Illness name: seitenstrangangina

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Seitenstrangangina

Von Sophie Matzik , Studentin der Humanmedizin
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Seitenstrangangina ist eine besondere Form der akuten Rachenentzündung. Sie zeigt ähnliche Symptome, etwa starke Halsschmerzen, kommt aber relativ selten vor. Personen mit entfernten Rachenmandeln erkranken besonders häufig daran. Lesen Sie hier alles über die typischen Anzeichen und wie die Seitenstrangangina behandelt wird.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. J02

Kurzübersicht

  • Symptome: Schmerzen beim Schlucken, Halskratzen, Husten , Abgeschlagenheit, Fieber, geschwollene Seitenstränge (Lymphbahnen) und Lymphknoten, Ohrenschmerzen , bei Kindern Übelkeit und Hautausschlag möglich
  • Ursachen: Virus-Infektion der oberen Atemwege, Viren befallen erst die Schleimhaut der Nase und dann die des Rachens, Bakterien vermehren sich auf geschädigter Schleimhaut.
  • Therapie: Bettruhe, Lutschtabletten, Gurgellösungen, Hausmittel wie warme Halswickel, Dampfinhalation, viel trinken (Kräutertee), Antibiotika bei bakterieller Superinfektion
  • Diagnose: Sichtkontrolle des oberen Rachenraums, ob Seitenstränge rot und geschwollen sind sowie weiße Pünktchen aufweisen, Abstrich von der Rachenschleimhaut
  • Prognose: Meist drei bis sechs Tage, mitunter Mittelohrentzündung, Paukenerguss oder Eiter im Rachen , selten rheumatisches Fieber, Entzündung der Nieren, des Herzmuskels oder der Herzhäute
  • Vorbeugen: Abwehrkräfte des Körpers stärken, beispielsweise durch vitaminreiche, gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, Abhärtung durch Saunabesuche und Wechselgüsse
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Was sind die Symptome einer Seitenstrangangina?

Eine Seitenstrangangina äußert sich in der Regel zuerst durch Schluckbeschwerden und ein Kratzen im Hals. Dann kommt trockener Husten hinzu. Unter Umständen entwickelt sich dieser zu einem schweren Reizhusten. Die Entzündung betrifft entweder einen Seitenstrang oder beide. Tritt die Angina auf beiden Seiten auf, ist dies oft besonders unangenehm, da der Rachen unter Umständen sehr stark angeschwollen ist.

Außerdem treten bei einer Seitenstrangangina Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und ein allgemeines Unwohlsein auf. Es kommen auch Krankheitsverläufe der Seitenstrangangina ohne Fieber vor. Zudem sind Kopf- und Gliederschmerzen möglich.

Unter Umständen sind die Lymphknoten am Hals und unter dem Kiefer geschwollen. In leichteren Fällen lassen sich die Schwellungen nur ertasten, in schweren Fällen sind sie sogar noch außen sichtbar. Beim Abtasten des Halses tritt meist ein Druckschmerz auf.

Wenn die Seitenstränge stark entzündet sind, klagen manche Betroffene über Ohrenschmerzen oder entwickeln eine Mittelohrentzündung (Otitis media). Zudem ist es möglich, dass sich im Rachen ein gelblich-weißer Schleim bildet.

Symptome bei Kindern

Bei Kindern verläuft eine Seitenstrangangina unter Umständen untypisch: Sie klagen über Übelkeit oder Bauchschmerzen , und es kommt mitunter zu Erbrechen. Außerdem tritt gelegentlich ein Hautausschlag auf, der an Scharlach erinnert.

Seitenstrangangina oder Rachenentzündung?

Seitenstrangangina und Rachenentzündung (Pharyngitis) gehen oftmals mit ähnlichen Symptomen einher. Allerdings sind bei einer Seitenstrangangina Beschwerden wie Halsschmerzen oft stärker ausgeprägt als bei einer Rachenentzündung.

Bei der Seitenstrangangina reicht die Entzündung bis tief in den Rachen hinein, während sie sich bei einer Rachenentzündung meist nur bis zu den Rachenmandeln ( Tonsillen ) erstreckt. Folglich schwillt der Hals bei einer Seitenstrangangina stärker zu, das Schlucken fällt schwer und die Schmerzen sind intensiver als bei einer Rachenentzündung.

Zudem tritt die Seitenstrangangina häufig bei Erwachsenen mit entfernten Mandeln als Folge von grippalen Infekten auf.

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Ursachen und Risikofaktoren

Ursache der akuten Seitenstrangangina ist meist eine Virus-Infektion der oberen Atemwege ( Erkältung ). Meistens befallen Viren zuerst die Nasenschleimhaut und verursachen eine Nasenschleimhaut-Entzündung (Rhinitis oder Schnupfen ). Von da aus breiten sich die Viren auf die Rachenschleimhaut aus (Pharyngitis oder Rachenentzündung).

Auf der so vorgeschädigten Schleimhaut finden nun Bakterien – meist Streptokokken, Staphylokokken oder Pneumokokken – gute Bedingungen, um sich zu vermehren. Ärzte sprechen von einer bakteriellen Superinfektion.

Die Ursache für eine chronische Seitenstrangangina wird in übermäßigem Tabak- und Alkoholkonsum vermutet. Auch wenn Menschen ständig Staub ausgesetzt sind oder dauerhaft durch den Mund atmen, ist ein chronischer Verlauf möglich.

Ist eine Seitenstrangangina ansteckend?

Da eine Seitenstrangangina viral bedingt ist, ist sie vor allem in der Akutphase ansteckend. Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) von Mensch zu Mensch. Gesunde sollten beispielsweise nicht aus dem gleichen Glas wie Erkrankte trinken. Zudem eignen sich allgemeine Hygienemaßnahmen, um eine Ansteckung zu vermeiden: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und meiden Sie engen Kontakt zu Erkrankten.

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Wie wird eine Seitenstrangangina behandelt?

Normalerweise heilt eine Seitenstrangangina innerhalb weniger Tage von alleine aus. Medikamente lindern nur die Symptome, bekämpfen jedoch die Ursache der Seitenstrangangina nicht. Zur Linderung der Beschwerden werden Lutschtabletten, Gurgellösungen oder Sprays, die lokal betäubend wirken, eingesetzt. Betroffene sollten während dieser Zeit Bettruhe einhalten.

Antibiotika helfen bei viralen Infektionen nicht. Sie sind erst dann angezeigt, wenn der Arzt eine bakterielle Superinfektion festgestellt hat.

Hausmittel

Zu den bekannten Hausmitteln bei Halsbeschwerden zählen warme Halswickel, Milch mit Honig und Dampfinhalation mit Kamillentee. Wichtig ist, viel zu trinken, um die Viren schneller auszuschwemmen. Warme Käutertees (wie Salbei oder zusätzlich mit Ingwer) tragen möglicherweise dazu bei, die Durchblutung zu fördern und so den Abtransport von Entzündungsstoffen zu beschleunigen.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

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Was ist eine Seitenstrangangina?

Ärzte sprechen von einer Seitenstrangangina, wenn die sogenannten Seitenstränge entzündet sind. Die Seitenstränge sind die Lymphbahnen im Rachen, die an der hinteren Rachenwand von oben nach unten verlaufen. Da diese Lymphbahnen jeweils rechts- und linksseitig im Rachen liegen, sprechen Mediziner bei einer Entzündung auch von einer Angina lateralis (lateralis = seitlich).

Entzündete Seitenstränge sind dick angeschwollen, rot und mit weißen Pünktchen übersät. Die Seitenstrangangina kommt einseitig oder beidseitig vor.

Chronische Seitenstrangangina

Die chronische Seitenstrangangina unterscheidet sich von der akuten Variante. Eine isoliert auftretende chronische Seitenstrangangina ist sehr selten, meist tritt sie in Zusammenhang mit einer chronischen Rachenentzündung auf.

Erste Anzeichen für eine chronische Seitenstrangangina sind ein trockener Reizhusten und das ständige Gefühl, sich räuspern zu müssen, und zwar über mehrere Wochen hinweg. Beim Husten löst sich außerdem oft ein zäher Schleim.

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Untersuchungen und Diagnose

Bei Verdacht auf eine Seitenstrangangina erfragt der Arzt zuerst die Krankengeschichte ( Anamnese ) des Patienten. Verdächtige Symptome sind zum Beispiel Erkältungsanzeichen und Schmerzen, die in die Ohren ausstrahlen.

Daraufhin folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt betrachtet dazu den oberen Rachenraum und kontrolliert, ob die Seitenstränge dick und gerötet sowie mit den charakteristischen weißen Pünktchen übersät sind.

Zudem führt er eine Ohrenspiegelung durch, indem er mit einem Otoskop in das Ohr blickt. Die Seitenstränge liegen in der Nähe der Eustachischen Röhre (Tuba auditiva). Diese Röhre verbindet den Rachenraum mit dem Ohr und sorgt für den Druckausgleich beim Sprechen oder Schlucken. Greift die Entzündung auf die Eustachische Röhre über, ist der Druckausgleich gestört. Ohrenschmerzen oder eine Mittelohrentzündung (Otitis media) sind mögliche Folgen.

Zusätzlich entnimmt der Arzt mit einem Wattestäbchen einen Abstrich der Rachenschleimhaut, um den Auslöser der Entzündung zu ermitteln. Liegt gelblich-weißer Schleim vor, deutet das auf eine Bakterieninfektion hin.

Sind Bakterien tatsächlich die Ursache, stellt dies keinen generellen Grund (Indikation) für eine Antibiotikagabe dar. Entscheidend ist, welche Beschwerden in welchem Ausmaß und welche Erregertypen vorliegen. Danach entscheidet der Arzt, ob und welches Antibiotikum eingenommen wird.

Seit 2020 wird der behandelnde Arzt bei jeder neu aufgetretenen Atemwegserkrankung eine COVID-19-Erkrankung als mögliche Ursache (Differenzialdiagnose) in Betracht ziehen. Dies gilt insbesondere, wenn für COVID-19 typische Symptome wie Husten, Fieber, Atemnot, Halsschmerzen und plötzlicher Riech- und Geschmacksverlust auftreten.

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Krankheitsverlauf und Prognose

In der Regel dauert eine Seitenstrangangina nicht lange an. Spätestens nach drei bis sechs Tagen klingen die Symptome wieder ab.

Im Einzelfall bestimmt der gesundheitliche Allgemeinzustand des Betroffenen den Krankheitsverlauf. Dauer und Therapie verlängern sich beispielsweise, wenn weitere Erkrankungen vorliegen oder das Immunsystem geschwächt ist. Außerdem sind Komplikationen wie ein plötzlicher Fieberanstieg und starke Schmerzen möglich.

Auch ein Paukenerguss, eine Mittelohrentzündung (Otitis media) und Eiteransammlungen (Abszesse) im Bereich des Gaumens oder des Rachens treten mitunter auf.

Weitere Komplikationen und mögliche Folgeerkrankungen einer unbehandelten Seitenstrangangina sind rheumatisches Fieber, Nierenentzündung oder eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) und der Herzhäute (Endo- und Perikarditis).

In sehr seltenen Fällen dringt der Erreger in die Blutbahn ein und löst eine Blutvergiftung (Sepsis) aus. Dann ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nötig.

In den meisten Fällen lassen sich Komplikationen einer Seitenstrangangina durch einen frühen Therapiebeginn vermeiden, und Betroffene sind nach ein paar Tagen wieder gesund. Auch eine chronische Seitenstrangangina heilt mitunter vollständig aus, wenn die Ursache der Erkrankung behoben wird und eine konsequente Therapie erfolgt.

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Gibt es vorbeugende Maßnahmen?

Generell tritt eine Seitenstrangangina am häufigsten in der kalten Jahreszeit, also während der klassischen Erkältungszeit, auf.

Vorbeugend helfen Maßnahmen, die die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Dazu gehören beispielsweise eine gesunde Ernährung mit reichlich Vitaminen, viel trinken sowie Bewegung an der frischen Luft. Zudem ist die Abhärtung durch Sauna und Wechselgüsse empfehlenswert.

Bei einer chronischen Seitenstrangangina hilft es, den auslösenden Reiz zu beseitigen oder zumindest zu meiden, wie zum Beispiel Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Iris Hertle
Autor:
Sophie Matzik

Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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ICD-Codes:
J02
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bierbach, E.: Infektionskrankheiten von A-Z für Heilpraktiker: Infektionsschutzgesetz – Infektiologie – Lernhilfen, Urban & Fischer Verlag, 3. Auflage, 2011
  • Krüger, K. et al.: Medizin: Klinische Leitlinie, Halsschmerzen. Clinical practice guideline: Sore throat. Deutsches Ärzteblatt international 2021; 118: Seite 188-194, unter: www.aerzteblatt.de (Abrufdatum: 21.07.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM): Halsschmerzen, Stand: Oktober 2020, unter: www.register.awmf.org (Abrufdatum: 21.07.2022)
  • Suttorp, N.: Infektionskrankheiten: Verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003