Illness name: akute bronchitis
Description:
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Die
Bronchitis (akute Bronchitis)
ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Bronchien. Auslöser für die Erkrankung sind meist Viren. Eine Bronchitis heilt oft innerhalb weniger Tage von selbst aus, verursacht manchmal aber auch Komplikationen. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Erkrankung, welche Symptome bei einer Bronchitis typisch sind und wie sich die Beschwerden behandeln lassen.
Eine akute Bronchitis ist eine Entzündung der Schleimhäute in den
Bronchien
(luftleitende "Kanäle" von der Luftröhre zu den Lungenbläschen), die sich schnell entwickelt und meist begleitet ist von einer Entzündung der oberen Luftwege des Nasen- und Rachenraums.
Die akute Bronchitis zählt mit zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und tritt vor allem in den Wintermonaten auf.
Auslöser einer akuten Bronchitis sind meist Erkältungsviren. Deshalb tritt sie oft
zusammen mit oder nach einer
Erkältung
auf. Eines der wichtigsten Bronchitis-Symptome ist
Husten
: Die meisten Patienten haben zunächst einen
trockenen Reizhusten
. Er ist oft von
Schnupfen
begleitet.
In etwa der Hälfte der Fälle breiten sich die Viren überall im Körper aus. Dann entwickelt sich bei Bronchitis
Fieber
. Oft zeigen sich
Erkältungssymptome
wie Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit und ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein. Die Betroffenen fühlen sich krank und unwohl.
Eine Bronchitis ohne Husten ist sehr selten. Das Fieber kommt allerdings nicht immer vor. Es tritt nur auf, wenn der ganze Körper von der Virusinfektion betroffen ist.
Im weiteren Krankheitsverlauf ändern sich die Symptome: Bronchitis-Patienten entwickeln nach einigen Tagen einen "
produktiven Husten
", das heißt: In den unteren Atemwegen (Bronchien) löst sich Schleim, den Betroffene dann abhusten. Aus dem trockenen Reizhusten entwickelt sich ein
Husten mit Auswurf
.
Der abgehustete Schleim ist normalerweise
zähflüssig und klar bis weißlich
. Das ist typisch für die akute Virusinfektion der Bronchialschleimhaut. Bei manchen Patienten verfärbt sich der
Auswurf gelblich oder grünlich.
Dann haben sich auf den entzündeten Schleimhäuten zusätzlich Bakterien angesiedelt. Mediziner nennen dies eine
bakterielle Superinfektion
oder
bakterielle Sekundärinfektion
: Auf die Virusinfektion hat sich eine bakterielle Infektion "draufgesetzt".
In schweren Fällen husten Bronchitis-Patienten
Schleim mit Blutbeimengung
ab. Das
Blut
stammt meist von kleinen Verletzungen der Schleimhaut. Das ist im Allgemeinen nicht gefährlich. Blutiger Auswurf ist dennoch ernst zu nehmen, da er manchmal auch eine ernste Ursache hat. Klären Sie diesen deshalb immer ärztlich ab.
Wenn die Schleimhaut vermehrt Schleim produziert, anschwillt und sich verengt, hat sich eine
komplizierte Bronchitis
entwickelt. Mediziner sprechen dann von
obstruktiver
oder
spastischer
Bronchitis
. Es treten hörbare
Atemgeräusche
(Rasseln, Giemen) auf. Manche Patienten bekommen auch schlecht Luft (
Atemnot
).
Manchmal entsteht aus einer akuten Bronchitis eine
Lungenentzündung
(Pneumonie).
Wenn eine Bronchitis die folgenden Symptome auslöst, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen:
Ärzte empfehlen Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sich schon bei leichteren Bronchitis-Symptomen ärztlich untersuchen zu lassen. Das Gleiche gilt für Menschen mit chronischen Herz- oder Lungenerkrankungen (wie Herzschwäche,
Asthma
, COPD – englisch: chronic obstructive pulmonary disease).
Liegt eine Schwangerschaft vor, ist es ratsam, bei bronchitis-ähnlichen Symptomen den Arzt aufzusuchen. Dieser ist dann in der Lage, ernstere Ursachen für die Beschwerden (wie
Keuchhusten
) auszuschließen. Außerdem ist es sinnvoll, den Verlauf einer Bronchitis in der Schwangerschaft ärztlich beobachten zu lassen – besonders bei Komplikationen. Der Arzt berät die Schwangere außerdem bei der Auswahl von geeigneten Medikamenten gegen die Beschwerden der Bronchitis.
"Was tun bei Bronchitis?" Mit dieser Frage wenden sich viele Menschen vor allem in der kalten Jahreszeit an den Arzt, Apotheker oder an eine Gesundheitsseite im Internet. Die Antwort: Es gibt keine speziellen Bronchitis-Medikamente. Solche wären in den meisten Fällen aber auch nicht nötig. Eine einfache Bronchitis ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Es genügen einfache Maßnahmen wie Schonung, ausreichend Trinken und
Inhalieren
. Damit lassen sich die Symptome meist lindern und der Heilungsprozess unterstützen.
Das Husten tut weh – was kann ich dagegen tun?
Zuerst einmal: Husten ist wichtig, um die Atemwege freizuhalten. Gerade bei schwerer Bronchitis kann er aber sehr schmerzhaft sein, die Schleimhäute schädigen und den Schlaf behindern. Kurzfristig kann Ihnen da ein Hustenblocker, z.B. Codein, helfen. Wird der Husten produktiv, also mit Schleimbildung, bessert sich die Symptomatik meist von alleine. Das können Sie mit Mitteln unterstützen, die den Schleim verflüssigen oder den Transport in den Atemwegen verbessern.
Wie lange dauert eine Bronchitis?
Eine Bronchitis heilt meistens auch von selbst: Bei einer unkomplizierten Bronchitis dauert das in der Regel ein bis zwei, maximal vier, Wochen. Ist dagegen eine bakterielle Infektion mit im Spiel, kann es auch deutlich länger dauern. Die rechtzeitige und adäquate Antibiotikatherapie entscheidet hier mit über die Erkrankungsdauer. Übrigens: Ein trockener Reizhusten kann auch nach einer überstandenen Bronchitis noch längere Zeit andauern.
Wie lange muss man sich nach einer Bronchitis schonen?
Sie sollten sich schon noch einige Tage schonen, auch wenn die letzten Symptome abgeklungen sind. Das ist wichtig, um mögliche Folgeerkrankungen, wie eine Herzmuskelentzündung sicher zu vermeiden. Übertreiben Sie es außerdem anfangs nicht, dafür macht es Sinn auf eine moderate Herzfrequenz zu achten, die 70 Prozent der Maximalbelastung nicht überschreiten sollte. Bis zur vollen Belastung sollten Sie ca. zwei Wochen warten.
Dr. med. Markus Frühwein ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin und Ernährungsmedizin und Inhaber der Praxis Dr. Frühwein & Partner in München.
Dass die unteren Atemwege bei Bronchitis vermehrt Schleim produzieren, ist ein wichtiger Abwehrmechanismus: Zusammen mit dem Sekret hustet der Erkrankte Krankheitserreger und abgestorbene Zellen ab. Eine akute Bronchitis behandeln heißt deshalb vor allem
ausreichend trinken.
So löst sich der Schleim besser und lässt sich leichter abhusten. Damit unterstützen Sie die Infektabwehr.
Auch
Inhalieren
hilft, den Schleim zu verflüssigen und abzulösen. Das Gleiche gelingt, wenn Sie den Brustkorb vorsichtig
abklopfen
.
Viele Patienten vertrauen auf schleimlösende Medikamente ("
Hustenlöser
"). Sie enthalten als Wirkstoff N-Acetylcystein oder
Ambroxol
. Bislang ist aber wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, dass solche Präparate bei der akuten Bronchitis-Therapie tatsächlich hilfreich sind.
Hustenlöser wirken nur, wenn Sie zusätzlich viel Flüssigkeit zu sich nehmen (Tee, klare Suppe et cetera).
Bei quälendem, unproduktivem Husten (ohne Auswurf) schlafen viele Patienten nicht gut. Außerdem reizt der ständige harte Husten die angegriffene Schleimhaut zusätzlich. Viele Patienten nehmen dann Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken (Antitussiva wie Codein) – umgangssprachlich auch "
Hustenstiller
" oder "
Hustenblocker
" genannt. Manche sind rezeptpflichtig und stärker wirksam. Andere Hustenstiller sind rezeptfrei (etwa solche mit Clobutinol). Deren Wirksamkeit ist wissenschaftlich aber nicht eindeutig erwiesen.
Hustenstiller sind insbesondere dann hilfreich, wenn heftige, trockene Hustenattacken den Nachtschlaf stören.
Der Zweck des Hustens ist ja, die Keime aus den Atemwegen zu entfernen. Diesen Abwehrmechanismus sollte man deshalb nur kurzzeitig unterdrücken, zum Beispiel um wieder ruhig zu schlafen. Erholsamer und ausreichender Schlaf ist schließlich enorm wichtig, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken.
Insbesondere bei rezeptpflichtigen Hustenstillern empfiehlt es sich, sie nur kurze Zeit anzuwenden. Sie enthalten Opiate wie Codein. Diese bergen ein gewisses Abhängigkeits- und Suchtpotenzial. Außerdem machen sie häufig sehr müde, schränken die Reaktionsfähigkeit ein und verursachen mitunter Verstopfung.
Bei produktivem Husten (Husten mit Auswurf) ist von Hustenstillern abzuraten, da sie das Abhusten des Schleims verhindern. Kombinieren Sie Hustenstiller auch nicht mit Hustenlösern: Der verflüssigte Schleim staut sich sonst in den Bronchien.
Viele Patienten wollen bei Bronchitis Antibiotika einnehmen, um schnell wieder gesund zu werden. Das ist aber nur selten sinnvoll, denn Bronchitis ist eine Virusinfektion. Dagegen helfen keine Antibiotika. Diese sind nur gegen Bakterien wirksam.
Deshalb verschreibt der Arzt ein Antibiotikum bei Bronchitis nur dann, wenn sich auf der angegriffenen Schleimhaut zusätzlich Bakterien ausgebreitet haben (bakterielle Superinfektion). Das erkennt man zum Beispiel daran, dass der abgehustete Schleim durch Eiter gelblich oder grünlich verfärbt ist.
Die Wirkung von Antibiotika bei Bronchitis mit bakterieller Superinfektion lässt sich verstärken, wenn Sie zusätzlich kurzzeitig Kortison-Tabletten einnehmen. Kortison wirkt entzündungshemmend. Sinnvoll ist Kortison besonders bei obstruktiver (spastischer) Bronchitis. Kortison lässt nämlich die Schleimhaut in den Atemwegen abschwellen. Der Körper transportiert dann den Bronchialschleim, der reichlich Keime und Abfallstoffe enthält, besser ab. Ärzte empfehlen oft bei obstruktiver Bronchitis auch Inhalationen mit Kortison.
Wird die Bronchitis von einer Erkältung oder
Grippe
begleitet, treten oft zusätzlich Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Bei Bedarf helfen dagegen
Schmerzmittel
wie
Ibuprofen
oder
Paracetamol
. Sie senken das Fieber und lindern die Schmerzen. Ibuprofen wirkt zudem entzündungshemmend.
Mediziner empfehlen in erster Linie
körperliche Schonung
bei Bronchitis. Sport ist daher während der akuten Erkrankung nicht sinnvoll, besonders nicht bei Fieber. Halten Sie dann besser
Bettruhe
.
Überheizte Räume
sind für Bronchitis-Patienten eher
ungünstig
. Wichtig ist zudem, dass die
Luft nicht zu trocken
ist. Hängen Sie zum Beispiel feuchte Tücher über die Heizung und
lüften
Sie regelmäßig, am besten
stoßartig
. Eine gewisse Luftfeuchtigkeit tut den Schleimhäuten gut.
Viele Menschen wenden bei Bronchitis Hausmittel an. Sie unterstützen mitunter die Behandlung und helfen dabei, den festsitzenden Schleim aus den Bronchien zu verflüssigen und leichter abzuhusten. Dazu gehören unter anderem:
Wie Sie diese Hausmittel zur Bronchitis-Behandlung richtig anwenden, lesen Sie im Beitrag
Bronchitis – Hausmittel
.
Hausmittel können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen.
Die akute Bronchitis wird
meistens durch Viren
ausgelöst. Oft handelt es sich dabei um Erkältungsviren: Die Erkältung ist eine Infektion und Entzündung der oberen Atemwege. Sie breitet sich dabei oft nach unten in die Bronchien aus, wodurch dann in der Folge eine akute Bronchitis entsteht.
Daneben gibt es noch andere Viren, die in manchen Fällen eine akute Bronchitis verursachen. Dazu zählen zum Beispiel Rhino-, Grippe-,
Herpes
, Corona- und Parainfluenzaviren. Eine virale Bronchitis bei Kindern entsteht oft durch das
RS-Virus
(Respiratory Syncytial Virus).
Seltener sind
Bakterien
die Ursache für eine Bronchitis. Als Auslöser gelten vor allem Mykoplasmen oder Chlamydien. Aber auch andere Bakterien kommen infrage, wie zum Beispiel Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae. Diese sind hauptsächlich für eine akute Bronchitis bei immungeschwächten Menschen, Lungenkranken und Krankenhauspatienten verantwortlich.
Häufiger als eine rein bakterielle Bronchitis ist eine sogenannte
bakterielle Superinfektion
bei viraler Bronchitis: Die durch die Viren angegriffene Schleimhaut ist dann zusätzlich von Bakterien besiedelt.
Ganz selten verursachen
Pilze
eine akute Bronchitis. Das passiert besonders bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist.
Weitere seltene Bronchitis-Ursachen
sind Substanzen wie Ammoniak, Salzsäure, Schwefeldioxid und Nitrosegase. Beim Inhalieren schädigen sie die Schleimhaut der Bronchien und lösen so eine Entzündung aus. Auch eine Bestrahlung (
Strahlentherapie
) im Rahmen einer Krebserkrankung ist mitunter der Grund für eine akute Bronchitis.
Bei Allergikern ruft unter Umständen der Kontakt mit dem Allergieauslöser eine
akute allergische Bronchitis
hervor.
Schadstoffe
wie Smog, Rauchen sowie Tabakrauch beim Passivrauchen und enorme Kälte gelten als
Risikofaktoren
, die eine akute Bronchitis begünstigen.
Der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit einem Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze et cetera) und dem Auftreten der ersten Symptome nennen Mediziner Inkubationszeit. Dabei lösen die verschiedenen Keime unterschiedlich schnell eine Bronchitis aus. Besonders schnell sind Viren: So beträgt bei einer viralen Bronchitis die Inkubationszeit nur einen Tag. Die zusätzliche Ansiedelung von Bakterien auf den Schleimhäuten bei viraler Bronchitis dauert bis zu zehn Tage.
Eine akute Bronchitis ist ansteckend, wenn Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze) die Ursache sind.
Wenn zum Beispiel der Patient hustet, verteilt er winzige Flüssigkeitströpfchen mit den Keimen in der Umgebungsluft. Atmet jemand diese ein, erkrankt er unter Umständen ebenfalls.
Allerdings führt nicht jede Infektion zum Krankheitsausbruch: Bronchitis-Erreger machen oft nur dann krank, wenn die infizierte Person geschwächt ist (etwa durch eine Erkältung).
Eine akute Bronchitis ist meist ohne ärztliche Hilfe zu Hause behandelbar. Lassen Sie eine schwere Bronchitis aber zumindest einmal von Ihrem Hausarzt begutachten. Er ist in der Lage, mögliche Gefahren und Risiken einzuschätzen. Spezialisten für Erkrankungen der Atemwege sind Pneumologen und HNO-Ärzte. Bei einer akuten Bronchitis ist es in der Regel aber nur sehr selten erforderlich, sie hinzuziehen.
In folgenden Fällen ist ein Arztbesuch ratsam:
Der Arzt befragt Sie zuerst genau zu Ihren Beschwerden – welche Symptome Sie haben, welche Farbe der Auswurf hat, wie ausgeprägt die Beschwerden sind und seit wann sie bestehen. Informieren Sie ihn über eventuelle Vor- oder Grunderkrankungen (Erkältung, Grippe, Asthma et cetera). Durch dieses Gespräch erhebt der Arzt Ihre Krankengeschichte (
Anamnese
). Sie liefert ihm wichtige Hinweise auf die Ursache Ihrer Beschwerden und auf eventuelle Komplikationen.
Danach untersucht der Arzt Sie körperlich. Vor allem
hört
er mit dem Stethoskop
Herz
und
Lunge ab
. Bei Bronchitis fällt neben den normalen Atemgeräuschen ein Rasseln, Pfeifen oder Brummen auf. Diese Geräusche entstehen durch den Schleim, der in den Bronchien in Schwingung kommt, wenn die Luft vorbei streicht. Bei Kindern ist ein sogenanntes Röhrenatmen auffällig.
Der Arzt
klopft
den
Brustkorb ab
, um den Klopfschall zu beurteilen. Das liefert Hinweise auf eventuelle Sekretstauungen oder Ergüsse in der Lunge. Außerdem tastet der Arzt die Lymphknoten am Hals ab und wirft einen Blick in
Mund
,
Rachen
und in die Ohren. Oft misst er auch die Körpertemperatur, Puls und Blutdruck.
Eine
Blutuntersuchung
ist meist nicht nötig. Sie kommt nur in Betracht, wenn der Arzt eine Lungenentzündung vermutet: Durch die direkte Verbindung von Bronchien und den Luftwegen bis tief in die Lunge entsteht in schweren Fällen mitunter aus einer Bronchitis eine Lungenentzündung.
Außerdem ist eine Blutanalyse manchmal hilfreich, um den Verdacht auf eine bakterielle Infektion bei Bronchitis abzuklären: Wenn die Blutsenkungsgeschwindigkeit und die Zahl der weißen Blutkörperchen stark erhöht sind, haben sich wahrscheinlich Bakterien auf den Schleimhäuten der Atemwege angesiedelt. Dann ist in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll.
Es gibt aber auch Bronchitis-Patienten mit bakterieller Infektion, bei denen alle Blutwerte normal ausfallen. Dann untersucht der Arzt den
Auswurf
oder lässt einen
Nasen- oder Rachenabstrich
im Labor untersuchen. Damit ist der genaue Erreger der Bronchitis feststellbar. Falls notwendig, leitet der Arzt eine gezielte Antibiotika-Therapie ein.
Eine
Röntgen-Aufnahme des Brustkorbs
(Röntgen-Thorax) ist nötig bei Verdacht auf Lungenentzündung. Außerdem lassen sich damit ernstere Ursachen der Beschwerden ausschließen, etwa Lungenkrebs bei blutigem Auswurf und sich verschlimmernden Symptomen. In einem solchen Fall sind eventuell weitere Untersuchungen angezeigt, zum Beispiel eine
Bronchoskopie
.
Bei komplizierter Bronchitis führt der Arzt einen
Lungenfunktionstest
(
Spirometrie
) durch. So stellt er fest, ob die Atemwege verengt sind (etwa bei spastischer Bronchitis).
Die Prognose einer akuten Bronchitis ist sehr gut. Bei den meisten Patienten heilt sie ohne ärztliche Behandlung problemlos aus. Die Bronchitis-Dauer variiert: In unkomplizierten Fällen klingt sie meist nach wenigen Tagen bis maximal vier Wochen wieder ab. Eventuell hält ein trockener Reizhusten noch längere Zeit an (bis zu acht Wochen). Gehen Sie bei längerer Krankheits-Dauer zum Arzt. Bronchitis ist dann vielleicht nicht die treffende Diagnose oder aus der akuten hat sich eine chronische Bronchitis entwickelt.
Vorsicht ist bei älteren oder immungeschwächten Patienten geboten sowie bei solchen mit bestehenden Lungenerkrankungen. Bei ihnen führt die akute Bronchitis leichter zu Komplikationen, etwa zu einer
Lungenentzündung
. Das gilt besonders, wenn die Bronchitis verschleppt oder nicht richtig auskuriert wird. In der Folge
entwickelt sich
die Bronchitis
chronisch
.
Bei COPD-Patienten löst eine akute Bronchitis mitunter einen Krankheitsschub aus: Die
COPD-Symptome verschlechtern sich
dann akut.
Lungenentzündung und eine
bakterielle Superinfektion
zählen zu den häufigsten Komplikationen einer akuten Bronchitis. Seltener entwickelt sich eine sogenannte "
Bronchiolitis
obliterans". Dabei entzünden sich die kleinsten Bronchialäste (Bronchiolen) in der Lunge und vernarben in der Folge. Sie bleiben dann dauerhaft verschlossen, das heißt: Dieser Teil der Atemwege verengt. Besonders Kleinkinder neigen zur Bronchiolitis obliterans.
Die akute obstruktive oder spastische Bronchitis kommt vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Sie entsteht als Komplikation einer akuten viralen Bronchitis. Bei spastischer Bronchitis bildet die Schleimhaut der Bronchien viel Schleim und ist zugleich angeschwollen, also verengt. Das erschwert das Atmen. Die
Atemnot
ist manchmal sogar bedrohlich. Außerdem ist beim Ausatmen ein
Giemen, Pfeifen und/oder Brummen
hörbar.
Die kleinen Patienten erhalten spezielle Medikamente gegen die Atemnot, sogenannte Sympathomimetika. Diese Wirkstoffe gibt es als Spray oder Inhalation. Sie erweitern die Atemwege. Dann fällt den Patienten das Atmen wieder leichter. In bestimmten Fällen kommen bei dieser besonderen akuten Bronchitis weitere Medikamente hinzu.
Mehr über diese Sonderform einer akuten Bronchitis lesen Sie im Beitrag
Spastische Bronchitis
.
Es gibt nur wenige Präventionsmaßnahmen, da einer akuten Bronchitis zumeist eine Infektion mit Krankheitserregern zugrunde liegt, die Sie mit der Luft, mit Tröpfchen oder über direkten Kontakt aufnehmen. Diese Erreger sind für gewöhnlich nicht sichtbar und eine Ansteckungsgefahr daher nur schwer auszumachen.
Der einzige und effektivste Schutz vor dieser Erkrankung ist daher eine
sorgfältige Hygiene
sowie genügend Abstand zu anderen Menschen oder Tieren. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife, besonders nach Kontakt mit möglicherweise verunreinigten Gegenständigen. Vermeiden Sie es, die Finger in den Mund zu nehmen oder sich in das Gesicht fassen.
Halten Sie Abstand
zu anderen Personen ("Social distancing") und tragen Sie in geschlossenen, engen Räumen mit hoher Ansteckungsgefahr gegebenenfalls eine
Atemschutzmaske
. Solche Räume sind beispielsweise Wartezimmer in ärztlichen Praxen, öffentliche Lokale oder kleinere Geschäfte.
Es gibt weitere Präventionsmaßnahmen, deren Wirksamkeit jedoch nicht medizinisch gesichert ist. So soll beispielsweise
regelmäßiger Sport oder körperliches Training
zur Stärkung des Immunsystems beitragen und somit auch einer akuten Bronchitis vorbeugen. Belege gibt es hierfür aber nicht.
Ähnlich verhält es sich mit dem Thema "Schlaf". Allgemein ist eine
Schlafdauer zwischen sechs und neun Stunden
empfohlen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Schlafdauer möglicherweise einen Einfluss auf das Risiko, an Atemwegserkrankungen zu erkranken, hat.
Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass
bestimmte Vitamine
(
Vitamin C
, D und E) sich positiv auf das Erkrankungsrisiko auswirken. Da aber auch hier die Wirkung nicht eindeutig bestätigt ist, raten Experten dazu, immer zunächst einen Arzt zu konsultieren, wenn Sie beispielsweise Vitaminpräparate als Nahrungsergänzungsmittel zur Vorsorge einnehmen möchten.
Das gleiche gilt für sogenannte
Probiotika
(Produkte mit lebensfähigen Mikroorganismen). Sie enthalten meist Milchsäurebakterien wie Lactobacillus oder das Bifidobakterium, die insbesondere im Darmtrakt aktiv sind. Enthalten sind diese Bakterien beispielsweise in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder in Milchprodukten wie Joghurt. Einige wenige Studien zeigten für bestimmte Bakterienstämme, dass sie einen positiven Effekt auf die Dauer der Atemwegserkrankung haben und deren Häufigkeit mindern. Der Effekt war aber nur sehr schwach.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Akute Bronchitis
Kurzübersicht
Was ist eine akute Bronchitis?
Welche Symptome treten bei akuter Bronchitis auf?
Bronchitis: Anzeichen für Komplikationen
Bronchitis & Schwangerschaft
Wie kann eine akute Bronchitis behandelt werden?
Bronchitis
Drei Fragen an
Facharzt für Allgemeinmedizin
Facharzt für Allgemeinmedizin
Schleim lösen ist besonders wichtig
Abhusten nicht unterdrücken!
Bronchitis: Antibiotika nur bei bakterieller Infektion
Kortison bei Bronchitis
Weitere Tipps
Hausmittel bei Bronchitis
Was führt zu einer akuten Bronchitis?
Inkubationszeit bei einer Bronchitis
Ist Bronchitis ansteckend?
Wie lässt sich eine akute Bronchitis feststellen?
Arzt-Patient-Gespräch und körperliche Untersuchung
Wie sieht der Behandlungserfolg bei akuter Bronchitis aus?
Komplikationen einer Bronchitis
Spastische Bronchitis
Lässt sich eine akute Bronchitis verhindern?
Wirksam vorbeugen
Weitere Vorsorgemöglichkeiten
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Autoren- & Quelleninformationen