Illness name: vulvakarzinom
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Das Vulvakarzinom (Vulvakrebs) ist ein bösartiger Tumor der äußeren Geschlechtsorgane der Frau. Die Erkrankung ist selten und betrifft hauptsächlich ältere Frauen. Seit einigen Jahren erkranken aber auch zunehmend Jüngere daran. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema: Woran kann man ein Vulvakarzinom erkennen? Was verursacht den bösartigen Tumor? Wie wird er behandelt? Wie stehen die Heilungschancen bei Vulvakrebs?
Die
Vulvakrebs-Symptome im Frühstadium
sind sehr unspezifisch – viele betroffene Frauen denken daher gar nicht an eine ernste Erkrankung wie ein Vulvakarzinom. Erste Anzeichen, die auftreten können, sind:
Manchmal ist hartnäckiger Juckreiz auch das einzige Vulvakrebs-Anzeichen im Frühstadium. Daneben gibt es viele Frauen, die gar keine Beschwerden in diesem frühen Tumorstadium haben.
Im weiteren Krankheitsverlauf
wird dann ein Tumor sichtbar, etwa als spürbarer Knoten oder als Geschwür von blumenkohlartigem Aussehen. Er wächst zuerst langsam, später immer schneller und kann auch bluten.
Weitere mögliche Vulvakarzinom-Symptome im fortgeschrittenen Stadium sind zunehmende Schmerzen und ein unangenehm riechender Ausfluss. Letzterer entsteht durch absterbende Tumorzellen, die von
Bakterien
zersetzt werden.
Prinzipiell kann sich überall im Vulvabereich ein bösartiger Tumor entwickeln. Seit einigen Jahren sind die meisten Vulvakarzinome aber in der vorderen Vulvaregion lokalisiert, also im Bereich der kleinen
Schamlippen
, zwischen
Klitoris
und
Harnröhre
oder direkt an der Klitoris. In den restlichen Fällen entsteht der Tumor in der hinteren Vulvaregion, etwa seitlich von den großen Schamlippen, am hinteren Scheideneingang oder am Damm (Perineum = Bereich zwischen den äußeren Geschlechtsorganen und dem
Anus
).
Wenn sich der Vulvakrebs an der Innenseite einer Schamlippe entwickelt, kann sich mit der Zeit durch die direkte Berührung mit der gegenüberliegenden Schamlippe dort eine Tochtergeschwulst bilden. Mediziner sprechen dann von einer Abklatsch-Metastase.
Mehrere Faktoren beeinflussen beim Vulvakarzinom die Prognose. Entscheidend ist vor allem, wie groß der Tumor ist, wie tief er in darunter liegendes Gewebe eingedrungen ist und inwieweit er bereits gestreut hat.
Beim Vulvakarzinom beträgt die
relative 5-Jahres-Überlebensrate
71 Prozent, das heißt: Bei 71 Prozent der betroffenen Frauen hat der bösartige Tumor auch fünf Jahre nach der Diagnose nicht zum Tod geführt (Quellen: Zentrum für Krebsregisterdaten und Vulvakarzinom-Leitlinie).
Diese Angabe bezieht sich auf Erkrankungen über alle Stadien hinweg. Betrachtet man die Prognosen in den verschiedenen Tumorstadien, gilt wie bei anderen Krebserkrankungen:
Je frühzeitiger eine Behandlung erfolgt, desto eher ist das Vulvakarzinom heilbar
.
Tatsächlich wird Vulvakrebs in den meisten Fällen (ca. 60 Prozent) in einem frühen Stadium (Stadium I) entdeckt. Die überwiegende Mehrzahl der betroffenen Frauen kann dann geheilt werden. Sobald der Krebs auf Lymphknoten in der Leiste und gegebenenfalls auch im kleinen Becken übergegriffen hat, verschlechtert sich die Prognose aber sehr schnell. Sind sogar schon andere Organe (wie
Lunge
,
Leber
, Knochen,
Gehirn
) vom Krebs befallen, gilt das Vulvakarzinom als unheilbar.
So aufschlussreich statistische Daten auch sein können, sollte man nicht vergessen: Ob eine Frau an einem diagnostizierten Vulvakarzinom sterben wird oder nicht, hängt auch von individuellen Faktoren ab – die Überlebenswahrscheinlichkeit im Einzelfall kann also von der statistischen Überlebensrate abweichen.
Ein Vulvakarzinom entsteht, wenn Zellen im Schambereich entarten und sich unkontrolliert zu vermehren beginnen. Je nachdem, welche Zellen das sind, unterscheidet man verschiedene Arten von Vulvakrebs:
In etwa neun von zehn Fällen entarten Zellen der obersten Haut- beziehungsweise Schleimhautschicht (Plattenepithel) in der Vulva – dann ist der Vulvakrebs ein sogenanntes
Plattenepithelkarzinom
, also eine Form von weißem
Hautkrebs
. Der Tumor bildet meist eine Hornschicht auf der Oberfläche (verhornendes Plattenepithelkarzinom), kann aber auch unverhornt bleiben (nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom).
Die häufigste Form von Vulvakrebs - ein verhornendes Plattenepithelkarzinom - entsteht meist unabhängig von einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV; siehe Risikofaktoren) und bevorzugt bei älteren Frauen. Am zweithäufigsten sind nicht verhornende Plattenepithelkarzinome, die eher HPV-abhängig sind und meist jüngere Frauen (mittleres Alter: 55 Jahre) betreffen.
Seltener entsteht Vulvakrebs aus anderen Zellen als dem Plattenepithel. So kann sich aus der Basalzellschicht der
Haut
bzw. Schleimhaut ein
Basalzellkarzinom
der Vulva entwickeln - die zweite Form von
weißem Hautkrebs
. Aus pigmentbildenden Hautzellen (Melanozyten) im Schambereich kann durch Entartung
schwarzer Hautkrebs
(Mailgnes Melanom) hervorgehen. Ganz selten sind andere Formen von Vulvakrebs, etwa ein Adenokarzinom, das aus den Vorhofdrüsen (Bartholinischen Drüsen) am Scheideneingang entsteht.
Ob Plattenepithel, Basallzellschicht oder Bartholin-Drüsen - bislang weiß man nicht genau, warum bei manchen Frauen Zellen im Vulvabereich plötzlich entarten und zu Vulvakrebs führen. Wie bei anderen Krebserkrankungen ist aber auch hier
sehr wahrscheinlich ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren
für die Tumorentstehung notwendig.
Zu diesen Risikofaktoren zählen die sogenannten
vulvären intraepithelialen Neoplasien (VIN)
. Darunter versteht man Zellveränderungen in der obersten Zellschicht (Epithel) der Vulva. Sie können zur Krebsvorstufe (Präkanzerose) werden. Mediziner unterscheiden drei VIN-Stadien:
Das Stadium VIN I gilt nicht als Krebsvorstufe, sondern bildet sich in den meisten Fällen wieder zurück. VIN II und VIN III dagegen können im Verlauf einiger Jahre in ein Vulvakarzinom übergehen.
Eine Sonderform von VIN ist der
Morbus Paget
der Vulva, eine bösartige Gewebeveränderung, die von Hautanhangsdrüsen ausgeht. Sie gilt ebenfalls als Vulvakarzinom-Vorstufe.
Die Entstehung vulvärer intraepithelialer Neoplasien (VIN) steht fast immer im Zusammenhang mit einer
chronischen Infektion mit Humanen Papillomviren
(HPV). Einige Typen dieser
Viren
(z.B. HPV 16) können die Bildung von Krebsvorstufen auslösen. Eine andauernde Infektion mit solchen Viren gilt daher ebenfalls als wichtiger Risikofaktor für ein Vulvakarzinom.
Das Gleiche gilt für
andere Krebserkrankungen (oder Krebsvorstufen) im Genital- oder Analbereich
, deren Entstehung ebenfalls mit Humanen Papillomviren zusammenhängen kann. Dazu zählen
Scheidenkrebs
,
Gebärmutterhalskrebs
und das
Analkarzinom
.
Dass auch eine
anhaltende
Immunschwäche
ein Vulvakarzinom begünstigten kann, hängt meist ebenfalls mit HPV zusammen: Wenn das Immunsystem beispielsweise durch eine
HIV-Infektion
oder durch die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten (nach Organtransplantation oder bei Autoimmunerkrankungen) dauerhaft geschwächt ist, kann sich leichter eine chronische HPV-Infektion entwickeln, die dann ihrerseits die Entstehung eines Vulvakarzinoms begünstigt.
Neben HPV können aber auch einige
andere sexuell übertragbare Krankheitserreger
zur Entwicklung von Vulvakrebs beitragen - Herpes-Viren (
Genitalherpes
),
Chlamydien
und die Erreger von
Syphilis
.
Ebenfalls unabhängig von einer HPV-Infektion können
autoimmunbedingte Prozesse
wie bei der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung
Lichen sclerosus
das Risiko für ein Vulvakarzinom steigern - genauer gesagt für die häufigste Form von Vulvakrebs, das verhornende Plattenepithelkarzinom der Vulva, das vor allem bei älteren Frauen auftritt.
Rauchen
ist ein weiterer Risikofaktor für ein Vulvakarzinom. Das
Alter
spielt ebenfalls eine Rolle: Wie eingangs erwähnt, ist Vulvakrebs vor allem eine Erkrankung älterer Frauen, wobei mittlerweile aber zunehmend auch jüngere Frauen daran erkranken.
Als ungünstig gilt zudem
falsche Genitalhygiene
: Mangelnde Hygiene im Genitalbereich kann ebenso schädlich sein wie die häufige Verwendung von Vaginallotionen oder Intimsprays.
Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf ein Vulvakarzinom ist der Frauenarzt (Gynäkologe). Er kann anhand verschiedener Untersuchungen feststellen, ob eine Frau tatsächlich einen bösartigen Vulvatumor hat:
Im Rahmen einer umfassenden
gynäkologischen Untersuchung
wird der Arzt zunächst die Vulva, die Scheide (Vagina) und den
Gebärmutterhals
(Zervix) genau inspizieren – oftmals entstehen krankhafte Gewebeveränderungen nämlich gleich an mehreren Stellen. Der Arzt achtet bei der Inspektion auf die Färbung der Haut und eventuelle Auffälligkeiten im Gewebe wie etwa Flecken, Risse, Verdickungen, Schuppungen oder Geschwüre.
Außerdem tastet der Art den gesamten Genitalbereich ab. Er achtet dabei auf eventuell vorhandene Knoten oder Verdickungen im Gewebe. Auch die Lymphknoten in der Leistengegend werden in die Tastuntersuchung mit einbezogen. Sind sie vergrößert und/oder schmerzhaft, kann dies auf einen Befall mit Krebszellen hindeuten, aber auch viele andere Gründe haben.
Auffällige Gewebestellen kann der Arzt mittels
Kolposkopie
genauer begutachten. Er verwendet dazu eine spezielle Lupe mit 10- bis 20-facher Vergrößerung (Kolposkop).
Um die verdächtigen Stellen besser einschätzen zu können, kann der Arzt die Essigsäureprobe durchführen: Er tupft mit einem Wattebausch eine stark verdünnte Essigsäurelösung auf die Stellen auf. Gesundes Gewebe reagiert darauf nicht mit einer Farbänderung, während sich veränderte Zellen in der Regel weißlich verfärben (Leukoplakie) – ein möglicher Hinweis auf Krebs.
Achtung: Im Unterschied zu VIN-Läsionen zeigt der Morbus Paget der Vulva keine Weißfärbung bei der Essigsäureprobe!
Von jeder unklaren Gewebeveränderung entnimmt der Arzt eine oder mehrere Gewebeproben (Biospie) – entweder als Stanzbiopsie oder als Exzisionsbiopsie:
Bei der Stanzbiopsie wird mithilfe eines speziellen Instruments ein Gewebezylinder aus der verdächtigen Stelle herausgestanzt. (z.B. einer Stanze). Bei der Exzisionsbiopsie wird gleich die gesamte verdächtige Stelle herausgeschnitten (z.B. bei pigmentierten Läsionen, bei denen es sich möglicherweise um schwarzen Hautkrebs handelt).
Die feingewebliche (histologische) Untersuchung der Proben im Labor kann endgültig klären, ob es sich um Krebs oder eine Krebsvorstufe handelt.
Die Gewebeentnahme erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung. Die entstandene Wunde kann der Arzt mit einer Naht verschließen.
Steht die Diagnose Vulvakarzinom fest, wird der Arzt je nach Einzelfall diverse weitere Untersuchungen anordnen. Dazu zählen etwa folgende Untersuchungen:
Eine umfassende gynäkologische Untersuchung der gesamten Genital- und Analregion hilft, die Tumorgröße und -lokalisation genauer zu ermitteln.
Mittels rektaler Untersuchung tastet der Arzt mit einem Finger den Enddarm ab, um nach Hinweisen auf einen eventuellen Krebsbefall zu suchen. Bei entsprechendem Verdacht kann eine endoskopische Untersuchung des Enddarms – die
Rektoskopie
(Mastdarm-Spiegelung) – Gewissheit bringen.
Auch die Harnwege können
endoskopisch
untersucht werden (Urethrozystoskopie), falls ein Befall mit Krebszellen vermutet wird.
Ultraschall-Untersuchungen von Scheide, Leistenregion, Beckenorganen und Leber können ebenfalls Aufschluss über die Tumorausbreitung geben.
Bei Verdacht auf Lungenmetastastasen kann man Röntgenbilder des Brustkorbs anfertigen. Noch detailliertere Bilder des Körperinneren und damit genauere Belege für Metastasen liefern
Computertomografie
(CT) und
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT).
Anhand aller Untersuchungsergebnisse lässt sich das Vulvakarzinom einem bestimmten Krankheitsstadium zuordnen. Das ist wichtig für die Therapieplanung.
Die Stadien von Vulvakrebs nach der sogenannten FIGO-Klassifikation (FIGO = Fédération Internationale de Gynécologie et d'Obstétrique) sind:
Wie Mediziner ein Vulvakarzinom behandeln, hängt wesentlich von Art, Stadium und Lage des Tumors ab. Außerdem berücksichtigt man den allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin und ihr Alter (relevant hinsichtlich Familienplanung bzw. Erhalt der Sexualfunktion).
Grundsätzlich stehen für die Behandlung von Vulvakrebs die Optionen Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie zur Auswahl. Sie können einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen eingesetzt werden – individuell angepasst an die Patientin.
Therapie der Wahl bei einem Vulvakarzinom ist die Operation: Nach Möglichkeit versucht man immer, den Tumor vollständig herauszuschneiden und dabei die Vulva so weit es geht zu erhalten. Nur in Ausnahmefällen verzichtet man auf eine Operation, beispielsweise wenn eine Frau aus gesundheitlichen Gründen nicht operiert werden kann oder der Tumor sich bereits auf den Anus ausgeweitet hat.
Wie ausgedehnt operiert werden muss, hängt vom Krankheitsstadium ab:
>> Kleiner Tumor
: Ist der Tumor noch sehr klein und noch nicht sehr tief in die Haut vorgedrungen, genügt es meist, ihn selbst zusammen mit einem Randsaum an gesundem Gewebe herauszuschneiden. Gegebenenfalls entfernt der Chirurg zusätzlich die Lymphknoten in der Leiste. Oder er schneidet zunächst nur die Wächter-Lymphknoten heraus – die ersten im Abstromgebiet des Tumors liegenden Leisten-Lymphknoten. Ergeben Gewebeuntersuchungen, dass sie frei von Krebszellen sind, kann auf die Entfernung der restlichen Lymphknoten in der Leiste verzichtet werden.
>> Größerer Tumor oder mehrere Tumorstellen
: Bei Tumoren, die schon größer sind, bereits auf benachbarte Strukturen (wie Harnröhre, Kitzler, Scheide) übergegriffen haben oder an mehreren Stellen auftreten, muss umfangreicher operiert werden. Es wird dann nicht nur das Krebsgewebe selbst mit einem Saum an gesundem Gewebe entfernt, sondern auch ein Teil oder die gesamte Vulva (zusammen mit dem darunterliegenden Fettgewebe). Die Vulva-Entfernung wird Vulvektomie genannt.
Im Rahmen dieses Eingriffs werden immer auch die Lymphknoten in der Leiste entfernt, weil die Gefahr groß ist, dass sie ebenfalls vom Krebs befallen sind. Wenn Gewebeuntersuchungen dies bestätigen, müssen auch die Lymphknoten des Beckens herausgeschnitten werden.
Besonders bei kleinen Tumoren in der Nähe des Kitzlers oder der Harnröhre operiert man meist mit möglichst kleinen Randabständen zum gesunden Gewebe, um Kitzler und Harnröhre zu schonen. Wenn man aber zu wenig gesundes Gewebe am Rand herausschneidet, kann der Tumor zurückkehren.
Bei der kompletten Entfernung der Vulva hat etwa jede zweite Patientin hinterher mit Wundheilungsstörungen zu kämpfen. Weitere mögliche Folgen des radikalen Eingriffs sind zum Beispiel Empfindungsstörungen, Vernarbungen, Engstellen, Harnverlust und wiederkehrende Harnwegsinfekte.
Mit erheblichen Risiken ist auch bei der Entfernung aller Lymphknoten in der Leiste bzw. des Beckens zu rechnen. Betroffene Frauen leiden sehr oft an wiederkehrenden Lymphansammlungen,
Lymphödemen
in den Beinen und Entzündungen.
Sind Lymphknoten in der Leiste oder im Becken vom Krebs befallen, werden diese Bereiche
bestrahlt
. Vulvakarzinome selbst sprechen im Allgemeinen nicht besonders gut auf eine Strahlentherapie an. Nichtsdestotrotz kann diese Behandlungsmethode in folgenden Fällen hilfreich sein:
Um eine Strahlentherapie effektiver zu machen, kann sie mit einer Chemotherapie kombiniert werden. Mediziner sprechen hierbei von
Radiochemotherapie
.
Auch eine Chemotherapie ist bei einem Vulvakarzinom eher wenig wirksam. Deshalb wird sie in der Regel mit anderen Therapien kombiniert, etwa als Radiochemotherapie (alternativ oder ergänzend zur Operation). Zur Anwendung kommt die Chemotherapie hauptsächlich bei Vulvakrebs, der bereits Tochterabsiedelungen in weiter entfernten Körperregionen (Fernmetastasen) gebildet hat.
Hierunter fallen Therapiemaßnahmen, die therapie- oder tumorbedingte Symptome verhindern oder verringern sollen. Einige Beispiele:
Gegen Übelkeit und Erbrechen – mögliche Nebenwirkungen von Strahlen- und Chemotherapie – werden antiemetische Medikamente gegeben. Auch
Durchfall
infolge von Bestrahlung oder Chemotherapie lässt sich medikamentös behandeln.
Eine Strahlentherapie im Urogenitalbereich kann eine akute Blasenentzündung auslösen. Dann helfen zum Beispiel krampflösende und schmerzlindernde Medikamente und gegebenenfalls Antibiotika.
Krebspatienten leiden oft unter Blutarmut (Anämie) – verursacht entweder vom Tumor selbst oder aber von der Tumortherapie. Zur Behandlung kann der Arzt zum Beispiel Bluttransfusionen verabreichen.
Bei Vulvakrebs im Endstadium ist keine Heilung mehr möglich. Therapiemaßnahmen wie Operation, (Radio-)Chemotherapie oder die Gabe von Schmerzmedikamenten haben hier vielmehr das Ziel, die Beschwerden der Patientin zu lindern, um so ihre Lebensqualität zu verbessern.
Ein Teil der Vulvakarzinom-Fälle entsteht im Zusammenhang mit einer
chronischen HPV-Infektion
. Wenn man also eine Ansteckung mit Humanen Papillomviren verhindert, beugt man VIN-Läsionen als möglichen Vorstufen von Vulvakrebs vor. Eine solche Ansteckung zu vermeiden, ist aber nicht leicht, weil die Viren weit verbreitet sind.
Empfohlene Maßnahmen
umfassen angemessene Hygiene und die Verwendung von Kondomen bei häufiger wechselnden Sexualpartnern – sowie in bestimmten Fällen die
Schutzimpfung gegen HPV
:
Die Impfung wird für alle Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren empfohlen, am besten vor dem ersten Geschlechtsverkehr, weil man sich beim Sex sehr schnell infiziert. Verpasste Impfungen sollten spätestens bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Im Einzelfall kann die
HPV-Impfung
auch zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll sein – Interessierte besprechen dies am besten mit ihrem Arzt (z.B. Frauenarzt).
Die HPV-Impfung bietet Schutz vor einer Ansteckung mit Hochrisiko-HPV-Typen – also Virustypen, die mit einem erhöhten Risiko für Krebs verbunden sind. Das betrifft in erster Linie Gebärmutterhalskrebs, aber beispielsweise auch Peniskrebs, Scheidenkrebs, Analkrebs und eben Vulvakrebs.
Wichtig ist auch,
(mögliche) Krebsvorstufen
frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, darunter vor allem vulväre intraepitheliale Neoplasien (VIN): Diese Gewebeveränderungen im Schambereich haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen, besonders bei Frauen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Kritisch sind dabei die Stadien VIN II und VIN III: Sie entwickeln sich in 15 bis 22 Prozent der Fälle über einen mittleren Zeitraum von drei bis vier Jahren weiter zu einem Vulvakarzinom.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Vulvakarzinom
Kurzübersicht
Vulvakarzinom: Symptome
Wo entsteht ein Vulvakarzinom?
Vulvakarzinom: Heilungschancen
Vulvakarzinom & Überlebensrate: Das sagt die Statistik
Prognose kann im Einzelfall abweichen
Vulvakarzinom: Ursachen & Risikofaktoren
Ursachen unklar
Risikofaktoren für Vulvakrebs
Vulvakarzinom: Untersuchungen & Diagnose
>> Inspektion und Abtasten
>> Kolposkopie
>> Biopsie
Weitere Untersuchungen bei bestätigtem Vulvakarzinom
Einteilung in Krankheitsstadien
Vulvakarzinom: Behandlung
Operation
Risiken der Operation
Strahlentherapie
Chemotherapie
Unterstützende (supportive) Therapie
Vulvakarzinom: Vorbeugung
Autoren- & Quelleninformationen