Illness name: alzheimer

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Alzheimer

Von Martina Feichter , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Die langsam fortschreitende Hirnerkrankung führt zu Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und Desorientierung. Alzheimer ist nicht heilbar, kann aber gelindert und gebremst werden. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wie entsteht Alzheimer? Wie erkennt man die Erkrankung bereits im Frühstadium? Wie lässt sich ihr Fortschreiten verlangsamen? Wie kann man Alzheimer vorbeugen?

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. F00 G30

Alzheimer: Kurzübersicht

  • Was ist Alzheimer? Häufigste Form von Demenz , betrifft etwa 20 Prozent der Über-80-Jährigen. Unterscheidung präseniler (< 65 Jahre) und seniler Alzheimer (> 65 Jahre)
  • Ursachen: Absterben von Nervenzellen im Gehirn durch Proteinablagerungen
  • Risikofaktoren: Alter, Bluthochdruck , erhöhte Cholesterinwerte , Gefäßverkalkung, Diabetes mellitus , Depression , Rauchen, wenig soziale Kontakte, genetische Faktoren
  • Frühe Symptome: schwindendes Kurzzeitgedächtnis, Orientierungslosigkeit, Wortfindungsstörungen, veränderte Persönlichkeit, geschwächtes Immunsystem
  • Diagnostik: durch Kombination mehrerer Tests, Arztgespräch, Hirnscans mittels PET-CT oder MRT, Liquordiagnostik
  • Behandlung: keine Heilung, symptomatische Therapie mit Antidementiva, Neuroleptika, Antidepressiva; nicht-medikamentöse Therapie (z.B. kognitives Training, Verhaltenstherapie )
  • Vorbeugen: gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gedächtnis fordern, viele soziale Kontakte
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Alzheimer: Ursachen und Risikofaktoren

Im Gehirn von Alzheimer-Patienten sterben nach und nach Nervenzellen und deren Verbindungen untereinander ab. Dadurch schrumpft das Gehirn um bis zu 20 Prozent: Die Windungsfurchen an der Oberfläche des Gehirns vertiefen sich, die Hirnkammern erweitern sich. Der Untergang der Nervenzellen beginnt im sogenannten Riechhirn. Er greift dann auf Hirnregionen über, die für das Gedächtnis zuständig sind. Irgendwann umfasst er die gesamte Hirnoberfläche.

Das Gehirn schrumpft bei Alzheimer
Bei Alzheimer sterben Nervenzellen ab. Dies führt dazu, dass das Gehirn langsam schrumpft. Vorallem die sogenannten Windungsfurchen an der Oberfläche des Gehirns vertiefen sich und die Hirnkammern erweitern sich.

Besonders frühzeitig vom Zelluntergang betroffen ist der Meynert-Basalkern: Die Nervenzellen dieser tiefer liegenden Hirnstruktur produzieren den Nervenbotenstoff Acetylcholin. Der Zelltod im Meynert-Basalkern löst also einen erheblichen Mangel an Acetylcholin aus. Dadurch wird die Informationsverarbeitung gestört: Die Betroffenen können sich kurz zurückliegende Ereignisse kaum noch merken. Ihr Kurzzeitgedächtnis schwindet also.

Eiweißablagerungen töten Nervenzellen

In den betroffenen Hirnregionen finden sich zwei verschiedene Arten von Eiweißablagerungen, welche die Nervenzellen töten. Warum diese sich bilden, ist unklar.

Beta-Amyloid : Zwischen den Nervenzellen und in manchen Blutgefäßen bilden sich harte, unauflösliche Plaques aus Beta-Amyloid. Dabei handelt es sich um Bruchstücke eines größeren Proteins, dessen Funktion noch unbekannt ist.

Normalerweise wird Beta-Amyloid abgebaut. Bei Alzheimer-Patienten funktioniert dieser Aufräumprozess im Gehirn nicht mehr, sodass sich das Proteinfragment ablagert. Das hemmt die Energie- und Sauerstoffversorgung des Gehirns – Nervenzellen sterben ab.

Plaques im Gehirn bei Alzheimer
Bei Alzheimer verklumpen Beta-Amyloid-Proteine zu Plaques. Diese stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, von denen mit der Zeit immer mehr absterben.

Tau-Protein : Außerdem bilden sich bei Alzheimer-Patienten in den Nervenzellen des Gehirns abnormale Tau-Fibrillen – unauflösliche, gedrehte Fasern aus dem sogenannten Tau-Protein. Sie stören die Stabilisierungs- und Transportprozesse in den Gehirnzellen, sodass diese absterben.

Alzheimer: Risikofaktoren

Hauptrisikofaktor für Alzheimer ist das Alter: Nur zwei Prozent der unter 65-Jährigen erkranken an dieser Demenz-Form. Bei der Altersgruppe der 80- bis 90-Jährigen ist dagegen mindestens jeder Fünfte betroffen, bei den über 90-Jährigen leidet sogar mehr als ein Drittel an Alzheimer.

Das Alter allein verursacht aber kein Alzheimer. Vielmehr gehen Experten davon aus, dass noch weitere Risikofaktoren hinzutreten müssen, bevor es zum Krankheitsausbruch kommt.

Insgesamt können folgende Faktoren eine Alzheimer-Erkrankung begünstigen:

  • Alter
  • genetische Ursachen
  • Bluthochdruck
  • erhöhter Cholesterinspiegel
  • erhöhter Homocysteinwert im Blut
  • Gefäßverkalkung ( Arteriosklerose )
  • schlecht eingestellter Blutzucker bei Diabetes
  • oxidativer Stress, verursacht durch aggressive Sauerstoffverbindungen, die bei der Bildung der Eiweißablagerungen im Gehirn eine Rolle spielen

Es gibt noch weitere Faktoren, die möglicherweise das Alzheimer-Risiko erhöhen, aber noch genauer erforscht werden müssen. Dazu gehören Entzündungen im Körper, die über längere Zeit bestehen: Sie könnten Gehirnzellen schädigen und die Bildung von Eiweißablagerungen fördern, glauben Forscher.

Weitere mögliche Alzheimer-Risikofaktoren sind ein niedriges allgemeines Bildungsniveau, Kopfverletzungen, eine Gehirninfektion durch Viren sowie eine Erhöhung autoimmuner Antikörper bei älteren Menschen.

Aluminium & Alzheimer

Autopsien haben gezeigt, dass das Gehirn von verstorbenen Alzheimer-Kranken eine erhöhte Aluminium-Konzentration aufweist. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Aluminium Alzheimer verursacht. Tierversuche sprechen dagegen: Wenn man Mäusen Aluminium verabreicht, erkranken sie dennoch nicht an Alzheimer.

Möglicherweise sind erhöhte Aluminium-Werte vielmehr eine Folge der Erkrankung und keine Alzheimer-Ursache. Ob das tatsächlich so ist, muss in weiteren Studien erforscht werden.

  • Drei Fragen zu Alzheimer

    Drei Fragen an

    Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Hans-Herrmann Fuchs ,
    Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
  • 1

    Ich bin in letzter Zeit sehr vergesslich. Kann das Alzheimer sein?

    Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Hans-Herrmann Fuchs

    Keine Sorge - meistens handelt es sich bei beginnenden Gedächtnisstörungen um die normale Altersvergesslichkeit. Problematisch wir es allerdings, wenn die Probleme immer gravierender werden und weitere Defizite hinzukommen - etwa Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen, Störungen der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit, zeitliche und räumliche Orientierungsstörungen, Verlust der geteilten Aufmerksamkeit, Rechenstörungen. Dann ist eine Demenz sehr wahrscheinlich.

  • 2

    Wie eindeutig lässt sich die Diagnose Alzheimer stellen?

    Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Hans-Herrmann Fuchs

    Neben den typischen Symptomen gibt es einige Untersuchungsverfahren. Dazu gehören spezielle Denk- und Gedächtnistests sowie bildgebende Verfahren (Kernspintomographie des Gehirns, PET). Auch eine Nervenwasseruntersuchungen auf spezielle Veränderungen hin (Tau-Proteine, ß-Amyloid) kann hilfreich sein. Insgesamt lässt sich die Diagnose so mit einer Wahrscheinlichkeit von über 75 Prozent stellen. Künftig werden sich die Diagnosemöglichkeiten sicher noch verbessern.

  • 3

    Kann ich als Alzheimer-Patient etwas tun, um die Krankheit zu verlangsamen?

    Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Hans-Herrmann Fuchs

    Ja, nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig! Es gibt mehrere (z. B. sog. Cholinesterasehemmer, Memantin, Galantamin), die das Fortschreiten der Alzheimerkrankheit verlangsamen können. Gut ist auch, ein kognitives Training zu absolvieren und sich regelmäßig sportlich zu betätigen. Eine Rückbildung der Symptome oder eine Heilung der Krankheit ist mit den derzeitigen Mitteln leider nicht möglich.

  • Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Hans-Herrmann Fuchs ,
    Facharzt für Neurologie und Psychiatrie

    Dr. Fuchs ist in der Privatambulanz für Neurologie im Marianowicz Zentrum und in der Privatklinik am Jägerwinkel / Tegernsee tätig.

Ist Alzheimer vererbbar?

Nur etwa ein Prozent aller Alzheimer-Patienten weisen die familiär bedingte Form der Erkrankung auf: Alzheimer wird hier von verschiedenen Gen-Defekten ausgelöst, die weitervererbt werden. Von der Mutation betroffen sind das Amyloid-Vorläufer-Protein-Gen und die Gene presenilin-1 und presenilin-2. Wer diese Mutationen in sich trägt, erkrankt in jedem Fall an Alzheimer, und zwar bereits zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr.

Die überwiegende Mehrheit der Alzheimer-Patienten zeigt aber die sporadische Form der Erkrankung, die im Allgemeinen erst nach dem 65. Lebensjahr ausbricht. Zwar scheint auch die sporadische Alzheimer-Form eine genetische Komponente zu haben: Hierbei geht es etwa um Veränderungen im Gen für das Eiweiß Apo-Lipoprotein E , das für den Cholesterin-Transport im Blut zuständig ist. Veränderungen in diesem Gen führen aber nicht zum sicheren Ausbruch der Erkrankung, sondern erhöhen nur das Risiko dafür.

Generell gilt: Je älter jemand beim Ausbruch von Alzheimer ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um die familiär bedingte Form handelt. Verwandte müssen sich dann also meist keine Sorgen machen, dass sie die Krankheit möglicherweise geerbt haben.

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Alzheimer: Symptome

Im Laufe der Alzheimer-Erkrankung verstärken sich die Symptome, und es kommen neue Beschwerden hinzu. Deshalb finden Sie im Folgenden die Symptome geordnet nach den drei Stadien, in die man den Krankheitsverlauf unterteilt: Frühstadium, mittleres Stadium und Spätstadium:

Alzheimer-Symptome im Frühstadium

Erste Alzheimer-Symptome sind kleinere Gedächtnislücken , die das Kurzzeitgedächtnis betreffen: Die Patienten können zum Beispiel kürzlich abgelegte Gegenstände nicht wiederfinden oder sich an den Inhalt eines Gesprächs nicht erinnern. Sie können auch mitten in einem Gespräch "den Faden" verlieren. Diese zunehmende Vergesslichkeit und Zerstreutheit kann die Betroffenen verwirren und ängstigen. Manche reagieren darauf auch mit Aggressivität, Abwehr, Depression oder Rückzug.

Auch an Wortfindungsstörungen kann man manchmal Alzheimer erkennen, wobei es für solche aber auch andere Ursachen geben kann. Bei einer Wortfindungsstörung fallen den Betroffenen manchmal bekannte Begriffe nicht mehr ein.

Weitere frühe Alzheimer-Anzeichen können leichte Orientierungsprobleme , Antriebsschwäche sowie verlangsamtes Denken und Sprechen sein.

Das Alltagsleben kann bei leichter Alzheimer-Demenz meist noch problemlos bewältigt werden. Nur bei komplizierteren Dingen brauchen die Betroffenen oft Hilfe, zum Beispiel beim Führen ihres Bankkontos oder beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel.

Alzheimer-Symptome im mittleren Krankheitsstadium

Alzheimer-Symptome in mittleren Krankheitsstadien sind verschärfte Gedächtnisstörungen : An kurz zurückliegende Ereignisse können sich die Patienten immer weniger erinnern, und auch die Langzeiterinnerungen (etwa an die eigene Hochzeit) verblassen allmählich. Vertraute Gesichter werden immer schlechter erkannt.

Auch die Schwierigkeiten, sich zeitlich und räumlich zu orientieren , verstärken sich. Die Patienten suchen zum Beispiel nach ihren lang verstorbenen Eltern oder finden vom gewohnten Supermarkt nicht mehr nach Hause.

Zudem brauchen die Patienten nun auch bei einfachen Tätigkeiten wie Kochen, Kämmen oder Baden immer mehr Hilfe . Ein selbstständiges Leben ist dann kaum noch möglich.

Die Kommunikation mit den Patienten wird außerdem zunehmend schwierig: Die Betroffenen können oft keine ganzen Sätze mehr bilden. Sie brauchen klare Aufforderungen, die oft noch wiederholt werden müssen, bevor sie sich zum Beispiel an den Esstisch setzen.

Weitere mögliche Alzheimer-Symptome in mittleren Krankheitsstadien sind zunehmender Bewegungsdrang und starke Unruhe . Die Patienten laufen zum Beispiel rastlos hin und her oder stellen fortwährend die gleiche Frage. Wahnhafte Befürchtungen oder Überzeugungen (etwa bestohlen zu werden) können ebenfalls auftreten.

Alzheimer-Symptome im Spätstadium

Im Spätstadium der Erkrankung sind die Patienten vollkommen pflegebedürftig . Viele brauchen einen Rollstuhl oder sind bettlägerig. Sie erkennen Familienangehörige und andere nahestehende Menschen nicht mehr. Das Sprechvermögen ist nun auf wenige Wörter begrenzt. Schließlich können die Patienten Blase und Darm nicht mehr kontrollieren (Harn- und Stuhlinkontinenz ).

Zunehmende Probleme beim Kauen, Schlucken und Atmen sowie Versteifungen der Gliedmaßen sind typische Alzheimer-Symptome im Spätstadium. Aufgrund des geschwächten Immunsystems kommt es oft zu Infektionen (etwa einer Lungenentzündung ), die dann vielfach zum Tode führen.

Untypischer Alzheimer-Verlauf

Bei etwa einem Drittel der Patienten, die in jüngerem Lebensalter erkranken (insgesamt eine kleine Gruppe), ist der Alzheimer-Verlauf untypisch:

  • Einige Patienten entwickeln Verhaltensänderungen hin zu einem unsozialen und auffälligen Benehmen, die denen bei der Frontotemporalen Demenz ähneln.
  • Bei einer zweiten Patientengruppe sind Wortfindungsstörungen und verlangsamtes Sprechen die Hauptsymptome.
  • Bei einer dritten Form der Erkrankung treten Sehprobleme auf.
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Alzheimer: Untersuchungen und Diagnose

Wenn Sie an sich selbst (oder bei einem Angehörigen) eine zunehmende Vergesslichkeit feststellen, sollten Sie einen Hausarzt aufsuchen. Gegebenenfalls überweist Sie dieser an einen Neurologen, Psychiater oder eine Gedächtnisambulanz. Bei einer solchen Ambulanz handelt es sich um eine auf Hirnleistungsstörungen spezialisierte Abteilung eines Krankenhauses. Dort werden verschiedene Untersuchungen gemacht, um dem Verdacht auf Alzheimer auf den Grund zu gehen. Bislang gibt es nämlich keine einzelne Untersuchung und keinen spezifischen Labortest, mit denen sich eine Alzheimer-Diagnose eindeutig stellen ließe.

Erhebung der Krankengeschichte

Bei Verdacht auf Alzheimer wird der Arzt sich zuerst ausführlich mit Ihnen unterhalten, um Ihre Krankengeschichte zu erheben ( Anamnese ). Er befragt Sie zu Ihren Beschwerden und eventuellen Vorerkrankungen. Außerdem erkundigt sich der Arzt nach allen Medikamenten, die Sie einnehmen. Denn manche Präparate können die Hirnleistung beeinträchtigen. Im Gespräch achtet der Arzt auch darauf, wie gut Sie sich konzentrieren können.

Idealerweise begleitet Sie eine nahestehende Person zu diesem Arztgespräch. Denn im Laufe der Alzheimer-Erkrankung kann sich auch das Wesen des Betroffenen verändern. So können Phasen von Aggressivität, Argwohn, Depression, Ängsten und Halluzinationen auftreten. Solche Veränderungen fallen Mitmenschen manchmal schneller auf als den Betroffenen selbst.

Körperliche Untersuchung

Nach dem Gespräch wird der Arzt Sie routinemäßig untersuchen. Beispielsweise misst er den Blutdruck und prüft die Muskelreflexe und den Pupillenreflex.

Demenztests

Mit einem Demenztest lässt sich anhand einfacher Übungen feststellen, ob eine Demenzerkrankung vorliegt. Dabei müssen Sie sich zum Beispiel aus einer Wortliste mit zehn Begriffen möglichst viele merken und wiederholen. Wichtige Demenztests sind der Uhrentest , MMST (Mini Mental Status Test) und der DemTect (Demenz-Detektions-Test). In einem frühen Stadium lässt sich Demenz damit allerdings nicht gut erkennen. Außerdem erlauben solche Tests keine Unterscheidung zwischen verschiedenen Demenzformen (Alzheimer, vaskuläre Demenz etc.).

Neben den genannten Kurztests werden oft auch ausführlichere neuropsychologische Untersuchungen durchgeführt.

Apparative Untersuchungen

Bei deutlichen Anzeichen einer Demenzerkrankung wird das Gehirn des Patienten in der Regel mittels Positronen-Emmissions-Computertomografie ( PET/CT ) oder Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomografie genannt) untersucht. So lässt sich herausfinden, ob die Hirnsubstanz abgenommen hat. Dies würde den Verdacht auf eine Demenz erhärten.

Bildgebende Untersuchungen des Schädels dienen auch dazu, eventuell andere Erkrankungen festzustellen, die für die Demenz-Symptome verantwortlich sein können wie etwa ein Hirntumor.

Labortests

Auch anhand von Blut- und Urinproben des Patienten lässt sich herausfinden, ob eine andere Erkrankung als Alzheimer die Demenz verursacht. Das kann zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Mangelversorgung mit bestimmten Vitaminen sein.

Relativ zuverlässige Ergebnisse liefert die Liquordiagnostik : Dabei wird eine Probe der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit ( Liquor ) aus der Lendenwirbelsäule entnommen ( Lumbalpunktion ) und im Labor untersucht. Wenn die Konzentrationen bestimmter Eiweiße (Amyloid-Protein und Tau-Protein) im Liquor charakteristisch verändert sind, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Alzheimer-Erkrankung vor.

Hat der Arzt den Verdacht, dass der Patient an der seltenen vererbbaren Form der Alzheimer-Krankheit leidet, kann ein Gentest Gewissheit bringen.

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Alzheimer: Behandlung

Es gibt nur eine symptomatische Behandlung von Alzheimer – eine Heilung ist bislang nicht möglich. Die richtige Therapie kann aber helfen, dass die Patienten möglichst lange ihren Alltag selbstständig bewältigen können. Außerdem lindern Alzheimer-Medikamente und nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen die Beschwerden der Patienten und fördern damit die Lebensqualität.

Antidementiva

Bei der medikamentösen Alzheimer-Therapie kommen verschiedene Wirkstoffgruppen zum Einsatz:

Sogenannte Cholinesterasehemmer (wie Donepezil oder Rivastigmin) blockieren im Gehirn ein Enzym, das den Nervenbotenstoff Acetylcholin abbaut. Dieser Botenstoff ist wichtig für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, die Konzentration und Orientierung.

Bei Alzheimer-Patienten wird nicht mehr ausreichend Acetylcholin produziert. Dieser Mangel lässt sich in frühen bis mittleren Krankheitsstadien mit Cholinesterasehemmern einige Zeit ausgleichen: Alltagsaktivitäten fallen den Betroffenen dadurch leichter. Zudem bleiben kognitive Fähigkeiten wie Denken, Lernen, Erinnern und Wahrnehmen länger erhalten.

Bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz wird oft der Wirkstoff Memantin gegeben. Er kann wie Cholinesterasehemmer den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit bei manchen Patienten verzögern. Genauer gesagt verhindert Memantin, dass ein Überschuss des Nervenbotenstoffes Glutamat die Gehirnzellen schädigt. Experten vermuten, dass bei Alzheimer-Patienten ein Glutamat-Überschuss zum Absterben von Nervenzellen beiträgt.

Extrakte aus Ginkgoblättern (Ginkgo biloba) sollen die Durchblutung des Gehirns verbessern und die Nervenzellen schützen. Patienten mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz können dadurch möglicherweise Alltagsaktivitäten wieder besser bewältigen. In hoher Dosierung scheint Ginkgo auch die Gedächtnisleistung zu verbessern und psychische Beschwerden zu lindern, wie manche Studien zeigen.

Weitere Medikamente bei Alzheimer

Die Alzheimer-Krankheit geht oft mit psychischen Beschwerden und Verhaltensänderungen einher, etwa mit Aggressivität, Passivität, Unruhe oder Ängstlichkeit. Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht dagegen helfen, kann der Arzt sogenannte Neuroleptika (wie Risperidon oder Haloperidol ) verschreiben.

Diese Wirkstoffe können aber ernste Nebenwirkungen haben. Dazu gehören ein erhöhtes Schlaganfallrisiko und eine erhöhte Sterblichkeit. Die Anwendung von Neuroleptika wird daher engmaschig überwacht. Zudem sollten diese Medikamente möglichst niedrig dosiert und nicht langfristig eingenommen werden.

Viele Alzheimer-Patienten leiden zusätzlich unter Depressionen. Dagegen helfen Antidepressiva wie Citalopram , Paroxetin oder Sertralin .

Darüber hinaus müssen auch andere bestehende Grund- und Begleiterkrankungen wie erhöhte Blutfettwerte , Diabetes oder Bluthochdruck medikamentös behandelt werden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen sind sehr wichtig bei Alzheimer. Sie können helfen, den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinauszuzögern und die Selbstständigkeit im Alltag so lange wie möglich zu erhalten.

So hilft zum Beispiel ein Realitäts-Orientierungs-Training den Patienten, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden. Die räumliche Orientierung wird etwa durch farbige Markierungen verschiedener Wohnräume wie Bad und Küche unterstützt. Die zeitliche Orientierung lässt sich mithilfe von Uhren, Kalendern und Bildern der aktuellen Jahreszeit verbessern.

Vor allem bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz kann ein kognitives Training sinnvoll sein: Es kann die Lernfähigkeit und das Denkvermögen trainieren. Dazu eignen sich etwa einfache Wortspiele, das Erraten von Begriffen oder das Ergänzen von Reimen oder bekannten Sprichwörtern.

Im Rahmen einer Verhaltenstherapie hilft ein Psychologe oder Psychotherapeut den Patienten, mit psychischen Beschwerden wie Wut, Aggression, Ängsten und Depression besser umzugehen.

Um die Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte wach zu halten, eignet sich die autobiografische Arbeit : Angehörige oder Betreuer fragen dabei Alzheimer-Patienten gezielt nach ihrem früheren Leben. Dabei können Fotos, Bücher oder persönliche Gegenstände helfen, Erinnerungen wachzurufen.

Mittels Ergotherapie lassen sich alltägliche Fähigkeiten erhalten und fördern. Alzheimer-Patienten üben zum Beispiel Ankleiden, Kämmen, Kochen und das Aufhängen von Wäsche.

Weitere nicht-medikamentöse Verfahren, die bei Morbus Alzheimer Anwendung finden, sind zum Beispiel Kunst- und Musiktherapie , Physiotherapie, Aromatherapie und "Snoezelen" (Stimulation der Sinne wie Tasten, Riechen, Schmecken etc.).

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Alzheimer: Verlauf und Prognose

Die Alzheimer-Krankheit führt im Durchschnitt nach acht bis zehn Jahren zum Tod. Manchmal verläuft die Krankheit auch viel schneller, manchmal langsamer – die Zeitspanne reicht nach derzeitigem Wissensstand von drei bis zwanzig Jahren. Im Allgemeinen gilt: Je später im Leben die Erkrankung auftritt, desto kürzer ist der Alzheimer-Verlauf.

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Alzheimer vorbeugen

Wie bei vielen Erkrankungen lässt sich auch die Wahrscheinlichkeit, Alzheimer zu bekommen, durch einen gesunden Lebensstil verringern. Faktoren wie erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht, Bluthochdruck und Rauchen können nämlich Alzheimer und andere Demenzerkrankungen begünstigen. Solche Risikofaktoren sollten also nach Möglichkeit vermieden beziehungsweise behandelt werden.

Außerdem scheint eine mediterrane Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Vollkornbrot Alzheimer und anderen Demenzformen vorzubeugen.

Auch regelmäßige Bewegung und Sport können das Erkrankungsrisiko senken: Der Grund ist, dass körperliche Aktivität unter anderem den Stoffwechsel und die Durchblutung im Gehirn anregen. Dadurch können sich Nervenzellen besser und dichter vernetzen, was ihre Kommunikation fördert.

Das Risiko für Alzheimer und andere Demenzformen sinkt auch, wenn man Zeit seines Lebens in Beruf und Freizeit geistig rege ist. So können zum Beispiel kulturelle Aktivitäten, Rätsel und kreative Hobbies das Gehirn stimulieren und das Gedächtnis bewahren.

Wie Untersuchungen belegen, kann auch ein reges Sozialleben Demenzerkrankungen wie Alzheimer vorbeugen: Je mehr man unter Leute geht und sich in Gemeinschaften engagiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auch im höheren Alter noch geistig fit zu sein.

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Weiterführende Informationen

Leitlinien:

  • S3-Leitlinie "Demenzen" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Stand: 2016)

Selbsthilfegruppen:

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. , Selbsthilfe Demenz: http://www.deutsche-alzheimer.de/
  • Internetportal "Wegweiser Demenz" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: http://www.wegweiser-demenz.de/
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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Johannes Pichler
Autor:
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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ICD-Codes:
F00 G30
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI): "Die Alzheimer-Krankheit" unter: www.alzheimer-forschung.de (Abruf: 02.06.2021)
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz: "Die Alzheimer-Krankheit", unter: www.deutsche-alzheimer.de (Abruf: 02.06.2021)
  • Infoportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): "Alzheimer-Demenz" unter: www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 02.06.2021)
  • Internetportal „Wegweiser Demenz“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter: www.wegweiser-demenz.de (Abruf: 02.06.2021)
  • S3-Leitlinie „Demenzen“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Stand: 2016)