Illness name: covid 19
Description:
Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.
Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.
Covid-19
ist die Bezeichnung einer Krankheit, die durch das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 verursacht wird. Sie betrifft vor allem die Atemwege und kann eine schwere Lungenentzündung hervorrufen. Aber auch Schäden an anderen Organen, Thrombosen und eine gefährliche Sepsis sind mögliche schwere Komplikationen. Im Dezember 2019 sind erste Fälle von Covid-19 aus China bekannt geworden. Mittlerweile ist die Erkrankung weltweit verbreitet. Wie wird der Erreger übertragen? Welche Symptome verursacht Covid-19? Wie sieht die Behandlung aus? Lesen Sie mehr!
Covid-19 ist eine Infektionskrankheit, die von den neuartigen Coronaviren Sars-CoV-2 verursacht wird. Diese befallen vor allem die Atemwege. In der
Lunge
können die Erreger unter Umständen eine schwere Lungenentzündung hervorrufen. Versagt infolgedessen die
Atmung
, kann Covid-19 tödlich verlaufen.
Der Erreger kann jedoch auch andere Organe befallen, beispielsweise Nerven,
Herz
, Gefäße,
Leber
und Nieren. Diese Organe sind mit besonders vielen Andockstellen (Rezeptoren) für das Hormon ACE2 ausgestattet. Dies nutzt das Virus, um in die Körperzellen einzudringen
Im Verlauf der Erkrankung bilden sich häufig Thrombosen, die in die Lunge oder ins
Gehirn
wandern können. Gefürchtet ist auch eine überschießende Immunreaktion des Körpers auf das Virus, eine sogenannte Sepsis, die lebensbedrohlich ist. In ihrem Verlauf können verschiedene Organe versagen.
Der Name Covid-19 ist die Abkürzung des englischen Begriffs “
Co
rona-
Vi
rus
D
isease”, zu deutsch Coronavirus-Krankheit. Die Zahl 19 steht für das Jahr, in dem man den Erreger offiziell entdeckt hat: 2019.
Das Virus bildete in den beiden Pandemie-Jahren zahlreiche genetische Varianten aus. Die Überwiegende Mehrheit solcher Mutationen sind unerheblich. Allerdings geben einige aufgekommene Virusvarianten Anlass zur Sorge.
Dies sind etwa jene, die sich schneller ausbreiten können oder dem Immunsystem besser entwischen - beispielsweise die jüngsten Vertreter der Delta- oder nun aktuell der Omikron-Variante.
Weiterführende Informationen zu den neu zirkulierenden Virusvarianten, finden Sie
hier
.
Mediziner teilen Covid-19-Patienten je nach Krankheitsverlauf in verschiedene Schweregrade ein:
Etwa 80 Prozent der Covid-19-Erkrankungen verlaufen leicht bis moderat. Allerdings können auch sie ein schwere Krankheitsgefühl entwickeln und sich nur langsam vollständig erholen.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es bei etwa 14 Prozent der Patienten zu einer klinischen Verschlechterung. Sie entwickeln typischerweise sieben bis zehn Tage nach dem ersten Auftreten der Symptome Atemnot und einen Sauerstoffmangel im
Blut
. Bei etwa 7 Prozent der Erkrankten nimmt Covid-19 einen kritischen Verlauf, sodass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Die Weltgesundheitsorganisation berichtet, dass milde Fälle im Schnitt einen Krankheitsverlauf von zwei Wochen haben. Bei schweren Fällen dauert die Covid-19 Erkrankung etwa drei bis sechs Wochen.
Etwa 22 Prozent der Covid-19-Patienten in Deutschland, die intensivmedizinisch behandelt wurden, sterben an der Erkrankung (Stand: November 2020).
Ihren Ursprung haben die neuartigen Sars-Viren nach aktuellem Kenntnisstand in China. Epizentrum des Ausbruchs war die Stadt Wuhan. Hier traten im Dezember 2019 erstmals gehäuft Krankheitsfälle auf. Sie betrafen in erster Linie Menschen, die sich auf einem Fleisch- und Fischmarkt aufgehalten hatten, auf dem auch Wildtiere verkauft wurden.
Nach aktueller Sachlage ist das Virus von einem Wildtier auf den Menschen übergesprungen. Experten gehen davon aus, dass der Erreger ursprünglich aus Fledermauspopulationen stammt. In diesen Tieren haben Experten sehr nah verwandte
Viren
von Sars-CoV-2 nachgewiesen.
Über einen weiteren Zwischenwirt, möglicherweise ein Schuppentier, haben sich schließlich Menschen infiziert. Ebenfalls ihren Ursprung in Wildtieren hatten SARS (Schleichkatzen) und MERS (Dromedare) - Erkrankungen, die von anderen Coronavirus-Typen verursacht werden.
Sars-CoV-2 "springt" leicht von Mensch zu Mensch. Hinzu kommt, dass auch symptomfreie Infizierte sowie leicht Erkrankte andere Menschen anstecken können. Infolgedessen hat sich das Virus über den gesamten Globus ausgebreitet.
Die Weltgesundheitsorganisation hat deshalb den Ausbruch 2019/2020 zur Pandemie erklärt. Experten gehen inzwischen davon aus, dass Sars-CoV-2
endemisch
werden wird - das heißt, es wird wohl langfristig weltweit in der Bevölkerung kursieren und wiederholt örtlich begrenzte Ausbrüche verursachen.
Das Infektionsgeschehen ändert sich schnell. Die aktuellen Zahlen über das Coronavirus und Infizierte in Deutschland sowie weltweit finden Sie in unserem Artikel "
Coronavirus: Aktuelle Fallzahlen
".
Darüber hinaus finden Sie in unserem Themenspecial "
Alles zur Coronavirus-Infektion Covid-19
" Hintergrundinformationen rund um das Virus, die Auswirkungen des Coronavirus sowie den aktuellen Stand der Forschung.
Im April 2020 waren in Deutschland die Neuinfizierten im Durchschnitt 52 Jahre alt. Der Anteil der Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, lag damals bei 20 Prozent. Nach einem vorübergehenden Rückgang des Durchschnittalters der Infizierten auf 32 Jahren liegt es inzwischen bei 42 Jahren. Die Hospitalisierungsquote ist auf sechs Prozent zurückgegangen (Stand November 2020).
Ältere Patienten müssen bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus häufiger stationär im Krankenhaus behandelt werden als jüngere Patienten: Das Durchschnittsalter bei stationärer Behandlung liegt bei 72 Jahren. 86 Prozent der Todesfälle durch Covid-19 betraf Menschen, die 70 Jahre alt oder älter waren.
Frauen und Männer sind zur Zeit gleich häufig betroffen. Männer erkranken allerdings häufiger schwer an Covid-19 und haben insgesamt ein höheres Sterberisiko.
Wie sich die Lungenkrankheit Covid-19 äußert, ist von Patient zu Patient verschieden. Manche Infizierte haben gar keine Symptome, andere nur einen leichten Husten oder Schnupfen. In manchen Fällen verläuft die Krankheit schwer: Betroffene bekommen eine ausgeprägte Lungenentzündung. In diesem Fall kann die Coronavirus-Infektion tödlich enden.
Zu den häufigsten Symptomen einer Coronavirus-Infektion gehören:
Das Virus befällt vornehmlich die Atemwege. Häufig entwickeln Betroffene zunächst grippeähnliche Symptome. Sie fühlen sich krank und abgeschlagen, bekommen (meist eher moderates) Fieber und trockenen Husten. Fast jeder Dritte leidet zudem an Schnupfen.
In schweren Fällen entwickelt sich schließlich eine Lungenentzündung - häufig im Laufe der zweiten Krankheitswoche. Betroffene beklagen dabei vor allem Luftnot, die in manchen Fällen rasch zunehmen kann.
Atemnot deutet auf den Beginn eines schweren Covid-19-Verlaufs hin! Die regelmäßige Messung der Sauerstoffsättigung ist dann besonders wichtig. Holen Sie also zeitnah medizinische Hilfe, wenn Sie schlechter Luft bekommen!
Ein besonderes Anzeichen einer Coronavirus-Infektion ist der plötzliche Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Dieser tritt bei etwa 21 Prozent der Patienten auf und setzt oft bereits zu Beginn der Erkrankung ein.
Im Verlauf der Infektion kann es zudem zu Corona-Symptomen im Magen-Darm-Trakt kommen:
Seltenere Coronavirus-Symptome sind:
Mögliche neurologische Coronavirus-Symptomen beim Menschen sind:
Gerade bei älteren Patienten sind Verwirrtheit, Benommenheit oder starke Schläfrigkeit wichtige Anzeichen eines schweren Corona-Verlaufs! Denn aufgrund von Vorerkrankungen wird die Atemnot oft fälschlicherweise nicht als bedrohliches Symptom von Covid-19 wahrgenommen.
Covid-19 und die "echte"
Grippe
(Influenza) werden oft miteinander verglichen - sie verursachen teilweise ähnliche Symptome und können beide schwer verlaufen.
Ein wichtiger Unterschied ist allerdings das Tempo, in dem die Krankheit fortschreitet: Grippesymptome treten in der Regel sehr schnell und heftig auf. Die Patienten fühlen sich innerhalb von wenigen Stunden sehr krank und bekommen hohes Fieber. Dagegen entwickelt sich Covid-19 langsamer - der Zustand der Patienten verschlechtert sich im Verlauf mehrerer Tage.
Außerdem geht eine Coronavirus-Infektion häufiger mit Schnupfen einher als eine Grippe. Auch der vorübergehende Verlust von Geruchs- und/oder Geschmackssinn ist ein Hinweis auf Covid-19.
Mehr zur Unterscheidung lesen Sie im Artikel "
Coronavirus oder Grippe? Das sind die Unterschiede!
".
Eine leichte bis mäßige Covid-19-Erkrankung behandeln Ärzte symptomatisch: Je nach Bedarf verordnen sie beispielsweise Fiebersenker oder Schmerzmittel. Bei stark erkrankten oder besonders gefährdeten Personen setzen Ärzte noch weitere Medikamente ein. Diese wirken etwa gezielt gegen die Viren.
Verläuft die Krankheit schwer, erfolgt die Therapie üblicherweise im Krankenhaus. Unter Umständen sind auch intensivmedizinische Maßnahmen nötig (z.B. Beatmung).
Bei leichten Beschwerden können Sie Ihre Erkrankung
zu Hause auskurieren
. Am besten halten Sie sich in einem anderen Zimmer als nicht erkrankte Haushaltsmitglieder auf, um eine Ansteckung zu verhindern. Achten Sie darauf, ausreichend zu
trinken
und sich körperlich zu
schonen
.
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt
vor allem dann, wenn Sie an chronischen Krankheiten leiden. Dazu gehören beispielsweise starkes Übergewicht,
Bluthochdruck
, die Zuckerkrankheit Diabetes, chronische Herz- und Lungenerkrankungen oder ein schwaches Abwehrsystem. Er wird mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen und Ihnen sagen, worauf Sie besonders achten sollten.
Der Gesundheitszustand kann sich bei Covid-19 rasch verschlechtern. Ziehen Sie umgehend ärztliche Hilfe hinzu, wenn Sie oder die betreffende Person erschwert oder auffallend schnell atmen. Kreislaufbeschwerden sind ebenfalls ein Warnsignal.
Je nach Krankheitsverlauf wenden Ärzte unterschiedliche Medikamente bei Covid-19 an. Diese
lindern die Symptome
,
drosseln ein heftig reagierendes Immunsystem
oder
richten sich direkt gegen Sars-CoV-2
. Medikamente kommen vor allem bei schweren Covid-19-Verläufen zum Einsatz. Auch für Risikopatienten, die etwa aufgrund von Vorerkrankungen besonders gefährdet sind, gibt es spezielle Wirkstoffe.
Alles Wichtige zu Medikamenten bei Covid-19 und zu der Frage, was Sie bei leichten Covid-19-Symptomen tun können, lesen Sie in unserem Artikel „
Corona-Medikamente
“.
Bei der stationären Covid-19-Behandlung greifen Ärzte zu verschiedenen allgemeinen Maßnahmen:
Für gewöhnlich benötigen Betroffene auch Sauerstoff. Bei einem sehr schweren Krankheitsverlauf ist die Behandlung auf der Intensivstation notwendig, gegebenenfalls mit künstlicher Beatmung. Zudem können weitere Organe versagen (Multiorganversagen). Ärzte ergreifen dann gezielt Maßnahmen, die die Organe unterstützen oder ausgefallene Funktionen ersetzen (z.B. Nierenersatzverfahren).
Ist zu wenig Sauerstoff im Blut, verabreichen Ärzte das lebenswichtige Gas über einen dünnen Schlauch an der
Nase
(sog. Sauerstoff-Nasenbrille) oder über eine Sauerstoffmaske. Manchmal setzen sie auch spezielle „Nasenkanülen“ (High-flow nasal cannula, HFNC) ein, über die der Patient in kurzer Zeit besonders viel Sauerstoff erhält (
High-Flow-Sauerstofftherapie
).
Reicht das nicht aus, muss maschinell beatmet werden: Wenn es der Zustand des Covid-19-Kranken zulässt, ist der erste Schritt die
nicht-invasive Beatmung
. Diese erfolgt über eine spezielle Beatmungsmaske oder -haube. In der Regel unterstützt das lediglich die Atmung - der Patient muss also noch in gewissem Maße selbst atmen können.
Bei einem fulminanten Lungenversagen (ARDS, acute respiratory distress syndrome) reicht die nicht-invasive Beatmung nicht mehr aus. Dann ist eine
invasive Beatmung
notwendig. Ärzte versetzen die betreffende Person dafür in ein künstliches Koma und führen einen Beatmungsschlauch in die Lunge ein (
Intubation
).
Hilft auch das nicht, können Ärzte noch die sogenannte
ECMO
(extrakorporale Membranoxygenierung) einsetzen. Dabei übernimmt ein spezielles Gerät außerhalb des Körpers die Lungenfunktion.
Wann dürfen Patienten mit Covid-19 die Klinik beziehungsweise die Isolation verlassen? Das hängt davon ab, wie die Coronavirusinfektion verläuft.
Patienten mit einem
schweren Verlauf
von Covid-19, die während der Therapie auf eine Sauerstoffgabe angewiesen waren, müssen mindestens 48 Stunden lang symptomfrei sein. Außerdem muss ein Corona-PCR-Test negativ ausfallen. Außerdem erfolgt die Entlassung frühestens zehn Tage nach Symptombeginn.
Bei Personen mit einem
leichten Covid-19-Verlauf
, die keinen Sauerstoff benötigten, erfolgt die Entlassung, wenn sie 48 Stunden lang beschwerdefrei sind. Allerdings erfolgt auch hier die Entlassung frühestens zehn Tage nach Symptombeginn.
Covid-19-Patienten mit einem
asymptomatischen Krankheitsverlauf
dürfen frühestens zehn Tage nach dem Erstnachweis von Sars-CoV-2 die Isolation verlassen.
Bei Patienten mit einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt sowie Menschen, die sich einer das Immunsystem unterdrückenden Therapie unterziehen (z.B.
Chemotherapie
), ist eine längere Ausscheidung von ansteckendem Virusmaterial möglich. Hier wird immer in jedem Fall individuell über eine Entlassung entschieden.
Vor allem nach einem schweren oder gar kritischen Covid-19-Verlauf kann eine Rehabilitation (Reha) hilfreich sein. Diese kann bereits auf der Normalstation des Krankenhauses beginnen und nach der Entlassung des Patienten stationär oder ambulant erfolgen. Im Fokus der Reha steht vor allem die Wiederherstellung der Lungenfunktion. Deshalb findet sie meist in pneumologischen Kliniken statt.
Folgende Kriterien sind die Voraussetzung für eine Reha nach durchgemachter Coronavirus-Infektion:
Schon im ersten Corona-Epizentrum Wuhan hat sich das Virus schnell ausgebreitet. Forscher entdeckten dabei früh, dass sich Menschen auch von Infizierten anstecken können, die (noch) keine Symptome haben, also (noch) nicht an Covid-19 erkrankt sind.
Die Hauptübertragung von Coronaviren findet nach aktuellem Wissensstand über schwebende Kleinsttöpfchen in der Luft (Aerosole) oder eine
Tröpfcheninfektion
statt. Doch auch andere Ansteckungswege sind wahrscheinlich oder zumindest möglich.
Inzwischen geht man davon aus, dass ein großer Teil der Menschen sich über sogenannte Aerosole angesteckt hat. Als Aerosole bezeichnen Mediziner und Virologen die kleinsten virushaltigen Atemluft-Partikel. Diese sind kleiner als fünf Mikrometer und können vom Atem in die Raumluft übergehen.
Aerosole bergen aber noch zwei weitere Probleme. Zum einen können sie weitere Strecken zurücklegen als größere Tröpfchen. Zum anderen fallen sie nicht so schnell zu Boden wie diese. Dadurch reichern sich Virus-haltige Aerosole in der Luft an - was das Risiko einer Corona-Ansteckung in geschlossenen Räumen erhöht.
Die Übertragung des Coronavirus über Aerosole kann so auch über einen größeren Abstand als zwei Meter erfolgen.
Der zweite wichtige Übertragungsweg für das Coronavirus ist die Aufnahme virushaltiger Flüssigkeitspartikel über die Atemwege. Infizierte stoßen diese Tröpfchen etwa beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen aus. Atmet eine andere Person diese Tröpfchen ein, kann sie sich ebenfalls mit dem Virus infizieren.
Durch eine Corona-Ansteckung über unterschiedlich große Tröpfchen ist die Ansteckungsgefahr in einem Umkreis von einem bis zwei Metern um eine infizierte Person besonders hoch!
Eine
Kontaktinfektion
erfolgt durch direkten Körperkontakt (Berührung) zwischen einem Infizierten und einem Gesunden, etwa durch eine Umarmung.
Bei einer
Schmierinfektion
kommt es zu einer Übertragung der Coronaviren durch kontaminierte Oberflächen. Wenn etwa ein Corona-Infizierter in die
Hand
niest oder hustet und dann eine Türklinke angreift, überträgt er die Viren auf die Klinke. Greift anschließend eine andere Person an die Klinke, gelangen die Viren auf die Hand und von dort gegebenenfalls auf die Gesichtsschleimhäute (z.B. von
Mund
, Nase), wenn sich der Betreffende dorthin fasst. Solche Schmierinfektionen spielen in der Übertragung des Coronavirus allerdings eine untergeordnete Rolle.
Man weiß inzwischen, dass die meisten Infizierten nur wenige oder keine Mitmenschen anstecken, einige wenige dafür gleich mehrere. Menschen, die besonders viele Menschen anstecken, bezeichnet man als Superspreader. Sie sind vermutlich phasenweise stark infektiös und haben in dieser Zeit Kontakt zu vielen anderen. Als Superspreadingevent bezeichnet man Ausbrüche, bei denen sich viele Menschen zur gleichen Gelegenheit angesteckt haben - beispielsweise auf einem Fest oder einer Veranstaltung.
Auch die Dauer, in der jemand virushaltigen Partikeln ausgesetzt war, kann das Risiko einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 beeinflussen. Da die neuen, ansteckenderen Virusvarianten sich nun weitgehend durchgesetzt haben, gelten inzwischen schon 10 Minuten in vielen Situationen als kritische Grenze.
Wer engen Kontakt zu einem Infizierten hatte muss sich sofort in häusliche Isolation begeben und zwar für insgesamt 14 Tage, gerechnet von der letzten Risikobegegnung. Als enger Kontakt gilt:
Während die größeren virushaltigen Tröpfchen aus der Atemluft schnell zu Boden sinken, können die feinen Aerosole auch längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. Ein längerer Aufenthalt in einem kleinen und schlecht oder gar nicht belüfteten Raum, kann deshalb die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Coronaviren durch Aerosole erhöhen.
Wird eine Person von einem Infizierten jedoch direkt angehustet oder geniest, kann das für eine Infektion bereits ausreichen. Ob oder wie schwer jemand nach einem Kontakt erkrankt hängt auch davon ab, wie viel Virus er eingeatmet hat.
Das Tückische bei einer Infektion mit Sars-CoV-2-Viren ist, dass Infizierte bereits ansteckend sein können, noch bevor die ersten Krankheitszeichen auftreten. So erfolgt ein Großteil der Ansteckungen vermutlich ein bis zwei Tage vor Beginn der ersten Symptome. So ist das Ansteckungsrisiko um den Zeitpunkt des Symptombeginns herum am größten. Bei leichteren Verläufen nimmt es innerhalb der folgenden 10 Tage stetig ab. Bei schweren Verläufen und in Einzelfällen wurden Ansteckungszeiträume von bis zu 20 Tagen beobachtet.
Eine Ansteckungsgefahr besteht somit auch bei asymptomatischen Infizierten - also Menschen, die sich zwar mit Sars-Cov-2 infiziert haben, aber keinerlei Symptome entwickeln. Sie können dennoch die Viren an andere Menschen weitergeben.
Die Reproduktionszahl (R) gilt als eine wichtige Marke, um den weiteren Verlauf der Ansteckungswelle mit Sars-CoV-2 zu beurteilen. Sie gibt an, wie viele weitere Personen ein einzelner Infizierter im Schnitt ansteckt. Wenn also beispielsweise die Reproduktionszahl bei 0,8 liegt, stecken 100 Infizierte 80 andere an. Deshalb streben Politik und Wissenschaft eine Ansteckungsrate von möglichst weit unter 1 an – dann nimmt die Zahl der Infizierten in Summe ab.
Politiker stützen sich unter anderem auf die Reproduktionszahl, wenn sie Maßnahmen für das öffentliche Leben wie etwa die Abstandsregelungen oder die Maskenpflicht lockern – oder aber wieder verschärfen.
Die Krankheitsverläufe von Covid-19-Patienten sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von gänzlich symptomlosen Verläufen bis hin zu schweren Lungenentzündungen, Lungenversagen und/oder Sepsis und Embolien und Tod. Grundsätzlich lässt sich der Verlauf von Covid-19 in verschiedene Phasen einteilen:
Sars-CoV-2-Viren dringen über die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen in den Körper ein oder werden tief in die Lunge inhaliert. Ihr Ziel ist es, Körperzellen zu befallen. Denn anders als
Bakterien
brauchen Viren die Vervielfältigungsapparate der Zellen, um sich zu vermehren. Anfangs geschieht diese Viren-Vermehrung meist vor allem im
Rachen
. Darum ist Sars-CoV-2 auch so ansteckend - über Husten, Niesen, Sprechen oder Singen werden leichte Viren aus dem Rachen nach außen befördert.
Noch bevor die Coronaviren aber in Körperzellen eindringen können, treffen sie auf die
unspezifische Immunabwehr
– das erste Bollwerk des Immunsystems gegen Krankheitserreger. Zur unspezifischen Immunabwehr gehören unter anderem bestimmte Abwehrzellen. Sie erkennen, dass es sich bei den Viren um körperfremde Strukturen handelt und bekämpfen sie.
Innerhalb einiger Tage baut der Körper dann eine
spezifische Abwehr
auf, die speziell auf das Coronavirus zugeschnitten ist. Dazu zählen unter anderem sogenannte Antikörper. Sie docken an die Erreger an und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen. Zudem rufen sie Fresszellen auf den Plan, welche die Virus "verschlingen".
Trotz dieser Abwehrmaßnahmen erkrankt ein gewisser Teil der Infizierten mehr oder weniger schwer an Covid-19. Durchschnittlich fünf bis sechs Tage nach der Ansteckung (= Inkubationszeit) treten dann erste Symptome auf. Die Inkubationszeit kann beim Coronavirus aber auch nur einen Tag oder bis zu 14 Tage betragen.
Im Kampf gegen das Virus reguliert der Körper unter anderem seine Temperatur nach oben - das schafft ein ungünstiges Klima für das Virus. Zudem wandern Entzündungszellen in großer Zahl in die betroffenen Körperregionen ein, um das Virus unschädlich zu machen. Dabei zerstören sie auch befallene Körperzellen.
Diese Abwehrmaßnahmen schlagen sich in typischen Covid-19-Symptome wie Fieber, trockener Husten und Schnupfen nieder.
Bei etwa 80 Prozent der Patienten nimmt die Erkrankung einen leichten oder milden Verlauf. Auch diese Patienten können sich allerdings sehr krank fühlen und mitunter Wochen brauchen, um sich zu erholen.
Wird das Virus nicht gestoppt, breitet es sich noch weiter in die tiefen Atemwege aus. Durchschnittlich zwei bis sieben Tage nach Auftreten der ersten Symptome kann sich dann eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickeln.
Bei etwa 14 Prozent aller Betroffenen verläuft die Lungeninfektion schwer: Sie entwickeln eine ausgeprägte Lungenentzündung, wobei der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt - das verursacht unter anderem Atemnot.
Etwa fünf Prozent der Patienten entwickeln einen akut lebensbedrohlichen Covid-19-Verlauf.
Ein ernstes Warnsignal für einen beginnenden schweren Verlauf ist Atemnot. Typisch ist dann beispielsweise ein abgehacktes Sprechen aufgrund der Luftnot (Stakkatosprache).
Auch wenn sich die Luftnot nicht bedrohlich anfühlt, sollten Sie sie sehr ernst nehmen und schnellstmöglich ärztlich abklären lassen. Ihr Zustand kann sich nämlich mit Fortschreiten der Entzündungsprozesse rasch verschlechtern.
Bei einigen Patienten mit Covid-19 beobachten Mediziner aber auch ein ungewöhnliches Phänomen: Sie leiden unter schwerem Sauerstoffmangel ohne es zu spüren. Selbst lebensbedrohliche Werte lösen bei ihnen keine Atemnot aus. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als „stille Hypoxämie“.
Statistisch betrachtet müssen Patienten, bei denen Covid-19 schwer verläuft, vier bis acht Tage nach Auftreten der ersten Symptome ins Krankenhaus.
Bei einer Lungenentzündung sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge an, die zudem schlechter durchblutet wird. In den betroffenen Lungenbereichen wird kaum noch Sauerstoff aufgenommen. Dem Patienten fällt das Atmen zunehmend schwerer.
Er erhält Sauerstoff über eine Maske. Reicht das nicht aus, muss er auf der Intensivstation künstlich beatmet werden – entweder nicht-invasiv mittels Beatmungsmaske/-haube oder invasiv durch einen Beatmungsschlauch (Intubation).
Neben der Lunge kann das Virus weitere Organe befallen - solche, deren Zellen wie die in der Lunge mit Rezeptoren ausgestattet sind, die das Virus nutzen kann, um einzudringen. Das gilt insbesondere für Leber,
Niere
,
Dünndarm
,
Hoden
und Herz.
Wer ein schwaches Herz hat, dem setzt etwa der Sauerstoffmangel durch die Lungenentzündung besonders zu. Um gegen die Folgen der Infektion und Erkrankung anzukämpfen, muss das Herz schneller schlagen. Vorgeschädigte Herzen geraten dann schnell an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.
Die durch die Krankheit verursachten Schäden am Herzen können aber auch Patienten ohne Vorerkrankungen gefährlich werden. Zu den Komplikationen von Covid-19 am Herzen zählen vor allem die Herzschwäche,
Herzrhythmusstörungen
und das Pumpversagen des Herzmuskels (kardiogener
Schock
).
Rund sechs Prozent der Covid-19-Patienten erkranken so schwer, dass sie in Lebensgefahr geraten. Bei einem akuten und schweren Lungenversagen droht der Erstickungstod. Dann muss die Atmung maschinell unterstützt werden. In der Regel wird der Patient dann künstlich beatmet. Eine nicht-invasive Beatmung mittels Maske reicht dabei oft nicht aus. Die Ärzte intubieren den Patienten, sie führen also einen Beatmungsschlauch in die Atemwege ein. Dazu sedieren sie den Betroffenen. Das heißt, sie versetzen ihn durch Narkosemittel in ein künstliches Koma.
Hilft diese künstliche Beatmung nicht ausreichend, erhält der Betroffene eine sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Dabei wird das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und anschließend zurück in die Blutbahn geleitet. Aber auch damit lässt sich nicht immer der Tod des Patienten verhindern.
Bei lebensbedrohlichen Corona-Verläufen können die Organe schließlich vollständig versagen. Der Grund kann die unzureichende Atmung sein, die nicht mehr kompensiert werden kann. Lebensgefährlich ist aber auch, wenn das Immunsystem mit einer massiven Gegenreaktion auf die Coronavirus-Infektion reagiert, die selbst verschiedene Organe schädigen kann.
Dabei entwickelt sich ein sogenannter
Zytokinsturm
: Das Immunsystem schüttet übermäßig Botenstoffe aus, die Entzündungsreaktionen verstärken. Diese Vorgänge können den Körper massiv in Mitleidenschaft ziehen und tödlich verlaufen.
Bei derart heftigen Covid-19-Verläufen fühlen sich die Patienten sehr schlecht, sind verwirrt und bekommen Todesangst. Manchmal sind sie auch kaum noch ansprechbar und sehr schläfrig. Sie atmen schnell und schwer, der Blutdruck sackt ab, das Herz rast. Mediziner sprechen dabei von einem (septischen bzw. Sepsis-ähnlichen)
Schockgeschehen
, das in einigen Fällen mit dem Tod endet.
Eine Sars-CoV-2-Infektion erhöht zudem die Gerinnungsneigung des Blutes. In der Folge entstehen Thrombosen, die in Lunge oder Gehirn wandern können oder auch die feinen Arterien der Nieren verstopfen.
Schwerere Verläufe treten vor allem auch bei Patienten auf, die sich neben der Covid-19-Erkrankung einen weiteren Infekt einfangen. Meist verursachen Bakterien oder Pilze zusätzliche Komplikationen (Ko-Infektionen und Superinfektionen).
Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus kann tödlich verlaufen. Wie viele Erkrankte an Covid-19 sterben, können Forscher nicht sicher sagen. Sie gehen nämlich davon aus, dass zu viele Erkrankungsfälle gar nicht bekannt sind - also Covid-19 nicht immer diagnostiziert wird (etwa aufgrund nur leichter Symptome). Die zum Teil sehr hohen Sterberaten in verschiedenen Ländern sind darauf zurückzuführen, dass nur schwere Erkrankungsfälle in die Statistik einfließen.
Die Unterschiede bei der Covid-19-Sterberate verschiedener Regionen und Länder hängen auch mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Kapazitäten der medizinischen Versorgung schwer Erkrankter zusammen. Außerdem spielt der Anteil der erkrankten Risikopatienten eine Rolle: Wo beispielsweise mehr alte Menschen leben und erkranken, ist die Sterberate höher.
Wie häufig eine Infektion tödlich endet, lässt sich mit dem sogenannten
Fall-Verstorbenen-Anteil
(engl. case fatality rate, CFR) angeben. Dafür teilt man die Zahl der gemeldeten verstorbenen Fälle durch die Zahl der gemeldeten Fälle nachgewiesener Coronavirus-Infektionen in einer Population. Demnach beträgt der Fall-Verstorbenen-Anteil für Europa schätzungsweise 10,5 Prozent. In Deutschland liegt er (Stand September 2020) bei 4 Prozent.
Diese Methode ist allerdings ungenau. Denn sie beschreibt nur die Anzahl der Verstorbenen als Anteil der nachgewiesenen Infektionen. Da die Dunkelziffer der Infektionen vermutlich deutlich höher ist, ist eine verlässliche Aussage zur Sterberate von Covid-19 (noch) nicht möglich. Experten schätzen sie für Deutschland aber auf etwa 1 Prozent.
Das könnte sich allerdings ändern, da dieser Wert maßgeblich von der zum jeweiligen Zeitpunkt zirkulierenden Virusvariante abhängt.
Patienten mit milden Verläufen einer Covid-19-Erkrankung erholen sich für gewöhnlich innerhalb von zwei Wochen. Patienten mit schweren Symptomen brauchen rund drei bis sieben Wochen, bevor sie weitgehend genesen sind.
Mehrere Eigenschaften des Virus können schwere Verläufe begünstigen.
Um in den Körper zu gelangen, nutzt Sars-CoV-2 bestimmte Rezeptoren (Andockstellen auf der Zelloberfläche) - und zwar jene für das Enzym ACE2. Dieses ist unter anderem an der Blutdruckregulation beteiligt.
Neben der Lunge sind auch andere Organe mit ACE2-Rezeptoren ausgestattet und können daher von Sars-CoV-2 befallen werden. So finden sich diese Rezeptoren beispielsweise auf der Oberfläche von Herz-, Blutgefäß-, Nieren- und Darmzellen.
Bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 nimmt die Blutgerinnungsneigung erheblich zu. Dadurch bilden sich häufig Blutgerinnsel /Thromben), die Gefäße verstopfen können (
Thrombose
bzw.
Embolie
). Das schädigt die Organe. Vor allem Lunge und Nieren können durch solche Blutgerinnsel in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Außerdem steigt durch die erhöhte Neigung zu Blutgerinnseln das Risiko für
Herzinfarkt
und
Schlaganfall
.
Bei vielen verstorbenen Corona-Patienten, die man nach ihrem Tod untersucht hat, fanden die Pathologen Thrombosen (Gefäßverstopfungen durch vor Ort entstandene Blutgerinnsel) in den Beinen, aber auch Lungenembolien - also durch Blutgerinnsel verstopfte Lungengefäße, wobei die Gerinnsel anderenorts (z.B. in den tiefen Beinvenen) entstanden und dann in die Lunge gewandert sind.
Um der Bildung von Blutgerinnseln (mit nachfolgenden Thrombosen bzw. Embolien) vorzubeugen, erhalten Covid-19-Patienten in vielen Fällen Gerinnungshemmer.
Mögliche Gründe für die verstärkte Gerinnungsneigung sind:
Die Lunge ist das Organ, das von Covid-19 am häufigsten massiv betroffen ist. Besonders befallen werden die Lungenbläschen (Alveolen), in denen der Gasaustausch stattfindet - genauer gesagt die Zellen des Endothels der Lungenbläschen - eine dünne Zellschicht, die die Alveolen auskleidet. Sie gehen bei Covid-19 zugrunde.
Hinzu kommt die Entzündungsreaktion des Immunsystems, das gegen die Viren vorgeht und die nach dem Befall abgestorbenen Zellen abbaut. Dabei sammelt sich Zellschrott, gemischt mit Entzündungszellen und Flüssigkeit, die aus den angegriffenen Blutgefäßen austritt. Das Gemisch legt sich wie Kleister auf die Lungenbläschen und behindert den Gasaustausch. Auf Röntgenbildern sehen Ärzte dann eine milchige Wolke, die über der Lunge zu liegen scheint (Lungeninfiltrat).
Eine Besonderheit von Covid-19 ist, dass zudem viele kleine Blutgerinnsel die feinsten Haargefäße der Lungen verstopfen können. Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme zusätzlich erschwert: Der Patient leidet unter Atemnot. Im Extremfall versagt die Lunge.
Manche Covid-19-Patienten haben zwar wenig Sauerstoff im Blut, verspüren aber dennoch keine Atemnot. Wie genau es zu diesem Phänomen kommt, das auch “happy hypoxia” genannt wird, ist noch nicht abschließend geklärt.
Covid-19 nimmt vor allem bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen schweren Verlauf. Auch die Blutgefäße sind mit dem ACE2-Rezeptor bestückt und können darum von Sars-CoV-2 befallen werden. Sie entzünden sich dann, was ihre Funktion beeinträchtigt. Das kann den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen.
Bei schwerer erkrankten Covid-19-Patienten leidet oft auch das Herz: Unter anderem haben chinesische Forscher schon früh berichtet, dass jeder fünfte Covid-19-Patient im Krankenhaus bereits akute Schäden des Herzmuskels zeigte.
Ob es sich dabei um eine direkte Folge der Infektion handelt oder beispielsweise eine Folge der Schwerstarbeit, die das Herz aufgrund des Infekts im Körper leisten muss, war unklar. Fest steht, dass auch Herzzellen mit dem ACE2-Rezeptor ausgestattet sind und daher selbst befallen werden können.
Das am zweithäufigsten von Covid-19 betroffene Organ ist die Niere. Bei 30 bis 50 Prozent der schwer erkrankten Patienten versagen diese wichtigen Entgiftungsorgane des Körpers, 20 bis 25 Prozent brauchen sogar eine
Dialyse
(Blutwäsche). Die möglichen Gründe dafür sind vielfältig:
Gerinnsel
: Eine Erklärung ist auch hier die erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes aufgrund der Coronavirus-Infektion. Häufig verstopfen dann Gerinnsel die Nierengefäße. Mit Blut unterversorgte Bereiche des Organs sterben infolgedessen ab.
Medikamente
: Eine Rolle spielen auch Medikamente, die gegen die Lungenentzündung bei Covid-19 verabreicht werden. Um die überschüssige Flüssigkeit in der Lunge abzubauen, erhalten die Patienten entwässernde Arzneien. Diese können aber die Nieren belasten.
Schäden durch das Virus selbst
: Zusätzlich gibt es Hinweise, dass das Coronavirus die Nieren direkt angreift. ACE2-Rezeptoren kommen als potentielle Andockstellen für das Virus auch auf Nierenzellen vor. Über die Langzeitfolgen solcher Nierenschädigungen kann man bislang nichts sagen.
Überreaktion des Immunsystems
: Auch der sogenannte Zytokinsturm, die Überreaktion des Immunsystems auf die Infektion, kann die Nieren schädigen.
Sars-CoV-2-Infektionen können sich nach aktuellem Kenntnisstand auch auf das Nervensystem auswirken. Neurologische Beschwerden lassen sich etwa mit der Reaktion des Immunsystems auf die Infektion erklären. Die Ausschüttung von Immunbotenstoffen (Zytokinen) bewirkt, dass die
Blut-Hirn-Schranke
, die das Gehirn normalerweise vor schädlichen Stoffen schützt, durchlässiger wird. Dann können Substanzen aus dem Blut ins Gehirn übertreten, die normalerweise zurückgehalten werden.
Darüber hinaus gibt es erste Hinweise darauf, dass das Virus Veränderungen im Gehirn hervorrufen kann. Das trifft vor allem bei schweren Krankheitsverläufen zu. Aufsehen erregte die Fallstudie eines japanischen Mannes, der wegen epileptischer Anfälle im Krankenhaus behandelt wurde. Bei ihm fanden die Ärzte das Virus im Nervenwasser des Gehirns.
Nach derzeitigem Kenntnisstand kann eien Coronavirusinfektion folgende neurologische Komplikationen verursachen:
Ein charakteristisches und auffälliges Anzeichen von Covid-19 ist der plötzliche Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Er kann wochenlang andauern. Man vermutet, dass das Virus die Riechnerven in der Nasenschleimhaut schädigen kann. Der Riechnerv entspringt direkt dem Riechkolben – und ist damit ein Teil des Stammhirns.
Ein ungewöhnliches Phänomen von Covid-19 ist die Luftnot ohne schwere Lungenentzündung. Dieses Phänomen könnte durch einen Befall des Atemzentrums im Gehirn ausgelöst werden.
Ebenso kann die Infektion mit Sars-CoV-2 das
Guillain-Barré-Syndrom
(GBS) verursachen. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Nervenerkrankungen, die mit Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsstörungen einhergeht.
Die Leber wird von Sars-CoV-2 nach derzeitigem Kenntnisstand wohl nicht direkt angegriffen. Trotzdem steigen die Leberwerte vieler schwer erkrankter Patienten. Ursache ist zum einen die Belastung der Leber durch die verabreichten Medikamente. Zum anderen kann das ausgedehnte Infektgeschehen die Leber schädigen.
Wenn der Patient die Coronavirus-Infektion überwunden hat, kann es Wochen und Monate dauern, bis er sich vollständig erholt. Untersuchungen haben gezeigt, dass es bis zu 60 Tage nach Symptombeginn noch zu Beschwerden kommen kann. Dieses Phänomen wird auch
"Post-Covid-19-Syndrom"
oder auch
"Long Covid"
genannt. Bei manchen Überlebenden gibt es offenbar auch dauerhafte Schäden. Davon betroffen ist aber wohl nur für ein sehr geringer Teil der Infizierten.
Welche Langzeitschäden eine Sars-CoV-2 Infektion mit sich bringen kann und wie häufig das der Fall ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Erste Untersuchungen legen nahe, dass einer von zehn Patienten (darunter auch leicht Erkrankte) noch Wochen und Monate unter Folgeschaden leiden könnte, und bis zu 80 Prozent all jener Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Weitere detaillierte Informationen zu den Symptomen, Ursachen und der Prognose bei einem bestehenden Post-Covid-Syndrom (Long Covid), finden Sie
hier
.
Wer sich mit Sars-CoV-2 infiziert, entwickelt im Verlauf spezifische Antikörper gegen das Virus, die immun machen können. Wie lange dieser Immunschutz anhält, lässt sich allerdings noch nicht abschätzen. Insbesondere bei leichten Krankheitsverläufen fällt die Immunantwort wohl weniger stark aus.
Das bedeutet aber nicht, dass der Körper gar nicht auf eine Abwehr erneuter Sars-CoV-2-Erreger vorbereitet ist. So sind auch andere Immunzellen, sogenannte T-Zellen aber auch B-Zellen, für die langfristige Immunantwort entscheidend. Durch das Immungedächtnis kann der Körper schnell wieder spezifische Antikörper bilden, wenn er abermals auf die neuen Coronaviren trifft.
Mehr dazu erfahren Sie im Artikel "
Sars-CoV-2: Die große Frage nach der Immunität
".
Bei einigen Personengruppen werden häufiger schwere Krankheitsverläufe von Covid-19 beobachtet. Diese Gruppen gelten deshalb als Coronavirus-Risikogruppen:
Männer erkranken zwar nicht häufiger als Frauen, haben aber häufiger schwere Verläufe. Auch die körperliche Verfassung kann beeinflussen, wie schwer Covid-19 bei einem Patienten verlaufen wird. Die Einschätzung des persönlichen Risikos für einen schweren Verlauf ist also komplex und erfolgt daher durch den Arzt.
Schwere und kritische Covid-19-Verläufe können auch bei Menschen auftreten, die keiner der oben genannten Risikogruppen angehörigen. Selbst jüngere und ansonsten gesunde Menschen können schwer an Covid-19 erkranken - oder auch sterben.
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Personen mit der Blutgruppe A sich leichter mit Sars-CoV-2 infizieren. Personen mit Blutgruppe sind weniger häufig betroffen. Auch die Schwere des Covid-19-Verlaufs scheint mit der Blutgruppe zusammenzuhängen.
Allerdings zeigten Untersuchungen aus den USA, dass dieser Zusammenhang nicht mehr nachweisbar ist, wenn man auch andere Erkrankungen oder Risikofaktoren betrachtet. Zudem ist weitere Forschung nötig, um zu klären, wie genau die Blutgruppe eine Coronavirus-Infektion beziehungsweise Covid-19 beeinflussen kann.
Schwangere Frauen sind meist recht jung. Experten gehen davon aus, dass die große Mehrheit von ihnen im Falle einer Sars-CoV-2-Erkrankung nur leichte bis mittelschwere Symptome entwickelt.
Allerdings scheint bei einer Schwangerschaft das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 etwas höher zu sein als bei nichtschwangeren infizierten Frauen im gebärfähigen Alter. So müssen erkrankte Schwangere beispielsweise etwas öfter intensivmedizinisch behandelt oder auch beatmet werden.
Das gilt insbesondere für Schwangere, die zusätzliche Risikofaktoren mitbringen: einen hohen Body-Mass-Index (BMI), Diabetes, ein höheres Lebensalter oder Bluthochdruck.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine Covid-19-Erkrankung bei Schwangeren das Risiko für eine
Frühgeburt
oder eine Fehlgeburt leicht erhöhen könnte. In einzelnen Fällen wurde zudem dokumentiert, dass sich das Kind im Mutterleib angesteckt hatte. Diese Kinder haben sich aber, soweit bekannt, gut von der Infektion erholt.
Schwangere Frauen müssen sich im Falle einer Infektion also keine überzogenen Sorgen machen. Sie sollten dennoch besonders darauf achten, sich möglichst gar nicht erst anzustecken - auch, weil bei ihnen manche Medikamente und Behandlungsmethoden mit Risiken für das Kind verbunden sind.
Mehr zum Thema einer Infektion mit Sars-CoV-2 in der Schwangerschaft lesen Sie in dem Artikel: "
Coronavirus: Was Schwangere jetzt wissen müssen
".
Was Schwangere vor der
Geburt
wissen sollten, erfahren Sie im Artikel "Geburt in Zeiten der Corona-Pandemie - die wichtigsten Infos".
Haben Sie den Verdacht, mit dem Coronavirus infiziert oder an Covid-19 erkrankt zu sein, ist der erste Schritt ein Anruf beim Hausarzt. Er wird mit Ihnen die Details zu einem Coronavirus-Test und notwendigen Untersuchungen besprechen.
Zunächst erhebt der Arzt Ihre Krankengeschichte (
Anamnese
). Dazu fragt er Sie nach Ihren Symptomen und nach Risikofaktoren für eine Ansteckung. Mögliche Fragen sind etwa:
Informieren Sie Ihren Arzt gegebenenfalls auch über bekannte Vor- bzw. Grunderkrankungen (wie Diabetes) sowie über Medikamente, die Sie einnehmen. Überlegen Sie zudem, ob Sie vielleicht Kontakt zu möglichen Covid-19-Patienten hatten.
Bei der körperlichen Untersuchung richtet der Arzt sein Augenmerk auf Zustand und Funktionsfähigkeit der Atemwege.
Der Arzt betrachtet und begutachtet zunächst Körper und
Haut
des Patienten. Das gibt ihm Aufschluss über den körperlichen Zustand. Dabei können ihm bereits krankhafte Veränderungen, wie zum Beispiel eine
Zyanose
(bläuliche Verfärbung der Haut und Fingernägel infolge von Sauerstoffmangel) auffallen.
Als nächstes folgt die Palpation. Darunter versteht man das Abtasten des Patienten mit der Hand. Der Arzt legt seine flache Hand auf den Oberkörper des Patienten, dieser sagt mit möglichst tiefer Stimme mehrmals „99”. Der Mediziner kann so fühlen, ob es in der Lunge Veränderungen gibt - zum Beispiel Flüssigkeit in der Lunge.
Der Arzt klopft entweder mit der Fingerspitze oder mit einem sogenannten Perkussionshammer auf ein spezielles Plättchen (Plessimeter) oder auf einen untergelegten Finger der anderen Hand. Über einem Hohlraum oder besonders dichten Gewebe verändert sich das Klopfgeräusch.
Ein wichtiger Punkt bei einem Verdacht auf Covid-19 ist das Abhören des Brustkorbes. Mit einem Stethoskop prüft er die Atemgeräusche. Fällt dabei zum Beispiel ein Rasseln auf, kann das ein Hinweis auf eine Lungenentzündung sein.
Muss ein Patient im Krankenhaus behandelt werden und ist er nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, sollte immer eine Urinuntersuchung (gegebenenfalls mehrfach) erfolgen. Der Arzt bestimmt dabei den Gehalt von
Albumin
,
Erythrozyten
und
Leukozyten im Urin
. Sind diese Werte erhöht, deutet das auf eine Beteiligung der Nieren hin. Außerdem ist dann oft das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht.
Im Verlauf der Untersuchung bei Covid-19-Patienten im Krankenhaus wird der Arzt mindestens eine Blutprobe entnehmen. Denn die Blutwerte können zum Beispiel einen Hinweis darauf geben, ob das Herz durch die Infektion Schaden nimmt.
Unter anderem folgenden Blutwerte werden bei der Untersuchung bestimmt:
Ist der Troponinwert deutlich erhöht, wird das Herz genauer untersucht. Es folgt ein Elektrokardiografie (
EKG
). Dabei misst der Arzt die elektrische Aktivität des Herzens, und zwar über aufgeklebte Elektroden. Die Herzaktion wird in Form von Kurven aufgezeichnet. Anhand dieser kann der Arzt beurteilen, ob das Herz störungsfrei funktioniert oder nicht. So lassen sich mögliche Schäden durch Sars-CoV-2 frühzeitig entdecken.
Bei stark ausgeprägten Covid-19-Symptomen wie Atemnot muss der Patient im Krankenhaus genauer untersucht werden, unter anderem mit bildgebenden Verfahren:
Meist werden eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (
Röntgen-Thorax
) und eine Ultraschalluntersuchung der Lunge veranlasst. Damit können Ärzte etwa eine Lungenentzündung erkennen. Im Zweifelsfall folgt eine Bildgebung mittels
Computertomografie
(CT). Auch eine
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT) der Lunge oder des Herzens kann sinnvoll sein.
Besteht der Verdacht auf neurologische Komplikationen wird immer ein CT oder MRT durchgeführt.
Die genannten bildgebenden Verfahren werden auch zur Verlaufskontrolle der Infektion eingesetzt und deshalb mitunter mehrfach wiederholt.
Die Sauerstoffsättigung im Blut lässt sich über einen Sensor von außen (etwa einen Fingerclip) oder mittels Blutgasanalyse ermitteln. Letztere zeigt beispielsweise auch an, wie viel Kohlenstoffdioxid im Blut ist.
Weitere wichtige Messwerte sind:
Ob jemand tatsächlich eine Infektion mit dem Coronavirus hat, lässt sich nur mit einem speziellen Corona-Test eindeutig klären.
Dabei unterscheidet man folgende Verfahren:
Mit einem PCR-Test lassen sich zuverlässig selbst kleinste Mengen genetischem Material aufspüren. Der Test gilt daher als „Goldstandard“ für den Nachweis einer Sars-CoV-2-Infektion.
In der Regel kann der Corona-PCR-Test eine Infektion bereits zwei bis drei Tage vor und bis zu 20 Tage nach Symptombeginn nachweisen. In Einzelfällen ist der Nachweis sogar noch 60 Tage nach dem Auftreten der Krankheitsbeschwerden möglich.
Ganz zu Beginn kann dieser Coronavirus-Test also negativ sein, obwohl eine Infektion vorliegt. Besteht dennoch der Verdacht auf Covid-19, führen Ärzte dann in der Regel nach zwei bis drei Tagen einen weiteren Covid-19-Test durch.
Weiterführende Informationen zum Coronavirus-Nachweis mittels des PCR-Verfahren, lesen Sie
hier
.
Antigentests weisen – anders als der PCR-Test – nicht das Erbgut von Sars-CoV-2 nach, sondern bestimmte Proteine, die spezifisch für das Virus sind. Sie liefern innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis.
Daher sind Antigentests dazu geeignet, in Krankenhäusern oder Pflegeheimen Neuankömmlinge zu testen und so Infizierte schnell von den übrigen zu trennen. Da sie zudem vergleichsweise günstig sind, kann man damit auch routinemäßig gefährdete Personen testen. Allerdings sind Antigentests im Vergleich zu PCR-Tests weniger zuverlässig.
Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Artikel
Antigen-Schnelltests
.
Bei einem Corona-Selbsttest handelt es sich um einen Antigentest, den Sie selbst durchführen können und der ähnlich wie ein
Schwangerschaftstest
funktioniert. Sie können ihn also daheim anwenden. Inzwischen sind die Tests in Apotheken, Drogerien und sogar Discountern erhältlich.
Selbsttests eignen sich für Situationen, in denen ein schnelles Ergebnis wichtig ist. Das kann etwa im Vorfeld eines Treffens mit Familie oder Freunden sein. Insbesondere bei symptomarmen Verläufen senken Sie mit einem Corona-Selbsttest das Risiko von „stillen Übertragungen“.
Ausführliche Informationen zum Thema Coronavirus-Tests zur Eigenanwendung, finden Sie in unserem
Themenspezial
.
Neben den PCR- und den Antigentests, die eine akute Infektion aufdecken sollen, gibt es Corona-Antikörpertests. Mit ihnen lässt sich anhand einer Blutprobe feststellen, ob eine Person bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit Sars-CoV-2 infiziert war.
Der Test reagiert auf spezielle Abwehreiweiße (Immunglobuline), die im Blut zirkulieren. Das Immunsystem bildet sie im Verlauf der Erkrankung, um gezielt gegen Sars-CoV-2 vorzugehen.
Ausführliche Informationen zum Thema Antikörpertests, finden Sie
hier
.
Mittlerweile sind in der EU verschiedene Impfstoffe gegen das Coronavirus verfügbar. Studien bescheinigen allen eine hohe Wirksamkeit. Wie lange der Immunschutz währt, ist jedoch noch offen.
Weiterführende Informationen zur Wirksamkeit, den Nebenwirkungen und dem Wirkprinzip aller derzeit verfügbaren Coronavirus-Impfstoffe und wann die Impfung überhaupt empfohlen ist, lesen Sie
hier
.
Wie alle Medikamente haben auch die Corona-Impfstoffe Nebenwirkungen. Typische Impfreaktionen, wie sie bei den meisten Geimpften auftreten, klingen bereits nach Stunden bis wenigen Tagen wieder ab. Meist handelt es sich um typische Reaktionen des Immunsystems auf das Virus. Dazu gehören:
Auch allergische Symptome können auftreten – allerdings sind
schwere anaphylaktische Reaktionen
sehr selten.
Mehr Informationen zu möglichen Nebenwirkungen sowie zur Frage nach selten und Langzeitfolgen lesen Sie im Beitrag:
Covid-19-Impfungen: Nebenwirkungen
.
Bis eine Impfung weiten Teilen der Bevölkerung Immunität gegen das Virus verschafft, sind andere vorbeugende Maßnahmen besonders wichtig.
Zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Covid-19 gehört ein Blick in den gelben Impfpass.
Grippe-
und
Pneumokokken-Impfung
können eine Coronavirus-Infektion zwar nicht verhindern. Allerdings kann eine Pneumokokken- oder Grippe-Erkrankung den Verlauf von Covid-19 erheblich erschweren. Denn dann muss der Körper zeitgleich zwei Infektionen bekämpfen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt grundsätzlich, dass sich Menschen mit gewissen Vorerkrankungen und ältere Personen gegen Grippe und Pneumokokken impfen lassen.
Wann die STIKO welche Impfung empfiehlt, erfahren Sie in unserem Themen-Special "
Impfungen
".
Die sogenannten AHA-Regeln helfen, eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 zu verhindern. Dabei steht AHA für:
Weitere Maßnahmen bestehen darin regelmäßig ausgiebig zu
Lüften
und die
Corona-Warn-App
zu nutzen.
Eine entscheidende Maßnahme, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden, besteht darin, ausreichend Abstand zu (potenziell) Infizierten zu halten. Die Regel gilt also nicht nur für nachweislich Infizierte: Achten Sie auch im Alltag im Sinne des Infektionsschutzes auf ausreichend Abstand zu anderen Menschen. Dadurch können Sie das Risiko verringern, dass symptomlos Infizierte das Virus unbemerkt auf Sie übertragen.
Eine gründliche Hygiene ist ebenfalls wichtig im Kampf gegen den Covid-19-Erreger. Waschen Sie sich vor allem regelmäßig und gründlich die Hände - mindestens 20 Sekunden lang, mit warmem Wasser und Seife. Auch Hände-Desinfektionsmittel ab der Stufe “begrenzt viruzid” sind geeignet, um die Hände von Viren zu befreien.
Die sogenannten Alltagsmasken sind einfache Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff. Sie können einen Teil der Atemtröpfchen abfangen und so - bei einer Infektion - andere Menschen vor den eigenen virushaltigen Tröpfchen schützen. Den Träger selbst schützen Alltagsmasken zwar weniger gut. Doch vor allem wenn sie flächendeckend in der Bevölkerung getragen werden, können sie die Übertragung und Verbreitung von Sars-CoV-2 deutlich eindämmen.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Mund-Nasen-Bedeckungen, die als Barriere vor den Atemwegen dienen können:
Im Verlauf der Coronavirus-Pandemie 2020 hat die deutsche Regierung eine Maskenpflicht eingeführt. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag "
Maskenpflicht: Die wichtigsten Infos
".
Seit Mitte Juni 2020 gibt es die Corona-Warn-App der Bundesregierung. Sie soll dabei helfen, Infektionsketten schnell nachzuverfolgen. Die Corona-Warn-App funktioniert über Bluetooth. Auf diesem Weg ermittelt das Mobiltelefon, wie nah eine Person einer anderen kommt, die die App ebenfalls installiert hat. Auch die Dauer der Begegnung wird registriert. Wer Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person hatte, bekommt in der Folge eine Warnung.
Wie genau die App funktioniert, erfahren Sie im Artikel "
Corona-Tracing-App: Die wichtigsten Fakten
".
Will man die Infektionsketten unterbrechen, müssen infizierte Personen schnell erkannt (mittels Test) und isoliert werden. Genauso entscheidend ist, dass Kontaktpersonen von Corona-Betroffenen aus dem beruflichen und privaten Umfeld rasch ausfindig gemacht und ebenfalls getestet werden. Die Betroffenen müssen sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben.
Das Ziel der Maßnahmen ist vor allem, rasch steigende Infektionszahlen und damit eine Covid-19-Erkrankungswelle zu vermeiden. Dadurch sollen die Versorgungsstrukturen (z.B. Rettungsdienste, Krankenhäuser) vor einer Überlastung bewahrt werden.
Da sich das Coronavirus weltweit verbreitet hat, ist auch auf Reisen darauf zu achten, alle Sicherheitsvorkehrungen und Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Das Auswärtige Amt hat für wechselnde Länder Reisewarnungen aufgrund von Sars-CoV-2 ausgesprochen. Dabei handelt es sich um Länder mit hohen Infektionszahlen.
