Illness name: magenkrebs
Description:
Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.
Bei
Magenkrebs
(Magenkarzinom) handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung des Magens. Sie geht meist von den Magensaft-bildenden Drüsenzellen aus. Magenkrebs ist eine relativ häufige Tumorart, die in der Regel ältere Menschen über 50 Jahren trifft. Die Erkrankung bleibt häufig lange Zeit unerkannt. Je früher Magenkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Lesen Sie mehr über Magenkrebs.
Magenkrebs entsteht, wenn sich Zellen des Magens unkontrolliert zu vermehren beginnen. Je nachdem, von welchem Zelltyp genau der Tumor ausgeht, unterscheiden Mediziner verschiedene Arten von Magenkrebs:
Meistens entarten Drüsenzellen der Magenschleimhaut, die den Magensaft bilden. Ärzte sprechen dann von einem Adenokarzinom. In seltenen Fällen geht der Tumor von lymphatischen Zellen (MALT-Lymphom) oder von Muskel- und Bindegewebszellen (Sarkom) aus.
Das Auftreten von Magenkrebs ist in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, dennoch handelt es sich immer noch um eine sehr häufige Krebserkrankung. Männer sind fast doppelt so oft betroffen wie Frauen. So erkrankten 2018 beispielsweise etwa 9.200 Männer und 5.560 Frauen neu an einem bösartigen Tumor des Magens. Damit ist Magenkrebs die achthäufigste Krebsart bei Männern und die zehnthäufigste bei Frauen.
Magenkrebs ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 72 Jahren für Männer und bei 76 Jahren für Frauen. Nur etwa zehn Prozent aller Betroffenen erkranken bereits mit 30 bis 40 Jahren.
Da Magenkrebs mit den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten in Verbindung steht, unterscheidet sich die Häufigkeit von Magenkrebs zwischen verschiedenen Kontinenten: In Japan und Teilen von Südamerika kommt die Erkrankung beispielsweise weitaus häufiger vor als in Deutschland oder in den USA.
Je nach seiner Bösartigkeit und der Ausbreitung der Krebszellen im
Magen
selbst sowie in den Lymphknoten oder anderen Körperregionen teilen Ärzte das Magenkarzinom in verschiedene Stadien ein.
Bösartigkeit bedeutet, wie stark die Magenkrebszellen sich von gesunden Magenzellen unterscheiden. Hier unterscheiden Ärzte vier Stadien, G1 bis G4. Die Einteilung in eines dieser Stadien bezeichnen Mediziner mit dem englischen Fachbegriff "Grading". Im G1-Stadium ähneln die Magenkrebs-Zellen den gesunden Zellen noch sehr stark.
Im G4-Stadium sind die Unterschiede hingegen sehr groß, die entarteten Magenzellen haben bereits viele ihrer typischen Eigenschaften und Fähigkeiten eingebüßt. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch von undifferenzierten Zellen. Je weiter fortgeschritten das Stadium, desto aggressiver wächst der Tumor in der Regel.
Die Ausbreitung eines Tumors beschreibt, wie weit sich dieser bereits in das umliegende Gewebe ausgedehnt hat. Sie wird mit Hilfe der sogenannten
TNM-Klassifikation
(T=Tumor, N=Lymphknoten, M=Metastasen) erfasst.
Tumorgröße (T):
Lymphknoten (N):
Metastasen (M):
Beispiel: Ein T2N2M0-Tumor ist ein Magenkarzinom, das bereits in die Muskelschicht des Magens eingedrungen ist (T2), drei bis sechs umliegende Lymphknoten befallen (N2), aber noch keine Magenkrebs-Metastasen (M0) verursacht hat.
Wie bei vielen anderen Krebsarten gibt es für Magenkrebs keine spezifischen Symptome, die sofort den Verdacht auf ein Magenkarzinom lenken. Darüber hinaus ruft das Magenkarzinom meist erst nach einiger Zeit Symptome hervor – zu Beginn wächst Magenkrebs lange Zeit nahezu still vor sich hin. Viele Betroffene erinnern sich zum Beispiel im Nachhinein, dass sie vor Diagnosestellung plötzlich eine Abneigung gegen bestimmte Speisen (oft Fleisch, Kaffee, Obst und/oder Wein) entwickelt hatten.
Im weiteren Verlauf klagen Betroffene oftmals über ein anhaltendes Völlegefühl im Oberbauch oder einen plötzlich auftretenden Appetitverlust. Sollten diese sehr unspezifischen Beschwerden nach spätestens acht Wochen nicht von alleine verschwunden sein, handelt es sich möglicherweise um Magenkrebs-Symptome. Für Betroffene ist es dann wichtig, umgehend zu einem Arzt zu gehen.
Das Erbrechen von Blut und ein schwarzer, silbrig schimmernder Stuhl (Teerstuhl) sind weitere mögliche Symptome beim Magenkarzinom. Sie beruhen auf einer durch den Tumor entstandenen Magenblutung. Das erbrochene Blut ähnelt einem schwarzen, bröseligen „kaffeesatzartigen“ Brei.
Die Farb- und Konsistenzänderung kommt durch Reaktion des Blutes mit der Magensäure zustande. Zudem gerinnt das hellrote Blut auf seinem Weg durch den
Darm
, was ebenfalls eine Farbänderung mit sich bringt. Je heller und frischer dagegen Blut im Stuhl ist, desto weiter unten im Verdauungstrakt liegt meist die Blutungsquelle.
Eine anhaltende Blutarmut (Anämie) ist ebenfalls eines der möglichen Anzeichen für Magenkrebs. Sie entsteht bei chronischem Blutverlust durch die Magenblutung. Die Symptome einer Blutarmut variieren. Häufig verursacht eine Blutarmut jedoch Beschwerden wie
Blässe
, chronische
Müdigkeit
und einen Leistungsabfall. Grund hierfür ist eine verringerte Anzahl an roten Blutkörperchen, die normalerweise den Sauerstoff durch den Körper zu den Organen transportieren.
Im fortgeschrittenen Tumor-Stadium zeigen sich weitere Symptome für den Magenkrebs: Häufig stellen Betroffene eine ungewollte Gewichtsabnahme fest, die durch den Tumor verursacht wird. Befindet sich das Magenkarzinom am Magenausgang, ist unter Umständen die Nahrungspassage in den Darm behindert. Dadurch entsteht ein Völlegefühl, das häufig mit
Übelkeit und Erbrechen
einhergeht. Das Erbrechen erfolgt oftmals schwallartig.
Ein Magenkrebs-Symptom im fortgeschrittenen Stadium ist außerdem ein zunehmender dumpfer Schmerz im Oberbauch. Abhängig vom Tumorwachstum kommt es unter Umständen zu brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein und zu Sodbrennen. Außerdem berichten Betroffene öfters von Schmerzen beim Schlucken. Im Verlauf der Erkrankung nehmen diese Beschwerden häufig zu.
Bei einem fortgeschrittenen Krebsleiden lässt sich der Tumor manchmal im Oberbauch ertasten. Als weiteres Anzeichen für Magenkrebs stellen sich im Verlauf der Erkrankung manchmal Schluckstörungen sowie ein generelles Schwächegefühl ein.
Bei schweren, den ganzen Körper betreffenden Erkrankungen wie Magenkrebs treten häufig die sogenannten B-Symptome (Begleitsymptome, Begleitsymptomatik) auf. Dazu zählen Fieber (über 38 Grad Celsius), Nachtschweiß und Gewichtsverlust (über zehn Prozent des ursprünglichen Körpergewichts innerhalb der letzten sechs Monate), für die sich sonst keine Erklärung finden lassen.
Im fortgeschrittenen Stadium bildet Magenkrebs oft Tochtergeschwülste in anderen Organen. Je nachdem, um welches Organ es sich dabei handelt, zeigen sich weitere Symptome:
Betroffene, bei denen der Tumor das Bauchfell befallen hat, entwickeln oftmals eine Bauchwassersucht (
Aszites
): Das Bauchfell kleidet die Bauchhöhle aus und produziert eine Flüssigkeit, die das schmerzfreie Aneinanderreiben und Gleiten der Bauchorgane ermöglicht. Im Falle eines Tumors kommt es häufig zu einer vermehrten Produktion dieser Flüssigkeit. Die Folge ist eine zum Teil enorme Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites).
Bei Befall der
Leber
durch Metastasen kommt es ebenfalls zu spezifischeren Magenkrebs-Symptomen. Ist die Leber vergrößert, ist diese unter Umständen für den Betroffenen spürbar. Ein weiteres Anzeichen für eine gestörte Leberfunktion ist eine
Gelbsucht
(Ikterus). Sie entsteht dadurch, dass sich
Bilirubin
, das gelbfarbige Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, in der
Haut
ablagert. Ursache ist häufig eine Funktionsstörung der Leber, über die der Organismus Bilirubin normalerweise ausscheidet.
Bei Frauen breitet sich das Magenkarzinom in einigen Fällen auf die Eierstöcke aus. Die Tumorzellen „tropfen“ dabei vom Magen herab in die Bauchhöhle und befallen meist beide Eierstöcke. Mediziner nennen den daraus entstehenden Tumor „Krukenberg-Tumor“. Die Symptome sind hier ebenfalls relativ unspezifisch. Es kommt beispielsweise zu vaginalen Blutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und B-Symptomen.
Beinahe jeder Mensch leidet mindestens einmal in seinem Leben an Verdauungsbeschwerden. Auch eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel entwickelt sich manchmal. Eine solche Abneigung sowie Verdauungsbeschwerden sind in einigen Fällen ein Anzeichen für Magenkrebs, allerdings sind auch ganz andere Ursachen möglich. Auf alle Fälle ist es aber wichtig, solche Beschwerden ärztlich abklären zu lassen.
Doch oft nehmen Betroffene mögliche Magenkrebs-Symptome nicht ernst. Besonders Senioren führen ihre Beschwerden häufig auf das Alter zurück oder finden fälschlicherweise eine andere Erklärung für die verdächtigen Anzeichen. Magenkrebs ist eine ernste Erkrankung, die umso schwieriger zu behandeln ist, je später sie erkannt wird. Diagnostiziert der Arzt die Erkrankung frühzeitig, bestehen hingegen gute Heilungschancen.
Ist Magenkrebs heilbar? Die Antwort auf diese Frage hängt vom Stadium der Krebserkrankung ab. Die Heilungschancen bei Magenkrebs sind gut, wenn der Arzt den Tumor in einem frühen Stadium entdeckt. So sind beispielsweise 90 bis 95 Prozent der Betroffenen mit einem Tumor der Klassifikation T1, N0, M0 fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Ist bereits ein Lymphknoten befallen (T1, N1, M0), sinkt die Fünf-Jahresüberlebensrate auf 70 Prozent.
Oft hat der Tumor sich zum Zeitpunkt der Diagnose jedoch schon auf das umliegende Gewebe ausgeweitet oder Metastasen in anderen Organen gebildet. Je weiter sich das Magenkarzinom bei Diagnosestellung bereits ausgebreitet hat, desto schlechter sieht die Magenkrebs-Prognose aus. Im Tumorstadium 3 beträgt die Fünf-Jahres-Überlebensrate noch 30 Prozent, im Stadium 5 nur noch fünf Prozent. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, verläuft Magenkrebs meist tödlich. Etwa 40 Prozent der Betroffenen versterben im ersten Jahr nach der Diagnose.
Aber auch wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist und keine Hoffnung auf Heilung mehr besteht, bietet die Medizin umfassende Möglichkeiten, die verbleibende Lebenszeit für die Betroffenen so schmerzfrei und angenehm wie möglich zu gestalten. In Deutschland gibt es eigens hierfür Fachärzte für Palliativmedizin, die unter anderem darauf spezialisiert sind, Menschen mit Magenkrebs und ihre Angehörigen optimal zu betreuen.
Magenkrebs entsteht durch Veränderungen im Erbgut einer Magenzelle, in den meisten Fällen einer Drüsenzelle. Diese Mutationen veranlassen die entartete Zelle, sich schnell und unkontrolliert zu vermehren. Nach und nach verdrängt der sich aus der entarteten Zelle und ihren Tochterzellen entwickelnde Tumor immer mehr gesunde Zellen und dringt dabei schließlich in umliegende Gewebe und Organe ein: Er bildet Metastasen.
Warum es zu den genetischen Veränderungen kommt, die zum Magenkrebs führen, ist bis heute nicht genau bekannt. Es gibt jedoch zahlreiche Risikofaktoren, die ein Magenkarzinom begünstigen.
Stark gesalzene Kost und ein geringer Verzehr von Ballaststoffen (frisches Obst und Gemüse) sind bekannte Risikofaktoren für Magenkrebs. Darüber hinaus scheinen geräucherte, gepökelte und gegrillte Speisen das Magenkrebs-Risiko zu erhöhen. Beim Räuchern und Grillen von Speisen entstehen aus den dazu verwendeten Nitrat- und Nitritsalzen sogenannte Nitrosamine. Das sind krebserregende Stoffe (Kanzerogene), die die Erbsubstanz schädigen.
Ebenso krebserregend sind Gifte von bestimmten Schimmelpilzarten, die Aflatoxine. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, verschimmelte Lebensmittel noch zu verzehren.
Bei Nikotin und Alkohol handelt es sich ebenfalls um krebserregende Substanzen, die das Risiko für Magenkrebs und andere Krebsarten erhöhen.
Auch bestimmte Krankheiten stehen mit der Entstehung von Magenkrebs in Verbindung:
In manchen Familien tritt Magenkrebs gehäuft auf, was auf eine genetische Veranlagung für diese Tumorart hindeutet. Ist ein Familienmitglied an einem Magenkarzinom erkrankt, ist das Risiko für Verwandte ersten Grades (also Eltern, Geschwister, Kinder) etwa zwei bis dreimal größer als für die Allgemeinbevölkerung.
Besonders hoch ist das Risiko, wenn in der Familie eine bestimmte genetische Veränderung auftritt: Beim hereditären diffusen Magenkarzinom (HDCG) bewirkt eine Mutation im sogenannten CDH1-Gen, dass Magenkrebs bereits im jungen Erwachsenenalter gehäuft auftritt. Etwa ein bis drei Prozent aller Betroffenen mit Magenkrebs zählen zu dieser Gruppe.
Ebenso erhöht ein erbliches Tumorsyndrom des Darms, das hereditäre kolorektale Karzinom ohne Polyposis (HNPCC, Lynch-Syndrom) das Magenkrebsrisiko.
Bei Verdacht auf Magenkrebs (etwa aufgrund von Erbrechen oder schwarzem Teerstuhl) wird der Arzt zunächst eine
Magenspiegelung (Gastroskopie)
durchführen. Im Rahmen dieser Untersuchung begutachtet er den Magen von innen und entnimmt bei Bedarf zugleich eine Gewebeprobe (
Biopsie
). Diese lässt er im Labor auf das Vorhandensein von Magenkrebs-Zellen untersuchen. Die Magenspiegelung gibt zudem Aufschluss über die Ausbreitung eines vorhandenen Tumors.
In einigen Fällen führt Magenkrebs zu einer Eisenmangelanämie. Das ist eine Form von Blutarmut, die auf einen
Eisenmangel
zurückzuführen ist. Sie lässt sich mithilfe einer
Blutuntersuchung
feststellen. Der Grund für die Blutarmut: Magenkrebs verursacht häufig Blutungen im Magen, die unter Umständen mit erheblichen Blutverlusten verbunden sind. Eine Eisenmangelanämie hat jedoch noch zahlreiche weitere Ursachen und ist keinesfalls spezifisch für Magenkrebs.
Aufschlussreich bei Magenkrebs ist auch eine
Ultraschall-Untersuchung
des Bauchraums. Häufig führt der Arzt eine
Endosonografie
durch, bei der er einen dünnen Schlauch mit einem Schallkopf und einer Kamera an der Spitze durch die
Speiseröhre
in den Magen einführt. Auf diese Weise ist es möglich festzustellen, welche Gewebeschichten vom Magenkrebs betroffen sind. Eine allgemeine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraums von außen über die Bauchdecke hilft unter Umständen bei der Suche nach Metastasen.
Auch ein
Röntgenbild
der
Lunge
sowie eine
Computertomografie
(CT) kommen bei der Suche nach Metastasen zum Einsatz. Eine
Bauchspiegelung
(
Laparoskopie
) ist ein operativer Eingriff, bei dem der Arzt ein mit einer Kamera und einer Lichtquelle ausgestattetes Endoskop über einen kleinen Hautschnitt in den Bauchraum einführt, um ihn genauer zu untersuchen. Die Laparoskopie kommt vor allem bei fortgeschrittenen Magenkarzinomen zum Einsatz.
Die Therapiemaßnahmen sind vom Magenkrebs-Stadium abhängig. Je weiter fortgeschritten der Tumor ist, desto radikaler gestaltet sich meist die Therapie.
Grundvoraussetzung um den Tumor zu heilen ist es, ihn vollständig zu entfernen. Diagnostiziert der Arzt den Magenkrebs sehr frühzeitig, ist oft eine minimalinvasive Operation möglich. Dieses Verfahren ist auch als „Schlüsselloch-Operation“ bekannt, da der Arzt den Tumor im Rahmen einer Magenspiegelung über sehr kleine Hautschnitte entfernt. Dieses Verfahren ist jedoch nur möglich, wenn sich der Magenkrebs noch nicht über die Magenschleimhaut hinaus ausgebreitet hat.
Bei weiter fortgeschrittenem Magenkrebs ist eine teilweise bis vollständige Entfernung des Magens (Magenresektion) erforderlich. Damit eine Nahrungspassage weiterhin möglich ist, verbindet der Chirurg den verbleibenden Magenrest oder die Speiseröhre (bei vollständiger Magenentfernung) direkt mit dem
Dünndarm
. Hat das Magenkarzinom bereits die
Milz
oder die
Bauchspeicheldrüse
befallen, entfernt der Arzt diese in der Regel ebenfalls.
Nach einer Magenresektion sind oft die Verdauungsfunktion und Nährstoffverwertung beeinträchtigt. Die Betroffenen verlieren daher in der Regel anfangs sehr viel Gewicht. Dieser Gewichtsverlust hört nach einiger Zeit jedoch meist von alleine auf. Die fehlenden Verdauungsenzyme lassen sich durch Medikamente ersetzen.
Oft benötigen Betroffene zusätzliche Mineralstoffe und Vitamine, beispielsweise
Vitamin B12
: Um dieses aus der Nahrung aufzunehmen, braucht der Körper eine bestimmte Zucker-Eiweiß-Verbindung, die normalerweise in der Magenschleimhaut produziert wird (der sogenannte "Intrinsic Factor"). Deshalb kommt es nach einer Magenresektion häufiger zu einem Mangel an Vitamin B12.
Im Anschluss an eine Operation erhalten Betroffene mit Magenkrebs häufig eine
Chemotherapie
, zum Teil in Kombination mit einer Bestrahlungstherapie (Radiochemotherapie). Die Therapie beginnt oftmals schon vor der Operation, um den Tumor vor dem Eingriff zu verkleinern und so (besser) operabel zu machen. Nach der Operation soll die Behandlung einem Rückfall vorbeugen.
Auch wenn es nicht mehr möglich ist, den Tumor durch eine Operation vollständig zu entfernen, rät der Arzt bei ausreichend gutem Allgemeinzustand unter Umständen zu einer Chemotherapie, einer kombinierten Radiochemotherapie oder einer anderen medikamentösen Tumortherapie. Ziel ist es, das Überleben zu verbessern und die Lebensqualität zu erhalten.
In manchen Fällen ist der Magenkrebs so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist (Magenkrebs im Endstadium). In diesem Stadium zielt die Behandlung darauf ab, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern. Bei ausreichend gutem Allgemeinzustand kommen unter Umständen eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie zum Einsatz.
Als neuerer Behandlungsansatz steht in bestimmten Fällen eine Antikörpertherapie zur Verfügung: Bei etwa 20 Prozent aller Magenkarzinome finden sich auf der Oberfläche der Krebszellen vermehrt sogenannte HER2-Rezeptoren – Andockstellen für Wachstumsfaktoren, die für das Tumorwachstum wichtig sind. HER2-Antikörper besetzen diese HER2-Rezeptoren und tragen so dazu bei, das Tumorwachstum zu bremsen. Zusätzlich erhalten die Betroffenen eine Chemotherapie.
Manche Menschen mit Magenkrebs brauchen mittel- oder langfristig eine künstliche Ernährung, um ausreichend mit Nähr- und Vitalstoffen versorgt zu sein. Dann ist eine sogenannte
PEG-Sonde
(PEG = Perkutane endoskopische Gastrostomie) ratsam. Dieser künstliche Nahrungsschlauch wird durch die Bauchdecke direkt in den Magen gelegt und versorgt den Betroffenen mit Nährstoffen.
Viele Menschen leiden im fortgeschrittenen Stadium einer Magenkrebs-Erkrankung unter starken Schmerzen. Schmerzstillende Medikamente tragen dann dazu bei, die Lebensqualität erheblich zu verbessern.
Einem Magenkarzinom lässt sich nicht in allen Fällen vorbeugen, allerdings ist es hilfreich, die möglichen Risikofaktoren zu meiden. Als bedeutender Risikofaktor gilt vor allem eine Infektion mit Helicobacter pylori. Für betroffene Menschen ist es deshalb wichtig, eine durch Helicobacter pylori ausgelöste Magenschleimhautentzündung ärztlich mit geeigneten Antibiotika behandeln zu lassen.
Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass eine mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse und hohem Vitamin-C-Gehalt schützend wirkt. Dass die Ernährung das Magenkrebsrisiko beeinflusst, zeigt sich auch daran, dass die Erkrankung beispielsweise in Japan verhältnismäßig häufig auftritt. Japaner, die in die USA ausgewandert sind, haben in der nächsten Generation hingegen kein erhöhtes Magenkrebsrisiko.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Julia Schwarz ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion.
Magenkrebs
Kurzübersicht
Was ist Magenkrebs?
Magenkrebs: Häufigkeit
Magenkrebs-Stadien
Einteilung nach Bösartigkeit
Einteilung nach Ausbreitungsgrad
Welche Symptome treten bei Magenkrebs auf?
Erbrechen von Blut und Teerstuhl
Blutarmut
Magenkrebs-Symptome im fortgeschrittenen Stadium
Symptome bei metastasiertem Magenkrebs
Mögliche Magenkrebs-Anzeichen? Unbedingt ernst nehmen!
Ist Magenkrebs heilbar?
Ursachen und Risikofaktoren
Ernährungsgewohnheiten
Rauchen und Alkohol
Andere Erkrankungen
Genetische Faktoren
Untersuchungen und Diagnose
Behandlung
Operative Maßnahmen bei Magenkrebs
Chemo- und Strahlentherapie bei Magenkrebs
Therapie bei fortgeschrittenem Magenkrebs
Ernährungsschlauch & Schmerzmedikamente
Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen