Illness name: balanitis
Description:
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Die
Balanitis
ist eine Entzündung der Eichel (Glans penis), der Spitze des Penis. Betroffenen fällt meist eine deutliche, schmerzhafte Rötung oder Veränderung der Eichel auf. Es gibt sowohl infektiöse als auch nicht infektiöse Ursachen. Meist lässt sie sich gut behandeln. Informieren Sie sich hier über die Ursache, Behandlung, Symptome und den Verlauf der Eichelentzündung!
Es gibt eine Vielzahl möglicher Ursachen für die Entstehung einer Balanitis. Oft liegt eine Kombination mehrerer Ursachen vor. So begünstigt eine mechanische Reizung oft eine Infektion. Bei einem Drittel aller Patienten wird keine eindeutige Ursache der Eichelentzündung festgestellt.
Die Ursachen der Balanitis lassen sich grob in nicht-infektiöse und infektiöse Ursachen einteilen. Eine Eichelentzündung tritt jedoch auch im Rahmen anderer Erkrankungen auf.
Eine häufige Ursache für eine Entzündung der Eichel ist
mangelnde oder übertriebene Reinigung
("Reinlichkeitsbalanitis"). Bei mangelnder Hygiene sammelt sich zurückbleibendes
Smegma
an – eine gelblich-weiße Masse aus Talgdrüsensekret, Hautzellen und
Bakterien
) und führt potenziell zu einer Balanitis.
Auch hoher mechanischer und chemischer Stress provozieren manchmal eine Balanitis. Dies geschieht zum Beispiel durch übertrieben kräftiges Waschen und Desinfektionsmittel. In manchen Fällen ist die Balanitis auch Folge einer
Reizung (Irritation)
oder
allergischen Reaktion
auf Medikamente, Duftstoffe oder (Latex-)Kondome.
Eine Eichelentzündung aufgrund einer nicht-infektiösen Ursache bezeichnen Ärzte auch als
Balanitis simplex
(einfache Eichelentzündung).
Die beiden häufigsten Ursachen für eine infektiöse Balanitis sind Bakterien- und Pilzinfektionen.
Zu
bakteriellen Ursachen
der Balanitis zählen Infektionen mit Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken und mit Mycobacterium tuberculosis, dem Erreger der
Tuberkulose
.
Außerdem ist das Bakterium Gardnerella vaginalis möglicher Auslöser einer Balanitis. Dieser Keim ist häufig Auslöser einer bakteriellen Scheidenentzündung (Vaginose). Bei sexuellem Kontakt ist es möglich, dass die Bakterien auf den
Penis
übertragen werden und eine Eichelentzündung auslösen.
Eine durch
Hefepilze
verursachte Balanitis wird auch als Balanitis candidomycetika bezeichnet. Wie auch Bakterieninfektionen zeigen sich Pilzinfektionen entweder nur lokal oder aber systemisch (also auch im restlichen Körper).
Candida albicans, ein Hefepilz, ist der häufigste Erreger einer Balanitis candidamycetica (auch Candida-Balanitis genannt). Teilweise lässt sich auch bei symptomlosen Männern der Hefepilz Candida albicans auf der Eichel nachweisen, doch nur ein geringer Teil davon entwickelt eine Balanitis. Unbeschnittene Männer bekommen häufiger eine Balanitis durch Pilze als beschnittene Männer. In den meisten Fällen wird der Pilz durch Sexualkontakt übertragen.
Eine andere Pilzinfektion, nämlich mit Malassezia furfur, ist die sogenannte Kleienpilzflechte (
Pityriasis versicolor
). Diese Form von
Hautpilz
ist in Europa relativ selten, in tropischen Gebieten jedoch häufig. Sie betrifft besonders Rücken, Schultern, Nacken und
Brust
, manchmal auch andere Körperstellen wie eben den Penis. Charakteristisch für diese Pilzinfektion sind scharf begrenzte, bräunliche und schuppende Veränderungen.
Andere Pilzinfektionen greifen noch seltener auf den Penis über. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Pilze, die sich in der Leiste festsetzen und sich im Laufe der Zeit kontinuierlich auf den Penis ausbreiten.
Auch im Zusammenhang mit
Geschlechtskrankheiten
entzündet sich häufiger die Glans penis. Besonders zu nennen sind hier Infektionen mit Herpesviren und humanen Papillomaviren (HPV) – vor allem Typ 6 und 11. Speziell HPV führt zu langwierigen Balanitiden, die nicht einfach zu besiegen sind.
