Illness name: hyperdontie
Description:
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Hyperdontie
bedeutet, dass jemand zu viele Zähne hat. Das Gegenstück ist die echte Hypodontie, wo weniger Zähne als normalerweise angelegt sind. Beides ist angeboren und kann zu Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen führen. Hyperdontie und Hypodontie lassen sich aber gut behandeln. Lesen Sie hier, was sich genau hinter den beiden Fachbegriffen verbirgt, wie sie behandelt werden und welche Ursachen dahinter stecken können.
Die Hyperdontie ist eine dentale Anomalie: Im Gebiss sind überzählige Zähne vorhanden. Konkret sprechen Experten von einer Hyperdontie, wenn bei einem Kind mehr als 20
Milchzähne
beziehungsweise bei einem Erwachsenen mehr als 32 bleibende Zähne vorhanden sind. Die überschüssigen Zähne sind den regulären Zähnen im Weg und können zu
Fehlstellungen
des Gebisses führen.
Es lassen sich verschiedene
Formen der Hyperdontie
unterscheiden:
Eine
echte Hypodontie
liegt vor, wenn Zähne von
Geburt
an fehlen. Bei einer Hypodontie beim Kind sind weniger als 20 Milchzähne vorhanden. Betroffene Erwachsene haben weniger als 32 Zähne.
Das angeborene Fehlen von Zähnen kann sich deutlich auf die kindliche Entwicklung auswirken: Der Kieferknochen wächst nicht richtig, weil der Druckreiz im Bereich der Zahnlücke beim Kauen fehlt. Außerdem kann das Sprechen und Kauen beeinträchtigt sein.
Eine fehlende Zahnanlage betrifft am häufigsten die Weisheitszähne, seltener beispielsweise die vorderen Backenzähne oder die seitlichen Schneidezähne. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen fehlt mehr als ein Zahn.
Fachleute unterscheiden mehrere
Formen von Zahnunterzahl
:
Von
erworbener Hypodontie
sprechen Mediziner, wenn Zähne ausgefallen sind, zum Beispiel nach einem Unfall oder im Zuge einer Erkrankung.
Die überzähligen Zähne sind den regulären Zähnen im Weg und können zu
Fehlstellungen
des Gebisses führen. Vor allem beim Kind muss die Hyperdontie deshalb meist chirurgisch behandelt werden. Dabei entfernt ein Kieferchirurg die überschüssigen Zähne beziehungsweise Zahnanlagen.
Bei Erwachsenen können die zusätzlichen Zähne an Ort und Stelle bleiben, solange keine Beschwerden damit verbunden sind. Manchmal stören sie aber, zum Beispiel aus ästhetischen Gründen bei deutlichen Fehlstellungen. Dann empfiehlt sich auch im Erwachsenenalter, die Hyperdontie mittels Operation behandeln zu lassen.
Für die Behandlung bei fehlenden Zähnen kommen verschiedene Methoden in Frage. Oftmals sind die Zähne zwar angelegt, können aber nicht durchbrechen, weil sie zum Beispiel von anderen Zähnen behindert werden. Dann kann eine kieferchirurgische Behandlung helfen, um die retinierten (zurückgehaltenen) Zähne freizulegen.
Ansonsten lassen sich die Lücken im Gebiss mit
Brücken
,
Prothesen
oder
Zahnimplantaten
schließen. Zur Hypodontie-Behandlung bei Kindern setzen Zahnmediziner oft eine
Zahnspange
ein. Sie soll lückenbedingte Fehlstellungen korrigieren beziehungsweise vermeiden.
Die Behandlung der Hypodontie gehört immer in die Hände eines erfahrenen Kieferorthopäden. In einem ganzheitlichen Therapieplan wird die individuelle Kiefer- und Zahnsituation der Betroffenen berücksichtigt.
Die Ursache der Hyperdontie ist vermutlich die Teilung eines Zahnkeims (embryonale Zahnanlage im Kiefer), woraus später zwei Zähne entstehen. Warum dies geschieht, ist nicht geklärt. Experten vermuten eine genetisch bedingte Überaktivität der Zahnleiste in der Phase der Zahnbildung.
Die Hypodontie beruht meist auf Vererbung: Die Unterzahl an Zähnen hat genetische Ursachen und tritt familiär gehäuft auf. Zudem wird sie vermehrt bei bestimmten Krankheiten beziehungsweise Chromosomenstörungen beobachtet. Dazu gehören zum Beispiel:
Dass Zahnanlagen fehlen (Hypodontie), lässt sich auf einem
Röntgenbild
erkennen.
Bildgebende Verfahren sind auch für die Diagnose einer Hyperdontie nötig: Da die überzähligen Zähne in den allermeisten Fällen nicht durchgebrochen, sondern versteckt (retiniert) sind, lassen sie sich nur mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen entdecken. Ein sichtbarer Hinweis auf Hyperdontie kann allerdings ein breiter Spalt zwischen den Schneidezähnen sein. Dieser kann den Anlass geben für die weitere Untersuchung mit bildgebenden Verfahren.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.
Hyperdontie
Kurzübersicht
Was ist Hyperdontie?
Was versteht man unter Hypodontie?
Wie behandelt man eine Hyperdontie?
Wie behandelt man eine Hypodontie?
Welche Ursachen hat eine Hyperdontie?
Welche Ursachen hat eine Hypodontie?
Wie erkennt man Hypo- und Hyperdontie?
Autoren- & Quelleninformationen