Illness name: asthma
Description:
Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Asthma
(Asthma bronchiale, Bronchialasthma) ist eine chronische Erkrankung der Lungen. Es gibt zwei Formen: allergisches und nicht-allergisches Asthma. In beiden Fällen leiden die Betroffenen an anfallsartiger Atemnot und Husten. Mit Medikamenten und einem angepassten Lebensstil lassen sich die Symptome lindern. Manchmal ist Asthma sogar heilbar. Lesen Sie hier mehr über die Krankheit, ihre Entstehung und wie sie sich behandeln lässt.
Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Bei Asthmatikern reagieren die Bronchien durch eine chronische Entzündung überempfindlich.
Die Bronchien sind ein weit verzweigtes Röhrensystem, das die Atemluft von der Luftröhre bis in die kleinen Lungenbläschen (Alveolen) leitet. In den Alveolen findet der eigentliche Gasaustausch statt: Sauerstoff wird ins
Blut
aufgenommen und Kohlendioxid an die Ausatemluft abgegeben.
Bei Asthma schwillt die Schleimhaut, die das Innere der Bronchien auskleidet, an und produziert einen zähen Schleim. Der Innendurchmesser der Bronchien verengt sich dadurch - dem Patienten fällt es schwerer, ein- und auszuatmen. Entsprechend atmet er schneller, das heißt: Die Atemfrequenz erhöht sich.
Insbesondere das Ausatmen funktioniert bei Betroffenen schlechter. Das ist teilweise an pfeifenden oder brummenden Atemgeräuschen zu hören. In schweren Fällen bleibt bei jedem Atemzug etwas Luft in der Lunge - es kommt zu einer sogenannten Überblähung. Der Gasaustausch funktioniert dann nur noch eingeschränkt, sodass sich ein Sauerstoffmangel im Blut entwickeln kann.
Asthma tritt in Schüben auf. Das bedeutet, zwischendurch bessern sich die Symptome immer wieder oder verschwinden ganz.
Je nach Auslöser unterscheidet man zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma. Ist die Atemwegserkrankung durch eine Allergie bedingt, triggern bestimmte Allergene einen Asthmaschub, etwa Pollen, Hausstaub, Tierhaare oder Schimmelpilze. Oft tritt die Erkrankung dann zusammen mit anderen Allergien auf und beginnt meist schon im Kindesalter.
Bei nicht-allergischem Asthma kommt der Reiz aus dem Körper selbst. Diese Krankheitsform entwickelt sich meist erst im Laufe des Lebens.
Es gibt auch Mischformen aus allergischem und nicht-allergischem Asthma.
Allergisches Asthma entwickelt sich meist aus einer bereits zuvor bestehenden Allergie. Wird die Allergie nicht oder nicht ausreichend behandelt, weiten sich die Beschwerden unter Umständen von den oberen Atemwegen weiter nach unten in die Lunge aus. Ärzte sprechen von einem Etagenwechsel: Aus einer unbehandelten Allergie (z.B. Pollenallergie) wird allergisches Asthma.
Die Beschwerden einer allergischen Allergie treten vor allem dann auf, wenn die Patienten bestimmten Allergenen ausgesetzt sind. Typische Trigger für allergisches Asthma sind:
Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Beitrag
Allergisches Asthma
.
Beim nicht-allergischen Asthma verursachen unspezifische Reize den Asthmaschub. Dazu gehören:
Wie kann ich jemandem helfen, der einen Asthma-Anfall hat?
In der Regel hat ein Asthmatiker sein Asthmaspray dabei und kann sich damit schnell helfen. Wenn nicht, sollten Sie möglichst schnell ärztliche Hilfe holen, bei starker Luftnot sogar über die Notfallnummer 112. Wichtig ist es dabei für alle Beteiligten vor allem, die Ruhe zu bewahren, denn Stress verschlechtert die Atmung!
Was tut bei Asthma der Lunge gut?
Asthma ist eine Entzündung der Atemwege, weswegen die konsequente Nutzung der antientzündlichen Asthmasprays die beste Pflege für die Lunge ist. Außerdem hilft alles, was das Immunsystem stärkt, nämlich Sport, Gemüse und Obst, wenig Milchprodukte und Süßes und viel Zeit an der frischen Luft, auch im Winter.
Warum ist Asthma im Winter oft schlimmer?
Der Wechsel zwischen warmer trockener Luft drinnen und kalter feuchter Luft draußen ist für die bei Asthma entzündeten Bronchien eine besondere Provokation. Das steigert die Anfälligkeit des Asthmatikers für Erkältungen, die wiederum häufig das Asthma verschlechtern. Zur Vorbeugung von Erkältungen hilft zum Beispiel Vitamin D oder auch alles, was dem Darm guttut – denn dort ist das Immunystem zuhause.
In seiner Privatpraxis für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin in Wuppertal hat er sich vor allem auf ganzheitliche Therapieansätze spezialisiert.
Wie Asthma genau entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich spielen sowohl Umweltfaktoren als auch genetische Einflüsse eine Rolle.
Wer bereits an einer allergischen Erkrankung wie
Heuschnupfen
oder
Neurodermitis
leidet oder Angehörige mit Asthma oder Allergien hat, entwickelt mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Asthma.
Ein erhöhtes Asthmarisiko besteht zudem, wenn die Eltern während der Schwangerschaft rauchen. Langes
Stillen
im Säuglingsalter verringert dagegen mehreren Studien zufolge das Risiko für eine Asthmaerkrankung bei Kindern.
Asthma ist meist durch einen Wechsel von weitgehend symptomarmen Phasen und plötzlich auftretenden, sich wiederholenden Asthmaanfällen geprägt.
Typische Asthmasymptome sind unter anderem:
Manchmal kommt es vor, dass sich Asthma-Symptome akut verschlechtern. Das passiert, wenn Asthma-Patienten Stoffen ausgesetzt sind, auf die sie allergisch reagieren. Es kommt dann zu:
Ein Asthma-Anfall beginnt mit trockenem Husten und einem Engegefühl in der Brust. Dabei ist vor allem das Ausatmen erschwert: Die Patienten haben das Gefühl, sie werden die Luft nicht mehr los und haben nicht genug Raum zum Einatmen. Die meisten sind dann aufgeregt oder verspüren Angst, was wiederum die Atemnot verstärkt.
Die Anzahl ihrer Atemzüge pro Minute steigt an, und die Patienten setzen ihre Atemhilfsmuskulatur ein. So nennt man eine Gruppe von Muskeln des Oberkörpers, die die Atemarbeit der Lunge unterstützen können - beispielsweise die Bauchmuskeln. Um sich das Atmen zu erleichtern, stützen sich zudem viele Patienten mit den Armen auf den Oberschenkeln oder auf einem Tisch ab. Hinzu kommt ein hörbares Giemen und Pfeifen beim Ausatmen als Teil der typischen Asthma-bronchiale-Symptome.
Nach einer Phase intensiver und oft als bedrohlich empfundener Atemnot klingt der Asthmaanfall meist von selbst ab. In dieser Phase beginnt der Patient gelben Schleim abzuhusten. Ärzte sprechen dann von einem produktiven Husten. Dieser ist immer noch begleitet von einem hörbaren Giemen beim Atmen.
Während eines (schweren) Asthmaanfalls können sich zusätzlich folgende Symptome zeigen:
Ein sehr schwerer Asthmaanfall kann ohne Behandlung mit erniedrigtem Blutdruck, abnehmendem Pulsdruck beim Einatmen (Pulsus paradoxus), Benommenheit und Erschöpfung einhergehen und bis zum Koma führen. Die äußeren Bronchien können sich fast vollständig verschließen, das Atemgeräusch kann komplett verschwinden ("silent lung").
Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall! Der Betroffene muss schnellstens ärztlich behandelt werden.
Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem akuten Asthmaanfall wichtig sind, lesen Sie im Beitrag
Asthmaanfall
.
Die Asthma-Therapie teilt sich aufteilen in Basistherapie (Langzeittherapie), Anfallstherapie (Bedarfstherapie) und Vorbeugung. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmethoden.
Für die medikamentöse Asthma-Therapie gibt es fünf (Erwachsene) beziehungsweise sechs (Kinder und Jugendliche) Stufen. Je höher die Stufe, desto intensiver die Therapie. So kann die Behandlung individuell an die Schwere der Erkrankung angepasst werden.
Zur Basistherapie von Asthma kommen antientzündliche Dauermedikamente zum Einsatz, die
Controller
genannt werden. Sie verringern die Entzündungsbereitschaft der Atemwege. Dadurch treten Asthmaanfälle und Asthmasymptome seltener und weniger heftig auf. Für diesen längerfristigen Effekt müssen Patienten die Controller aber dauerhaft und regelmäßig anwenden.
Die wichtigsten Dauermedikamente sind Glukokortikoide (Kortison). Sie hemmen die chronische Entzündung der Bronchien und werden meist inhaliert - Mediziner sprechen von
inhalativen Kortisonpräparaten (ICS)
. In schweren Fällen von Asthma erhalten manche Patienten
Kortisontabletten
- entweder zusätzlich oder alternativ zum inhalativen Kortison.
Wenn Kortison allein nicht ausreichend wirkt, verschreibt der Arzt zusätzlich oder alternativ
langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA)
wie
Formoterol
und Salmeterol. Sie entspannen die Bronchialmuskulatur und weiten so die Atemwege. Auch sie werden in der Regel per Inhalator verabreicht.
In bestimmten Fällen kommen noch andere Dauermedikamente zur Asthmatherapie in Betracht. Dazu zählen die sogenannten
Leukotrienantagonisten
wie Montelukast. Sie wirken wie Kortison entzündungshemmend, allerdings weniger gut.
Auch wenn die Basistherapie erfolgreich ist, sollten Sie niemals eigenmächtig die Dosis Ihrer Medikamente verringern oder die Medikamente ganz absetzen! Sprechen Sie stattdessen zuerst mit Ihrem Arzt. Eine Verringerung der Medikamentengabe kommt erst infrage, wenn Sie mindestens drei Monate lang beschwerdefrei waren.
Die Asthma-Behandlung bei akuten Anfällen erfolgt mit schnell wirksamen Bedarfsmedikamenten, die auch
Reliever
heißen. Meist handelt es sich dabei um
kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA)
wie Fenoterol,
Salbutamol
oder Terbutalin, die der Patient inhaliert. Sie können innerhalb weniger Minuten die bei einem Asthmaanfall verkrampfte Bronchialmuskulatur entspannen und so akute Asthmasymptome schnell lindern. Allerdings haben sie keinen Einfluss auf die zugrundeliegende Entzündung der Bronchien.
Bei fortgeschrittener Asthma-Erkrankung kann der Arzt auch ein
langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum (LABA)
verschreiben. Dessen bronchienerweiternde Wirkung hält länger an als die von SABA. Allerdings sollen LABA
nur in Kombination mit einem inhalativen Kortisonpräparat
(ICS) zur Bedarfstherapie genutzt werden. Es stehen dafür auch fixe Kombinationspräparate zur Verfügung, mit denen sich die beiden Wirkstoffe gleichzeitig inhalieren lassen. Diese Kombinationstherapie ist bei Erwachsenen sowie Kindern ab 12 Jahren möglich.
Bei schweren Asthmaanfällen müssen Sie den Notarzt rufen.
Er kann Glukokortikoide intravenös verabreichen. Schwere und lebensbedrohliche Asthmaanfälle behandelt der Arzt zusätzlich mit Ipratropiumbromid. Dieser Wirkstoff sorgt ebenfalls für eine Weitstellung der Bronchien. Zudem sollte der Patient Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske erhalten.
Patienten mit einem sehr schweren Anfall bringt der Notarzt ins Krankenhaus. Bei ihnen können nämlich neben der unzureichenden Atmung lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten.
Asthmamedikamente werden meist mit Hilfe eines speziellen Inhalators eingeatmet. Dabei ist eine korrekte Anwendung wichtig, weil die Behandlung sonst nicht richtig wirkt. Jeder Inhalator ist ein bisschen anders zu bedienen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau erklären, wie Sie Ihr Gerät richtig anwenden.
Häufig nutzen Asthmatiker einen sogenannten
Turbohaler
. Hier gelangt der Wirkstoff durch einen Drehmechanismus auf ein Sieb im Inneren des Gerätes, von wo aus er eingeatmet wird. Wenn Sie den Turbohaler nach der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung anwenden, nutzen Sie ihn richtig:
1.
Inhalation vorbereiten
: Schrauben Sie die Schutzkappe ab. Halten Sie den Turbohaler AUFRECHT, sonst sind Fehldosierungen möglich, und drehen Sie den Dosierring einmal hin und her. Wenn Sie ein Klicken hören, hat die Befüllung korrekt funktioniert.
2.
Ausatmen
: Bevor Sie den Inhalator zum
Mund
führen, müssen Sie GRÜNDLICH AUSATMEN und den ATEM ANHALTEN. Achten Sie darauf, dass Sie nicht durch das Gerät ausatmen.
3.
Einatmen
: Umschließen Sie das Mundstück des Turbohalers fest mit den Lippen. Nun SCHNELL UND TIEF EINATMEN. Dies setzt die Medikamentenwolke frei. Sie schmecken und spüren nichts, da beim Turbohaler sehr geringe Mengen für die Wirkung ausreichen. Atmen Sie bewusst durch den Turbohaler und nicht durch die
Nase
.
4.
Atem kurz anhalten
: Halten Sie für fünf bis zehn Sekunden den ATEM AN, damit das Medikament tief in die Lunge sinkt. Dabei den Turbohaler wieder absetzen. Bei geschlossenem Mund über die Nase LANGSAM AUSATMEN. Atmen Sie nicht durch das Gerät aus!
5. Schrauben Sie die Schutzkappe wieder auf den Turbohaler. Achten Sie darauf, jeden Hub einzeln zu inhalieren. Zwischen den Hüben ein paar Minuten Abstand halten.
6. Spülen Sie nach jeder Anwendung den Mund mit Wasser aus. Reinigen Sie das Mundstück des Inhalators nur mit einem trockenen Tuch, niemals mit Wasser.
7. Achten Sie auf die Füllstandsanzeige des Turbohalers. Steht sie auf "0" ist der Behälter leer, auch wenn Sie beim Schütteln noch Geräusche hören. Diese gehen nur auf das Trockenmittel zurück und nicht auf den Wirkstoff.
Für Kinder gibt es Inhalierhilfen, um den Inhalator richtig zu verwenden. Der sogenannte Spacer beispielsweise ist ein Zylinder mit größerer Luftkammer, der sich auf den Inhalator setzen lässt. Dieser Aufsatz soll das Einatmen des Medikaments erleichtern.
Allergisches Asthma lässt sich manchmal durch eine
Hyposensibilisierung
therapieren. Ärzte sprechen auch von einer spezifischen Immuntherapie. Dabei wird der Patient nach und nach an das Allergen gewöhnt, sodass er eine Toleranz aufbaut, bis sein Immunsystem nicht mehr auf den Allergieauslöser reagiert. Eine Hyposensibilisierung kann allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:
Unter anderem sollte das allergische Asthma durch Medikamente so weit unter Kontrolle sein, dass der Patient aktuell nicht an Asthmaanfällen leidet. Außerdem kann eine Hyposensibilisierung nur dann erfolgreich verlaufen, wenn die Betroffenen ausschließlich eine einzige Asthma-Allergie haben und nicht mehrere.
Wje die spezifische Immuntherapie genau funktioniert und bei welchen Allergien sie hilft, lesen Sie in unserem Beitrag
Hyposensibilisierung
.
Eine Chance, Asthma in den Griff zu bekommen, besteht nur dann, wenn Sie die
Asthma-Auslöser möglichst meiden
(zum Beispiel kalte Luft oder Pollen). Typischerweise bessert sich dann der Krankheitsverlauf, und Sie benötigen eine geringere Medikamentendosis.
Bei einer
Tierhaarallergie
etwa kann das bedeuten, jeglichen Kontakt zum Tier zu meiden beziehungsweise sich von seinem Haustier zu trennen.
Doch nicht immer ist es möglich, den Auslöser gänzlich zu meiden. Bei einer
Hausstaubmilbenallergie
(Hausstauballergie) kann es helfen, Bettwäsche regelmäßig zu waschen und Staubfänger wie Teppiche oder Kuscheltieren aus den Schlafräumen zu verbannen.
Achten Sie zudem auf ein
gutes Raumklima
: Lüften Sie regelmäßig und achten Sie darauf, dass die Wohnräume frei von Schimmelpilzen sind.
Verzichten Sie außerdem auf das
Rauchen
: Es verstärkt die Entzündungsprozesse in der Lunge und reizt die Atemwege zusätzlich.
Menschen mit schwerem Bronchialasthma, das sich durch den beruflichen Kontakt mit verschiedenen Stoffen verschlimmert (z.B. Metalldämpfe), müssen gegebenenfalls einen
Berufswechsel
in Betracht ziehen. Jugendliche mit Asthma sollten vor beziehungsweise im Zuge der
Berufswahl
bedenken, dass sich nicht alle Berufe für Asthmatiker eignen.
Ihr Hausarzt wird Ihnen anbieten, an einer
Asthmaschulung
im Rahmen eines sogenannten Disease-Management-Programms (DMP) teilzunehmen. Dort lernen Sie alles Wichtige über die Krankheit und erhalten viele Tipps, die Ihnen im Umgang mit Ihrer Erkrankung helfen. Zum Beispiel bekommen Sie entlastende Atemtechniken oder Klopfmassagen gezeigt, die es Ihnen ermöglichen, besser Luft zu bekommen.
Außerdem sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt einen
Notfallplan
erstellen, was bei einem akuten Asthmaanfall zu tun ist.
Asthma und
Sport
schließen sich nicht aus - im Gegenteil. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßiges sportliches Training in angepasster Intensität die Symptome bessern und die Anfallshäufigkeit und -schwere verringern kann. Am besten eignet sich dafür Ausdauersport wie zum Beispiel Schwimmen. Überanstrengen Sie sich aber nicht und starten Sie zunächst mit leichten Trainingseinheiten. Bewegen (z.B. schwimmen) Sie in einem Tempo, mit dem Sie weite Strecken bewältigen könnten, ohne aus der Puste zu kommen.
Da intensive körperliche Anstrengung aber auch einen Asthmaanfall auslösen kann, sollten Sie einige Regeln beachten:
Sollten Sie an anfallsartiger Luftnot leiden, suchen Sie Ihren Hausarzt auf. Zunächst befragt dieser Sie ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte (
Anamnese
). Dabei stellt er Ihnen wahrscheinlich unter anderem diese Fragen:
Beim Verdacht auf Asthma kann Ihr Hausarzt Sie an einen Lungenfacharzt (Pneumologe) überweisen, der die Geräte für spezielle Untersuchungen der Atemfunktionen hat.
Nach dem Anamnesegespräch untersucht der Arzt Sie körperlich. Dabei achtet er auf die Form Ihres Brustkorbes, auf Ihre Atemfrequenz und ob Ihnen das Atmen schwerfällt. Er schaut sich außerdem die Farbe Ihrer Fingernägel und Ihrer Lippen an. Sind diese bläulich verfärbt, spricht das für einen Sauerstoffmangel im Blut.
Anschließend hört er Ihre Lunge mit dem Stethoskop ab. Dabei müssen Sie auf seine Anweisung hin durch den geöffneten Mund tief ein- und ausatmen. Sollten Sie an Bronchialasthma leiden, hört der Arzt ein Giemen und Brummen beim Atmen. Durch den erhöhten Widerstand in den Bronchien ist bei einem Asthmatiker zudem die Ausatemphase verlängert.
Auch ein Abklopfen des Brustkorbs, die sogenannte Perkussion, gehört zur Untersuchung. Anhand des dabei entstehenden Klopfschalls kann der Arzt erkennen, ob die Lunge besonders gebläht ist und ob beim Ausatmen unnatürlich viel Luft im Brustkorb verbleibt.
Um die Diagnose Asthma stellen zu können, sind weitere Untersuchungen nötig. Dazu zählen:
Bei der Lungenfunktionsdiagnostik misst der Arzt, ob die Atemluft frei durch die Luftwege strömt oder ob die Bronchien verengt sind. Die Messung erfolgt entweder über einen Pneumotachographen, der den Luftstrom misst (
Spirometrie
), oder einen Bodyplethysmographen, der die Veränderung des Lungenvolumens erfasst (
Bodyplethysmografie
).
Bei der
Spirometrie
atmet der Patient über ein Mundstück, wobei die Nase durch eine Klammer verschlossen ist. Das Gerät misst das ein- und ausgeatmete Luftvolumen und wie schnell die Luft ausgeatmet wird. Ein wichtiger Wert ist dabei der FEV1-Wert. Er gibt an, wie viel Luft nach einer tiefen Einatmung in der ersten Sekunde kräftig und schnell ausgeatmet wird. Bei Asthma-Patienten ist dieser Wert oft erniedrigt.
Eine weitere Möglichkeit, das Luftvolumen der Lunge und den Widerstand in den Atemwegen zu messen, ist die
Ganzkörper-Plethysmografie
(Bodyplethysmografie). Die Messung erfolgt in einer geschlossenen Kabine, in der Sensoren die verschiedenen Drücke während des Ein- und Ausatmens bestimmen. Die Nase des Patienten ist dabei durch eine Klammer verschlossen. Die gemessenen Drücke rechnet das Gerät dann in das bei der Atmung veränderte Lungenvolumen um. Durch die verengten Atemwege haben Asthmatiker vor allem beim Ausatmen niedrigere Werte. Auch verbleibt bei ihnen nach dem Ausatmen mehr Luft in der Lunge.
Besteht nach den ersten Untersuchungen der Verdacht auf Asthma, folgen weitere Tests wie beispielsweise der
Reversibilitätstest
: Hierfür bekommt der Patient nach der ersten Spirometrie ein schnell wirkendes, atemwegserweiterndes Medikament und wiederholt die Untersuchung einige Minuten später noch einmal. Sind die typischen Werte nun besser, spricht dies für eine Asthmaerkrankung. Denn Asthma ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Verengung der Atemwege umkehrbar ist.
Ebenso kann der Arzt mit einem sogenannten
Provokationstest
prüfen, ob ein nicht-allergisches Asthma besteht. Nach der ersten Lungenfunktionsuntersuchung atmet der Patient einen unspezifischen, also nicht allergieauslösenden Reizstoff (Metacholin) ein und wiederholt den Test kurz darauf. Metacholin reizt die Bronchialmuskulatur und führt dazu, dass sich diese zusammenzieht. Sind die Atemwerte also nun verschlechtert, spricht dies für ein nicht-allergisches Asthma.
Bei dem Provokationstest ist aber Vorsicht geboten, da er zu einem schweren Asthmaanfall führen kann. Der Arzt hat daher immer ein schnell wirkendes Gegenmittel zur
Hand
.
Auch zu Hause können Sie messen, wie kraftvoll Sie ausatmen. Dies dient nicht zur Erstdiagnose, aber Sie können damit den Verlauf der Erkrankung kontrollieren.
Dazu verwenden Sie ein sogenanntes
Peak-Flow-Meter
: Wenn Sie in das Mundstück hineinpusten, misst es den maximalen Luftstrom (Peak Flow) beim Ausatmen. Dieser ist bei Patienten mit Asthma in der Regel vermindert.
Um den Effekt der Behandlung zu überprüfen oder eine drohende Verschlechterung Ihrer Erkrankung rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie regelmäßig Ihren Peak-Flow bestimmen und ein Tagebuch darüber führen.
Mehr zu dieser einfachen Lungenfunktionsprüfung lesen Sie im Beitrag
Peak-Flow-Messung
.
Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbes (
Röntgen-Thorax
) dient dazu, andere Erkrankungen, die teilweise ähnliche Symptome wie Asthma verursachen können, auszuschließen. Dazu gehören Infektionskrankheiten wie eine
Lungenentzündung
oder
Tuberkulose
sowie bestimmte Herzkrankheiten. Auch eine chronische Bronchitis und eine
COPD
ähneln manchmal in ihrem Erscheinungsbild einer Asthmaerkrankung.
Während eines Asthmaanfalls lässt sich in einem Röntgenbild zudem eine Überblähung der Lunge erkennen.
Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Arzt feststellen, wie gut die Lunge das Blut mit Sauerstoff anreichern und von Kohlendioxid befreien kann. Beim Asthmatiker sind diese Werte in der Regel während eines Asthmaanfalls verändert.
Außerdem kann der Arzt durch einen Bluttest herausfinden, ob es sich um ein allergisches oder nicht-allergisches Asthma handelt. Im ersten Fall lassen sich im Blut bestimmte Antikörper nachweisen (
Immunglobulin E
, kurz IgE) nachweisen.
Hat sich der Verdacht auf ein allergisches Asthma erhärtet, ist es wichtig, den genauen Auslöser zu finden. Dafür eignet sich der
Pricktest
(eine Form von
Allergietest
):
Der Arzt ritzt die obere Hautschicht leicht an und trägt dann Lösungen mit allergieverdächtigen Substanzen (Allergene) auf. Ist das auslösende Allergen dabei, reagiert der Körper nach fünf bis 60 Minuten mit einer lokalen allergischen Reaktion - der Prick-Test ist also positiv, wenn sich Quaddeln bilden oder die
Haut
sich rötet.
Asthma ist leicht mit anderen Krankheiten zu verwechseln, bei denen ähnliche Symptome auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt andere mögliche Ursachen der Beschwerden ausschließt. Dazu zählen unter anderem folgende Krankheiten:
Bronchial-Asthma ist eine
chronische Krankheit
, das heißt sie hält länger oder das ganze Leben an.
Bei mindestens sieben von zehn Kindern mit Asthma machen sich die ersten Symptome vor dem fünften Lebensjahr bemerkbar. Rund die Hälfte der Kinder hat nach dem siebten Lebensjahr immer noch Symptome. Wenn das Bronchialasthma aber frühzeitig erkannt und konsequent behandelt wird, heilt es bei etwa 30 bis 50 Prozent der Kinder im Verlauf der Pubertät aus.
Auch bei rund 20 Prozent der betroffenen Erwachsenen kann Asthma heilen, 40 Prozent erleben im Laufe der Erkrankung immerhin einen deutlichen Rückgang der Symptome.
Die Krankheitssymptome können sich plötzlich verschlechtern oder auch deutlich bessern - ein
wellenförmiger Verlauf
ist typisch für Asthma. Besonders gefährlich ist aber ein Asthmaanfall, denn er kann lebensbedrohlich werden. Dann ist schnelles und richtiges Handeln nach dem Notfallplan erforderlich, den Sie mit Ihrem Arzt im Vorfeld abgesprochen haben sollten.
Chronisches Asthma kann zu bleibenden Herz- und Lungenschäden führen. Bestimmte Umbauvorgänge im Lungengewebe belasten vermehrt das
Herz
, was zu einer chronischen Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) führen kann.
In Deutschland sterben jedes Jahr schätzungsweise etwa 1000 Menschen durch die Folgen einer Asthmaerkrankung. Daher ist es wichtig, die ärztlich verordnete Therapie des Asthmas konsequent durchzuführen und bekannte Lebensstil-Risikofaktoren wie Rauchen zu meiden.
Die Zahl der Asthmatiker in Deutschland nimmt zu. Asthma ist inzwischen eine der bedeutendsten chronischen Krankheiten. Vor allem Asthma bei Kindern ist häufig: Etwa zehn Prozent aller Kinder leiden an Asthma bronchiale, Jungen häufiger als Mädchen.
Von den Erwachsenen haben dagegen nur etwa fünf Prozent Asthmasymptome. Entwickelt sich das Asthma erst im Erwachsenenalter, sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Mareike Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und Assistenzärztin für Neurochirurgie in Düsseldorf. Sie studierte Humanmedizin in Magdeburg und sammelte viel praktische medizinische Erfahrung während ihrer Auslandsaufenthalte auf vier verschiedenen Kontinenten.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Asthma
Kurzübersicht
Was ist Asthma?
Asthma: Ursachen und Auslöser
Auslöser für allergisches Asthma
Häufige Auslöser für nicht-allergisches Asthma
Asthma: „Stärken Sie Ihr Immunsystem!“
Drei Fragen an
Pneumologe, Allergologe und Schlafmediziner
Pneumologe, Allergologe und Schlafmediziner
Asthma: Risikofaktoren
Asthma: Symptome
Asthmaanfall: Symptome
So läuft der Asthmaanfall ab:
Erste Hilfe bei einem Asthmaanfall
Asthma: Behandlung
Asthma-Therapie: Medikamente
Basistherapie (Langzeittherapie)
Anfallstherapie (Bedarfstherapie)
Anwendung Inhalator
Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma
Asthma: Das können Sie selbst tun
Asthma: Untersuchungen und Diagnose
Asthma: Körperliche Untersuchung
Asthma: Spezielle Diagnostik
Lungenfunktionstest
Selbsttest mit dem Peak-Flow-Meter
Röntgen
Blutuntersuchung
Allergie-Tests
Asthma: Ähnliche Krankheitsbilder
Asthma: Krankheitsverlauf und Prognose
Asthma: Häufigkeit
Autoren- & Quelleninformationen