Welche Länder das sind, erfahren Sie im Artikel "
Coronavirus: Das sind die Risikogebiete
".
Wenn Sie einen Urlaub oder eine andere Reise planen, dann informieren Sie sich vorab sowohl über die gültigen Regelungen im Urlaubsland als auch über die möglichen Folgen bei der Rückreise. Bei Rückkehr aus dem Ausland, kann ein Coronatest oder eine vorsorgliche häusliche Quarantäne vorgeschrieben sein. Das soll das erneute Aufflammen der bundesweiten Infektionszahlen verhindern.
Kinder stecken sich womöglich seltener mit dem Coronavirus an als Erwachsene - sie machen weniger als positiv Getesteten aus. Die Dunkelziffer könnte aber gerade bei ihnen besonders hoch sein, da sie häufiger als Erwachsene keine Symptome entwickeln. Erkranken sie, ist der Krankheitsverlauf zudem deutlich milder, und schwere Verläufe sind selten. Es sind bislang auch nur vereinzelte Todesfälle bei Kindern im Zusammenhang mit Covid-19 bekannt. Der Grund dafür ist bislang unklar.
Auch wie ansteckend infizierte Kinder sind, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Bisherige Untersuchungen erbrachten hierzu unterschiedliche Ergebnisse. Aktuell gehen Experten aber davon aus, dass es hinsichtlich Ansteckungsfähigkeit (Infektiosität) keinen wesentlichen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen gibt. Tendenziell scheinen kleine Kinder aber weniger ansteckend zu sein als ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Auch welche Rolle Schulen bei der Ausbreitung der Pandemie spielen, ist noch nicht vollständig geklärt. Den Wissensstand zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag
Corona-Ausbreitung: Welche Rolle spielen Schulen?
.
Wenn sich Kinder mit Sars-CoV-2 anstecken, verläuft die Infektion in den meisten Fällen eher mild. Das heißt, die meisten Kinder zeigen keine oder kaum Symptome. Damit erklären Wissenschaftler auch die vergleichsweise geringen Fallzahlen: Da Kinder seltener Beschwerden entwickeln, werden sie auch seltener getestet.
Auch bei Kindern können verschiedene Corona-Symptome auftreten. Dazu gehören:
Dabei kommen Magen-Darm-Beschwerden (wie Durchfall) bei Covid-19 bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen. Zum Teil entwickeln Kinder aber auch überhaupt keine typischen Beschwerden wie Husten, Atemnot oder eine Lungenentzündung.
Infizierte, aber scheinbar gesunde Kinder können - wie auch Erwachsene - das Virus verbreiten!
Auch bei Säuglingen und Kleinkindern kann Covid-19 mitunter schwer verlaufen - allerdings seltener als bei Erwachsenen.
Eine wichtige Rolle für den Verlauf der Coronavirus-Infektion bei Kindern spielen Vorerkrankungen, insbesondere:
Kinderärzte beobachten in seltenen Fällen ein ungewöhnliches Entzündungssyndrom (
PIMS
, MIS-C) im Nachgang einer Covid-19-Erkrankung. Es setzt meist einige Wochen nach einer abgeklungenen Covid-19-Erkrankung ein.
PIMS äußerst sich dabei unter anderem durch anhaltendes Fieber. Weitere Begleitsymptome können (neben weiteren) starke Bauchschmerzen, Hautausschläge oder Bindehautentzündungen sein.
PIMS ist eine seltene Covid-19-Komplikation. Man schätzt, dass eines von 3.000 bis 4000 Kindern betroffen davon sein könnte. Solche schweren Entzündungen können auch bei anderen Infektionskrankheiten auftreten – PIMS ähnelt in gewissen Maßen dem sogenannten
Kawasaki-Syndrom
– oder auch dem Toxischen Schock Syndrom.
Unbehandelt verläuft die Krankheit oftmals schwer, so dass eine intensivmedizinische Versorgung nötig ist. Bei rechtzeitiger Behandlung stehen die Heilungschancen jedoch sehr gut.
Mehr zur seltenen Covid-19-Komplikation PIMS, finden Sie
hier
.
Der Alltag unter Pandemiebedingungen hat den Alltag von Kindern und Jugendlichen stark verändert. Beschränkte Kontaktmöglichkeiten in Kita, Schule oder Sportverein. Diese teils erheblichen Einschränkungen bedeuten große seelische Belastungen. In der Folge haben psychische Beschwerden in der Pandemie stark zugenommen. Ein Teil der Kinder entwickelte daraufhin Verhaltensauffälligkeiten oder sogar psychische Störungen.
Weitere Informationen zu den psychischen Folgen bei Kindern und Jugendlichen, den Symptomen und Tipps zur Bewältigung dieser belastenden Umstände, finden Sie
hier
.
Sie haben Fragen zum Coronavirus? Auf der Themenseite "
Coronavirus-Infektion
" finden Sie in einem FAQ Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema Coronavirus.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.
Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.
Covid-19: Infektion mit dem Coronavirus
Kurzübersicht
Was ist Covid-19, was ist das Coronavirus?
Neue Varianten (Mutationen)
Klassifikation der Infektion
Woher kommt das Coronavirus?
Coronavirus-Verbreitung
Coronavirus: Aktuelle Lage in Deutschland
Coronavirus: Symptome von Covid-19
Unterschiede zwischen Covid-19 und Grippe
Coronavirus: Behandlung
Ambulante Therapie – was Sie selbst tun können
Medikamentöse Behandlung von Covid-19
Maßnahmen im Krankenhaus
Sauerstoffgabe und Beatmung
Entlassung bei Covid-19
Rehabilitation nach Coronavirus-Infektion
Coronavirus: Ansteckung
Coronavirus-Ansteckungswege
Aerosole
Tröpfcheninfektion
Kontakt- und Schmierinfektion
Superspreader
Was gilt als kritischer Viren-Kontakt?
Ansteckung auch ohne Symptome
Was bedeutet die Reproduktionszahl?
Coronavirus: Verlauf der Infektion
Phase 1: Ansteckung
Phase 2: Erste Krankheitsanzeichen
Phase 3: Verschlimmerung der Beschwerden
Warnsignal Atemnot!
Stiller Sauerstoffmangel
Verlauf einer Lungenentzündung
Weitere Organschäden
Herzprobleme bei Covid-19
Phase 4: Lebensbedrohlicher Verlauf
Drohendes Organversagen
Thrombosen
Ko-Infektion/Superinfektion
Wie hoch ist die Sterberate?
Phase 5: Genesung
Folgen und Komplikationen von Covid-19
Sars-CoV-2 befällt viele Organe
Verstärkte Blutgerinnung
Komplikationen in der Lunge
Entzündungen der Blutgefäße
Herzschäden bei Covid-19
Nierenversagen
Befall von Nerven & Gehirn
Erhöhte Leberwerte
Post Covid: Folgeschäden von Covid-19
Immunität nach der Infektion
Covid-19: Risikofaktoren für schweren Verlauf
Blutgruppe als Risikofaktor?
Covid-19 in der Schwangerschaft
Leicht erhöhtes Risiko für schwere Verläufe
Früh- und Fehlgeburten sind selten
Covid: 19 Untersuchungen und Diagnose
Anamnese
Körperliche Untersuchung
Inspektion
Palpation (Abtasten)
Perkussion (Abklopfen)
Auskultation
Urinuntersuchung
Blutuntersuchung
Elektrokardiografie (EKG)
Bildgebende Verfahren
Weitere Maßnahmen
Coronavirus-Test
PCR-Test
Antigentests
Corona-Selbsttest
Antikörpertest
Coronavirus: Impfung
Corona-Impfungen: Nebenwirkungen
Vorbeugen
Grippe- und Pneumokokken-Impfung
Ansteckung verhindern
Abstand halten
Hygienemaßnahmen
Alltagsmasken
Corona-Warn-App
Infektionsketten unterbrechen
Vorsicht auf Reisen
Covid-19 bei Kindern
Wie ansteckend sind Kinder mit Covid-19?
Covid-19-Symptome bei Kindern
Risikofaktoren und Komplikationen bei Kindern
Hyperinflammationssyndrom bei Covid-19
Die psychischen Folgen für Kinder und Jugendliche
Häufige Fragen zu Sars-CoV-2
Autoren- & Quelleninformationen