Illness name: diphtherie
Description:
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Diphtherie
ist eine akute Infektion, die lebensbedrohlich sein kann. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das durch Husten oder Niesen übertragen wird. Mögliche Anzeichen von Diphtherie sind unter anderem Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber und Schlappheit. Sie werden durch das von den Bakterien produzierte Gift hervorgerufen. Lesen Sie hier alles Wichtige über Diphtherie.
Diphtherie ist eine akute bakterielle Infektion. Sie betrifft meist die oberen Atemwege, vor allem die Rachenschleimhaut.
Die auslösenden
Bakterien
werden durch
Husten
, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen (
Tröpfcheninfektion
). Sobald sie sich in der Rachenschleimhaut angesiedelt haben, beginnen sie, ein Gift (Toxin) zu produzieren. Dieses Gift ist verantwortlich für die Diphtherie-Symptome wie Halsschmerzen und Fieber. Es kann sich außerdem weiter im Körper ausbreiten und das
Herz
und andere wichtige Organe schädigen. Mediziner nennen dies eine toxische Diphtherie. In solchen Fällen – und wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt – kann Lebensgefahr bestehen.
In Deutschland besteht eine Meldepflicht für Diphtherie: Sowohl der Verdacht als auch die tatsächliche Erkrankung und der Tod an Diphtherie müssen vom Arzt dem Gesundheitsministerium mit dem Namen des Betroffenen gemeldet werden.
Mit einer Diphtherie-Impfung lässt sich der Erkrankung vorbeugen. Seitdem die Impfung in Deutschland eingeführt worden ist, ist die Zahl der Neuerkrankungen stark gesunken. Trotzdem treten häufig lokale Epidemien auf, da sich immer wieder Menschen nicht impfen lassen.
Der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) ist relativ kurz: Bereits ein bis fünf Tage nach der Ansteckung treten erste Diphtherie-Symptome auf.
Die Beschwerden beginnen meist im
Rachen
. Das von den Bakterien produzierte Gift lässt die Schleimhäute anschwellen. Es kommt zu
Halsschmerzen
,
Schluckbeschwerden
,
Fieber
und einem
allgemeinen Krankheitsgefühl
. Der Hals ist meistens auch von außen sichtbar
angeschwollen
. Dazu kommen
Heiserkeit
, Husten und ein Anschwellen der Lymphknoten.
Auf den Mandeln bilden sich
weißlich-gelbe Beläge
. Sie werden Pseudomembranen genannt und sind für den Arzt ein sicheres Anzeichen für Diphtherie. Die Beläge können sich bis in den Rachen und/oder die Luftröhre und die
Nase
ausbreiten. Wenn man versucht, sie abzustreifen, beginnt die Schleimhaut darunter zu bluten.
Während der gesamten Dauer der Erkrankung tritt ein
süßlich-fauliger Mundgeruch
auf.
Gefährlich wird es, wenn sich die Erkrankung auf den
Kehlkopf
ausbreitet. Auch hier schwellen die Schleimhäute an. Diese Schwellung führt zunächst zu einem
bellenden Husten
(der sogenannte Krupp-Husten) und zu
Heiserkeit
. Wenn die Schwellung zunimmt, kann es zu
Atemnot
kommen. In diesem Stadium ist die Erkrankung lebensbedrohlich!
In seltenen Fällen breitet sich das Bakterien-Gift bis hin zu den
inneren Organen
aus. Dann können Symptome wie
Herzrhythmusstörungen
, Schlucklähmungen (wenn Nerven betroffen sind),
Lungenentzündung
, Nieren- oder
Leberversagen
zum Tode führen.
Wenn die Bakterien in eine offene Wunde geraten, können sich
Geschwüre
bilden, die Haut- oder Wunddiphtherie.
Bei Kindern und Säuglingen ist außerdem häufig die Nasenschleimhaut betroffen. In solchen Fällen tritt ein blutiger oder eitriger
Ausfluss
aus der Nase
auf.
Im Anfangsstadium kann die Diphtherie mit einer
Mandelentzündung
, einer Kehlkopfentzündung oder Pseudo-Krupp verwechselt werden.
Diphtherie wird durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst. Es bildet im Körper ein Gift, das sogenannte Diphtherie-Toxin. Dieses schädigt die Schleimhäute und zerstört die Körperzellen.
Die Infektion erfolgt von Mensch zu Mensch, und zwar meist in Form einer Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen). Noch vor Ausbruch der ersten Diphtherie-Symptome sind die Betroffenen ansteckend, können also den Erreger an andere Menschen weitergeben.
Bei der Diphtherie werden die Verdachtsdiagnose und die tatsächliche Diagnose unterschieden:
Die
Verdachtsdiagnose
stellt der Arzt anhand der Symptome.
Für die
tatsächliche, sichere Diagnose
muss das Diphtherie-Bakterium nachgewiesen werden. Dafür nimmt der Arzt mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von der Rachen- oder Nasenschleimhaut. Dieser Abstrich wird im Labor auf den Erreger und sein Gift hin untersucht. Die Ergebnisse liegen allerdings erst nach zwölf Stunden vor. Deshalb beginnt der Arzt oft schon bei Verdacht auf Diphtherie mit der Therapie.
Der Patient bekommt ein Gegenmittel gegen das Diphtherie-Toxin (
Diphtherie-Antitoxin
). Dieses neutralisiert das Gift, das sich frei im Körper befindet, und macht es so unschädlich. Das Gegengift kann allerdings nichts gegen jenes Toxin ausrichten, das bereits an Körperzellen gebunden ist.
Mit
Antibiotika
wird das Diphtherie-Bakterium direkt bekämpft. Die Antibiotika-Gabe erfolgt meist über zehn Tage. Ziel ist es, die Vermehrung und die Gift-Produktion des Erregers zu stoppen. Das meistgenutzte Antibiotikum ist
Penicillin
.
Eine weitere wichtige Behandlungsmaßnahme ist
Bettruhe
über wenigstens vier Wochen.
Sofort nach der Diagnose werden Betroffene
isoliert
, sie werden also unter
Quarantäne
gestellt. Nur Menschen, die über einen ausreichenden Impfschutz verfügen, dürfen mit den Patienten dann noch in Kontakt kommen.
Alle Personen, die vor der Quarantäne mit dem Erkrankten Kontakt hatten, werden ebenfalls auf Diphtherie untersucht. Sie erhalten in den meisten Fällen vorsorglich ein Antibiotikum (Prophylaxe). Bei nicht geimpften Kontaktpersonen wird die Impfung sofort nachgeholt.
Mit einer Diphtherie-Impfung lässt sich der Erkrankung effektiv vorbeugen. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag
Diphtherie-Impfung
Die Prognose bei Diphtherie hängt von zwei Faktoren ab: dem Stadium, in dem die Diphtherie erkannt wird, und dem gesundheitlichen Allgemeinzustand des Betroffenen. Wenn frühzeitig mit der Therapie begonnen wird, besteht eine gute Prognose und Patienten können meist vollständig geheilt werden.
Die Erkrankung kann allerdings auch verschiedene Komplikationen verursachen, die ebenfalls die Prognose beeinflussen. In schweren Krankheitsfällen können Patienten beispielsweise durch Herzversagen oder
Ersticken
sterben.
Allgemein sterben etwa fünf bis zehn Prozent aller Betroffenen an einer Diphtherie-Infektion. In Ländern, in denen die medizinische Versorgung gut ist, ist die Sterblichkeit geringer. In Gebieten mit schlechter medizinischer Versorgung wie vielen Entwicklungsländern ist die Sterblichkeitsrate bei
Diphtherie
dagegen erheblich höher.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Diphtherie
Diphtherie: Beschreibung
Diphtherie: Symptome
Diphtherie: Ursachen und Risikofaktoren
Diphtherie: Untersuchungen und Diagnose
Diphtherie: Behandlung
Diphtherie-Impfung
Diphtherie: Krankheitsverlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen