Illness name: aspergillose
Description:
Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
Aspergillose
ist der Fachbegriff für eine Schimmelpilzinfektion durch Aspergillus-Arten. Die Infektion betrifft häufig die Nasennebenhöhlen und die Lunge. Der Pilz kann aber auch andere Organsysteme befallen, etwa die Haut, die Ohren, den Magen-Darm-Trakt oder das Nervensystem. Hier erfahren Sie mehr über Ursachen, Symptome und Behandlung der Aspergillose!
Bei der Aspergillose handelt es sich um eine Infektion mit einem bestimmten Schimmelpilz der Gattung Aspergillus. Der lateinische Name bedeutet übersetzt "der Wedel" - unter dem Mikroskop sehen die Pilzsporen wie ein Wedel aus.
Aspergillus-Pilze kommen in der Umwelt praktisch überall vor. Besonders gut gedeihen sie auf verrottenden Pflanzenteilen, zum Beispiel in Komposthaufen, Biotonnen und Blumenerde. Aber auch in Innenräumen, etwa hinter Tapeten, in alten Polstermöbeln oder Dämmstoffen, kann sich der Pilz verbergen.
Durch Einatmen der Pilzsporen können Menschen an Aspergillose erkranken. Oft sind davon Personen betroffen, deren Immunsystem zum Beispiel durch bestimmte Erkrankungen oder Medikamente geschwächt ist. Für Gesunde ist der Pilz hingegen nur selten eine Bedrohung.
Die Aspergillose kann verschiedene Krankheitsbilder verursachen. So gibt es:
Welche Symptome bei einer Aspergillose auftreten, hängt in erster Linie davon ab, welches Organsystem von den Schimmelpilzen befallen ist.
Mögliche Symptome der Aspergillose sind:
Die Ursache der Aspergillose ist eine
Infektion mit Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus
. In über 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Aspergillus fumigatus. Weitere beim Menschen vorkommende Aspergillus-Arten sind A. terreus, A. flavus, A. niger und A. nidulans. Die Schimmelpilze gedeihen insbesondere auf pflanzlichem Material wie altem Obst und Gemüse und typischerweise in Blumenerde. Menschen infizieren sich, indem sie die Schimmelpilzsporen einatmen; diese siedeln sich direkt in den Atemwegen an und können von hier aus weitere Organe befallen.
Die Aspergillose kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden!
Aspergillus-Pilze sind sehr weit verbreitet. Jedoch führt nicht jeder Kontakt mit dem Erreger auch zu einer Erkrankung. Als Hauptrisikofaktoren für eine Aspergillose gelten daher
Krankheiten, die mit reduzierten Abwehrkräften einhergehen
, zum Beispiel
HIV bzw. AIDS
.
Auch eine Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem drosseln (
Immunsuppressiva
), erhöht das Risiko, an einer Aspergillose zu erkranken. Solche Medikamente werden beispielsweise nach Organtransplantationen gegeben, um eine Abstoßung des Spenderorgans zu verhindern. Auch bestimmte Mittel aus der Krebstherapie (Zytostatika) wirken immunsuppressiv.
Verschiedene
Autoimmunkrankheiten
sowie
chronische Lungenleiden
(wie chronisch obstruktive Lungenkrankheit =
COPD
, Asthma bronchiale) machen die Betroffenen ebenfalls anfälliger für die Pilzinfektion. Gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem erkranken dagegen äußerst selten an einer Aspergillose.
Um eine Aspergillose feststellen zu können, erhebt der Arzt zuerst die Krankengeschichte des Patienten (
Anamnese
): Er erkundigt sich in einem ausführlichen Gespräch nach den genauen Beschwerden und fragt nach eventuell bestehenden Vorerkrankungen und der Anwendung von Medikamenten. Diese Informationen können dem Arzt bereits wichtige Hinweis auf eine mögliche Aspergillose liefern.
Im Anschluss folgen verschiedenen Untersuchungen:
Um eine Aspergillose zu behandeln, verschreibt der Arzt in der Regel ein
Antipilzmittel
(Antimykotikum). Die Wirkstoffe Voriconazol und Itraconazol sind dabei die Mittel der ersten Wahl. Alternativ kommen
Amphotericin B
und Echinocandine zum Einsatz. Manche Aspergillus-Arten weisen allerdings Resistenzen gegen solche Wirkstoffe auf. In diesem Fall muss der Arzt auf andere
Antimykotika
ausweichen.
Eine allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) wird in aller Regel mit
Kortikosteroiden
("Kortison") behandelt.
Hat sich ein Aspergillom (etwa in der Nasennebenhöhle oder Lunge) gebildet, reicht eine medikamentöse Behandlung meist nicht aus. In diesem Fall ist ein
chirurgischer Eingriff
nötig, bei dem der "Pilzball" entfernt wird.
Wie die Aspergillose im Einzelfall verläuft, hängt in erster Linie von ihrer Ausprägung ab. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Fähigkeit des Immunsystems, mit dem Erreger fertig zu werden. Diese kann individuell sehr unterschiedlich sein und ist zudem von bestehenden Grunderkrankungen abhängig. Da die Schimmelpilzinfektion sehr oft Menschen betrifft, die aufgrund einer Erkrankung oder medizinischen Behandlung ein schwaches Immunsystem haben, nimmt die Aspergillose trotz Therapie in vielen Fällen einen schweren Verlauf. Sie kann dann sogar tödlich enden.
Normalerweise löst der Kontakt mit den Schimmelpilzen bei gesunden Menschen mit intaktem Immunsystem keine Aspergillose aus. Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen oder beeinträchtigtem Immunsystem sollten jedoch verschiedene Vorsichtsmaßnahmen beherzigen. Dazu zählt, mögliche Infektionsquellen aus ihrem Umfeld fernzuhalten. Aus diesem Grund dürfen zum Beispiel Krankenhausbesucher den Patienten keine Topfpflanzen mit Blumenerde mitbringen. Auch zuhause sollten Risikopatienten den Kontakt mit Erde sowie Kompost und Biomüll möglichst vermeiden. Einen sicheren Schutz vor einer Ansteckung mit der Aspergillose, etwa in Form einer Impfung, gibt es bislang nicht.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
Aspergillose
Aspergillose: Beschreibung
Aspergillose und ihre Krankheitsbilder
Aspergillose: Symptome
Aspergillose: Ursachen und Risikofaktoren
Risikofaktoren für eine Aspergillose
Aspergillose: Untersuchungen und Diagnose
Aspergillose: Behandlung
Aspergillose: Krankheitsverlauf und Prognose
Aspergillose: Vorbeugung
Autoren- & Quelleninformationen