Weitere mögliche Auslöser sind Trichomonaden, Gonokokken (Erreger der Gonorrhö/Tripper), Treponema pallidum (Erreger der
Syphilis
) und Haemophilus ducreyi (Erreger von
Ulcus molle
).
Verschiedene
Hauterkrankungen
fördern die Entstehung einer Balanitis oder lösen diese sogar aus. Dazu zählen seborrhoische Dermatitis, Schuppenflechte (Psoriasis) sowie die Autoimmunerkrankung Pemphigus vulgaris.
Auch
Lichen sclerosus
ist hier zu nennen. Die chronische Hauterkrankung ruft typische weiße Flecken beziehungsweise einen weißen Belag (Plaques) an der
Vorhaut
und der Eichel hervor. Diese Form der Eichelentzündung wird als Balanitis xerotica obliterans bezeichnet. Im Verlauf der Krankheit bilden sich
Narben
, und die Vorhaut wird dünn. Die Narben führen zu einer Verengung der Vorhaut (
Phimose
). Die Erkrankung greift mitunter auf die
Harnröhre
über.
Im Rahmen der
reaktiven oder postinfektiösen Arthritis
(ehemals Reiter-Krankheit), einer nicht-infektiösen Entzündung, entwickeln rund ein Viertel der Betroffenen eine Balanitis. Diese Erkrankung ist durch die drei Symptome Gelenkentzündung, Harnröhrenentzündung und
Bindehautentzündung
charakterisiert. Sie tritt meist ein bis vier Wochen nach einem Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekt auf und wird auch als Balanitis circinata bezeichnet.
Bei älteren Männern über 60 Jahren tritt die
Balanitis plasmacellularis Zoon
auf. Die Ursache für diese Form der Eichelentzündung ist unklar. Es kommt zu kleinen Blutungen und Ablagerungen von Hämosiderin, einem Eisenspeicherprotein. Zusätzlich infiltrieren Immunzellen das Gewebe der Eichel.
In seltenen Fällen führt eine Entzündung von Bindegewebssträngen zum Absterben von Gewebe und löst so eine gefährliche
Balanitis gangraenosa
aus. Diese bedarf einer sofortigen Behandlung.
Eine sogenannte
BCG-Instillation
wird im Rahmen der Behandlung eines Blasenkarzinoms zur Vorbeugung von Rückfallen von Blasenkrebs eingesetzt. BCG ist die Abkürzung für die Bakterienart Bacillus-Calmette-Guérin. Bei der BCG-Instillation spült der Arzt die
Harnblase
mit abgeschwächten BCG-Bakterien, die eine lokale Entzündung auslösen, die wiederum das Immunsystem aktiviert. Das soll die weitere Entwicklung von Krebszellen hemmen. Selten kommt es im Rahmen dieser Behandlung zu einer sogenannten granulomatösen Balanitis.
Hauptrisikofaktor für eine Balanitis ist eine
mangelhafte Intimpflege
. Es ist wichtig, den Penis und im Besonderen die Eichel täglich mit warmem Wasser abzuwaschen und Smegma zu entfernen. Unterlassene Reinigung, aber auch zu aggressive Reinigung fördern die Entstehung einer Balanitis.
Auch eine schlecht oder nicht zurückziehbare,
verengte Vorhaut
(Phimose) begünstigt eine Eichelentzündung, denn diese erleichtert es Erregern, sich auf der Eichel festsetzen und ausbreiten. Aus diesem Grund scheint eine Beschneidung das Risiko für Balanitis deutlich zu senken.
Menschen mit bestimmten
Erkrankungen
haben statistisch gesehen häufiger eine Balanitis als sonst Gesunde. Das gilt vor allem bei Menschen mit Zuckerkrankheit (
Diabetes mellitus
). Vermutlich fördert der Zucker im
Urin
von Diabetikern die Entstehung einer Balanitis. Diabetes-Patienten haben oft eine Pilzinfektion als Ursache der Balanitis.
Auch schweres Übergewicht sowie die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Morbus Crohn
und Colitis ulcerosa werden als Risikofaktoren für eine Eichelentzündung angesehen.
Die Therapie einer Eichelentzündung richtet sich nach verschiedenen Faktoren: Ursache der Entzündung, Eichel-Befund und Allgemeinzustand des Patienten. Betroffene können jedoch auch etwas zur Selbstheilung beitragen, denn Grundlage jeder Balanitis-Therapie ist eine gute und angemessene Intimpflege. Bei fast allen Infektionen sollten Partner mitbehandelt werden, auch wenn diese bisher keine Symptome zeigen.
Um die Balanitis selbst zu behandeln, gehört also tägliches Waschen des Genitalbereichs mit warmem Wasser genauso wie gutes Abtrocknen mit dazu. Zur Unterstützung der Therapie bietet sich als Hausmittel an, Sitzbäder zu machen.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Bei einer infektiösen Eichelentzündung genügt meist eine lokale (äußerliche) Balanitis-Therapie. Gegen Bakterien wird meist eine Salbe mit dem Antibiotikum
Metronidazol
verordnet. Es hat ein sehr weites Wirkspektrum. Gegen Pilze (beispielsweise bei Candida-Balanitis) wird zur Behandlung meist Cotrimazol angewendet, das gegen eine Vielzahl von Pilzen wirkt. Dies reicht in der Regel aus, um die Infektion zu besiegen.
Sollte nach vierwöchiger Anti-Pilztherapie kein Erfolg zu erkennen sein, empfiehlt es sich, die Diagnose zu überdenken. Bei einer Balanitis nicht-infektiöser Ursache wird in aller Regel zunächst eine lokale Therapie mit einer Kortison-Salbe ausprobiert. Das Glukokortikoid Kortison dämpft die Entzündung und verbessert so meist deutlich die Symptome. Es ist jedoch zu beachten, dass sich unter Umständen unter Kortison-Therapie auch die Symptome von Krebs(vorstufen) bessern und dann nach Absetzen der Salbe wieder auftreten.
Hilft Kortison nicht, ist eine Salbe mit Pimecrolimus eine weitere Option. Dieses Medikament hemmt die Entzündungsreaktion stärker als Kortison.
In bestimmten Situationen müssen die Medikamente als Tablette eingenommen werden. Das gilt etwa bei Diabetes mellitus, schwerer Alkoholkrankheit,
Chemotherapie
, AIDS und bei längerer Einnahme von Kortison. Zusätzlich muss in diesen Fällen mit einem erhöhten Risiko für ein Wiederauftreten der Infektion gerechnet werden.
Bei wiederholten Balanitiden sowie bei verengter Vorhaut spricht der Arzt unter Umständen eine Beschneidung (Zirkumzision) als Behandlungsoption an. Dabei wird die Vorhaut des Penis operativ entfernt. Beschnittene Männer sind zumeist weniger empfänglich für Infektionen. Besonders bei Lichen sclerosus wird oft ein chirurgischer Eingriff als Vorbeugung gegen eine Verengung der Harnröhre durchgeführt.
Für Kinder gibt es spezielle Therapieempfehlungen, die zu beachten sind. Die Eltern oder das Kind selber sollten täglich konsequent die Intimpflege bei zurückgezogener Vorhaut durchführen. Nach Absprache mit dem Kinderarzt wird dieser gegebenenfalls eine geeignete Salbe verschreiben.
Wenn die Vorhaut verengt ist, sollte sie, wenn überhaupt, nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt zurückgeschoben werden. Dies ist oft sehr schmerzhaft und unangenehm. Aus diesem Grund wird von Fall zu Fall die Anwendung lokaler Betäubung mit einer Salbe oder die Gabe von Schmerzmitteln (eventuell auch lokal) erwogen.
Das Hauptsymptom der Balanitis ist eine mehr oder weniger schmerzhaft gerötete und entzündete Eichel. Entzündet sind in der Regel jedoch nur die oberen Hautschichten und nicht die tiefen Schwellkörper der Eichel. Betroffene berichten oft von Ausschlägen (etwa roten Punkten oder Flecken) und unklaren Veränderungen an der Eichel. Ebenfalls ein häufig genanntes Symptom ist, dass die Eichel brennt oder juckt.
In der Regel leiden betroffene Männer neben dem roten Ausschlag auch an Ausfluss aus dem Penis. Dieser Ausfluss kann verschiedenfarbig und übelriechend sein. Die Konsistenz ist häufig eitrig. Das Zurückziehen der Vorhaut ist meist erschwert und schmerzhaft.
Dies passiert aber auch dann, wenn die Eichel anschwillt (
Ödem
). Dadurch bereitet das Wasserlassen Probleme und ist schmerzhaft. In schweren Fällen stört dies teilweise die Kontrolle des Urinstrahls. Manchmal ist die Balanitis sogar mit einer – wenn auch nur zeitweisen –
Impotenz
verbunden.
Die Eichelentzündung bleibt in den meisten Fällen auf den Penis begrenzt. Systemische Zeichen einer Entzündung wie Fieber, Unwohlsein oder auch Erbrechen sind bei einer Balanitis untypisch. Bei einigen Vorerkrankungen sind aber auch schwere systemische Reaktionen möglich. Dies gilt im Besonderen bei zusätzlich bestehenden Krankheiten, die das Immunsystem beeinträchtigen. Tiefe Schäden der
Haut
der Eichel, auch mit Blutungen, treten nur bei fortgeschrittener schwerer Erkrankung auf.
Zusätzlich gibt es eine Reihe von Balanitis-Zeichen, die bereits Hinweise auf einen möglichen Auslöser bieten. Einige sind hier beispielhaft aufgeführt:
In den allermeisten Fällen ist die Balanitis-Behandlung dauerhaft erfolgreich. Wenn die Therapie nicht anschlägt, passt der Arzt die Wahl des Medikaments an, um die Eichelentzündung besser zu behandeln. Aufgrund der vielfältigen Ursachen hängt die Dauer der Therapie sowohl vom Zustand des Patienten als auch von der Ursache und den möglichen Therapie-Optionen ab.
Eine unbehandelte Balanitis steigt mitunter entlang der Harnwege auf. Mögliche Folgen sind ein Harnwegsinfekt, eine Blasen- oder Prostataentzündung. Harnwegsinfekte sind bei Männern selten und müssen konsequenter als bei Frauen behandelt werden.
Wenn sich die Balanitis – trotz richtiger Therapie – nicht bessert, weist dies potenziell auf einen bösartigen Prozess hin. In diesem Fall sollte eine
Biopsie
durchgeführt werden. In den meisten Fällen handelt es sich dann um die Vorstufe einer Krebserkrankung (Erythroplasie Queyrat), die sich in manchen Fällen zu einem Karzinom weiterentwickelt.
Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem sollte vor allem eine infektiöse Balanitis besonders aufmerksam beobachtet werden. Einerseits ist es leicht möglich, dass sich die Infektion ausdehnt und weitere Teile des Körpers erfasst. Anderseits ist die Balanitis möglicherweise ein erstes Anzeichen für eine im Körper bestehende Infektion.
Zudem nehmen Infektionen bei geschwächtem Immunsystem oft deutlich schwerere Verläufe als bei gesunden Menschen, und es besteht die Gefahr schwerer Hautschäden mit Blutungen. Eine anhaltende Pilz-Balanitis führt daher in bei manchen immungeschwächten Patienten zu einer schmerzhaften Entzündung von blutabführenden Gefäßen.
In seltenen Fällen resultiert aus einer Balanitis eine Vorhautverengung (Phimose).
Die Balanitis ist eine Entzündung der Eichel des Penis. Als Glans penis oder Eichel bezeichnet man die Verdickung am Ende des Penis. Sie ist ein sehr empfindlicher Teil des männlichen Körpers, da sie mit vielen sensiblen Nerven ausgestattet ist. Bei nicht-beschnittenen Männern ist die Eichel durch die Vorhaut bedeckt. Bei einer
Erektion
zieht sich die Vorhaut in der Regel hinter die Eichel zurück. Das innere Blatt der Vorhaut liegt der Eichel direkt auf, sodass eine Entzündung an der Eichel sehr häufig auf die Vorhaut übergreift. Dies bezeichnet man als Balanoposthitis. Wiederkehrende und langandauernde Episoden der Eichelentzündung sind möglich.
Am häufigsten kommt die Balanitis bei unbeschnittenen Männern vor und tritt dabei fast gleich häufig in allen Altersklassen, also auch bei Baby und Kleinkind, auf. In Abhängigkeit vom Alter ist aber die Häufigkeit der verschiedenen Ursachen der Eichelentzündung unterschiedlich.
Es wird insgesamt geschätzt, dass zwischen drei und elf Prozent aller Männer pro Jahr an einer Balanitis erkranken. Die meisten Studien zur Eichelentzündung untersuchten jedoch nur Kinder und sexuell aktive Männer.
An welchen Arzt wendet man sich mit einer Balanitis? Bei Verdacht auf eine Eichelentzündung sollten erwachsene Männer zum Urologen gehen. Am Anfang der Balanitis-Diagnostik steht das ausführliche Gespräch mit dem Patienten zur
Erhebung der Krankengeschichte (
Anamnese
)
. Der Arzt fragt dabei zum Beispiel:
Im Rahmen der
körperlichen Untersuchung
müssen die Lymphknoten, vor allem in der Leiste, und die Eichel untersucht werden. Bereits beim Betrachten der Glans penis fallen dem Arzt gegebenenfalls eine Rötung und Schwellung auf. Zusätzlich werden häufig verschiedenfarbige Verfärbungen beobachtet. Falls vorhanden, wird die Vorhaut genau mituntersucht. Oft ist sie ebenfalls von der Entzündung betroffen. Auch auf eine etwaige Verengung der Vorhaut wird der Arzt achten.
Wie näher bei den Symptomen beschrieben, lassen sich viele Ursachen einer Balanitis durch typische, sichtbare Veränderungen der Eichel feststellen wie zum Beispiel gruppierte Bläschen bei einer Herpesinfektion.
Bei Verdacht auf eine infektiöse Eichelentzündung sollte dennoch zur Feststellung des Erregers ein
Abstrich
von der Glans penis und dem Harnröhreneingang gemacht werden. Dieser Abstrich wird unter dem Mikroskop begutachtet. Teilweise werden die unterschiedlichen Bakterien oder Pilze so mithilfe von Spezialfärbungen identifiziert. Setzt der Arzt eine
Kultur
an, um vorhandene Erreger heranzüchten, lassen sich diese damit noch besser identifizieren.
In sehr seltenen Fällen, insbesondere bei bestimmten Pilzarten, wird bei Balanitis-Patienten das
Blut
auf den Erreger oder Antikörper gegen den Erreger untersucht. Die
Blutuntersuchung
bleibt jedoch in der Regel unklaren und schweren Fällen vorbehalten.
Eine kleine
Gewebeentnahme (Biopsie)
wird bei einer unklaren und komplizierten Balanitis erwogen. Bei einer infektiösen Balanitis sind die Befunde einer Biopsie jedoch meist unspezifisch. Eine Biopsie dient in unsicheren Fällen vor allem dazu, dem Verdacht auf einen Tumor oder einer Hauterkrankung nachzugehen.
Es gibt nämlich eine Reihe von Krankheiten, die einer Balanitis ähneln oder eine komplizierte Form der Balanitis sind. Dazu zählen eine bestimmte Krebsvorstufe (Erythroplasie Queyrat), das Peniskarzinom, die autoimmune Gefäßerkrankung Behçet-Krankheit sowie infekt- oder medikamenteninduzierter Ausschlag (Steven-Johnson-Syndrom).
Bestehen Probleme beim Wasserlassen, wird der Arzt den Harnröhrenausgang auf Entzündungszeichen untersuchen. Er fragt den Patienten, ob sich die Vorhaut beim Wasserlassen „aufbläst“. Bei Hinweisen auf eine Mitbeteiligung des Harntrakts wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung der Blase machen, um abzuklären, ob eine Behinderung des Urinabflusses vorhanden ist.
Es ist möglich, dass eine Balanitis durch
mehrere Ursachen gleichzeitig
ausgelöst worden ist. Dies heißt, dass auch nach einer vermeintlich festgestellten Ursache eventuell noch weiter nachgeforscht werden sollte. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass zusätzlich zu einer durch das humane Papillomavirus verursachten Warze eine weitere Infektion besteht.
Warnzeichen
für einen komplizierten Verlauf der Balanitis sind:
Eine Balanitis entsteht häufig durch zu aggressive oder mangelhafte Intimhygiene. Daher ist eine angemessene Intimpflege wichtig, um das Risiko für eine Balanitis zu senken. Bestimmte Risikofaktoren wie eine chronisch entzündliche Darmerkrankung lassen sich nicht verhindern. Es ist dennoch möglich, Infektionen im Genitalbereich vorzubeugen, die das Risiko für eine Balanitis erhöhen.
Eine große Rolle spielt hier beispielsweise der Schutz vor beim Geschlechtsverkehr übertragenen Erregern. Diese sind ansteckend und erhöhen daher das Risiko, bei anderen Menschen eine Balanitis auszulösen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Balanitis
Kurzübersicht
Welche Ursachen hat eine Balanitis?
Nicht-infektiöse Ursachen der Balanitis
Infektiöse Ursachen der Balanitis
Balanitis im Rahmen anderer Erkrankungen
Balanitis im Rahmen einer Krebsbehandlung
Risikofaktoren für eine Balanitis
Behandlung einer Balanitis
Lokale Balanitis-Behandlung
Balanitis-Therapie mit Tabletten
Operation
Balanitis-Therapie bei Kindern
Symptome einer Balanitis
Hinweise auf die Ursache der Balanitis
Wie lange dauert eine Balanitis?
Was ist eine Balanitis?
Balanitis: Untersuchungen und Diagnose
Balanitis: Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen