Illness name: milchschorf
Description:
Milchschorf
beim Baby ist die erste Erscheinungsform einer beginnenden Neurodermitis – einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Der Begriff "Milchschorf" bezeichnet die schuppenden, gelb-bräunlichen Krusten im Bereich von Kopfhaut, Stirn und Wangen der Betroffenen. Damit verbunden ist ein juckender Hautausschlag, der sich manchmal auch auf andere Körperstellen des Babys erstreckt. Lesen Sie hier alles Wichtige über Milchschorf!
Der Begriff Milchschorf bezeichnet gelb-bräunlich verkrustete Hautstellen am Kopf und im Gesicht vieler Säuglinge. Die Krusten erinnern in ihrem Aussehen an angebrannte Milch – daher der Name "Milchschorf". Vom Namen abgesehen haben die entzündlichen Hautveränderungen jedoch nichts mit Milch zu tun.
Milchschorf ist die erste Erscheinungsform einer beginnenden Neurodermitis (atopisches Ekzem). Er tritt meist bei Babys im Alter von drei bis sechs Monaten auf. In Einzelfällen entwickelt sich der Ausschlag auch schon früher. Meist handelt es sich dabei dann aber nicht um Milchschorf, sondern um ein
seborrhoisches Ekzem
(Kopfgneis) oder um eine andere Hautkrankheit. Ist die Ursache für das Ekzem beim Säugling nicht ganz eindeutig, spricht man von einem Eczema infantum.
Über die Hälfte der Kinder mit Neurodermitis hatte als Baby Milchschorf als erstes Symptom. Manchmal entwickeln sich die ersten Anzeichen einer Neurodermitis jedoch erst im Schulalter. Etwa 10 bis 15 Prozent der Vorschulkinder sind zumindest zeitweilig von einem atopischen Ekzem betroffen. Damit zählt die Neurodermitis bei Kindern zu den am weitesten verbreiteten Hautkrankheiten.
Auffällig ist die häufige Verbindung von Neurodermitis,
Heuschnupfen
(allergischer Rhinitis) und allergischem
Asthma
. Diese drei Erkrankungen fassen Ärzte unter dem Begriff
"atopischer Formenkreis"
zusammen. Nicht selten tritt Milchschorf beim Baby als erster Vorbote auf, aus dem sich im Erwachsenenalter andere allergische Erkrankung entwickeln. Die atopischen Erkrankungen treten jedoch auch einzeln auf.
Babys mit Milchschorf entwickeln oft typische Symptome: Zunächst bildet sich ein
rötlicher
Hautausschlag
,
ein sogenanntes Exanthem, am Kopf des Kindes, der in manchen Fällen mit Knötchen und kleinen Blasen auf der Haut einhergeht. Meist sind die behaarte Kopfhaut, Stirn und Wangen betroffen. Hier blättern zunächst kleine,
trockene Schuppen
ab.
Als Milchschorf bezeichnet man die gelblichen bis braunen
Krusten
, die sich auf dem Ausschlag bilden. Bei vielen Säuglingen breitet sich das Ekzem auf die Arme, die Beine und den Oberkörper aus. Der Windelbereich ist selten betroffen.
Wie Neurodermitis selbst verursacht Milchschorf einen starken
Juckreiz
. Bei sehr jungen Babys äußert sich dies zunächst in häufigem Weinen und sehr unruhigen Nächten. Sobald das Baby beginnt, sich zu kratzen, verstärkt sich die Milchschorf-Entwicklung. Durch das Aufkratzen der Haut entstehen Eintrittspforten für
Bakterien
, was häufig zu größeren Entzündungsherden führt.
Kopfgneis, medizinisch seborrhoisches Ekzem genannt, ist ein roter Hautausschlag mit weichen, gelblichen Schuppen. Sie ziehen sich wie eine Schicht über die Kopfhaut. Der Ausschlag entsteht durch eine gesteigerte Aktivität der Talgdrüsen. Im Gegensatz zu Milchschorf entwickelt sich Kopfgneis bei Babys bereits vor dem dritten Lebensmonat. Ein weiterer Unterschied zwischen Milchschorf und Kopfgneis ist, dass das seborrhoische Ekzem in der Regel nicht juckt und kein Vorbote für Neurodermitis ist.
Die Ursachen für Milchschorf sind – ebenso wie für Neurodermitis – noch nicht abschließend geklärt. Es gibt allerdings sowohl Hinweise auf eine genetische Veranlagung als auch auf äußere Risikofaktoren. Mediziner gehen davon aus, dass mehrere Faktoren gemeinsam für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich sind und sprechen von einer
multifaktoriellen Genese
.
Die
erbliche Veranlagung
für Neurodermitis und Milchschorf wird über mehrere verschiedene Gene an die Nachkommen weitergegeben. Leiden beide Eltern an Neurodermitis, erkrankt das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80 Prozent daran. Jedoch entwickelt nicht jedes Kind mit einer entsprechenden Veranlagung Milchschorf und Neurodermitis.
Ausschlag, Juckreiz und Milchschorf-Krusten bei Neurodermitis-Patienten entstehen durch verschiedene komplexe Vorgänge in der Haut. Meist liegt eine Kombination aus drei Faktoren vor:
Den wichtigsten Hinweis zur Diagnose von Milchschorf und Neurodermitis liefert dem Arzt das
Hautbild
des Babys. Bei Milchschorf zeigen sich:
Zudem achtet der Arzt auf sogenannte
Stigmata
. Das sind Merkmale, die recht oft bei Milchschorf oder Neurodermitis und anderen atopischen Krankheiten auftreten. Dazu gehören etwa eine stärkere Linienbildung an Handflächen und Fußsohlen, eine doppelte Unterlidfalte (Dennie-Morgan-Zeichen) und eingerissene Ohrläppchen.
Bei einigen Neurodermitikern werden auch die Augenbrauen zu den Seiten hin sehr dünn (Hertoghe-Zeichen) oder die Lippen sind stärker gefurcht, werden schnell trocken und rissig. Bei Kindern treten zudem recht oft Ekzeme an den Fingerkuppen und Zehen auf, die manchmal mit Pilzerkrankungen verwechselt werden.
Die
Krankengeschichte
des Patienten und der Familie, die (Familien-)
Anamnese
, hilft dem Arzt ebenfalls bei der Einschätzung, ob hinter einem Ekzem beim Baby Milchschorf steckt. Dazu fragt der Arzt im Anamnesegespräch zum Beispiel, ob Eltern oder Geschwister des Säuglings an Neurodermitis oder einer anderen atopischen Erkrankung leiden. Auch Vorerkrankungen und Komplikationen in den ersten Lebensmonaten des Babys liefern wertvolle Hinweise für die Diagnose.
Weitere Untersuchungen sind zur Diagnose von Milchschorf und Neurodermitis meist nicht notwendig. In unklaren Fällen schließt eine
histologische Untersuchung
der Haut andere Hauterkrankungen aus. Bei
Blutuntersuchungen
finden sich in vielen Fällen erhöhte IgE-Spiegel.
Ob Sie Milchschorf von der Kopfhaut des Babys entfernen sollten und wie Sie ihn behandeln, lesen Sie im Beitrag
Milchschorf entfernen
Milchschorf zeigt sich mehrere Monate und bis zu zwei Jahre lang auf der Haut. Typischerweise verlagern sich die Symptome der Neurodermitis im Krankheitsverlauf: Nach dem ersten Lebensjahr treten die Ekzeme vermehrt in Arm- und Kniebeugen, am Hals und in der Leistengegend auf.
In manchen Fällen entwickelt sich anschließend eine chronische Form der Neurodermitis. Bei vielen Kindern heilt sie aber innerhalb der ersten beiden Lebensjahre aus, sodass mit dem
Milchschorf
gleichzeitig die anderen Symptome abklingen.
Milchschorf entwickelt sich bei lang gestillten Kindern seltener als bei Babys, die mit dem Fläschchen gefüttert werden. Möglicherweise ist das Stillen ein Faktor, der beim Vorbeugen von Milchschorf eine Rolle spielt.
Babys, die nur leicht ausgeprägten Milchschorf haben, profitieren von einer sorgfältigen Hautpflege, die verhindert, dass das Kind sich kratzt und sich die betroffenen Stellen entzünden. Spezielle Salben tragen dazu bei, einer Verschlechterung des Milchschorfs vorzubeugen. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Kinderarzt, welche Salben sich für Ihr Kind am besten eignen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Milchschorf
Kurzübersicht
Was ist Milchschorf?
Milchschorf als Vorbote für Neurodermitis
Wie äußert sich Milchschorf?
Kopfgneis oder Milchschorf: Wo ist der Unterschied?
Welche Ursache hat Milchschorf?
Wie wird Milchschorf festgestellt?
Was tun bei Milchschorf?
Wie verläuft Milchschorf?
Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen