ein Abszess entsteht meist durch Bakterien, die in den Körper eindringen. Weitere Krankheitserreger sind Parasiten wie Amöben.
Oft ist eine Eiterbeule die Folge einer äußeren Verletzung. Bei gesunden Menschen bildet die Haut einen natürlichen Schutz gegen Krankheitserreger. Bei tieferen Verletzungen wie Schnittwunden oder Tierbissen ist es jedoch möglich, dass Bakterien in den Körper eindringen und einen Abszess hervorrufen. Dieses Risiko ist umso größer, je stärker verunreinigt die Wunde ist.
Auch Operationen verschaffen Krankheitserregern einen möglichen Zugang in den Körper. Wenn ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht, legt der Operateur häufig eine Drainage an. Durch sie fließen alle Flüssigkeiten sofort ab. Das verhindert, dass sich Eiter ansammelt. Risikopatienten erhalten außerdem ein Antibiotikum, um mögliche Infektionsherde bereits im Keim zu ersticken.
Besonders anfällig für Infektionen ist Gewebe, das bereits anderweitig geschädigt ist. Beispiele dafür sind Körperpartien, die aufgrund eines Diabetes oder Blutgerinnsels schlecht durchblutet sind, oder wucherndes Gewebe wie bei Krebs.
Anfällig für einen Abszess macht auch ein geschwächtes Immunsystem. Eine solche Immunschwäche ist etwa die Folge einer HIV-Infektion, aber auch jeder anderen Infektion. Auch eine
Chemotherapie
bei Krebs schwächt das Immunsystem.
Ein Abszess bildet sich potenziell überall im Körper. Bestimmte Bereiche sind aber besonders häufig von Eiterbeulen betroffen. Denn Bakterien oder andere Krankheitserreger befallen manche Körperregionen besonders leicht. Andere Abszesse bilden sich, weil durch Verletzungen oder während einer Operation eine künstliche Eintrittspforte für Keime entsteht.
Abszesse im Bauchraum entstehen häufig aufgrund von Verletzungen oder Operationen am
Darm
. Im Darm leben unzählige Bakterien, die bei der Verdauung eine wichtige Rolle spielen (
Darmflora
). Bei einem gesunden Darm ist die Wand für Krankheitskeime undurchlässig.
Bei Erkrankungen wie einem Blinddarmdurchbruch oder Verletzungen des Darms besteht jedoch die Gefahr, dass Bakterien in den Bauchraum eindringen. Dabei entzündet sich häufig das Bauchfell. Es bilden sich aber vielleicht auch Abszesse.
Vor allem unter dem Zwerchfell (subphrenischer Abszess), unter der
Leber
(subhepatischer Abszess), direkt an den Darmschlingen oder zwischen
Rektum
und Blase/Vagina (Douglas-Abszess) entwickelt sich eine Eiteransammlung.
Abszesse in Organen wie der Leber entstehen häufig durch Erreger, die über die Blutbahn tief in ein Organ gelangt sind. Stark durchblutete Organe wie die Leber und die
Milz
sind darum besonders oft betroffen. So bilden etwa Parasiten wie der Fuchs- oder Hundebandwurm sowie Amöben bevorzugt Abszesse in der Leber, da dieses Organ leicht über das
Blut
aus dem Darm erreichbar ist.
Durch den Kontakt mit dem stark mit Bakterien durchsetzten Stuhl bilden sich am After besonders häufig Abszesse (perianaler Abszess oder periproktitischer Abszess). Hinzu kommt, dass neben Haar- und Talgfollikeln auch Analdrüsen direkt im Analkanal sitzen und Sekret absondern – gute Bedingungen für bakterielle Infektionen.
Ein Abszess am Po ist möglicherweise ein frühes Anzeichen für eine entzündliche Darmerkrankung wie
Morbus Crohn
. Männer zwischen 30 und 50 Jahren entwickeln besonders häufig einen Abszess am After.
Ein Abszess im Gesicht bildet sich oft bei schwerer
Akne
– Wenn Bakterien in Talgdrüsen eindringen und eingedickter Talg den Ausgang der
Talgdrüse
verlegt, entsteht ein Pickel. Gelangen die Bakterien tiefer ins Gewebe, verschmelzen möglicherweise verschiedene Entzündungsherde und es bildet sich eine Eiterbeule in der Gesichtshaut.
Infektionen, die von den Zähnen des Oberkiefers ausgehen, führen möglicherweise ebenfalls zu einem Abszess (Eiterbeule), was sich unter anderem durch eine dicke Wange bemerkbar macht.
Auch die Mundhöhle ist stark mit Bakterien besiedelt. Zahn- und Schleimhautschäden lassen sie tief ins Gewebe eindringen, was eine Entzündung hervorruft. Wenn sich die Entzündungsreaktion abkapselt, bildet sich ein schmerzhafter Abszess in der Schleimhaut der Mundhöhle. Je nachdem, wie tief die Eiterbeule im Gewebe liegt, spricht man von mukösen oder submukösen Abszessen.
Ein Abszess am
Steißbein
entsteht häufig im Rahmen einer
Steißbeinfistel
(Sinus pilonidalis, Pilonidalzyste): Wächst ein Haar in die Haut der Pofalte, bildet sich ein Kanal zur Hautoberfläche (Fistel). Durch diese Pforte dringen dann unter Umständen Bakterien ins Gewebe ein und rufen eine Entzündung mit nachfolgender Abszess-Bildung hervor. Übergewichtige Männer mittleren Alters sind besonders oft betroffen.
Ein Abszess im Bereich einer Haarwurzel wird Furunkel genannt. Diese Abszesse oder Eiterbeulen treten somit an behaarten Körperpartien auf, Achsel (Achselhöhle, Axilla), Kopf beziehungsweise Kopfhaut und Intimbereich/Genitalbereich. Es bildet sich ein schmerzhafter, prall gespannter Knoten. Sind mehrere Haarfollikel betroffen, spricht man von Karbunkel.
Bei Frauen entsteht eventuell ein Abszess in der
Brust
. Beispielsweise gelangen beim
Stillen
oder beim Piercen der Brustwarze Bakterien in die Drüsengänge der Brust, die möglicherweise zu entzündetem Gewebe und nachfolgend zu einem Abszess führen.
Ist eine Spritze nicht ausreichend desinfiziert, besteht die Gefahr, dass beispielsweise bei einer Impfung mit der Nadel Bakterien in tiefere Gewebsschichten eindringen (Spritzenabszess). Ein sogenannter Glutealabszess entsteht zum Beispiel durch einen Nadelstich in den Pomuskel (Gluteus).
Vermutet der Arzt einen Abszess, sucht er zuallererst nach den typischen Entzündungszeichen. Eventuell fällt auch die Funktionsstörung des betroffenen Körperteils oder Organs auf. Zum Beispiel zeigen sich bei Entzündungen im
Gehirn
gegebenenfalls Nervenausfälle. Dies macht sich durch
Kribbeln
, Schmerzen oder Lähmungen bemerkbar.
Im Rahmen der Diagnosestellung führt der Arzt gegebenenfalls Blutuntersuchungen oder einen
Ultraschall
durch und punktiert den Abszess.
Der Arzt klärt zudem, ob die Abszessbildung (zum Beispiel ein Analabszess) auf eine bestimmte Grunderkrankung zurückzuführen ist. Das ist beispielsweise im Falle einer entzündlichen Darmerkrankung oder bei
Akne inversa
möglich. Patienten mit einer Akne inversa leiden häufig unter wiederkehrenden Abszessen und
Narben
in der Region zwischen After und äußeren Genitalien (Damm).
Bei Leberabszessen ist die Leberfunktion gestört. Das zeigt sich in verschlechterten Leberwerten.
Auch andere Blutwerte weisen möglicherweise auf einen Entzündungsprozess hin. So deuten erhöhte Spiegel der weißen Blutkörperchen und des C-reaktiven Proteins (kurz:
CRP
) meist auf eine Entzündung im Körper hin.
Mit einem Ultraschallgerät oder Computertomograf (CT) entdeckt der Arzt einen Abszess im Inneren des Körpers. Diese Eiterbeule erscheint als rundliche Struktur in sonst unauffälligem Gewebe. Die Wand der Eiterbeule stellt sich im Ultraschall heller als der Eiter im Inneren dar.
Dass ein Abszess von allein verschwindet, ist unwahrscheinlich. Erkennt und entleert ein Arzt die Eiterbeule jedoch frühzeitig, heilt sie in der Regel folgenlos aus.
Problematisch wird es, wenn der Abszess Organe betrifft, die sich nur schlecht regenerieren, wie zum Beispiel das Gehirn. Zerstörte Nervenzellen ersetzt der Körper nicht so ohne Weiteres. Da bestimmte Gehirnregionen gezielt einzelne Bereiche des Körpers steuern, kommt es je nach Lage der Eiterbeule also zu Ausfällen, Lähmungen, Gedächtnislücken oder Missempfindungen.
Bleibt ein Abszess unbehandelt, breitet sich die Infektion möglicherweise auf den gesamten Körper aus – es entwickelt sich eine gefährliche und unter Umständen lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis), und der Patient muss in die Notaufnahme.
Die Prognose bei einem Abszess hängt auch vom Gesamtzustand des Patienten ab. Je schwächer der Patient und sein Immunsystem sind, desto schwieriger wird der Kampf gegen die Eiterbeule.
Bei Menschen mit einem kräftigen Immunsystem hingegen haben Bakterien es schwer. Eine gute Körperabwehr ist also der beste Schutz vor Abszessen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.
Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.
Abszess
Kurzübersicht
Wie behandelt man einen Abszess?
Abszess-Operation
Abszessbehandlung mit Antibiotika
Weitere Mittel gegen Abszesse
Abszesse nie selbst öffnen und ausdrücken!
Was ist ein Abszess?
Wie erkenne ich einen Abszess?
Abszess: „Nicht selbst öffnen!“
Drei Fragen an
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Welche Ursachen hat ein Abszess?
Äußere Verletzungen
Operationen
Andere Gewebeschädigungen
Geschwächtes Immunsystem
Häufige Orte von Abszessen
Abszess im Bauchraum
Abszesse der inneren Organe
Abszess am After
Abszess im Gesicht
Abszesse im Mund
Abszess am Steißbein
Abszess an einer Haarwurzel (Furunkel)
Abszess der Brust
Abszesse durch Spritzen
Wie stellt man einen Abszess fest?
Blutuntersuchungen
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Wie ist die Prognose bei einem Abszess?
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