Illness name: nachtschweiss
Description:
Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.
Nachtschweiß (nächtliche Hyperhidrose) ist in den meisten Fällen harmlos, vor allem dann, wenn er ohne Fieber auftritt. Manchmal ist starkes nächtliches Schwitzen aber ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Lesen Sie hier, welche Ursachen Nachtschweiß hat und wann es ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen!
Extremes Schwitzen in der Nacht kann verschiedene Ursachen haben. Die meisten sind harmlos und können gut behandelt werden. Unter Umständen deutet starker Nachtschweiß aber auf eine ernstzunehmende Krankheit hin. Lässt sich keine eindeutige Ursache finden, sprechen Ärzte von „idiopathischem Nachtschweiß“. Die Schweißdrüsen sind dann aus ungeklärten Gründen nachts überaktiv.
Mögliche Ursachen für Nachtschweiß sind:
Starkes Schwitzen in der Nacht kennt jeder: In heißen Sommernächten schützt Schwitzen vor einer Überwärmung des Körpers. Schwitzt jemand auch bei mäßigen Raumtemperaturen nachts sehr stark, ist in vielen Fällen schlicht eine zu dicke Bettdecke der Grund. Pyjamas oder Bettwäsche aus synthetischen Materialien (wie beispielsweise Polyester) verstärken die unangenehme Empfindung, da der Schweiß nicht so gut von der
Haut
weggeleitet wird und langsamer verdunstet. Verwenden Sie daher besser Schlafanzüge und Bettzeug aus reiner Baumwolle. Ähnliches gilt für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum: Sie lässt den Schweiß auf der Haut langsamer verdunsten.
Übermäßiger Alkohol-, Koffein- und Nikotinkonsum sowie scharf gewürzte Speisen führen bei vielen Menschen zu extremem Schwitzen in der Nacht. Verzichten Sie daher, insbesondere am Abend vor dem Zubettgehen, auf das Rauchen und auf den Konsum von Alkohol, Kaffee, Cola sowie scharfes Essen und üppige Mahlzeiten.
Auch Schwankungen im Hormonhaushalt lösen unter Umständen starkes nächtliches Schwitzen aus. Ein möglicher Grund dafür ist beispielsweise eine
Schilddrüsenüberfunktion
(Hyperthyreose). Durch die verstärkte Hormonproduktion läuft der Körper „auf Hochtouren“. Dies macht sich unter anderem durch eine verstärkte Schweißproduktion – auch nachts – bemerkbar.
Die Wechseljahre verursachen bei vielen Frauen Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Häufigkeit und Ausmaß des Schwitzens variieren von Frau zu Frau. Bei manchen Betroffenen finden die Schwitzattacken auch nachts statt. Ursache für das Schwitzen ist die Hormonumstellung: Während die weiblichen Geschlechtshormone
Progesteron
und Östrogen immer weniger werden, steigt die Menge der
Hormone
Adrenalin
und Noradrenalin an. Diese wiederum kurbeln die Schweißproduktion an, auch nachts.
Ähnliches gilt für die Schwangerschaft und das
Wochenbett
: Auch hier sorgen schwankende Hormonspiegel dafür, dass Frauen unter Umständen nachts übermäßig schwitzen. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich rund um die Periode. Vor, während oder nach der Monatsblutung kann es vorkommen, dass Frauen vor allem nachts stark schwitzen.
Hormonell bedingter Nachtschweiß kommt auch bei Männern vor: Wenngleich sich der Hormonhaushalt beim Mann im Vergleich zur Frau nicht so drastisch und schlagartig ändert, nimmt der Testosteronspiegel (
Testosteron
ist das männliche Geschlechtshormon) mit steigendem Lebensalter ab. Die „Wechseljahre des Mannes“ beginnen etwas früher (rund um das 40. Lebensjahr) als bei Frauen und entwickeln sich schleichend. Neben möglichen Störungen der Sexualfunktion und der Neigung zu geringer Knochendichte (
Osteoporose
) äußert sich der Hormonmangel unter Umständen auch durch nächtliches Schwitzen.
Nachtschweiß ist ein typisches Symptom bei Diabetes mellitus. Bei Diabetikern, die wiederholt vor allem nachts stark schwitzen, ist Vorsicht geboten: Extremes nächtliches Schwitzen ist ein Warnzeichen für eine drohende Unterzuckerung. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, was in solchen Fällen zu tun ist.
Bluthochdruck (Hypertonie) ist der Hauptrisikofaktor für
Herzinfarkt
und
Schlaganfall
. Betroffene schwitzen nicht nur tagsüber (auch bei geringer Anstrengung), sondern auch verstärkt im Schlaf. Grund dafür sind schwankende
Blutdruckwerte
: Normalerweise sinkt der Blutdruck im Schlaf ab. Bleibt er unverändert hoch, belastet dies das Herz-Kreislauf-System. Der Patient schwitzt im Schlaf, ähnlich wie bei körperlicher Anstrengung.
In manchen Fällen deutet Nachtschweiß auf eine Erkrankung der
Bauchspeicheldrüse
(
Pankreasinsuffizienz
) hin.
Infektionskrankheiten wie eine
Erkältung
oder die
Grippe
(Influenza) lassen die innere Körpertemperatur ansteigen. Fieber ist ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem aktiv ist und den Krankheitserreger abwehrt. Um den Körper abzukühlen, steigt die Schweißproduktion – tagsüber und in der Nacht.
Weitere Infektionskrankheiten, bei denen Nachtschweiß häufig auftritt, sind unter anderem die bakterielle Herzinnenhautentzündung (
Endokarditis
), HIV/AIDS,
Tuberkulose
,
Borreliose
und
Pfeiffersches Drüsenfieber
.
Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Zellen und greift diese an. Beispiele für Autoimmunerkrankungen, bei denen Betroffene häufig auch unter Nachtschweiß leiden, sind die rheumatoide Arthritis und Gefäßentzündungen wie die Wegener Granulomatose, die Temporalarteriitis und die
Polymyalgia rheumatica
. Typisch dafür ist, dass nächtliches Schwitzen oftmals als erstes Symptom auftritt.
Müdigkeit
und Gelenkschmerzen kommen erst im weiteren Verlauf der Erkrankung hinzu.
In manchen Fällen lösen Medikamente starkes Schwitzen in der Nacht aus. Meist tritt es als Nebenwirkung nur zu Beginn der Medikamenteneinnahme auf, manchmal aber auch, weil das Medikament in einer falschen Dosierung oder zu lange eingenommen wird. Medikamente, die nächtliche Schwitzattacken verursachen, sind unter anderem:
Haben Sie den Verdacht, dass ein bestimmtes Medikament den Nachtschweiß auslöst, fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Setzen Sie den Wirkstoff nicht eigenmächtig ab!
In seltenen Fällen deutet Nachtschweiß auf eine Erkrankung der Nerven hin. Starkes Schwitzen in der Nacht kommt beispielsweise bei Parkinson vor.
Starkes Schwitzen auf kalter Haut ist ein Alarmsignal und unter Umständen ein Anzeichen für einen drohenden Schlaganfall oder einen Herzinfarkt. Rufen Sie sofort einen Notarzt!
Seelische Belastungen sind die häufigsten Auslöser für nächtliches starkes Schwitzen. Sie führen dazu, dass der Körper verstärkt Stresshormone ausschüttet. Diese kurbeln das vegetative Nervensystem, also jene Körperfunktionen, die nicht mit dem Willen steuerbar sind, an. Dazu zählen etwa der
Herzschlag
, der Stoffwechsel und die Schweißproduktion.
Dauerhafte psychische Ausnahmezustände bewirken, dass sowohl tagsüber als auch nachts vermehrt Schweiß produziert wird. Weitere mögliche Auslöser nächtlicher Schweißattacken sind
Burnout
, Angststörungen und Albträume.
In seltenen, schweren Fällen ist Nachtschweiß ein Anzeichen für Krebs. Dies betrifft vor allem Krebsarten wie Lymphdrüsenkrebs, Leukämie,
Myelofibrose
oder Osteomyelofibrose.
Ist der Nachtschweiß nicht eindeutig auf äußere Umstände wie ungünstige Schlafgewohnheiten, Alkoholkonsum, scharfe Speisen oder eine harmlose Erkältung zurückzuführen, ist es ratsam, bald einen Arzt aufzusuchen.da
Nachtschweiß sollte jedenfalls vom Arzt abgeklärt werden, wenn:
Erster Ansprechpartner bei Nachtschweiß ist in der Regel der Hausarzt. Er fragt im Erstgespräch nach den aktuellen Beschwerden, den Lebensumständen und bekannten Vorerkrankungen. Außerdem wird der Arzt Fragen zum Alkohol- und/oder Nikotinkonsum stellen und sich erkundigen, ob der Patient Medikamente einnimmt.
Oft ist es hilfreich, einige Tage vor dem Arztbesuch eine Art „Schlaftagebuch“ anzulegen. Dabei schreibt der Patient auf, ob, wie oft und in welchem Zusammenhang (Alkoholkonsum, Stress, spezielle Speisen) die nächtlichen Schwitzattacken auftreten. Das gibt dem Arzt erste Hinweise auf die Ursache des Nachtschweißes.
Anschließend wird er abhängig von der Verdachtsdiagnose verschiedene Untersuchungen einleiten und unter Umständen einen Facharzt (beispielsweise einen Internisten, Endokrinologen oder Onkologen) hinzuziehen.
Notwendige Untersuchungen zur weiteren Abklärung können sein:
Manchmal lässt sich keine körperliche Ursache für den Nachtschweiß finden. In diesen Fällen ist es ratsam, einen Psychiater oder Psychotherapeuten hinzuzuziehen.
Nachtschweiß ist definiert als übermäßiges Schwitzen, das nur nachts auftritt – tagsüber schwitzen Betroffene nicht auffällig viel. Extremes Schwitzen führt häufig zu Schlafstörungen, da der Betroffene in der Nacht aufwacht, weil er stark schwitzt oder anschließend friert. Betroffene schwitzen unter Umständen so stark, dass Pyjama und Bettzeug nass sind und gewechselt werden müssen. Sie fühlen sich am nächsten Morgen unausgeschlafen und erschöpft. Nachtschweiß tritt unabhängig vom Geschlecht auf und kommt in jeder Lebensphase vor, auch bei Kindern.
Schwitzen ist ein normaler Vorgang zur Regelung der inneren Körpertemperatur. Steigt die Temperatur, gibt der Körper vermehrt Wärme ab. Der Schweiß verdunstet an der Körperoberfläche und kühlt sie. Nach starkem Schwitzen verspüren viele daher ein unangenehmes Kältegefühl. Bis zu einem gewissen Grad ist auch Schwitzen in der Nacht normal, da die innere Körpertemperatur beim Schlafen etwas absinkt: Im Schnitt verliert der Körper bei gesunden Menschen bis zu einem halben Liter Flüssigkeit pro Nacht. Im Normalfall bemerkt man davon nichts, da der Schweiß gleichmäßig über die Nacht verteilt abgegeben wird.
Betroffene leiden häufig unter
Magnesiummangel
, der sich durch Müdigkeit,
Kopfschmerzen
und Muskelkrämpfe bemerkbar macht. Grund dafür ist, dass mit dem Schweiß nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Salze und Mineralstoffe wie
Magnesium
abgegeben werden.
Die Symptome von Nachtschweiß unterscheiden sich von normalem Schwitzen oder Störungen der Schweißproduktion durch folgende Kennzeichen:
Wie Nachtschweiß behandelt wird, hängt von der Ursache ab. Manchmal reicht es schon aus, die Schlafgewohnheiten zu ändern. Auch auf Nikotin, Alkohol und koffeinhaltige Getränke zu verzichten hilft, das Schwitzen zu beenden. Milde Speisen und ausreichend Bewegung tagsüber tun ihr Übriges.
Ist der Grund für das nächtliche Schwitzen eine harmlose Erkältung, legt es sich wieder, sobald der Infekt überstanden ist.
Systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenprobleme lassen sich mit einer entsprechenden Behandlung gut therapieren. Bei einer Krebserkrankung liegt der Fokus auf der Behandlung des Tumors.
Sind Medikamente Auslöser für den Nachtschweiß, wird der Arzt die Medikation umstellen und ein anderes, gleichwertiges Medikament verschreiben.
Bei stressbedingtem Nachtschweiß helfen Entspannungstechniken und Psychotherapien. Betroffene berichten außerdem von positiven Erfahrungen mit Akupunktur zu Linderung der vermehrten Schweißbildung. Lassen Sie sich von Ihrem Psychotherapeuten beraten, welche Therapieform für Sie passend ist.
Diese Tipps können helfen, extremem Schwitzen in der Nacht vorzubeugen:
Trinken Sie vor dem Schlafengehen Salbeitee. Die darin enthaltende Rosmarinsäure kann in einigen Fällen übermäßigem Schwitzen vorbeugen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.
Nachtschweiß
Kurzübersicht
Warum schwitze ich nachts?
Ungünstige Schlafbedingungen
Lebensgewohnheiten
Hormonelle Schwankungen
Stoffwechselerkrankungen
Infektionskrankheiten
Autoimmunerkrankungen
Medikamente
Neurologische Erkrankungen
Psychische Belastung
Krebserkrankungen
Wann zum Arzt?
Was macht der Arzt?
Was ist Nachtschweiß?
Behandlung
Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen