Illness name: impetigo contagiosa
Description:
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
Impetigo contagiosa
(Borkenflechte) ist eine hochinfektiöse bakterielle Hauterkrankung. Sie tritt vor allem bei Kindern, selten auch bei Erwachsenen auf. Klassisches Symptom sind flüssigkeits- oder eitergefüllte Blasen, die sich vor allem im Mund-Nasen-Bereich und an den Händen bilden. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Impetigo contagiosa: Symptome, Ursachen, Behandlung und Prognose.
Impetigo contagiosa (auch Borkenflechte, Grindflechte, Eiterflechte oder Schleppe genannt) ist eine bakteriell verursachte Hauterkrankung, die vor allem Kinder, sehr selten auch Erwachsene betrifft. Klassisches Kennzeichen der Erkrankung sind kleine Hautbläschen, die mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllt sind. Wenn diese Bläschen aufplatzen, bildet sich auf der
Haut
ein gelblicher Schorf.
Impetigo contagiosa ist hoch infektiös. Die Ansteckung erfolgt direkt durch Kontakt mit infizierten Personen oder indirekt durch Benutzung derselben Gegenstände (
Schmierinfektion
) wie etwa Besteck. Vor allem in Schulen und Kindergärten kann sich die Erkrankung schnell ausbreiten - Kinder mit Impetigo contagiosa sollten daher zu Hause bleiben. Infizierte können so lange weitere Personen anstecken, wie die offenen und eitrigen Hautstellen noch nicht vollkommen abgeheilt sind.
Meist dringen die Erreger in aufgekratzte oder verletzte Haut ein. Kinder mit
Neurodermitis
,
Windpocken
,
Krätze
oder einer geschwächten Immunabwehr sind daher besonders ansteckungsgefährdet – der Erreger kann bei ihnen leichter in den Körper eindringen.
Bei vielen gesunden Menschen befinden sich die Erreger (Staphylokokken oder Streptokokken) im Mund-und Rachenbereich, ohne dass Symptome einer Impetigo contagiosa auftreten.
Die Zeit zwischen der Infektion mit Impetigo contagiosa und dem Auftreten der ersten Symptome (
Inkubationszeit
) beträgt zwei bis zehn Tage. Klassisches Symptom sind blasige Auswürfe der Haut. Dabei unterscheiden Mediziner zwischen der
kleinblasigen Borkenflechte
(durch Streptokokken verursacht) und der
großblasigen Borkenflechte
(durch Staphylokokken hervorgerufen). Die kleinblasige Impetigo contagiosa betrifft vor allem die Mund-und Nasenregion sowie die Hände, die großblasige hauptsächlich den Bauch. Beide Formen sind hoch ansteckend.
In der Regel beginnt die Impetigo contagiosa mit einer lokalen,
juckenden Hautrötung
(Erythem) im Mund-Nasen-Bereich. Daraufhin bilden sich auf der Haut kleine Bläschen und Pusteln. Diese sind mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllt und platzen leicht auf. In der Folge bildet sich der typische
honiggelbe Schorf
auf der Haut (Eiterflechte). Er tritt typischerweise in Form asymmetrischer, scharf begrenzter und rot gesäumter Krusten auf. Diese schuppen sich im weiteren Verlauf und fallen schließlich von alleine ab.
Der Inhalt der Bläschen sowie auch der Schorf sind infektiös. Über sie kann Impetigo contagiosa leicht auf gesunde Menschen übertragen werden.
Bei der großblasigen Impetigo contagiosa können außerdem
allgemeine Krankheitssymptome
wie Fieber und Lymphknotenschwellungen in der betroffenen Region hinzukommen. Die großblasige Form ist aber insgesamt seltener als die kleinblasige.
Bei Neugeborenen und Säuglingen kann die großblasige Form von Impetigo contagiosa lebensbedrohlich werden, weil die Barrierefunktion der Haut noch unzureichend und die Immunabwehr noch unvollständig ist.
Die nicht-bullöse Impetigo contagiosa beginnt wie die beiden anderen Formen mit einer Bläschenbildung auf der Haut, die jedoch rasch verschwindet. Oft ist die Borkenflechte dann nur an der geröteten Haut und der Bildung des gelblichen Schorfs zu erkennen, der um die
Nase
herum auftritt. Die nicht-bullöse Impetigo contagiosa kann alle Körperstellen betreffen und erfordert eine lange Behandlung.
Impetigo contagiosa wird durch
Bakterien
des Typs Staphylokokken oder Streptokokken ausgelöst. Demnach unterschied man früher je nach Auslöser zwei Gruppen der Erkrankung: Die eine war die durch Staphylokokken (
Staphylococcus aureus
) ausgelöste großblasige Impetigo contagiosa. Zur zweiten Gruppe gehörten die durch Streptokokken ausgelöste kleinblasige Impetigo contagiosa sowie die durch beta-hämolysierende Streptokokken ausgelöste nicht-bullöse Impetigo contagiosa. Da diese erregerspezifische Einteilung klinisch nicht sicher vertretbar ist, wird sie heute nicht mehr verwendet.
Die Bakterien werden durch direkten Kontakt übertragen, vor allem über verunreinigte Hände. Sie halten sich aber auch lange auf verunreinigten Handtüchern, Geschirr oder anderen Alltagsgegenständen. Werden solche Gegenstände von Infizierten und Gesunden gemeinsam benutzt, kann es also ebenfalls zu einer Übertragung der Infektion kommen (Schmierinfektion).
In der Regel stellt der Arzt die Diagnose Impetigo contagiosa anhand des klinischen Bildes, das heißt der auftretenden Symptome. In unklaren Fällen wird ein Abstrich von der Haut oder aus dem Mund-Rachenbereich genommen. Im Labor können in solch einem Abstrich die Erreger nachgewiesen werden.
Befindet sich der Erreger schon länger im Körper des Betroffenen, lassen sich spezifische Antikörper gegen den Erreger im
Blut
und im
Urin
nachweisen.
Wie bei anderen Krankheiten gilt auch bei Impetigo contagiosa: Therapie und Prognose sind umso besser, je früher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird.
Zur Therapie der Impetigo contagiosa kommen folgende Möglichkeiten in Betracht:
Zusätzlich können feuchte Umschläge (gegen eventuelles Fieber) und desinfizierende Salben die Therapie unterstützen.
Um während der Therapie die Ansteckung weiterer Personen zu vermeiden, ist eine ausgeprägte Hygiene sehr wichtig:
Kinder mit Eiterflechte müssen außerdem vom Besuch des Kindergartens beziehungsweise der Schule freigestellt werden.
In aller Regel ist die Prognose bei Impetigo contagiosa gut. Wird die Therapie konsequent durchgeführt, heilt die Erkrankung ohne
Narben
oder andere bleibende Schäden aus.
In seltenen Fällen treten Komplikationen auf wie:
Eine seltene, aber ernst zu nehmende Komplikation der durch Streptokokken verursachten Impetigo contagiosa ist die Nierenentzündung. Aus diesem Grund wird in der Regel zu Beginn der Therapie und sechs Wochen nach Abschluss der Therapie eine Urinuntersuchung (Urinstatus) durchgeführt. In den meisten Fällen tritt die Nierenentzündung erst auf, nachdem die Symptome der Impetigo contagiosa schon wieder abgeklungen sind.
Um Komplikationen früh behandeln zu können, sollten Sie bei folgenden Symptomen unbedingt erneut den Arzt aufsuchen:
Werden Komplikationen früh erkannt und rechtzeitig behandelt, haben Betroffene weiterhin eine gute Prognose. Die
Impetigo contagiosa
heilt dann samt Komplikationen meist wieder vollständig ab.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Sophie Matzik ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.
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