Illness name: marburg virus
Description:
Julia Kerkhoff studiert Humanmedizin am Medizincampus Oberfranken in Bayreuth. Sie interessiert sich vor allem für das Fachgebiet der Kinderheilkunde, beschäftigt sich aber auch eingehend mit der allgemeinen Krankheitslehre und Krankheitsprävention. Seit 2023 schreibt sie für NetDoktor und möchte mit ihrer Leidenschaft für das Wunderwerk Mensch Leserinnen und Leser für Gesundheitsthemen begeistern.
Das
Marburg-Virus
ähnelt dem Erreger von Ebola. Wie dieser löst es eine schwere fieberhafte Erkrankung aus. Dieses sogenannte Marburg-Fieber verläuft wie Ebola wegen innerer Blutungen oft tödlich. Behandeln können Mediziner nur die Symptome, nicht aber das Marburg-Virus selbst. Auch eine zugelassene Impfung gegen den Erreger gibt es bislang nicht. Lesen Sie hier mehr über das vor allem in Zentralafrika verbreitete Marburg-Virus.
Das Marburg-Virus ist ein Krankheitserreger, der ähnlich aufgebaut ist wie das
Ebola
-Virus. Er kommt vor allem in Zentralafrika vor und löst das Marburgfieber (Marburg-Fieber) aus.
Das ist eine seltene, aber schwere Infektionskrankheit, die sehr oft zum Tod führt. Eine Heilung ist vor allem bei rechtzeitiger Behandlung aber möglich.
Den letzten Fall von Marburgfieber in der Europäischen Union gab es 2008 in den Niederlanden. Eine Frau hatte die Infektion aus Uganda eingeschleppt. In der Schweiz wurde bislang kein Fall von Marburgfieber registriert.
Das Marburgfieber zählt wie etwa das Ebola-Fieber und das
Denguefieber
zu den (viralen) hämorrhagischen Fiebern. Das sind schwere fieberhafte Infektionserkrankungen, die mit Blutungen einhergehen.
In Deutschland und Österreich müssen alle Verdachtsfälle, Erkrankungen und Todesfälle durch das Marburg-Virus mit den Namen der Betroffenen den Gesundheitsbehörden gemeldet werden.
In der Schweiz besteht eine namentliche Meldepflicht für alle Verdachtsfälle sowie für positive und negative laboranalytische Befunde.
Die Infektion mit dem Marburg-Virus - das Marburgfieber - macht sich zunächst mit starken grippeähnlichen Symptomen bemerkbar:
Die Betroffenen bekommen plötzlich Fieber,
Schüttelfrost
und starke
Muskelschmerzen
. Auch Kopf- und Halsschmerzen können auftreten.
Zudem entwickeln die Betroffenen Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und
Bauchschmerzen
.
Gefährlich ist eine Infektion mit dem Marburg-Virus wegen der Blutungen, die sich etwa eine Woche nach Symptombeginn entwickeln. Insbesondere innere Blutungen im
Magen
,
Darm
und in der
Lunge
spielen eine große Rolle. Auch Blutungen im
Mund
, in den Augen und in der
Haut
treten auf.
Je nachdem, wie schwer der Blutverlust ist, kann es zum
Schock
kommen. Das bedeutet, dass die Herzfrequenz steigt, aber der Blutdruck gleichzeitig sinkt. Arme und Beine sind dann kaltschweißig.
Das liegt daran, dass durch den Blutverlust nicht mehr genug Blut für den Kreislauf zur Verfügung steht. Der Körper versucht daher, Blut zu „sparen“: Er versorgt primär die Körpermitte und den Kopf. Dafür drosselt er die Durchblutung der Extremitäten.
Als Folge der inneren Blutungen können lebenswichtige Organe gleichzeitig oder kurz hintereinander versagen (z.B. Nieren, Lunge). Ein solches Multiorganversagen endet oft tödlich.
Eine Impfung gegen das Marburg-Virus gibt es bislang nicht. Forscher suchen aber bereits seit einigen Jahren nach einem wirksamen Impfstoff.
Zurzeit wird ein Impfstoffkandidat getestet, der in der ersten Phase der Untersuchungen gut abgeschnitten hat. Ob und wann er als Impfung gegen die schwere Infektionskrankheit offiziell zugelassen wird, lässt sich nicht vorhersagen. In absehbarer Zeit ist mit einer Zulassung aber nicht zu rechnen.
Bisher gibt es kein Medikament gegen das Marburg-Virus selbst - also keine Möglichkeit, das gefährliche Marburgfieber ursächlich zu behandeln.
Mediziner können aber die Symptome der Infektionskrankheit lindern (symptomatische Therapie). Wichtig ist vor allem, den Wasser- und Elektrolythaushalt der Erkrankten wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
Durch Blutungen, Durchfall und Erbrechen verliert der Körper nämlich viel Flüssigkeit und
Elektrolyte
(Salze wie
Kalium
oder
Natrium
). Dieser Verlust muss etwa durch Infusionen ausgeglichen werden, um ein Organversagen zu verhindern.
Je nach Bedarf können noch weitere Therapiemaßnahmen sinnvoll sein. Beispielsweise können Mediziner ihren schwerkranken Patienten Beruhigungsmittel (Sedativa) verabreichen.
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr muss medizinisches Personal bei der Betreuung von Marburgfieber-Patienten volle Schutzausrüstung tragen.
Die Todesrate bei einer Infektion mit dem Marburg-Virus ist recht hoch: Sie beträgt 24 bis 88 Prozent. Meistens tritt der Tod acht bis neun Tage nach Beginn der Symptome ein.
Die Chancen auf Heilung steigen, wenn Infizierte frühzeitig medizinisch behandelt werden.
Das Marburg-Virus ist
hoch ansteckend
! Infizierte können es über
Schmierinfektion
auf gesunde Menschen übertragen: Sie scheiden den Erreger über Körpersekrete wie
Speichel
, Blut, Erbrochenes, Sperma,
Urin
und Stuhl aus. Beim Kontakt mit solchen Ausscheidungen können sich Gesunde anstecken.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn sie eine offene Wunde oder die kontaminierte Bettwäsche des Patienten berühren und sich anschließend an den Mund oder die
Nase
greifen.
Nach einer Ansteckung dauert es zwei bis 21 Tage, bis sich die ersten Krankheitssymptome zeigen (
Inkubationszeit
).
Das Marburgfieber ist eine Zoonose - also eine Erkrankung, die vom Tier auf den Mensch und umgekehrt übertragbar ist. Als tierisches Reservoir für das Marburg-Virus stehen fruchtfressende Fledertiere im Verdacht.
Um die schwere Infektionskrankheit Marburgfieber sicher diagnostizieren zu können, müssen Mediziner in Patientenproben (z.B. Blut) das Marburg-Virus nachweisen.
Hierfür ist ein sogenannter RT-PCR-Test (engl. Abkürzung für Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion) üblich. Damit kann man selbst kleinste Schnipsel des Erreger-Erbguts aufspüren.
Das Marburg-Virus lässt sich aber auch auf indirekte Weise in Patientenproben nachweisen: Infizierte bilden eine Woche nach der Ansteckung spezifische Antikörper (
Immunglobuline
) gegen den Erreger. Diese lassen sich im Blut nachweisen.
Daneben gibt es noch weitere Diagnosemöglichkeiten für das Marburgfieber. Zum Beispiel ist ein direkter Nachweis möglich, wenn man das Marburg-Virus in Patientenproben mittels Elektronenmikroskop aufspüren oder aus Zellkulturen isolieren kann.
Weil das Marburg-Virus hoch ansteckend ist, dürfen nur Hochsicherheitslabors solche Untersuchungen durchführen.
Mithilfe weiterer Untersuchungen können Mediziner mehr über den Zustand der Erkrankten herausfinden.
Zum Beispiel können bildgebende Verfahren beim Aufspüren innerer Blutungen helfen. Blutuntersuchungen geben Hinweise darauf, wie viel ein Patient Flüssigkeit und Elektrolyte infolge der Marburg-Virus-Infektion verloren hat.
An diesen Untersuchungsbefunden orientiert sich die Therapie.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Julia Kerkhoff studiert Humanmedizin am Medizincampus Oberfranken in Bayreuth. Sie interessiert sich vor allem für das Fachgebiet der Kinderheilkunde, beschäftigt sich aber auch eingehend mit der allgemeinen Krankheitslehre und Krankheitsprävention. Seit 2023 schreibt sie für NetDoktor und möchte mit ihrer Leidenschaft für das Wunderwerk Mensch Leserinnen und Leser für Gesundheitsthemen begeistern.
Marburg-Virus
Kurzübersicht
Was ist das Marburg-Virus?
Meldepflicht
Welche Symptome verursacht das Marburg-Virus?
Gibt es einen Impfstoff gegen das Marburg-Virus?
Wie wird das Marburgfieber behandelt?
Wie tödlich ist das Marburgvirus?
Wie wird das Marburg-Virus übertragen?
Wie lässt sich eine Marburg-Virus-Infektion feststellen?
Weiterführende Untersuchungen
Autoren- & Quelleninformationen